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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizinstudium + eigene Finanzierung + Kinder machbar?



Sandra789
02.12.2004, 09:04
Hi,
ich möchte mit 26 Jahren das Medizinstudium beginnen (aufgrund vorheriger Ausbildungen zur Krankenschwester und Bauzeichnerin). Leider muss ich mir das Studium komplett selbst finanzieren, bin auch nicht Bafög-berechtigt. Zudem möchte ich mit einer Familienplanung nicht erst bis nach dem Studium warten.
Gibt es jemanden, der dieselben Probleme hat (hatte) und es geschafft hat, alles unter einen Hut zu bekommen?
Für zahlreiche Antworten wäre ich sehr dankbar, da ich absolut nicht weiß, was ich machen soll.
Sandra

Elisa
02.12.2004, 11:30
Hi Sandra,
bist Du Dir sicher, dass Du nicht BaföG berechtigt bist ? Du müsstest doch elternunabhängiges BaföG bekommen ??

Sandra789
03.12.2004, 09:10
Das Problem ist, daß ich die Kriterien für elternunabhängiges Bafög nicht erfülle. Habe keine 3 bzw. 5 Jahre gearbeitet (Ausbildungszeiten zählen ja leider nicht dazu).

ZVK
03.12.2004, 14:17
Bist Du alleinerziehend?
Wenn ja, dann möchte ich Dir zwar nicht abraten, aber Du solltest wissen, dass es unglaublich hart werden wird!
Es gibt Uni-kindergärten! Du kannst in einem Studentenwohnheim wohnen, das minimiert ein weinig die Ausgaben und studentenjobs gibt es auch, die auf die besonderen Umstände ein wenig rücksicht nehmen.
Aber Du mußt wissen, das Du nicht sehr viel Zeit mit Deinem Kind verbringen wirst können. Ich hatte auch eine Mutter zu Anfang des Studiums als Komilitonin, sie hat nach 3 Wochen aufgehört. ich möchte dir keine Angst machen. Aber Du solltest das wissen.
Wenn du aber einen Partner hast, das ist natürlich alles viel einfacher und sicher machbar.

Gruß und viel Erfolg

Hoppla-Daisy
03.12.2004, 17:55
Es IST machbar *mal energisch dazwischenquatscht*

... aber dass es einfach ist, behaupte ich nicht ;-)

netfinder
03.12.2004, 18:52
daisy hat recht, ich habe auch eine kommilitonin, die jetzt mit mir Physikum macht, trotz eines kleinen Kindes. Aber man merkt bei ihr auch, wie stressig und anstrengend das Studium auf diese Weise wird...

overnight
10.12.2004, 13:54
auch ich überlege momentan wie wohl eine sinnvolle Familienplanung stattfinden kann. Und ich habe ehrlich gesagt so meine Zweifel daran, dass es funktionieren kann...

In erster Linie sind es doch die Frau, die sich gerade im ersten halben Jahr bis Jahr mit dem Kind befassen. Alleine schon aus dem Umstand des Stillens heraus. Und ganz ehrlich... ich möchte auch teil haben an der Erziehung meine Kindes. Ich werde nächstes Jahr im August das Physikum schreiben und denke das es erst - wenn überhaupt - Sinn macht, nach dem Physikum ein Kind zu kriegen. Es ist wirklich hart sich das ganze Wissen bis dahin anzueignen. Anatomie ist auch ein bißchen schwierig während der Schwangerschaft zu machen (Formalin) oder auch Biochemie.

Warum stressen wir Frauen uns also eigentlich so.... Wenn frau mal rechnet, ist sie vielleicht höchsten 30-33 zu Beginn der Assistenzzeit. Und da stehen einem dann auch so tolle Sachen wei Mutterschaft zu. Und man hat seine abgeschlossenes Studium. Sicher noch ohne Facharzt, aber ich habe schon oft von Ärztinnen gehört, die dass im Rahmen einer Halbtagsstelle gemacht haben - vielleicht nicht gerade in der Chirurgie. Und mit 30-33 ist man definitiv nicht zu alt zum Kinderkriegen. Warum wollen wir das also schon früher?

