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tennisshatterhand
13.12.2004, 14:06
Hallo!

Ich muss gestehen ich bin eigentlich kein Medizinstudent, aber ich beschäftige mich auch mit diesem Bereich.
Deshalb muss ich eine Arbeit über primär, sekundär und terziär Prävention von Alzheimer schreiben. Könntet ihr mir da vielleicht ein wenig weiterhelfen?
Was wisst ihr so über die Prävention?

Vielen dank schon mal!

Neujahrsrakete
13.12.2004, 16:40
Ähm :-blush, ich nutze die Gelegenheit, erstmal zu wiederholen, was die Präventionstypen sind. Habe ich es richtig in Erinnerung:
primäre P.: die Krankheit gar nicht erst bekommen
sekundäre P.: wenn krank, dann möglichst früh entdecken
tertiäre P.: wenn wieder gesund, möglichst ein Rezidiv vermeiden
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In Bezug auf Alzheimer fällt mir da zur Prävention recht wenig ein.

primäre P.:
keine Trisomie 21 haben
Gendefekte (Presenilin1/2, APP-Gen) vermeiden
Wenn man geboren ist, ist es also nach derzeitigem Kenntnisstand schon zu spät für die Primärprävention.

sekundäre P.:
bei den ersten Symptomen (z.B. Vergesslichkeit) sofort CT/ MRT (was ist eigentlich besser in der Alzheimer-Diagnostik?), Liqoruntersuchung
Ist aber auch nicht wirklich toll. Schließlich hat nicht jeder, der etwas vergesslich ist, direkt 'n Alzheimer. Und da die Krankheit, abgesehen von Gedächtnistraining und Acetylcholinesterasehemmern zur leichten Verlangsamung des Krankheitsfortschrittes, (noch) nicht heilbar ist, wäre eine sekundäre Prävention auch nicht so wichtig.

tertiäre P.:
Auch nicht anwendbar, da Alzheimer ja nicht rezidivierend, sondern chronisch progredient ist.

Froschkönig
13.12.2004, 17:05
sekundäre P.:
bei den ersten Symptomen (z.B. Vergesslichkeit) sofort CT/ MRT (was ist eigentlich besser in der Alzheimer-Diagnostik?), Liqoruntersuchung
Ist aber auch nicht wirklich toll. Alzheimerspezifische Hirnminderleistungen lassen sich teils Jahre vor manifest werden der Erkrankung mittels Positronenemissionstomographie darstellen. Der Krankheitsverlauf läßt sich mit bestimmten Medikamenten (Tacrin, Donepezil) hinauszögern.

Nachteil: Wer macht VOR manifesten Krankheitserscheinungen schon einfach so eine PET-Untersuchung ;-)

Der Frosch

test
13.12.2004, 17:54
Nach einem US Patho Buch sind für Alzheimer Risikofaktoren:
-Altern
-Schädel Traumata
-familiäre Belastung

Protektiv wirken:
-höherer Bildungsgrad
-Rauchen

Also zur Primärprävention: an die Uni gehen, immer Radhelm aufziehen, viel lernen, viel rauchen und früh sterben. ;-) :-))

Froschkönig
13.12.2004, 17:58
Nach einem US Patho Buch sind für Alzheimer Risikofaktoren:
-Altern
...
Klingt albern, ist es aber nicht, es gibt Studien, die belegen, daß JEDER bei genügend langem Leben an Alzheimer erkrankt. Somit stellt sich die Frage, ob es tatsächlich eine Krankheit ist oder eine "normale" Alterserscheinung, welche höchstens auf Grund genetischer Vorraussetzungen oder eines bestimmten Lebenswandels früher ausbricht:-nix

test
13.12.2004, 18:13
Klingt albern, ist es aber nicht, es gibt Studien, die belegen, daß JEDER bei genügend langem Leben an Alzheimer erkrankt. Somit stellt sich die Frage, ob es tatsächlich eine Krankheit ist oder eine "normale" Alterserscheinung, welche höchstens auf Grund genetischer Vorraussetzungen oder eines bestimmten Lebenswandels früher ausbricht:-nix


Dazu passt auch, dass höherer Bildungsgrad protektiv wirkt. Je komplexer die Dendriten und Verschaltungen sind, desto länger dauerts auch bis sie degenerieren. ;-)
Jetzt muß nur noch ne gute Erklärung fürs rauchen her :-))

