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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : statistische Doktorarbeit - Betreuung?



statuscuriosus
19.11.2004, 06:01
Hallo zusammen,
ich wollte mal hören, wie es euch so mit der Betreuung durch den Statistiker geht. Wieviel statistisches Wissen wird von euch erwartet und wieviel vom Hilfe habt ihr erhalten bzw. erhaltet ihr von "eurem Statistiker"?
Mir geht es so, daß ich mich so ziemlich alleingelassen fühle mit meinem riesigen Zahlentabellen. Der SPSS-Kurs, den ich schon gemacht habe, hat nicht so richtig viel gebracht und "mein Statistikberater" von der Uni ist zwar sehr nett, erwartet aber meiner Meinung nach zu viel. Z.B. hat er für mich eine Berechnung mittels Programmierung in SAS durchgeführt. Auf meinen Kommentar hin, daß ich das nicht könne, meinte er dann, daß andere das aber normalerweise können, und daß isch es eigentlich hätte selber machen müssen.
Dazu fehlten mir dann echt die Worte, denn ich habe noch nie von Kommelitonen gehört, daß sie was programmiert haben, im Gegenteil hab ich des öfteren gehört, daß die Statistiker viele der statistischen Berechnungen für sie gemacht haben.
Ich habe leider schon zuviel Arbeit da reingesteckt, um die Dr-Arbeit noch aufgeben zu wollen. Aber so komm ich nicht voran!
Ich hab ja schließlich nicht Statistik studiert und eigentlich wollte ich dieses Jahr noch mit meiner Arbeit fertig werden. Aber so sehe ich schwarz... :-(

Evil
20.11.2004, 14:02
Ahem, bei meiner experimentellen Dr-Arbeit jag ich die Ergebnisse einfach durch Origin und lass mir davon dann Mittelwerte, Wahrscheinlichkeiten, t-Test und sowas angeben.... reicht das nicht?

frieda
20.11.2004, 18:30
Hallo,

nach meiner Erfahrung bei der Betreuung von Diplom- und Doktorarbeiten in Medizin und Psychologie gibt es große Unterschiede hinsichtlich der Ansprüche an die Statistik:
1. Hinsichtlich des statistischen Niveaus der Arbeit und
2. der Hilfestellung durch die Betreuer.

Bei manchen Arbeiten - gerade in Medizin - reichen tatsächlich einfache Mittelwerte oder vielleicht noch t-Tests, bei anderen Arbeiten werden hoch komplexe, schrittweise Verfahren, z.B. Diskriminanzanalyse, Varianzanalyse usw., erwartet.

Der einzige Weg, sich nicht unnötig viel Arbeit und Ärger aufzuhalsen, ist es M.E., sich vor Beginn der Arbeit genau zu informieren: Was wird erwartet und wie ist die Betreuung. Dazu möglichst auch Kommilitonen fragen, wie die Betreuung beim "Wunsch"-Prof tatsächlich ist und ähnliche Beispielarbeiten anschauen. Wenn mann sich gar nicht mit den Statistikanforderungen anfreunden kann, könnte man in diesem Stadium auch noch eine Literaturarbeit suchen.

Später bleiben dann mehr oder weniger nur die Alternativen, sich selbst in die Statistik einzuarbeiten oder die Auswertung professionell in Auftrag zu geben.

Friederike Stephan

ehec
21.11.2004, 12:02
hi, weiss ja nicht, inwieweit es hier erlaubt ist, mehr oder weniger unverhohlen werbung dafuer zu machen, dass man doktoranden die arbeit fuer den statistischen teil der dissertation abnimmt... aber so ganz koscher siehts fuer mich auf den ersten blick nicht aus.

auch wenn ich mir vorstellen kann, dass es fuer jemanden in einer situation, die von unzureichender betreuung und zeitmangel gepraegt ist eine versuchung darstellen kann, sollte man nicht ausser acht lassen, dass man sich mit inanspruchnahme einer solchen hilfe keinen gefallen tun wuerde.


stirnrunzelnd,


ehec

Christian
21.11.2004, 12:16
Hallo ehec,

vielen Dank für Deinen Hinweis. Selbstverständlich ist die Nutzung eines Ghostwriters speziell für die medizinische Doktorarbeit nicht korrekt und kann Probleme bringen.
Die Beratung und das Ghostwriting außerhalb der Doktorarbeit sind dagegen nicht illegal. Solange Frieda konstruktive Hilfestellungen hier im Forum postet und somit Studenten bei Problemen mit der Doktorarbeit unter die Arme greift und sie mit Tipps unterstützt, sind die Beiträge hier erwünscht. Ob man das Ghostwriting in vollem Umfang für sich selbst nutzt, muss jeder selbst entscheiden, besonders in der Doktorarbeit - da kann ich Deinen Ausführungen nur zustimmen.

In diesem Sinne
Schönes Wochenende
Christian

statuscuriosus
23.11.2004, 08:54
als ich mit der Dr-Arbeit begonnen habe, habe ich mich auch drauf verlassen, daß mein Dr-Vater immer für mich da ist, wenn ich Fragen habe. Im Nachhinein ist er aber immer ziemlich beschäftigt und auch viel unterwegs, so daß ich froh sein kann, wenn ich nen Termin bei ihm bekomme, Und selbst dann ist er immer sehr gestreßt und mit seinen Gedanken immer schon wieder ganz woanders. Glücklicherweise gibt es noch eine Betreuerin, die ich jederzeit fragen kann. Für die statistische Seite mußte ich mich jedoch an einen Statistiker an der Uni wenden. Und der will, glaube ich, aus mir ne Statistikerin machen. Mit "nebenbei noch arbeiten" ist das jedoch nicht zu vereinbaren. Für nen professionellen Statistikberater oder Ghostwriter etc. habe ich leider kein Geld. :-nix

Im Nachhinein hätte ich mich vorher wirklich besser informieren sollen, ich dachte damals, eine statistische Dr-Arbeit geht am schnellsten und ist nicht ganz so aufwendig... ein großer Irrtum!
Kommelitonen, die z.B. in Geschi. der Medizin ihre Dr-Arbeit gemacht haben, haben jetzt schon lange ihren Titel, und das ohne ein Fünkchen Statistik...
:-(
Und wenn ich mir so ne schöne übersichtliche klinische Studie mit, sagen wir, 40 Patienten vorstelle, hätte mir das auch wesentlich mehr Spaß gemacht, als dieser endlose, unübersichtliche Zahlenwust, den ich jetzt vor mir habe.