Will mehr Erfahrungsberichte von euch Frauen da drausen....

Overnight

Xanthippe
12.12.2004, 18:02
hallo sandra!

nur mal vorneweg die allgemeinweisheit, dass es den idealen zeitpunkt zum kinderkriegen als ärztin wohl kaum gibt...
ich bin aber nicht der ansicht, dass man mit der familienplanung bis zum abschluss des studiums warten sollte! "es" wird nämlich nicht besser - im gegenteil...genau um punkt sechs aus der klinik zu kommen, da die kinderkrippe schliesst, ist um einiges schwieriger als während vorlesungen! das ist so eine illusion, der man sich gerne hingibt "alles wird besser"...rückblickend denke ich, dass der beste zeitpunkt zum kinderkriegen wohl das erste studienjahr ist, möglichst auf die semesterferien hin (eigentlich furchtbar, so zu planen..), dann ist der nachwuchs auf die assistenzzeit hin schon schulreif und alles geht ein wenig leichter. ich kann mir auch vorstellen, dass nicht alle unis gleich geeignet sind, um mit kind zu studieren. bei uns ging das relativ gut, weil wir das sog. problem-based-learning (PBL) hatten mit relativ wenig obligatorischen Veranstaltungen und Kursen und sehr viel Selbststudium. ausserdem kommts natürlich sehr drauf an, was für eine "infrastruktur" du hinter dir hast: gibts da einen partner, mit dem du dich abwechseln kannst, wohne omi und opa in der nähe, die mal einspringen etc., etc....

ich hatte 3 kolleginnen an der uni, die während den ersten studienjahren ihr kind gekriegt haben und die haben das gut hingekriegt, aber natürlich war vieles komplizierter und schwieriger als ohne nachwuchs.

rückblickend würde ich meine familienplanung aufs erste jahr legen. derzeit (assistenzzeit) scheint es mir schwierig ohne aussetzen zu müssen - und ich möcht meinen facharzt möglichst schnell durchziehen. also wird die fp nach dem facharzt eingeplant - 34 ist ja noch nicht sooo alt, oder :-blush

tja, DIE patentlösung gibts wohl kaum...

grüsse

Xanthippe

overnight
13.12.2004, 19:54
Hi Xanthippe,

warum glaubst du, kann man während der Assistenzzeit nicht aussetzen bzw. Halbtags arbeiten??? Gibt es da nicht aus so was wie Teilzeitarbeit???

Viele Grüße :-micro

Overnight

Xanthippe
14.12.2004, 20:13
Hi Overnight

Klar, das ist natürlich auch eine Moglichkeit, wo Teilzeit überhaupt möglich ist - aber noch weit nicht in allen Sparten. Und bis zum Facharzt dauerts dann halt doppelt so lang; was ich mir (mit Fachrichtung Chirurgie) echt nicht antun möchte, da schon die reguläre Ausbildungszeit superlang und anstrengend ist. Aber eben, nicht jeder entscheidet sich für die Chirurgie...und eine Lösung wird sich wohl überall finden lassen.

Grüsse aus der CH
Xanthippe

rawfood
26.12.2004, 16:30
Hallo,

also ich muss sagen, vieles steht und fällt mit dem finanziellen Background und wenn du die Familie planst mit einem wohlhabenden Mann, dann sehe ich keine Probleme. Wenn ich das mal so schnöde formulieren darf.
Ich selbst habe drei Kinder und das Studium gerade begonnen, am dritten Geburtstag des Kleinsten. Der Plan war es peu a peu anzugehen, wobei ich schnell merkte, dass das System einen quasi zwingt, im Rennen zu bleiben ;-)
Bisher habe ich auch zu 100% alles geschafft und ich denke, vieles ist gar nicht soooo stressig und wir Erstsemester machen uns viel zu sehr verrückt. Ich habe mich jedenfalls keinesfalls tot gelernt. Kommt sicher noch und dann werde ich mir auch das ein oder andere Zusatzsemester geben.
Zugegebenermaßen ist meine Familie aber nicht auf ein Einkommen von mir angewiesen und so habe ich überhaupt die Chance auf dieses Studium.

