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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Windpockenimpfung



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milz
03.12.2004, 20:57
Was haltet Ihr davon?
Hat einer von Euch schon mal ein Windpockengeschädigtes Kind gesehen?
http://www.wdr.de/tv/rundum_gesund/sendungen_2004/20040920/windpocken_impfen.jhtml;jsessionid=TR20VYVHJIIVQCQ KYRSUTIQ

Feuerblick
03.12.2004, 21:22
Hi!

Nein, habe ich noch nicht gesehen.
Aber: Ich muß ehrlich sagen, daß ich mein Kind (so ich denn mal eins bekomme) nicht gegen Windpocken impfen lassen würde. Mein Eindruck bei dieser neuen Impfempfehlung ist vielmehr, daß man da solche seltenen Komplikationen vorschiebt, um wirtschaftliche Interessen zu vertuschen. Nagelt mich jetzt auf keine Quelle fest, aber irgendwo hab ich vor einiger Zeit gelesen, daß man berechnet hat, wieviel es kostet, wenn ein Elternteil wegen der Windpockenerkrankung seines Kindes zuhause bleiben muß und daß es billiger wäre, einfach zu impfen.
Wie gesagt, Quelle kann ich keine mehr nennen. Ist auch schon eine Zeitlang her, als ich das gelesen habe.

LG
Funkel

JHS
04.12.2004, 00:09
Wenn man als Kind geimpft wurde, sollte man doch auch im Alter dann keinen Zooster bekommen!? Denn ein Virus, der niemals vorhanden war, kann nicht reaktiviert werden. :-???

Was haltet Ihr davon???

hobbes
04.12.2004, 00:16
Varizellen sind in der Schwangerschaft gefährlich und verlaufen im Erwachsenenalter mit schwererem Verlauf.

Es besteht theoretisch die Möglichkeit in der frühen Adoleszenz die seronegativen Jugendlichen zu impfen (jene, welche keine Windpocken durchgemacht haben). Damit müssten nur sehr wenige Prozente der Bevölkerung geimpft werden, bei gleich grossem Profit wie bei einer vollständigen Durchimpfung im Säuglinsalter.

test
04.12.2004, 01:35
Hallo auch,

also ich würde mein Kind sofort dagegen impfen lassen. Die Empfehlung vom RKI ist ja inzwischen auch alle Kinder zu impfen. Wie bereits gesagt wurde kann jemand, der geimpft wurde, später keinen Zoster mehr kriegen! Ich habe beispielsweise einen Bekannten der mit knapp 40 nen Zoster bekommen hat und dadurch Hör und Gleichgewichtsprobleme bekommen hat, die auch seitdem bestehen geblieben sind. Er war ansonsten gesund und man konnte keinen Grund für irgendeine Immunsuppression finden.
Durch eine Immunisierung aller Kinder könnten die Zosterfälle reduziert werden. Und Zoster ist ja meist eine sehr langwierige und schmerzhafte Erkrankung, häufig auch mit längerer Hospitalisierung, also auch ein Kostenfaktor.
:-meinung

test
04.12.2004, 01:48
[QUOTE=Feuerblick

Mein Eindruck bei dieser neuen Impfempfehlung ist vielmehr, daß man da solche seltenen Komplikationen vorschiebt, um wirtschaftliche Interessen zu vertuschen. Nagelt mich jetzt auf keine Quelle fest, aber irgendwo hab ich vor einiger Zeit gelesen, daß man berechnet hat, wieviel es kostet, wenn ein Elternteil wegen der Windpockenerkrankung seines Kindes zuhause bleiben muß und daß es billiger wäre, einfach zu impfen.
[/QUOTE]

Ich sähe keine Problem darin, wenn aus dieser Begründung heraus geimpft würde. Ich meine das Kind wird nicht krank, das gefällt ihm doch auch nicht. Und wenn so auch noch Kosten eingespart werden ist doch alles Butter. :-nix :-meinung

netfinder
04.12.2004, 01:53
mir gefaellt hobbes idee am besten; das waere definitiv auch am kostengünstigsten. Damit würde man die Gefahr eines Zosters oder anderer Probleme senken und müsste trotzdem nicht JEDES Kind einfach impfen.

MfG

netfinder

test
04.12.2004, 09:52
mir gefaellt hobbes idee am besten; das waere definitiv auch am kostengünstigsten. Damit würde man die Gefahr eines Zosters oder anderer Probleme senken und müsste trotzdem nicht JEDES Kind einfach impfen.

