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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vorurteile gegenüber Ärzten



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IsabelFR
19.11.2004, 07:00
Hallo zusammen!
Ich absolviere momentan mein KPP (im 2. Monat) und habe bisher wiederholt vom Pflegepersonal Sätze wie in etwa: "Du darfst aber als Ärztin dann nicht so arrogant sein wie die Ärzte hier!" (von dem üblichen Stationsgetratsche ganz zu schweigen) gehört. Sprich, die Hierarchie in der Klinik scheint für einige ein Problem zu sein...!?
Welche Erfahrungen (als PraktikantIn oder gar selber als Stations-Arzt/Ärztin)
habt Ihr mit der "Arzt-Schwester/Pfleger-Beziehung" gemacht? Habt Ihr auch schon ähnliche Sätze gehört?
Über eine hoffentlich rege Beteiligung freut sich..........Isabel ! :-)

Lalelu
19.11.2004, 07:00
Bist du etwa an der Uniklinik Freiburg?

d0c
19.11.2004, 07:00
Ohne die Kompetenz gewisser Ärzte anzweifeln zu wollen... aber mein Hauptproblem ist meist, dass einige Ärzte, vor allem jedoch ältere Ärzte, ein Problem damit haben, dass gewisse Personengruppen (z.B. Rettungsassistenten, Krankenpfleger, usw.) in gewissen Bereichen mehr Ahnung haben.

Ich pers. bin Rettungsassistent und warte auf meine Zulassung zum Med-Studium. Ich habe schon in diversen Situationen Allgemeinmediziner und Chirurgen schreien gesehen, weil diese dem Rettungsassistenten nicht recht geben wollten.

Ich versteh das auch nicht ganz. Wenn ich seit 30 Jahren nicht mehr intubiert habe und das letzte mal vor 20 Jahren nen Polytrauma gesehen habe muss ich mich doch nicht wie ein Gott im Einsatz aufspielen oder?

Oder Ähnlich:
Wieso hören die meisten Ärzte niemals auf einen? - Nur weil man einer "niederen" Schicht angehört heisst das doch nicht, dass man weniger Ahnung hat.

Um ehrlich zu sein ich habe ein gestörtes Verhältnis zu:
-Allgemeinmedizinern (oder besser: Hausarzt ;P)
-Internisten
-Chirurgen

Manchmal glaube ich die einzigen noch normalen Ärzte sind Anästhesisten.

Also tut mir leid wenn ich jetzt hier wem aufn Schlips getreten bin aber ich denke einfach, dass ein Arzt nicht das Recht hat einen anderen medizinischen Beruf zu entmündigen. Zumal man mal ehrlich sein muss: Diese Leute haben wesentlich mehr Erfahrung in den speziellen Bereichen als die meisten Ärzte.

Ich muss nochmal sagen: DIES TRIFFT NATÜRLICH NICHT AUF JEDEN ARZT ZU !!!

//edit:
Ich muss noch hinzufügen, dass die jüngern Ärzte der jetzigen und knapp vergangenen Ärztegeneration jedoch die meissten alten Probleme ausräumen und somit den Ärztestand wieder aufwerten ;) Somit ging das Thema nicht über euch sondern um schon etwas gesetztere Personen ;)

OliP
19.11.2004, 07:00
...Wieso hören die meisten Ärzte niemals auf einen? - Nur weil man einer "niederen" Schicht angehört heisst das doch nicht, dass man weniger Ahnung hat...
Mal abgesehen davon, dass auch Arroganz im Spiel ist, so ist es vielleicht auch schwer sich auf einen anderen zu verlassen, wenn man trotzdem die ganze Sache voll verantworten muss. Ausserdem sieht man sich ja im Allgemeinen der ERwartung ausgesetzt, als Arzt alles auch besser wissen und können zu können (hrrggg, was fürn satz, aber egal)
Kann mir schon vorstellen, dass einige Ärzte diese (vermeintlichen) Erwartungen auch um jeden Preis erfüllen wollen.


