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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Assistenzarzt nach AiP-Abschaffung



Francamour
24.11.2004, 20:32
Hallo, alle miteinander,

mich würde mal brennend interessieren, von Euch aktuell neu approbierten Assistenzärzten zu wissen, wie es bei Euch im Moment so mit der Stellensuche klappt.

Habt Ihr es wesentlich schwerer, eingestellt zu werden, da Ihr ja approbierte "Anfänger" seid, bekommt Ihr viele Absagen und habt Ihr das Gefühl, daß Euch eher Bewerber vorgezogen werden, die vielleicht das AiP gerade hinter sich gebracht haben oder schon zwei bis drei Jahre im Beruf sind, nur weil die halt Erfahrung mitbringen, die Ihr (noch) nicht habt?

Sind die Stellen im Krankenhaus insgesamt gekürzt worden und ist es nun, auch in den großen Fächern Innere und Chirurgie, wieder schwieriger, etwas zu bekommen??

Leider gab es zu diesem Thema zuletzt noch nicht so viel Stoff, ich würde mich aber freuen, wenn Ihr mir antworten würdet...

Salut, francamour

Gomer-Schreck
24.11.2004, 23:05
Also für mich scheint sich die Stellensuche schwierig zu gestalten.

Eine AiP-Stelle zu finden war noch recht leicht, innerhalb von 4 Wochen hatte ich einen Vertrag. Am 1.07. hatte ich (300 km entfernt!) dann die AiP-Stelle angetreten, die aber im Rahmen der AiP-Abschaffung bereits zum 1.10. "aus Kostengründen" wieder gekündigt wurde. Schließlich würden dem Krankenhaus durch Übernahme der AiP'ler (man beachte: Plural!) als Assistenzärzte Kosten entstehen, die eingespart werden müßten.

Zwar war zu der Zeit nur ein anderer Doc als AiP dort beschäftigt, aber nachdem ich als letzter hinzukam wurde meine Stelle halt gekündigt: Aus zwei schlecht bezahlten AiP's mache einen Assistenzarzt.

Seither wohne ich wieder bei meinen Eltern und bin auf Stellensuche, aber bisher erfolglos. Erneut 300 km umziehen für eine Stelle habe ich nicht vor nach dem letzten Reinfall (der mir durch die Umzüge mehr Unkosten als Einnahmen beschert hat), selbst wenn ich ja jetzt als Assistent anfangen könnte.

Das Problem ist außerdem, daß die Krankenhäuser entweder "aus Kostengründen" keine neuen Ärzte anstellen (Einnahmeverluste durch DRG, QM, MDK...), oder eben Ärzte mit langjähriger Erfahrung vorziehen. Die Stellen-Anzeigen z.B. im Ärzteblatt belegen dies ebenfalls.

Nachdem ich wegen der AiP-Abschaffung nur drei Monate nach Eintritt in das Berufsleben unverschuldet gekündigt wurde, bin ich daher doppelt in den Hintern gekniffen. Keinen Arbeitsplatz, und aufgrund von nur drei Monaten Berufserfahrung momentan auch keine neue Stelle in Aussicht.

Aber wie die meisten ja schon wissen: ich will jetzt sowieso nach Schweden auswandern, ich warte nur noch auf das endgültige "OK" aus Schweden. Denn mich in Deutschland bei 60-70 Stunden pro Woche mit einem Stundenlohn abspeisen zu lassen der noch unter dem einer Putzfrau liegt, das kommt für mich ganz einfach nicht in Frage. Bezahlt wird man schließlich nur für 38,5 Std., und aufgrund von Druck von oben darf man Überstunden natürlich nicht aufschreiben und muß sie verfallen lassen.

Wer kann sollte Deutschland also den Rücken kehren. Denn von der Bevölkerung können wir auch keine Rückendeckung erwarten, da die uns ja alle für blutsaugende, stinkreiche Porsche-Fahrer halten.

gattm005
25.11.2004, 14:17
Kommt wohl auch auf den Chef an. Ich hatte mit einem gesprochen (Anästhesie), der stellt nur Anfänger ein.

die chondropathia
27.11.2004, 10:16
@gomerschreck - köstlich, wie Du die täglichen Katastrophen in Deinem Leben immer so drastisch darzustellen weißt, schon mal an die Journalisterei gedacht ?

echelle, amusedhttp://www.mainzelahr.de/smile/froehlich/753.gif