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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Drogenabhängige Mütter



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tonexxx
07.12.2004, 17:06
Wo wir uns hier schon so schön über verantwortungslose Mütter und natürlich auch Väter aufgeregt haben, muss ich hier doch mal spontan meinen gestrigen U-Kurs-Frust abladen, ohne nen neuen Thread zu eröffnen.

Waren gestern auf der Säuglingsstation und ehe ich mich versah, hatte ich nen richtig süßen Wonneproppen in der Hand. Während wir ihn dann untersucht haben, hat er mich die ganze Zeit angeschaut. *dahinschmelz*

Und dann erzählte die Ärztin, warum der Kleine in der Uniklinik liegt: seine Mutter war heroinabhängig und ein Entzug während der Schwangerschaft ist wohl ganz schlecht.

Nun ja, jetzt verbringt der Kleine seine ersten beiden Lebensmonate im Methadonentzug.

Ich muss sagen, das hat mich mächtig aggressiv gemacht. Und jetzt kommt mir bitte nicht mit Professionalität und dass man da doch bitte seine Gefühle im Griff haben soll.

Ich wünsche den Eltern, dass sie mir nie über den Weg laufen.

*abreg*

OliP
07.12.2004, 18:38
Sowass ist äußerst bedauerlich und dass es dich, noch dazu von Angesicht zu Angesicht mit dem Opfer, wütend und aggressiv macht, ist wohl auch völlig in Ordnung.
Aber (und ja, ich komm jetzt trotzdem mal mit Profession :-blush ) solche Situationen zu handlen, gehört wohl zum Job dazu.
Denke dass klingt auch viel leichter, als es ist.
Und so würde ich auch einem Arzt (oder Medistudent) nicht übel nehmen, wenn er seine Emotionen auch mal nicht gänzlich verstecken kann (solang er nicht affektiv gewalttätig wird), ist schliesslich auch bloss ein Mensch.
Das mit dem Abregen ist aber eine sehr gute Idee: Ich jogge dann mal ne Runde extra, mit Rammstein oder Metallica auf den Ohrhörern. Hilft gut !

generellspeziell
07.12.2004, 19:42
Was hältst Du in solchen Fällen von Abtreibung?

Froschkönig
07.12.2004, 19:46
Was hältst Du in solchen Fällen von Abtreibung?
Ui, jetzt wirds aber heiß....

Neujahrsrakete
07.12.2004, 21:12
Und dann erzählte die Ärztin, warum der Kleine in der Uniklinik liegt: seine Mutter war heroinabhängig und ein Entzug während der Schwangerschaft ist wohl ganz schlecht.
Genau die gleiche Situation gab es bei uns im U-Kurs auch :-nix

tonexxx
07.12.2004, 23:29
@generellspeziell: zum einen kann ich mir nicht vorstellen, dass du das als Mediziner ernsthaft formuliert hast. Zum zweiten: nimm dieses Kind mal in den Arm und beschäftige dich mit ihm für eine Stunde wie ich und du weißt:
Dieses Kind hat das verdammte Recht zu leben. (und zwar ohne Methadonentzug)


Ich jogge dann mal ne Runde extra, mit Rammstein oder Metallica auf den Ohrhörern. Hilft gut !

Hab mich für das Best of Album der Guano Apes entschieden. OK? :-music

OliP
08.12.2004, 00:00
Hab mich für das Best of Album der Guano Apes entschieden. OK? :-music

:-top

Neujahrsrakete
08.12.2004, 00:04
Was hältst Du in solchen Fällen von Abtreibung?
Wenn die heroinabhängige Mutter diese Idee zum richtigen Zeitpunkt gehabt hätte, könnte man ihr herzlichst gratulieren.
Jetzt ist das Kind aber geboren, in keinster Weise zu beneiden und kann wohl nur noch durch baldige Adoption wirklich gerettet werden. Eine Frau, die ihr Kind bereits drogenabhängig zur Welt bringt, hat als Mutter schon total versagt, bevor das Kind geboren worden ist und wird aller Voraussicht nach auch weiterhin total versagen. Es wäre ja schon ein echtes Erfolgserlebnis, wenn diese Frau selbst clean werden würde. Aber mit der eigenen Drogenabhängigkeit fertig zu werden und gleichzeitig noch ein Kind so aufzuziehen, daß es nicht von Anfang an ein Sozialfall wird, halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Deswegen kann man wirklich nur auf nette Adoptiveltern hoffen.