Um ehrlich zu sein ich habe ein gestörtes Verhältnis zu:
-Allgemeinmedizinern (oder besser: Hausarzt ;P)
-Internisten
-Chirurgen
Na dass ja fast ein Rundumschlag :-oopss


Manchmal glaube ich die einzigen noch normalen Ärzte sind Anästhesisten :-))
Viele Anästhesisten sind im Rettungsdienst tätig. Fährt(Fliegt) man oft sammelt man ne Menge Efahrungen mit Rettungsdienstlern. So kann man die Fähigkeiten und Kenntnisse eines erfahrenen RA´s (zB) wesentlich besser beurteilen. Für eher selten im RD tätige Ärzte gilt dies meist nicht. Sie halten das RD-Personal häufig für Fahrer und TRäger. -> Hier ist m.E. Aufklärung gefragt! Der Grund ist häufig einfach ein nur ein Informationsdefizit!

Hexe
19.11.2004, 07:01
Mein persönlicher Favorit sind Hausärzte! Wenn man mit dem RTW angerollt kommt, eine Überweisung (Diagnose: "Patient geht es nicht gut") aber keinen Arzt vorfindet, dafür aber einen älteren Herrn mit schweren Herzrhythmusstörungen... da würde man dem Arzt doch am liebsten gaaanz gewaltig in den Hintern treten!!!
Von dieser Sorte habe ich inzwischen einiges erlebt. Aber wer weiß, wie sehr uns das Studium und das Berufsleben verändern wird. Vielleicht sind wir irgendwann mal genauso? (Gott bewahre!!!) :-oopss

Felix@112
19.11.2004, 07:01
Das ist doch alles blablabla....

Natürlich hat der 63jährige Hausarzt in vielerlei Hinsicht eine andere Einstellung als der frisch approbierte! Na und?? Der Mann behandelt wahrscheinlich seit 40 Jahren Menschen und hat wohl mehr Patienten gesehen, als andere jemals werden...

Nur weil der übermotivierte Rettungsdienstler (ich mache selber Rettungsdienst), der auf seinen Studienplatz wartet, meint, er wüßte und könnte alles besser, trifft das noch lange nicht zu.

Und wenn der einweisende Mediziner vielleicht den Pat. kennt und der schon seit 10 Jahren mit seinen Rhythmusstörungen hervorragend lebt, dann sieht er vielleicht keinen Grund, panisch mit dem EKG Bild auf den RD zu warten.

Und @ D0c: So eine schwachsinnige Aussage, wie du hier über Allgemeinmediziner, Internisten und Chirurgen abgelassen hast, hab ich selten gehört. Mach dir mal eines klar: Jeder Arzt hat eine etwa vier (4!) mal so lange Ausbildung genossen wie ein Rettungsassistent! Und da ist die Facharztausbildung noch nicht mal mitgerechnet...
Und wenn du mir jetzt erzählst, daß dir in Sachen Notfallmedizin keiner mehr was erzählen kann, da du ja RettAss bist, dann lach ich mich tot.....

Also liebe Oberretter:
Bevor ihr hier so auf den Putz haut, haltet mal lieber die Bälle flach und hört dem Allgemeinmediziner zu, vielleicht kann er euch noch was beibringen.
Und wenn er vielleicht nur eine Braunüle im Jahr legt, dann könnt ihr das ja machen. Aber seid euch bewußt, daß man das auch einem Affen beibringen kann....

Gruß
Felix

Mattel
19.11.2004, 19:57
Das ist doch alles blablabla....

Natürlich hat der 63jährige Hausarzt in vielerlei Hinsicht eine andere Einstellung als der frisch approbierte! Na und?? Der Mann behandelt wahrscheinlich seit 40 Jahren Menschen und hat wohl mehr Patienten gesehen, als andere jemals werden...

Nur weil der übermotivierte Rettungsdienstler (ich mache selber Rettungsdienst), der auf seinen Studienplatz wartet, meint, er wüßte und könnte alles besser, trifft das noch lange nicht zu.

Und wenn der einweisende Mediziner vielleicht den Pat. kennt und der schon seit 10 Jahren mit seinen Rhythmusstörungen hervorragend lebt, dann sieht er vielleicht keinen Grund, panisch mit dem EKG Bild auf den RD zu warten.

Und @ D0c: So eine schwachsinnige Aussage, wie du hier über Allgemeinmediziner, Internisten und Chirurgen abgelassen hast, hab ich selten gehört. Mach dir mal eines klar: Jeder Arzt hat eine etwa vier (4!) mal so lange Ausbildung genossen wie ein Rettungsassistent! Und da ist die Facharztausbildung noch nicht mal mitgerechnet...
Und wenn du mir jetzt erzählst, daß dir in Sachen Notfallmedizin keiner mehr was erzählen kann, da du ja RettAss bist, dann lach ich mich tot.....