Eine Freundin von mir hat nach dem Physikum zwei Kinder bekommen und nur ganz geringfügig länger studiert als die Regelstudienzeit. AIP hat sie halbtags gemacht und dafür doppelt so lange (ist ja jetzt eh kein Thema mehr) und sie arbeitet bis heute halbtags.
Sie ist übrigens nach der Geburt des ersten Kindes ausschließlich zu den Pflichtveranstaltungen gegangen (ich gehe übrigens auch nur selten zu Vorlesungen, lerne eh besser aus Büchern), da schrumpft der Stundenplan ganz schön zusammen.
Es hat nie Probleme gegeben.

Ich denke, ich kann für uns beide sprechen, dass der Vorteil mit Kindern ist, dass man lockerer und weniger ehrgeizig bleibt und auch so vieles schafft.
Ich mag mein Leben zur Zeit auf jeden Fall sehr, nur Mamasein ist es auf Dauer weder für Kinder noch für Mütter, finde ich. Es ist irgendwie toll, in beiden Welten zuhause zu sein und das wiegt so manchen Stress auf.
Und wenn man ein Baby während des Studiums bekommt und erstmal ein Jahr voll drin aufgehen will (was m.E. auch sinnvoll ist, wegen Stillen und Bedürfnissen des Babies), dann ist das doch kein Problem, schließlich bekommt man dafür Urlaubssemester.

Vor mir also: :-dafür

LG
rawfood

todeward
28.12.2004, 17:57
Hi, ich studiere seit 3,5 Jahren in Göttingen, habe 3 Kinder, 1 Mann, 1 Hund und fahre jeden Tag 85 km an den Studienort. Ich habe bis jetzt alles in der Regelstudienzeit geschafft. Es ist nicht immer leicht, aber ich denke, wenn man etwas wirklich will, geht es auch. Im übrigen gibt es bei uns in Göttingen eine Initiative Studieren mit Kind. Dort haben sich alle Studierenden mit Kind zusammengeschlossen, mit dem Dekan und anderen wichtigen Leuten an der Uni zusammengesetzt und über Möglichkeiten diskutiert, wie man es den Studieltern ein wenig leichter machen kann (Krankheit des Kindes wird anerkannt, Betreuungszeiten werden berücksichtigt, im Klinikum hat man die Möglichkeit, sein Kind kurzzeitig betreuen zu lassen) Es gibt hier sehr viele Medizinstudenten mit Kindern und die sind alle richtig gut im Studium, weil sie wissen, was sie wollen (nicht das das bei Nichteltern sehr viel anders ist, aber man ist irgendwie zielstrebiger) Wie auch immer, was die Finanzierung betrifft, kann ich Dir leider keinen Rat geben. Ich werde elternunabhängig gefördert, habe vorher aber auch lange genug gearbeitet. Ich wünsche Dir, das Du einen Weg findest.

todeward
29.12.2004, 16:46
Hi, mir ist finanztechnisch doch noch was eingefallen. Hartz IV: man kann Arbeitslosengeld 2 beantragen auch wenn man Student ist. Man soll dem Arbeitsmarkt theoretisch 3 Std. pro Tag zur Verfügung stehen. Dies hat mir ein netter Mensch an der Hotline des Familienministeriums gesagt, als ich den neu im Dezember eingeführten Kindergeldzuschlag beantragen wollte. Also wenn alle Stricke reißen, einfach mal auf dem Arbeitsamt nachfragen. Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen helfen.

MediManu
23.08.2005, 11:44
Geht das wirklich, als Student bei vollständiger Selbstfinanzierung des Studiums Arbeitslosengeld II zu bekommen?