Meine Meinung ist knallhart? Schuldigung. Ich finde sie realistisch. Das, was ich bisher (noch wenig, aber immerhin) auf psychiatrischen Stationen/ Drogenentzugsstationen und in der Substitutionsambulanz gesehen habe, hat mir gezeigt, daß Drogenabhängige offensichtlich leider in vielen Fällen lebenslange Wracks sind. Warum sie so geworden sind, ist eine andere Diskussion und in dem Konzept "schlechte Kindheit" steckt bestimmt ganz schön viel Wahrheit. Aber deswegen haben die Drogenabhängigen meiner Meinung nach noch lange nicht das Recht, Kinder in die Welt zu setzen, denen sie eine mindestens genauso miese Kindheit bieten.

Dr. Sziget
08.12.2004, 00:20
.... Aber deswegen haben die Drogenabhängigen meiner Meinung nach noch lange nicht das Recht, Kinder in die Welt zu setzen, denen sie eine mindestens genauso miese Kindheit bieten.

Moin auch, ja deine Meinung ist wirklich knallhart und vielleicht auch in gewisser Weise ein guter Selbstschutz und in manchen Zügen auch noch zumindest nachvollziehbar.... aber es ist immer schwer über andere zu urteilen und ihnen auch noch das "Recht" (wobei man sicherlich erstmal darüber diskutieren muss, woher denn ein Mensch das "Recht" erhält, Kinder zur Welt zu bringen) abspenstig zu machen Eltern zu werden geht für meinen Teil etwas zu weit. Drogenabhängige sind kranke (ob selbst verschuldet oder nicht sei dahingestellt) Patienten aber ihnen - oder anderen Patienten mit erblichen Krankheiten Kinderlosigkeit zu verordnen finde ich geht deutlich über die Kompetenz eines Arztes hinaus. Meist kommt es in diesen Fällen ja noch dazu, dass es eine ungewollte Schwangerschaft ist - was nicht heißen soll, dass ich diese Konstellation für gut heiße oder die Betroffenen in Schutz nehmen möchte.
Was ich sage möchte ist, dass man es sich glaube ich zu einfach macht in solchen Dingen zu pauschalisieren oder alle mit dem gleichen Maß zu messen.

Ich habe neulich ein Kind mit cystischer Firbose im U-kurs kennengelernt. Soll ich auf die Eltern bösen sein, weil sie die CF u.U. vererbt haben ?? soll ich (wie es Büchner in Lenz einmal so schön formulierte)
..."den Schöpfer aus den Wolken reißen, ihn mit der Faust zermalmen und auf seine Schöpfung spucken???

Grüße
Dr.Sziget

P.S. Bin grade selber strak am nachdenken über Sinn und Unsinn von krankheit, Distanz zu patienten etc....

tonexxx
08.12.2004, 12:28
Wenn die heroinabhängige Mutter diese Idee zum richtigen Zeitpunkt gehabt hätte, könnte man ihr herzlichst gratulieren.
Jetzt ist das Kind aber geboren, in keinster Weise zu beneiden und kann wohl nur noch durch baldige Adoption wirklich gerettet werden. Eine Frau, die ihr Kind bereits drogenabhängig zur Welt bringt, hat als Mutter schon total versagt, bevor das Kind geboren worden ist und wird aller Voraussicht nach auch weiterhin total versagen. Es wäre ja schon ein echtes Erfolgserlebnis, wenn diese Frau selbst clean werden würde. Aber mit der eigenen Drogenabhängigkeit fertig zu werden und gleichzeitig noch ein Kind so aufzuziehen, daß es nicht von Anfang an ein Sozialfall wird, halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Deswegen kann man wirklich nur auf nette Adoptiveltern hoffen.