Also liebe Oberretter:
Bevor ihr hier so auf den Putz haut, haltet mal lieber die Bälle flach und hört dem Allgemeinmediziner zu, vielleicht kann er euch noch was beibringen.
Und wenn er vielleicht nur eine Braunüle im Jahr legt, dann könnt ihr das ja machen. Aber seid euch bewußt, daß man das auch einem Affen beibringen kann....

Gruß
Felix


Word!


Mich beschleicht bei der Lektüre dieses Postings doch langsam das Gefühl, dass einige die Ausbildung zum Rettungassistenten etwas überbewerten. Natürlich mag es sein, dass die Besatzung des Rettungswagens etwas mehr Ahnung von den Geräten und ihrer Bedienung hat, als der Chirurg, der alle 8 Wochen mal den Pfiffi fährt, das heisst aber noch lange nicht, dass man als Arzt generell auf das Rettungpersonal vertrauen sollte, denn schließlich wir der Arzt zur Verantwortung gezogen, wenn etwas schief geht und nicht die "Retter".

Cassy
19.11.2004, 21:40
:-meinung Also ich kann die Situation nur aus Sicht des Pfleegpersonals beurteilen: es gibt viele Pflegekräfte, für die die Hierarchie im Krankenhaus ein enormes Problem darstellt, ebenso wie für einige Ärzte. Viele Ärzte regen sich auf, wenn eine Pflegeperson sie auf etwas hinweist, egal welcher Art. Andere widerum sind dankbar wenn eine Pflegekraft ihnen Vorschläge zum Beispiel bei der Behandlung von infizierten Wunden macht. Natürlich hört man auch als Schüler auf den einzelnen Stationen oft Negatives über Ärzte, unabhängig davon ob es gerechtfertigt ist oder nicht.
Ich denke, es kommt auch sehr darauf an, wie der einzelne dem anderen gegenüber tritt und ob man einen guten oder schlechten Tag hat.
Und wie in jedem anderen Betrieb auch kommen manche eben mit denen, die über/unter ihnen in der Hierarchie stehen, mehr oder weniger gut zurecht..... :-)

milz
19.11.2004, 22:15
Das hat psychologische Gründe. Das Verhalten der Mitglieder der eigenen Bezugsgruppe (In-group) wird grundsätzlich besser bewertet als das Verhalten anderer Gruppen (out-group). Das gilt für beide/alle Seiten.

Peter_1
19.11.2004, 22:21
Hallo,
ich kann mich dazu in gewissen Teilen nur anschließen. Ich habe "beide" Perspektiven erlebt. Ich habe im Rettungsdienst als Rettungssanitäter gearbeitet, habe während des Studium in der Krankenpflege gearbeitet und arbeite jetzt als Stationsarzt auf einer Inneren Station (Feindbild Internist).
Vorweg: ich habe im Rettungsdienst eine Menge an haarsträubender Inkompetenz erlebt (ja, auch von Rettungsassis, ja auch in "Notfallstandardsituationen"), ich habe in der Krankenpflege auch Inkompetenz erlebt und ich erlebe sie auch bei Ärzten. Es gibt überall Menschen die gut (menschlich und fachlich), motiviert und informiert sind. Es gibt überall auch das Gegenteil.
Ich finde es aber etwas vermessen sich als Arzt/Rettungsassistent/Krankenpfleger so weit aus dem Fenster zu lehnen und ganze Berufsgruppen anhand von Negativbeispielen zum Sündenbock zu erklären. Wie gesagt ich kenne beide Seiten. Ich habe aber festgestellt das es ein grundsätzlicher und gravierender Unterschied ist ob man die Verantwortung für einen Einsatz und auch für die beteiligten Fachkräfte zu übernehmen hat oder ob man aus der teilweise auch "bequemen untergeordneten" Stellung heraus urteilt, das man selber das doch viel besser gemacht hätte wenn man etwas zu sagen hätte. Das ist immer sehr einfach (egal bei welcher Berufsgruppe), aber auch sehr beschränkt. Interessanter ist vielmehr warum manche Ärzte so "arrogant" sind (vielleicht auch aus Angst?), warum manche Krankenpfleger/Schwestern/Rettungsassistenten ein Problem haben sich etwas von einem Arzt sagen zu lassen (gibt es auch!) und was man in der Hierarchiestruktur und in der Ausbildung verbessern kann damit solche inadäquaten Reaktionen nicht auftreten.

