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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Augen auf! Die Augen-Ambulanz



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Feuerblick
21.10.2006, 15:09
*hibbel* Nun spann uns doch nicht auf die Folter!!:-)):-dagegen

Feuerblick
23.10.2006, 13:12
Sodele, ICH kenne inzwischen die Lösung. Möchte sich noch jemand versuchen, oder darf Punkt auflösen? Die Patienten im Wartezimmer werden ein wenig unruhig... :-D

okulix
24.10.2006, 17:04
Was wars denn nun? *neugierigbin*

Pünktchen
25.10.2006, 12:20
ok...Auflösung, dmit feuerblick weitermachen kann....

Dem Kind ist wohl ein Spritzer Milch ins Auge gekommen beim Füttern. Die MIlch hat die Mutter von Station bekommen...hier bekommen alle bis auf die Neugeborenen und Frühchen, wenn es nicht ausdrücklich angeordnet ist normale 1er Nahrung.

Die Mutter hatte zu hause aber von Geburt an hypoallergene Nahrung gegeben. Hier wurde andere Nahrung gegeben, weil nichs angeordnet war und es war auch nicht aufgefallen, weil das Kind keinerelei Verdauungsstörungen, allergische Reaktionen inkl Exantheme zeigte in den 3 stationären Tagen bis zum Vorfall.

Dann kann es jetzt ja weitergehen...achso Kind wurde natürlich wieder umgestellt, da ja im "Konjunktivaltest" jetzt sogar bewiesen wurde, das das Kind darauf reagiert.

Heute ca 6 Monate später hab ich eine Info bekommen, das das Kind zur Stationären Aufnahme kommt aufgrund der MMR-Impfung.

Feuerblick
25.10.2006, 21:09
Nun denn. Die Ambulanz sitzt voll, die Leute werden unruhig und euer Oberarzt knallt euch eine weitere Akte auf den Schreibtisch. Seufzend schlurft ihr zur Tür und ruft den nächsten Patienten auf.


Ein relativ ungepflegt wirkender Patient erhebt sich und wird von einer nur unwesentlich gepflegteren Frau ins Untersuchungszimmer geführt. Auf eure Frage, was ihn denn zu euch führt, antwortet er „Ich seh seit Wochen schlechter, seit ner Woche richtig schlecht“ und lässt nicht nur ein einfaches Gemüt sondern auch eine etwas zähere Anamnese befürchten. Okay, wer zieht dem Herrn jetzt die „Würmer“ einzeln aus der Nase?



P.S. Dieser Fall zählt in dieser Ausprägung (!!) nicht gerade zu den ophthalmologischen Normalfällen, ist allerdings schon interessant und zeigt leider auch, was von Vorsorgeprogrammen zu halten ist.

Muriel
25.10.2006, 21:18
Zum Visusverlust (auch wenn oben genannter Patient diese Fragen sehr wahrscheinlich nicht adäquat beantworten kann)
- wie ist der Visusverlust (zentral, peripher, "schwarze Wand", grauer Schleier, Metamorphopsin)
- zeitlicher Verlauf (plötzlich, langsam progredient, seit wann)
Dann: Schmerzen? Vorerkrankungen bekannt? OPs? LC?

Muriel
25.10.2006, 21:22
Dann zur Diagnostik:
- Visus in bester Korrektur
- Gesichtsfeld in Miosis, zentral 30°
- Vorderabschnitt
- Fundus
- Tensio

Schnitt erst mal

Evil
25.10.2006, 21:25
Könnte mir vorstellen, in welche Richtung das geht...

Kurze Anamnese:
Wobei bemerkt er die Verschlechterung des Sehens, wie wirkt sich das aus? Schmerzen? Vorherige ophthalmologische Anamnese (Brille oder sonstwas)? Vorerkrankungen? Medikamente?