Zum Thema Rechte absprechen hat sich Dr. Sziget ja schon geäußert. Kann mich dem nur anschließen.

Das wirklich erschreckende in diesem Fall war für mich die Aussage, dass die Jugendämter nicht allzu selten die Kinder tatsächlich solch einer Mutter wieder zurückgeben. Habe fast den Eindruck, dass die Ämter in dermaßen krassen Familien Schiss haben durchzugreifen. M. E. hätte dieses Kind wirklich verdient, in normalen Verhältnissen aufzuwachsen. Jeder von uns hätte es sofort mitgenommen. In Sachen Adoption muss ich mich daher voll und ganz Rakete anschließen.

Leelaacoo
09.12.2004, 09:07
Und ich denke, Neujahrsrakete sollte doch etwas differenzierter über den Begriff "Krankheit" nachdenken...ich denke kaum, daß die Mutter aus Lauter Lust an der Freude schwanger geworden und sich weiterhin heroin gespritzt hat. Man sollte vielleicht ein wenig mehr Empathie zeigen, gerade als angehende Ärzte und anstatt jeden zu verdammen, der nun mal nicht so super-duper toll und diszipliniert ist und ein "annehmbares" Leben führt wie vielleicht manch ein medstudi...aber zu diesem Thema (Schuld etc.) habe ich mich in den letzten Monaten oft genug geäußert...es ist doch immer das selbe! Und es ist aussichtslos...
Anstatt sofort zu schreien: Drogensüchtige gehören eh in die Gosse, also weg mit dem Kind und Deckel drauf, könnte man doch mal erst darüber nachdenken, wie man die Situation für BEIDE, Mutter UND Kind am Besten lösen könnte...oder ist das zu viel verlangt???
Junge Junge...da wird mir angst und bange bei all den Vorurteilen.

LG Lee (die sich auch aufregt, dafür jetzt aber Nichtraucher ist :-D )

Neujahrsrakete
09.12.2004, 13:20
die sich auch aufregt
Ich habe hier im Forum leider einen Status erreicht, in dem ich von vielen Usern schon aus Prinzip mißverstanden werden will.
Ich habe nicht gesagt, daß Drogenabhängige in die Gosse gehören. Aber Fakt ist, daß sie in der Gosse sind (um diese Worte zu gebrauchen) und erstmal mit sich selbst klar kommen müssen (was ihnen aber wahrscheinlich leider nicht gelingt) und daß sie deswegen (erstmal) nicht noch mehr Menschen (ihre Kinder) in dieses Elend mit hineinziehen sollten.
Zu der Thematik "was ist die beste Lösung für Mutter und Kind" habe ich in einem vorherigen Posting in diesem Thread ausreichende Angaben gemacht, die zeigen, daß ich mir mehr Gedanken zu dem Thema mache, als nur "ab in die Gosse und Deckel drauf". So etwas läßt sich hier im Forum auch nicht für jeden Einzelfall durchdiskutieren. Die Bandbreite der möglichen Fälle ist riesig.
Es kann sein, daß eine drogenabhängige Mutter durch die Geburt ihres Kindes merkt, daß sie sich (um es jetzt mal kurz zu fassen) "organisieren" sollte und dann auch ihr Bestes gibt und die Ergebnisse annehmbar sind.
Es kann aber auch so sein, daß die Mutter mit einem Kind völlig überfordert ist und das Kind dann später (um es wieder kurz zu fassen) auch sagen muß: "ich hatte eine schlechte Kindheit".
Und ein Kind, welches schon drogenabhängig auf die Welt kommt, hat die besten Aussichten darauf, ein Sozialfall zu werden, wenn es bei DER Mutter bleibt, die ja schon eindrücklich gezeigt hat, daß sie krank ist.