Vystup
20.11.2004, 05:27
Ich hab auch neben dem Studium im RD gearbeitet und ich kann die Aerzte teilweise schon verstehen. Was fuer ein haarstraeubender Bloedsinn und wieviel Halbwissen da teilweise mit riesigem Selbstvertrauen vorgetragen wird ist schon ziemlich erschreckend. Das soll nicht heissen, dass es keine kompetenten Rettungssassistenten gibt, aber gerade diese Berufsgruppe bildet sich manchmal wesentlich mehr ein, als sie eigentlich drauf hat.

OliP
20.11.2004, 09:53
Auch ich kenne beide Seiten, bin RS und mittlerweile Medizinstudent. Es gibt in jeder Berufsgruppe (Ärzte, Rettungsknechte, Pflegepersonal) Personen die mit einer Kombination von Inkompetenz und Selbstüberschätzung auffallen. Aber dies zu generalisieren, nach dem Motto: Alle Ärzte sind... und die meisten RA überschätzen sich... usw. ist ja wohl sehr unsachlich !
Jeder kennt das Klischee vom Rettungsrambo und auch das des "älteren Hausarztes" mit seinen abwegigsten Diagnosen! Aber sowas lohnt sich nicht wirklich ernsthaft zu diskutieren.
Keiner kann tatsächlich behaupten wollen, dass ein (durchschnittlicher) Arzt nicht viel mehr oder sogar weniger medizinisches Wissen hätte, als ein (durchschnittlicher) RA oder eine (durchschnittliche) Pflegekraft (ich lass das durchschnittlich in der Folge mal weg :-micro )
Dabei hat jeder unterschiedliche Aufgaben und muss mit den anderen dabei so zusammenarbeiten, dass es dem Patienten zu Gute kommt! Zusammenarbeit heisst aber nun einmal, dass jeder seinen Teil dazu beiträgt:
Jeder hat seine Stärken: Der Akademiker hat den medizinischen Durchblick, er besitzt Erfahrung und Hintergrundwissen und trägt für alles die Verantwortung, der RA hat seine Routiniertheit bei Notfällen und kennt sich mit technischen und logistischen Einzelheiten gut aus, eine Pflegekraft sollte den Patienten (hoffentlich) etwas besser kennen, als der gestresste Arzt.
Man sollte also de anderen und seine Stärken kennen! und respektieren. So ist es denn auch hinderlich, wenn man in der Praxis einander mit Vorurteilen und Klischees begegnet und führt letztendlich zu den Einstellungen, welche hier im Thread teilweise nachzulesen sind.

JHS
20.11.2004, 10:18
Die Probleme zwischen Sationsärzten und Schwestern werden auch dadurch gefördert, dass die Assistenzärzte viel häufiger rotieren. Die seit Jahren auf der Station lebenden Schwestern kennen die Abläufe Ihrer Station natürlich viel besser, als die hineinrotierenden Assistenten. Wahrscheinlich kennen die Schwestern die übliche Behandlung der drei häufigsten Kranheitsbilder der Station sogar besser als der neue Assistent. Manchmal haben die Schwestern sogar einen besseren Draht zu den ebenfalls nicht rotierenden Oberärzten (hier liegt es an den Oberärzten, die Situation zu bereinigen!). Alles in allem haben die neuen Assistenten also einen schweren Stand, kommen neu in eine seit langem bestehende Gemeinschaft. Die neuen Assis können am Anfang nicht so schnell sein, wie das wegrotierte Team nach einigen Monaten, und dieser Umstand ärgert die Schwestern meist zusätzlich (obwohl eigentlich gerade diese doch Dank Schichtdienst pünktlich nach Hause kommen !?). Was mich immer wieder wundert ist, dass häufig den Neuen in dieser Situation von den Schwestern wenig Verständnis, und meist schon gar kein Vertrauensvorschuss entgegen gebracht wird. Dies bewirkt dann reaktiv bei vielen Arzten ein forsches Auftreten gegenüber den Schwestern, dass dann widerum als Arroganz interpretiert wird.