MfG

netfinder

Zoster kann jeder kriegen, der Windpocken einmal durchgemacht hat. Auch die, die einen harmlosen Verlauf hatten. Bei Hobbes Variante wären dann nur die seronegativen Jugendlichen geimpft und damit vor Zoster geschützt. Also ich finde da die Empfehlung vom RKI besser, dass alle geimpft werden sollen.

Rico
04.12.2004, 11:04
Also ich hatte damals einen schweren Verlauf, war 6 Wochen krank zuhause und hab heute noch Narben, u.a. im Gesicht.
Ich hätte die Impfung vorgezogen, denn lustig war es weder für mich, noch für meine Eltern.
Auch das Verhindern eines Zosters als Spätkomplikation rechtfertigt die Impfung in meinen Augen.

Neujahrsrakete
04.12.2004, 11:39
Auch das Verhindern eines Zosters als Spätkomplikation rechtfertigt die Impfung in meinen Augen.
Wobei angeblich noch gar nicht bewiesen ist, daß man nach der Impfung keinen Zoster mehr bekommen kann.
Quelle: während meiner letzten Famulatur (Kinderambulanz) hat eine Kinderärztin das so gesagt und hat sich auf einen Artikel in dem damals aktuellen (September 2004) Kinderheilkundeblättchen berufen. Den Artikel habe ich dann auch gelesen (und kopiert, könnte bei Bedarf also gerne etwas nachlesen) und innerhalb des Artikels gab es zu dem Thema 3 verschiedene Informationen. Einmal hieß es, die Windpockenimpfung macht auch gegen Zoster immun, einmal wurde das Gegenteil behauptet und einmal stand dort, daß es noch Gegenstand der Forschung sei :-nix

Dort hieß es auch, daß, sollte die Impfung eine Standardimpfung werden und die Windpockeninzidenz abnehmen, die Zostererkrankungen unter denen, die die Windpocken bereits durchgemacht haben, erstmal ansteigen werden, weil der Boostereffekt (der durch erneuten Kontakt mit dem Virus wohl einen Effekt hat) fehlt.

test
04.12.2004, 13:28
Hallo nochmal,

hab gerade mal nachgelesen, der Effekt der Impfung auf Zoster ist bisher wohl noch nicht genau festlegbar, allerdings sprechen wohl die Daten aus den USA bisher eher für den Impfstoff.
hier mal ne gute Zusammenfassung:

http://www.rki.de/GESUND/IMPFEN/STIKO/VARIZELLEN.PDF

Feuerblick
04.12.2004, 14:06
...und auch die Impfrisiken sind wohl doch noch nicht so klar, wie das RKI es gerne hätte. Nur so als Beispiel: Meine MMR-Impfung wurde nach zwei von drei Gaben abgebrochen, weil ich jeweils mit derart heftigem Fieber und Fieberkrämpfen reagiert habe, daß man das Risiko nicht eingehen wollte. Und auch heute reagiere ich heftigst auf Impfstoffe. Eltern solcher Kinder dann auch noch ein schlechtes Gewissen zu machen, indem man gegen harmlose Krankheiten impfen will, ist entgegen jeglicher Verantwortung!

Ich habe Windpocken mit 14 Jahren bekommen, lag drei Wochen mit hohem Fieber im Bett, sah aus wie ein Zombie und auch ich habe heute noch Narben. Trotzdem halte ich es für absoluten Unsinn, Kinder gegen diese Krankheit zu impfen. Meine Patenkinder hatten kein Fieber und nur einige wenige Pustelchen...

Ein Zoster (wobei der Effekt auf selbigen noch nicht wirklich feststeht) ist bei Immunkompetenten eher die Ausnahme als die Regel. Das als Argument für eine Impfung zu nehmen, halte ich für gefährlich und nicht haltbar.