ehec
09.12.2004, 14:21
tja, schwieriges thema. die zugrunde liegende frage ist doch eigentlich, inwieweit jemand fuer seine sucht verantwortlich gemacht werden kann. wieviel "schuld" traegt der alkoholiker, der spielsuechtige, der kokser, der kiffer, der raucher, der junkie an seiner situation? in welcher schuld stehe ich gegenueber meinem umfeld und der gesellschaft, die spaeter fuer die durchaus immensen folgen aufkommt, wenn ich rauche, spiele, saufe, kokse?

wie treten wir suchtkranken im krankenhausalltag gegenueber? ist unser verhalten getragen von einem krankheitsmodell, ist unser gegenueber also primaer patient oder aber sehen wir in ihm einen menschen, der gegenueber unseren normen schuldhaft versagt hat und folglich einer zumindest konsequent-harten behandlung, wenn nicht gar einer subtilen
bestrafung bedarf?
zu beobachten sind beide "haupt-" verhaltensweisen, mit teils extremen ausschlaegen in beide richtungen: da wird auf der einen seite zuviel falsches verstaendnis entgegengebracht, auf der anderen seite der patient einfach wuerdelos behandelt.

es ist schwer, in dieser frage zu einem professionellen verhalten zu finden, das weitgehend frei von eigenen vorurteilen ist; jeder von uns hat seine eigenen erfahrungen ím privaten bereich gemacht im umgang mit suchtkranken oder sucht erzeugenden substanzen. sei es, dass man z.b. selber raucht; sei es, dass man noch nie einen tropfen alkohol angeruehrt hat; sei es, der eigene vater oder die eigene mutter waren oder sind selbst alkoholkrank.

in unserer gesellschaft (blabla, ich weiss) ist sucht einfach ein phaenomen, dass vorhanden ist. ich moechte keinen menschen veruteilen, der es durch welche umstaende auch immer nicht geschafft hat, mit dieser tatsache umzugehen. andererseits hat dieser mensch eben auch mit den konsequenzen zu leben, die er durch sein verhalten erzeugt hat.

puuuh. ich habe gerade nach einer griffigen formel gesucht, auf die ich meine haltung zu diesem thema bringen koennte - bin aber nicht fuendig geworden. ich weiss nur, dass man, um noch einmal auf dieses etwas plakative beispiel der suchtkranken schwangeren zurueck zu kommen, genau so wenig pauschal
fordern darf, der mutter das kind zu entziehen, wie man den gedanken an eine heimeinweisung verteufeln darf, hier stimme ich dem raketchen zu.
aber das recht, kinder in die welt zu setzen hat ja nun mal jeder. man muss ja nur mal bus fahren:-)


etwas ratlos,


ehec.

Evil
09.12.2004, 18:08
Ich muß ja Rakete recht geben, ich halte auch nix davon, wenn Menschen, die selber nicht zurechtkommen, auch noch Kinder in die Welt setzen und diesen damit einen ganz miesen Start ins Leben bescheren.

Auf der anderen Seite steht es uns, Mediziner oder nicht, NICHT zu, zu bestimmen, ob jemand würdig ist, Kinder zu bekommen oder nicht.
Ich würde mir nicht anmaßen, sowas zu entscheiden, eher alles versuchen, um dem Kind zu helfen.

P.S.: Hoffentlich verstärkt dieser Beitrag nicht wieder Raketes Paranoia, sie sei der Forumsar$ch... :-))

OliP
09.12.2004, 18:22
Wenn ich versuche mir dazu ein objektives Bild zu zimmern, merk ich immer wieder wie schwierig dies ist. Ehec hat dies, wie ich finde in genialer Weise, mit obigem Beitrag auf dem Punkt gebracht. Bin auch ein bissl ratlos und kann kein klares So oder So nennen.
Man muss sich halt entscheiden auf welcher Ebene man das Problem diskutieren will: allgemein gesellschaftspolitisch, aus Sicht des Arztes mit seiner sozialen Verantwortung, ethisch - moralisch oder rein emotional. Je nachdem sind die Ergebnisse zu denen ich komme völlig verschieden.
Auch bei versch. Beiträgen merkt man schnell aus welcher Perspektive der Schreiber draufschaut. So sind tonexxx Äusserungen eher emotional und raketchen sieht dies eher aus ethisch-moralischer Sicht, und leelaacoo versucht auf die ärztliche Rolle hinzuweisen usw.