Sabine
20.11.2004, 11:36
Kotzbrocken gibts nunmal in jedem Beruf und die sieht man dann am besten nur von hinten... :-dafür
Im PJ hab ich bisher die Erfahrung gemacht, daß Freundlichkeit und die Achtung jedes Berufsstandes einem weiterhilft.
Ihr RS, Pfleger, Schwestern, Ärzte...denkt daran, daß ihr mit sinnvollem Zusammenarbeiten in erster Linie dem Patienten helft und so sollte es doch sein, oder? Im übrigen tut ihr euch selbst einen großen Gefallen, wenn nicht jeder seinen Privatkrieg anzettelt, so können alle auf ihre Weise einigermaßen streßfrei arbeiten.
Ich versteh mich eigentlich (Ausnahmen: s.o.) mit allen Ärzten, Pflegepersonal, Sekretärin, Küchendienst, denn die leisten alle ihren ganz persönlichen, wertvollen Beitrag zum Ablauf des Stationsalltags. :-meinung

ehemalige Userin 24092013
20.11.2004, 11:57
In einem KH treffen nun mal alle möglichen Berufsgruppen aufeinander und die Hirarchiefolge ist eindeutig.
Trotzdem ist man ein Team und man arbeitet gemeinsam an einer Sache mit einem Ziel.
Den Ärger, den mit einer Person oder Gruppe hat, sollte man nicht noch an andere auslassen, man sollte vernünftig zuhören, Fehler dürfen im gewissen Rahmen in allen Gruppen gemacht werden, nur sollte man auch in der Lage sein, die dann zu akzeptieren und dazu zu stehen.
Ratschläge egal von welcher Seite gleich als schwachsinn ab zudegradieren, ohne sich bei Unklarheiten eine vernünftige Begründung zu holen ist fehl am Platz.
Nur sollten die Begründungen nach voll ziehbar sein.
Je nach "Ranfolge" gibts mehr Erfahrungen, mehr Wissen ect. und je nach Berufsjahre gibts wieder andere Erfahrungen, die aus klinischen Beobachtungen herraus entstanden sind.
Ich kann nur nochmal sagen, das gegenseitige Respektieren untereinander ist so ziemlich die wichtigste Vorraussetzung für eine gute Zusammenarbeit.
Ausnahmefälle gibts immer, hatte ich in letzter Zeit so oft wie nie und sorgt einfach nur noch für weniger Spaß im Job.
Es knallt gewaltig, es bringt einen an die Grenze ungerecht zu denken.......es ist zum Kotzen!

:-nix

Gaja
20.11.2004, 11:59
Die Verhältnisse der verschiedenen Berufsgruppen untereinander im Krankenhaus ist in Deutschland wirklich sehr häufig ein Problem. Ich war gerade für eine Famulatur in England und echt erstaunt wie nett alle Leute hier sind. Man achtet den jeweils Anderen. Wenn die Pflegekräfte einfach zu viel zu tun haben und man eine Anordnung trifft, z.B. Blut abnehmen, sagen diese Bescheid, dass es gerade nicht geht und dann macht der Arzt den Job mal eben selber. Aber genauso umgekehrt die Pflegekräfte kümmern sich darum, dass auch mal die Ärzte entlastet werden.


Hier habe ich häufig erlebt, dass jeweils kein Verständnis für die Arbeit der Anderen vorhanden ist. Die Pflegekräfte maulen den Arzt an, wenn er Anordnungen trifft die ein wenig arbeitsintensiver sind. Genauso hat der Arzt kein Verständnis wenn die Pflegekräfte gerade keine Zeit für die Visite haben, weil sie alle Patienten aus dem Bett holen und Frühstück verteilen.

Es ist leider ein Kreislauf der sich innerhalb von vielen Jahren entwickelt hat. Und es trifft garantiert nicht nur die Ärzte, die immer so arrogant sind.

Evil
20.11.2004, 14:58
Nach meiner Erfahrung in diversen Krankenhaeusern, laengerem Arbeiten im Pflegedienst und jetzt PJ haben viele Aerzte Defizite in puncto Fuehrungskraft, was sie aufgrund der Ausbildung gegenueber den Pflegenden ja sind.
Da wird dann haeufig Unsicherheit mit Arroganz kaschiert oder Stress an den Untergebenen ausgelassen.