Das wäre ja echt der Hammer!

julliett
31.08.2005, 11:29
Also ich war während des Physikums hochschwanger und es hat prima geklappt.
Habe danach mir ein Urlaubssemester gegönnt.
Mit Nebenjobs schaffe ich es auch das Finanzielle zu regeln.
Mein Mann geht auch arbeiten und es klappt. KiTa-Platz haben wir auch finden können und das Lernen klappt auch prima.
Also meine persönliche Erfahrung ist, wenn man glücklich mit seinem Leben ist dann kann man auch leichter über diverse Hürden gehen. Natürlich falls solche auftreten.
Ansonsten stelle ich es mir leichter vor ein Kind während des Studiums groß zu ziehen als während der FA-Ausbildung.
Und wenn ich meine FA-Ausb.machen werde dann geht der Kleine zur Schule
:-)) :-))

shelby
31.08.2005, 14:19
Hallo! Als Mutter (41) von 2 Kindern und Medizinstudentin usw. .... es ist machbar! Kostet aber unheimlich viel Energie! Das mit den Kindern würde ich mir gut überlegen... Ich habe das 2. auch während des Studiums bekommen - wunderschön - aber man ist sehr eingeschränkt z. B. mit Nebenjobs und die Lütten diktieren dir den Tagesablauf nicht umgekehrt. Aber wenn Du es wirklich willst - fang das Studium an! Nur so kannst du feststellen ob es das Richtige ist! Alles Gute Shelby

warten123
26.07.2009, 12:41
Ich habe als emanzipierter Mann ein ähnliches Problem ...

Da ich aufgrund meiner Schicksals-Gläubigkeit gemeint habe das ich auf Grund meines ND wohl nicht Medizin studieren sollte, und mich für Jura eingeschrieben habe (weil ich Menschen helfen wollte, das habe ich auch in der AG den Tutor gesagt als er nach unserer Motivation für das Studium gefragt hatte - damals war ich auch davon überzeugt denn letzt endlich hilft man auch Menschen mit welche jurristische Schwierigkeiten haben - eventuell auch Ärzten welche von Klage freudigen Pantienten verklagt werden ...)

NUr nach dem ich die Zwischenprüfugn bestanden hatte habe ich gemerkt, das ich in dem Bereich nicht den recht meines Lebens verbringen möchte und habe mich jetzt entschlossen erstmal zur Überbrückung eine Ausbildung im medizinschen Bereich zu machen, Krankenpfeger (obwohl es mir bestimmt Spaß machen würde, mache zurzeit eine Praktkum im Krankenhaus - was mir leider nicht ausser Erfahrung bring) geht wohl nicht mehr weil die Pältze bestimmt alle vergeben sind. Aber an einer MTA-Schule stehe ich auf der Warteliste bei einer andern habe ich im September eine Auswahlgespräch inkusive Test)
Alles Schön und gut, ich glaube ich habe auch die Kraft dies alles durch zu stehen ...


Nur hat meine Freundin (sie studiert weiterhin Jura und macht ihr 1.Staats-Examen in 2 Jahren), gemeint das sie mittelfristig gerne Kinder hätte aber sie möchte auch das sich ihr Vater auch geleichbrechtigt um sie kümmert. (Was ich möchte ja auch, ... )
Aber anderseits möchte ich auch nicht finziell auf ihr Einkommen angewiesen sein, bzw. wird es auch nicht sonderlich hoch sein denn als Refendarin verdient man auch nicht gerade viel ...

spazz
03.08.2009, 14:01
Mann-o-meter, das ist echt ein kniffliges Thema!
Ich werde dieses Jahr 27, bin im 3. vorklinischen und so langsam mache ich mir auch so meine Gedanken...
Da habe ich folgendes, sehr ermutigendes im Netz gefunden:

http://idw-online.de/pages/de/news327284

Eine Studie der Uni Ulm zum Thema: "Wann ist der günstigste Zeitpunkt für Kinder bei MedizinerInnen?"
Dreimal dürft ihr raten...:-)