schwierig - schwierig

Lava
09.12.2004, 19:13
OK, ein Kind dessen Mutter heroinabhängig ist, hat nicht gerade die tollsten Chancen. Aber um sowas kümmert sich das Jugendamt oder Gott weiß wer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man ein solches Kind einfach bei der Mutter lässt. Es wird also zumindest versucht, für das Kind das beste rauszuholen, es eventuell in eine Pflegefamilie zu geben.
Ich finde aber auch, dass man mit einem Urteil über die drogenabhängige Mutter vorsichtig sein muss. Wie jeder, der schon mal Psychiatrie im Studium hatte, wissen sollte, ist Sucht auch eine Art Erbkrankheit. Man erbt die Veranlagung dafür, süchtig zu werden. Das spricht einen Menschen auf keinen Fall für die Verantwortung für sich selbst frei, aber es gibt nun mal ein erhöhtes Risiko, wie Rakete ja oben, glaube ich, selber schon mal festgestellt hat. Außerdem weiß man ja nicht, was für Gründe zu der Schwangerschaft geführt haben! Kann ja sein, dass es eine Vergwaltigung gab oder die Drogenabhängige sich in einer schwierigen Beziehung befindet (Freund/Ehemann achtet nicht auf Verhütung, verbietet aber auch die Pille oder was weiß ich) oder sogar anschaffen geht. Wenn man gerade auf Drogen ist oder Entzugserscheinungen hat, ist man sowieso nicht ganz Herr der Sinne und der Lage. Da kann sowas einfach mal passieren, denke ich. Es mag ******* sein, aber vorsicht mit schnellen Urteilen...
Das ist jedenfalls meine naive Ansicht. :-nix

Neujahrsrakete
10.12.2004, 01:03
Die liberal, verständnisvoll und grenzenlos gutmütig klingenden Meinungen, wie z.B. "man darf der drogenabhängigen Mutter nicht verwehren, ein Kind zu bekommen", "Drogenabhängige sind krank und können nichts für ihr Schicksal", sind meiner Meinung nach Wünsche bzw. Wunschdenken. Man hätte es eben gerne so und würde gerne eine heile heile Welt produzieren. Weil man sich der eigenen bzw. der gesellschaftlichen Machtlosigkeit zwar bewußt ist, sich das aber nicht eingestehen will, reagiert man eben mit Protest, wenn man klaren und ziemlich hart wirkenden Meinungen begegnet.
Diese grenzenlos gutmütigen Meinungen sind aber realitätsfern und entstehen gerade dann, wenn man mit der Problematik nicht direkt konfrontiert ist.
Das geforderte "man muß sich um solche Leute kümmern und ihnen alles erlauben" stößt garantiert sehr schnell an Grenzen, wenn man solche Menschen mal als direkte Nachbarn hat und sieht, wie das Kind der drogenabhängigen Mutter verlottert und alleine rumhängt. Oder wenn man beispielsweise mal jeden Monat das Portemonnaie aufmachen sollte, um einer Entzugsklinik, die sich auch um die Kinderversorgung kümmert, direkt einen gewissen Betrag bar auf den Tisch zu legen. Dann würde das, was hier von einigen Usern gefordert wird, schnell so konkret, daß es sie ganz direkt selbst betrifft. Und dann kann man ja nochmal überlegen, was man dann immer noch fordert.

Evil
10.12.2004, 07:17
Jetzt muß ich doch mal etwas schärfer widersprechen, Du hast recht, daß man klar Stellung beziehen muß und klare Grenzen ziehen muß, es ist aber gefährlich und leichtsinnig, in eine Schwarz-Weiß-Sicht zu verfallen und alles zu pauschalieren, genau solche Fehler macht nämlich meiner Ansicht nach der amtierende US-Präsident.

