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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 1.Tag, Frage 118 Gr.B



15.03.2002, 17:12
Halbzeit !

Meinetwegen könnt's schon vorbei sein !

Ich hätte da noch eine Frage bezüglich einer Aufgabe von gestern:

Bei Aufgabe 118(B), wo nach dem Befund gefragt wird, bei dem am ehesten ein Koma bei Hepatitis droht, ist die Medilearn-Antwort C: Abfall des Quick-Werts <20%.

Klar, das Risiko einer (Hirn)Blutung mit nachfolgendem Koma ist wahrscheinlich gegeben, aber ich habe mich trotzdem für Antwort B (Anstieg des Bilirubins>10 mg/dl) entschieden. Ist das Maß der Leberfunktion nicht eher daran gekoppelt ? Zudem ist das doch schon ein ziemlich beachtlicher Wert.

Kann's mir jemand erklären?

Viele Grüße und weiterhin viel Glück !

15.03.2002, 17:14
Würde mich auch interessieren, hatte ich nämlich auch so gesehen.
Ich dachte, ein Patient mit Quick von 20% hat weniger Probleme im Koma zu landen, als vorher erst mal zu verbluten - bei dem Bilirubinwert war ich jetzt eher auf Enzephalopathie mit Koma gekommen.

ITS-Doc
15.03.2002, 17:31
Bei der Frage geht es ja um ein Coma hepaticum, daß durch einen erhöhten Ammoniak-Spiegel verursacht ist.
Dieser ist am ehesten gegeben, wenn die Synthese-Leistung der Leber stark abgesunken ist.
Parameter für die Synthese-Leistung sind:
Quick-Wert, Cholinesterase, AT3, Albumin
All diese Parameter sind dann stark erniedrigt.

Selbstverständlich ist in einem solchen Zustand der Bilirubin-Wert auch hoch, aber der angegebene Wert von 100 mg/l = 10 mg/dl ist nur mäßig erhöht.

Alles klar ... ?

15.03.2002, 17:48
Bei einem Bilirubun ges.- Normwert von <1,1 mg/dl kann man hier sicherlich nicht von einer "mäßigen" Erhöhung sprechen.

Bei dem Wert von >10 mg/dl kommt es sicherlich auch zu einer allgemeinen Abnahme der Syntheseleistung der Leber, darüber macht hingegen der isolierte Abfall des Quickwerts bestimmt keine so genaue Aussage.

nix klar...!

FataMorgana
15.03.2002, 18:25
Ich glaube auch, dass ein Quickwert <20 % eine bessere Aussage über die eingeschränkte Leberfunktion erlaubt als ein Bilirubin >10 mg/dl. Vielleicht mit Ausnahme von Patienten mit laufender Marcumar-Therapie oder schwerem Vit.-K-Mangel.

Denkt doch z. B. mal an einen Gallenstein-Verschlussikterus. Da kann das Bili auch mal locker auf 10-20 mg/dl ansteigen. Trotzdem kommt es überhaupt nicht zu einer hepatischen Enzephalopathie oder sogar Leberkoma.

Wenn der Quick aber unter 20 % rutscht (das ist verdammt wenig!), dann muss die Leber schon erheblich was abgekriegt haben, und es droht ziemlich wahrscheinlich eine hep. Enzephalopathie, oder?

15.03.2002, 18:30
und was ist mit den erhöhten Transaminasen?!?
Hier ist die Rede von Werten über 1000 U/L....
Die Leber möchte ich sehen, die damit noch ihrer Funktion nachkommen kann - zumal hier die Rede von einer akuten Hepatitis ist!

FataMorgana
15.03.2002, 19:02
Die Transaminasen habe aber streng genommen nicht so viel mit der Leber-*Funktion* zu tun. Sie sind nur ein Marker für den Zerfall von Hepatozyten. Wenn der sehr schnell geht (wie bei akuter Virushepatitis), dann kann der Wert hoch sein bei (noch) guter Leberfunktion. Ich glaube z. B., dass bei Hep. A die Transaminasen auch über 1000 steigen können, und trotzdem bleibt die Leberfunktion dabei einigermaßen OK, es kommt eher nicht zum Leberkoma.

16.03.2002, 23:13
1) Von der Höhe der Transaminasen kann man NICHT sofort auf das Ausmaß des Schadens an den Hepatozyten schließen. Ein Patient mit TA von 500 kann eventuell einen schwereren Schaden als ein Pat. mit TA von 1000 davongetragen haben.

2) Die Antwort Quick < 20% ist zum um-die-Ecke-denken gedacht. Bei einer so deutlichen Verminderung der Prothrombinzeit (angenommen durch verminderte Syntheseleistung verursacht) ist das Blutungsrisiko natürlich erhöht. Sollte es also bei unserem Patienten zu einer Hämorrhagie kommen (Stichwort Sickerblutung, Stauungsgastritis etc.), steigt die Proteinabsorption und es kommt durch mangelnde Ammoniumentsorgung zur Verschlechterung der Enzephalopathie. Mal abgesehen davon, daß die Ammoniumkonzentration nur ein Teilaspekt der Misere ist, geht es also in der Frage gar nicht darum, anzukreuzen, welcher Parameter primär die beste Aussagekraft bezüglich der Synthese der Leber hat, sondern man muß an die Blutung in den Intestinaltrakt denken.

In diesem Sinne viel Erfolg am Montag und Dienstag und einen
Gruß aus Tübingen