Und wenn ich mein Kind nur wegen wirtschaftlicher Interessen impfen lassen soll, dann fange ich ehrlich an, an den Motiven der STIKO zu zweifeln. Geht es denen dann wirklich darum, Krankheiten mit schwerem Verlauf auszurotten oder wollen die nur der Wirtschaft helfen??? Mich ärgert so etwas!
Mal abgesehen davon, daß die Krankenkassen die Impfung nach wie vor nicht übernehmen.

ada
05.12.2004, 20:12
ein hauptargument des rki ist, daß die sog. indikationsimpfungen eh nicht durchgeführt wurden -
immunsupprimierte kinder sind ja massiv gefährdet, einen schweren verlauf und u.u. tödliche komplikationen zu erleiden. deshalb soll jedes kind mit einer solchen erkrankung direkt nach diagnosestellung geimpft werden. wird aber nicht gemacht - es wird vergessen, und man hat ja in so nem moment auch andere dinge im kopf, bzw. es wird direkt mit ner chemo angefangen etc.
die idee jetzt ist, daß auch solche kinder von der allgemeinen impfung profitieren.
macht sinn, finde ich.

Neujahrsrakete
05.12.2004, 20:24
ein hauptargument des rki ist, daß die sog. indikationsimpfungen eh nicht durchgeführt wurden
Das sehe ich anders. Wenn das wirklich das Hauptargument für die Impfung ist, finde ich die Argumentation des RKI völlig, aber auch wirklich völlig daneben.
Woher weißt Du, daß das oben genannte eine der Hauptargumentationen ist?
Oder steht das sogar in den Impfempfehlungen des RKI? Dann muß ich mir die nochmal genauer durchlesen.
Ich denke schon, daß man das auf die Reihe bekommen muß, zu unterscheiden, ob ein Kind immunsupprimiert ist, oder nicht.
Man impft ja auch nicht die gesamte Bevölkerung gegen japanische Encephalitits oder Tollwut, nur weil die Gruppen, die es tun müssten, es nachlässigerweise nicht machen.

ada
05.12.2004, 22:07
woher ich das weiß? steht in der begründung der stiko für die empfehlung der varizellenimpfung vom juni 2004 (der link von test)

japanische encephalitis kommt hier nicht vor.

an tollwut können vor allem personen bestimmter berufsgruppen erkranken, und das überträgt sich nicht von mensch auf mensch. insofern ist jemand, der sich selbst nicht impft, nur für sich verantwortlich. er schadet nur sich selbst.

Neujahrsrakete
06.12.2004, 00:02
japanische encephalitis kommt hier nicht vor.

an tollwut können vor allem personen bestimmter berufsgruppen erkranken, und das überträgt sich nicht von mensch auf mensch. insofern ist jemand, der sich selbst nicht impft, nur für sich verantwortlich. er schadet nur sich selbst.

Du hast meine Argumentation nicht verstanden.

test
06.12.2004, 00:12
Ich weiß jetzt gerade nich genau was die Indikationsimpfungen genau waren, aber Immunsupprimierte zu impfen ist doch sowieso meist Schwachsinn.

Und ich glaube ADA wollte auch auf die Herdimmunität raus. Windpocken werden ja von Mensch zu Mensch übertragen, bei flächendeckender Impfung ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Risikopatient sich ansteckt geringer als ohne Impfung. :-nix

netfinder
06.12.2004, 00:16
hm naja ada, da die Impfung hier aber auch von wirtschaftlicher Seite aus betrachtet werden soll: was für einen Sinn würde es da machen, einfach alle Kinder zu impfen, nur um einem Vergessen oder Übersehen der Impfnotwendigkeit bei immunsupprimierten Kindern vorzubeugen.
(Darauf zielte wohl auch neujahrsraketes beitrag ab.) Da waere es doch wesentlicher weniger umständlich, auf diesen Mangel an Impfungen bei Immunsupprimierten hinzuweisen.

MfG

netfinder

Froschkönig
06.12.2004, 00:17
Ich weiß jetzt gerade nich genau was die Indikationsimpfungen genau waren, aber Immunsupprimierte zu impfen ist doch sowieso meist Schwachsinn.Ich hab jetzt nicht die ganze Diskussion gelesen, aber immunsupprimierte impft man doch eher sowieso nicht (Wäre ja auch sinnlos oder sogar körperverletzung: Entweder sie bekommen die Krankheit dann :-notify oder aber die Impfung bringt nix, weil das Immunsystem ja auch gar nicht arbeitet)...die Gesunden um sie herum sollten jedoch alle geimpft sein, um einen Impfschutz für diese immuninkompetenten mitzutragen (Mit der Hauptumstand, warum mich diese "ich laß mein Kind nicht impfen" Mütter auch so aggresiv machen;-))

Der Frosch

netfinder
06.12.2004, 00:19
gebe mich geschlagen, als laie in solchen bereichen war mir dieser Umstand im Verhalten Immunsupprimierten gegenüber nicht bekannt.