Aber der Reihe nach:

Die liberal, verständnisvoll und grenzenlos gutmütig klingenden Meinungen, wie z.B. "man darf der drogenabhängigen Mutter nicht verwehren, ein Kind zu bekommen", "Drogenabhängige sind krank und können nichts für ihr Schicksal", sind meiner Meinung nach Wünsche bzw. Wunschdenken.
Es wurde bloß gesagt das diese MÖGLICHKEIT besteht, niemand hat hier alle Suchtkranken mit einem Heilligenschein ausgestattet.


Man hätte es eben gerne so und würde gerne eine heile heile Welt produzieren. Weil man sich der eigenen bzw. der gesellschaftlichen Machtlosigkeit zwar bewußt ist, sich das aber nicht eingestehen will, reagiert man eben mit Protest, wenn man klaren und ziemlich hart wirkenden Meinungen begegnet.
Schwarz-Weiß-Malerei ist nun auch nicht sehr differenziert, mal abgesehen davon, daß Du hier unnötig polemisch reagierst.


Diese grenzenlos gutmütigen Meinungen sind aber realitätsfern und entstehen gerade dann, wenn man mit der Problematik nicht direkt konfrontiert ist.
Das geforderte "man muß sich um solche Leute kümmern und ihnen alles erlauben" stößt garantiert sehr schnell an Grenzen, wenn man solche Menschen mal als direkte Nachbarn hat und sieht, wie das Kind der drogenabhängigen Mutter verlottert und alleine rumhängt. Oder wenn man beispielsweise mal jeden Monat das Portemonnaie aufmachen sollte, um einer Entzugsklinik, die sich auch um die Kinderversorgung kümmert, direkt einen gewissen Betrag bar auf den Tisch zu legen. Dann würde das, was hier von einigen Usern gefordert wird, schnell so konkret, daß es sie ganz direkt selbst betrifft. Und dann kann man ja nochmal überlegen, was man dann immer noch fordert.
In dem Punkt hast Du recht.
Du solltest die Beiträge der anderen User aber vielleicht nochmal genauer durchlesen, da eigentlich keiner so'n Öko-Müsli-Blödsinn labert, wie Du hier beschreibst.
:-lesen

Hellequin
10.12.2004, 09:15
Ich warte jetzt nur noch drauf das jemand einen Thread mit dem Titel "Welche Bevölkerungsgruppen in Deutschland sollten zwangssterilisiert werden?" startet.
Sehr dünnes Eis auf dem hier gewisse Leute wandeln ... *kopfschüttel*

Neujahrsrakete
10.12.2004, 09:45
Ich warte jetzt nur noch drauf das jemand einen Thread mit dem Titel "Welche Bevölkerungsgruppen in Deutschland sollten zwangssterilisiert werden?" startet.
Sehr dünnes Eis auf dem hier gewisse Leute wandeln ... *kopfschüttel*
Eine solche "Meinung" (die gar keine Meinung ist, sondern nur dumpfe, dumme Kritik der anderen Beiträge) führt zu keinem Ergebnis.
Und das ewige Anspielen auf das dritte Reich hängt mir wirklich sowas von zum Hals raus, solche Sätze lese ich schon gar nicht mehr richtig.
Zwangsterilisieren würde ich die Drogenabhängigen selbstverständlich nicht (jetzt habe ich mich doch für etwas gerechtfertigt, was ich überhaupt niemals auch nur ansatzweise gedacht habe).
Wenn aber eine Drogenabhängige ihr Kind abtreiben lassen will, finde ich das ganz klar o.k. und wenn diese Frau sagt, daß sie keine Verantwortung für ein Kind übernehmen kann und deswegen kein Kind bekommen möchte, finde ich das grandios. Das erspart einem weiteren Kind jahrelange Qualen.
Wenn aber so ein Kind geboren worden ist, muß man natürlich versuchen, ihm soviel Unterstützung wie möglich zukommen zu lassen. Aber trotzdem fängt genau da schon der Leidensweg des Kindes an.