Auf der anderen Seite haben viele Pflegekraefte, selbst wenn sie viel Erfahrung haben, manchmal einfach nicht den Ueberblick und das noetige Wissen, Situationen angemessen zu beurteilen.

Deshalb seh ich grundsaetzlich zu, dass ich ein gutes Verhaeltnis zu den Schwestern habe (z.B. Blutflecken auf dem Bettlaken vermeiden :-)) ) und hoer auf sie, wenn ich kann; dann lebt es sich auf Station naemlich viel einfacher. Entscheiden tu ich aber (naja, soweit man das im PJ macht..), d.h. im Zweifelsfall ist MEIN Wissen ausschlaggebend.

Es stimmt aber wirklich, etwas Kooperationswillen von ALLEN Seiten koennte manchmal Wunder wirken.... ist aber kein spezifisch deutsches Problem, haengt meist vom Chef ab.

Peter_1
20.11.2004, 15:13
Zum Spannungsbereich von Ärzten/Schwestern/Pflegern, ich habe immer nur mit Einzelnen Probleme gehabt (aus allen Berufsgruppen), aber es gibt gewisse Muster die sich wiederholen. Dazu gehört auf jeden Fall der "arrogante" Arzt, dazu gehört auf der anderen Seite die "zickige" Schwester oder der "besserwisserische" Pfleger. Auffallend ist, finde ich, das diese Probleme oft am Anfang auftreten wenn jemand neues in ein oft eingeschworenes routiniertes Team kommt. Folgende Situation ist dafür typisch: Es ist Übergabe in der Stationsküche, die neue PJ-lerin holt sich einen Kaffee und wird erst mal angeraunzt wie sie es wagen könnte jetzt zu stören es sei Übergabe und ausserdem solle sie gefälligst die Tür zumachen! Und überhaupt die hat sich ja noch nicht mal vorgestellt (war schüchtern, interessiert aber keinen, in den Augen der anderen Beteiligten gleich als "arrogant" abgestempelt). Danach kommen nacheinander der Oberarzt und der Stationsarzt in den Raum und holen sich auch einen Kaffee, diese werden erst einmal in Gespräche verwickelt, kein Kommentar über die Störung der heiligen Übergabe. Sowas habe ich sehr oft erlebt und das sagt vielleicht was über Gruppendynamik bei Menschen. Man kann natürlich die PJ-lerin nach Geschmack austauschen mit einer Schwesternschülerin, oder dem neuen Assistenzarzt, oder das Schwesternteam mit der ärztlichen Frühbesprechung etc..

JHS
20.11.2004, 16:45
viele Aerzte Defizite in puncto Fuehrungskraft, was sie aufgrund der Ausbildung gegenueber den Pflegenden ja sind.


Ärzte sind (zumindest so weit ich weiss) nicht Vorgesetzte / Führungskraefte der Schwestern und Pfleger. Die Hierachie ist Schester / Stationsschwester / Pflegedienstleitung, und die Schwestern haben lediglich ärztliche Anordnungen zu befolgen. Im gesamten Pflegebereich verfügen die Ärzte über keinerlei Fachkompetenz, und dieses sollte man als Arzt eben auch respektieren. Ein Teil der Probleme zwischen Ärzten und Schwestern mag sogar auf diesem Missverständnis beruhen.

Es ist ja auch der Chirurg nicht Vorgesetzter des Anästhesisten, selbst wenn viele Chirurgen das wohl gerne hätten ;-)

Evil
21.11.2004, 16:25
Je nun, wenn Schwestern aerztliche Anordnungen befolgen muessen, sind Aerzte somit weisungsbefugt und damit schon irgendwie vorgesetzt (was natuerlich nicht fuer alle Bereiche gilt, das ist klar).

Und was z.B. die Belegung der Station angeht, entscheiden eher die Aerzte.

Eben deshalb mein ich ja, dass man als Arzt die Pflegenden nicht von oben herab behandeln darf!


Im gesamten Pflegebereich verfügen die Ärzte über keinerlei Fachkompetenz, und dieses sollte man als Arzt eben auch respektieren
Na, da waer' ich aber vorsichtig, sowas zu formulieren.... z.B. entscheidet der Arzt ueber die Art der Wundversorgung.... ist fuer mich auch Pflegebereich..