Feuerblick
25.10.2006, 21:29
Murielchen... laaaaaaaaaaaaaaaaangsam!! Okay, ich suchs grad mal zusammen:

Zum Visusverlust (auch wenn oben genannter Patient diese Fragen sehr wahrscheinlich nicht adäquat beantworten kann)
- wie ist der Visusverlust (zentral, peripher, "schwarze Wand", grauer Schleier, Metamorphopsin)
- zeitlicher Verlauf (plötzlich, langsam progredient, seit wann)
Dann: Schmerzen? Vorerkrankungen bekannt? OPs? LC? Okay, auf genaueres Nachfragen enthüllt sich, dass unser Patient schon seit Monaten eine zunehmend schlechtere Sehschärfe auf beiden Augen wahrnimmt. Zuletzt habe er auf dem rechten Auge nichts mehr gesehen, das linke sei noch ganz okay gewesen. Allerdings sei seit ein oder zwei Tagen nun auch dieses Auge richtig schlecht. Auf die Nachfrage, was genau er mit "nichts" meine, sagt er "Naja, nichts halt". Schmerzen seien keine aufgetreten (wobei ich bezweifle, dass er die wirklich registriert hätte...)

Auf die Frage nach Vorerkrankungen erfahren wir, dass der Mann insulinpflichtiger Diabetiker ist, der von seinem Hausarzt betreut und durch ein Diabetes-Programm der Krankenkasse kontrolliert wird. Wie alle Diabetiker berichtet er natürlich von einem „gut eingestellten“ Blutzucker, die Frage nach dem HbA1c löst verständnisloses Stirnrunzeln aus (gang und gäbe leider…).

Ansonsten – das Erscheinungsbild des adipösen und leicht rotgesichtigen Patienten ließ es erahnen – habe er noch nen etwas erhöhten Blutdruck, den er mit Medikamenten bekämpfe. Welche, wisse er nicht.

Augenanamnestisch war er bereits zwei Jahre zuvor mit einer ALK (sprich Laserkoagulation) wegen einer diabetischen Retinopathie versorgt worden. Die Brille trage er seit dieser Zeit. Gläser habe er nicht kontrollieren lassen und beim Augenarzt sei er seit dem letzten Lasertermin auch nicht mehr gewesen.



Dann zur Diagnostik:
- Visus in bester Korrektur
- Gesichtsfeld in Miosis, zentral 30°
- Vorderabschnitt
- Fundus
- Tensio

Schnitt erst mal

Nun ja, bevor wir uns vor der Entscheidung sehen, ob wir unseren Kopf oder den des Patienten gegen die nächste Wand hauen, machen wir uns mal lieber an die Visusprüfung. Vielleicht ist ja alles gar nicht so schlimm, wie der Mann berichtet.

Visus RA Lichtscheinwahrnehmung, keine Lokalisation.

LA mit Hängen und Würgen Handbewegungen

IOD ist normal, Vordere Augenabschnitte reizfrei.

GF funktioniert beim besten Willen nicht.


Okay, wir befürchten Schlimmeres (btw. WAS befürchten wir denn alles und wonach könnten wir in der Zwischenzeit noch fragen?) und sorgen mal für eine Mydriasis.




@Muriel: Mehr verrate ich jetzt mal noch nicht, da ich erst mal die anderen hier rätseln lassen möchte, was wir wohl beim Blick durch die weite Pupille dann gesehen haben.
@Rest: Was fällt euch zu all dem ein? Was könnte ich an den vorderen Augenabschnitten übersehen haben? Sprich: Womit müsste ich bei diesen Grunderkrankungen rechnen?