MichaelHH
13.12.2004, 18:39
Klingt albern, ist es aber nicht, es gibt Studien, die belegen, daß JEDER bei genügend langem Leben an Alzheimer erkrankt. Somit stellt sich die Frage, ob es tatsächlich eine Krankheit ist oder eine "normale" Alterserscheinung, welche höchstens auf Grund genetischer Vorraussetzungen oder eines bestimmten Lebenswandels früher ausbricht:-nix

Hm, interessante These :-top!
Bist Du sicher, dass es diese Studien gibt? Ich denke, es ist unbestritten, dass mit höherem Lebensalter die Prävalenz von Demenzerkrankungen zunimmt, aber dass jeder physiologische altersabhängige kognitve Abbau schliesslich in einer Alzheimer-Erkrankung mündet, da bin ich mir nicht so sicher. Bei dem Punkt genetische Vorraussetzungen stimme ich Dir zu (familiäre Häufung, Trisomie 21, Apolipoprotein-E4-Variante), aber wie sollte der Lebenswandel zum Krankheitsausbruch beitragen?

Froschkönig
13.12.2004, 19:14
Hm, interessante These :-top!
Bist Du sicher, dass es diese Studien gibt? Ich denke, es ist unbestritten, dass mit höherem Lebensalter die Prävalenz von Demenzerkrankungen zunimmt, aber dass jeder physiologische altersabhängige kognitve Abbau schliesslich in einer Alzheimer-Erkrankung mündet, da bin ich mir nicht so sicher. Bei dem Punkt genetische Vorraussetzungen stimme ich Dir zu (familiäre Häufung, Trisomie 21, Apolipoprotein-E4-Variante), aber wie sollte der Lebenswandel zum Krankheitsausbruch beitragen?
Den Lebenswandel habe ich ohne Hintergrundwissen nur als wissenschaftlichen Kontrapunkt zum Altern eingefügt, um noch spielraum für weitere Spekulationen zu lassen.. Aber es GIBT Studien, die verschiedene Altersgruppen untersucht haben und in denen zutage kommt, daß mit steigendem Alter der Untersuchungsgruppe eine signifikant größere Anzahl von Probanden tatsächlich an einer Demenz vom Alzheimer-Typ leidet...bei den über 90 jährigen waren es, wenn ich mich richtig erinner sogar >80% :-nix

test
13.12.2004, 20:53
Meines Wissens steigt auch die Inzidenz und Prävalenz von Demenzen in letzter Zeit rapide. Auch Altersklassenspezifisch, also gibt es wohl noch andere Faktoren außer dem Altern, die bei der Pathogenese eine Rolle spielen. :-nix

Froschkönig
13.12.2004, 21:01
Meines Wissens steigt auch die Inzidenz und Prävalenz von Demenzen in letzter Zeit rapide. Auch Altersklassenspezifisch, also gibt es wohl noch andere Faktoren außer dem Altern, die bei der Pathogenese eine Rolle spielen. :-nixWobei DAS wieder die Frage aufwirft, ob es wirklich Demenz vom ALZHEIMER-Typ ist ;-)

test
13.12.2004, 21:24
Ja meines Wissens sollten das Demenzen vom Alzheimer Typ sein, die ja auch die häufigste Demenz überhaupt ist (80%). Die anderen Demenzen müßten ja wahnsinnig dazugewinnen, wenn nur sie für den Anstieg verantwortlich sein sollten. :-nix
Hab hier nochn Artikel zu Risikofaktoren gefunden:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=pubmed&dopt=Abstract&list_uids=15559752

und noch mehr:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=pubmed&dopt=Abstract&list_uids=15380154


http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=pubmed&dopt=Abstract&list_uids=15179443

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=pubmed&dopt=Abstract&list_uids=15172735

Rico
13.12.2004, 21:42
Zumindest die vaskulären Demenzen und die (Multi-)Infarktdemenzen müßten ja im Rahmen der allgemeinen Zunahme cardiovaskulärer Erkrankungen in nicht unbeträchtlichem Maße zunehmen, oder?

Froschkönig
14.12.2004, 18:24
Zumindest die vaskulären Demenzen und die (Multi-)Infarktdemenzen müßten ja im Rahmen der allgemeinen Zunahme cardiovaskulärer Erkrankungen in nicht unbeträchtlichem Maße zunehmen, oder?
:-meinung