Funkel

Muriel
25.10.2006, 21:43
Oh je, das erinnert mich hier alles sehr an zwei meiner Patienten heute... Ich sach nur Kopfschiefhalteindex :-))
Ich sach auch erst mal nix mehr, wenn morgen Abend nix Neues gekommen ist, mach ich mal weiter :-) ach ja, bei dem Visus hätte ich mir das GF wohl auch gespart ;-)

Feuerblick
25.10.2006, 21:46
Oh je, das erinnert mich hier alles sehr an zwei meiner Patienten heute... Ich sach nur Kopfschiefhalteindex :-))
Ich sach auch erst mal nix mehr, wenn morgen Abend nix Neues gekommen ist, mach ich mal weiter :-) ach ja, bei dem Visus hätte ich mir das GF wohl auch gespart ;-)*trällert vor sich hin* Caaaandyyy braiiin...
Nee, Muri... ich denke, du weisst die Richtung, wobei du diese Ausprägung wahrscheinlich auch noch nicht gesehen hast. Und ja, das GF haben wir uns und ihm erspart... ökonomisch arbeiten... :-))

Feuerblick
28.10.2006, 20:58
*grins* Okay, mir scheint, ihr habt es kollektiv zu einem Nicht-Notfall deklariert... aber was hatter denn nu? :-))

Muriel
28.10.2006, 21:36
GK-Blutung?

Feuerblick
28.10.2006, 21:40
Nö :-)) ...viiiiieel besser...

Wir schauen in das Auge und was sehen wir... etwas, das uns an Frühchenaugen erinnert... und zwar an die, denen wir nicht helfen können. :-oopss

Muriel
28.10.2006, 21:47
Proliferationen ohne Ende?

Hoppla-Daisy
28.10.2006, 22:09
wo is die Muri nur?

Muriel
28.10.2006, 22:10
wo is die Daisy nur, die mir nicht auf die SMS antwortet????

Hoppla-Daisy
28.10.2006, 22:47
wieso telefoniert sie nur wieder :-))

Feuerblick
29.10.2006, 12:07
Und was sehen wir schon an der Spaltlampe? Irgendwie ist es merkwürdig hell in der nun weiten Pupille (wir hatten das schon in Miosis zu sehen geglaubt, aber da waren wir uns nicht so ganz sicher). Flugs zur Lupe gegriffen… Wir sehen am rechten Auge eine komplette Netzhautablösung (ich muss mal suchen, ob ich irgendwo ein Bild finde) und am linken Auge eine fast vollständige. Wo man noch reinschauen kann, sieht man Glaskörpertraktionen und etwas Blut.

Nachdem wir uns von diesem Schreck erholt haben… was tun wir? Notfall oder nicht Notfall? Gleich operieren oder nicht? Worüber sollten wir unseren Patienten aufklären? Und auch wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist: Was will so ein Augenarzt IMMER von seinen Diabetikern wissen? ;-)

Feuerblick
15.12.2006, 12:47
Nachdem wir uns von diesem Schreck erholt haben… was tun wir? Notfall oder nicht Notfall? Gleich operieren oder nicht? Worüber sollten wir unseren Patienten aufklären? Und auch wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist: Was will so ein Augenarzt IMMER von seinen Diabetikern wissen? ;-)
Okay, ich will dann wenigstens mal auflösen: Notfall war es keiner mehr, da die Situation ja anamnestisch eher schon länger bestand. Nichts desto trotz machten wir den Versuch, dem Mann wenigstens ein bißchen seines buchstäblichen Augenlichts zu retten. In seinem Fall war es eine pars-plana-Vitrektomie mit allem, was dazugehört. Leider hab ich den Patienten nach der bzw. den OPs nicht mehr untersuchen können, meine aber, dass letztlich am besseren Auge immerhin Fingerzählen herausgekommen ist.
Und nebenher noch der in diesem Falle sportliche Wert, den jeder Augenarzt von seinen Diabetikern wissen möchte: Klar HbA1c... bei unserem Schätzchen hier betrug er trotz Teilnahme an einem Diabetikerprogramm einer großen Krankenkasse lässige 10,4%. Adipositas, Hypertonus und Nikotinabusus kamen dazu... Da wundert einen letztlich irgendwie gar nichts mehr.
*seufz*

Mal schauen, ob ich mein "Überraschungsei" von letztens noch zusammenbekomme... *geht in sich*