PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tsunami in Südostasien



Seiten : [1] 2 3 4 5

Goldmarie84
28.12.2004, 14:35
Hallo zusammen,

wegen der extrem schlimmen Lage in Südostasien hätte ich hier mal eine Umfrage zu starten.

Es wird bereits von 24.000 Toten gesprochen und Millionen Verletzten. Habt ihr angesichts dessen schon etwas gespendet? Oder möchtet ihr noch etwas spenden?

Ich habe vorhin an Ärzte ohne Grenzen gespendet. Ich denke, jede Hilfsorganisation, die im Moment dorthin fährt, hat jeden Cent nötig. Millionen von Verletzten! Und so viele Tote!! Das kann man sich gar nicht vorstellen.
Das ist so schlimm!!!

Die Niere
28.12.2004, 16:40
Diese Umweltkatastrophe ist wirklich schlimm - darüber zu diskutieren ist natürlich absolut unnötig - was mich jedoch schon jetzt wieder masslos nervt, ist die Reizüberflutung durch die Medien...auf der Hälfte aller Programme gibt es Tsunami hier, Tsunami dort...immer schön ausschlachten. Das neuste Interview mit einem Heimkehrer am Flughafen, der wieder mal absolut keine neue Informatin rüberbringt, aber hauptsache es ist reisserisch *gähn*

Die Medien haben es geschafft, mich innerhalb kürzester Zeit des Themas müssig zu werden.

gruesse, die niere

Pünktchen
28.12.2004, 17:01
was mich bei solchen dingen einfach nur beunruhigt, wenn man weiß zu dieser zeit kann jemand dort gewesen sein...leider hat man sich seit wochen nicht gelesen....komisch....

Jugulum
28.12.2004, 17:08
*gähn*

Die Medien haben es geschafft, mich innerhalb kürzester Zeit des Themas müssig zu werden.
Aber Niere, wie kannst Du nur so desinteressiert sein!? Da sind deutsche Touristen dabei! Egal wieviel Kinder jeden Tag an Unterernährung sterben, wieviele sich in sinnlosen Kriegen gegenseitig abschlachten müssen, wieviele selbst AIDS haben und außerdem beiden Eltern deswegen verloren haben. All das ist ziemlich egal, langweilig und keine Meldung wert, schließlich sind keine deutschen Touristen dabei!

Jugulum, der Fernsehen und Radio schon seit einer Weile abgeschafft hat.

netfinder
28.12.2004, 17:18
damit habt ihr eigentlich schon alles gesagt, was mir zum Thema Medien dazu einfaellt; ich weiß nun mal wieder, weshalb ich keinen Fernseher besitze...

Neujahrsrakete
28.12.2004, 19:06
Ich finde es wirklich grenzenlos unangemessen, egoistisch und kurzsichtig, sich für das Thema nicht zu interessieren, nur weil die Medien mal wieder alles maximal ausschlachten.
Dann schalte ich den Fernseher (den ich auch nicht besitze) einfach aus und den Kopf zum Denken an.

Natürlich sind Naturkatastrophen aller Art zum Teil auch menschengemacht (zu nahes Bauen und Leben am Meer, Roden von Wäldern, die Erdrutsche verhindern würden, und viele andere Beispiele) oder wirken sich durch unangemessenes Verhalten schlimmer aus, als es sein müsste.
Deswegen sollte man die Katastrophen wenigsten dazu nutzen, nach dem ersten Schock und nach der Chaosbeseitigung daraus zu lernen, verschiedene Verhaltensweise zu durchdenken und zu ändern.

Aber das ändert doch nichts an der Tatsache, daß in so einer absoluten Krisenregion tausende/ Millionen von Menschen leiden und sich z.B. schon über eine warme Decke und sauberes Wasser freuen.
Wer da selbstgerecht und entnervt von den Medien nur noch den Fernseher abschaltet und die Katastrophe damit für sich selbst ungeschehen macht, ist irgendwie unmenschlich.

test
28.12.2004, 19:53
Ich muß ehrlich sagen, dass ich ausführliche Berichterstattung und auch Interviews mit Rückkehrern gut finde. Weil sie einem die Schrecken einfach viel stärker verdeutlichen als irgendwelche Sprecher, die den teleprompter ablesen. :-meinung Wenn man nur hört Flutwelle 20 000 Tote ist das einfach zu fern von einem um wirklich zu begreifen, was für ein Ausmaß diese Katastrophe hat.
Außerdem finde ich persönlich nicht, dass ich von den Nachrichten überflutet werde. Das können eigentlich nur Leute, die den ganzen Tag vor TV oder Radio hängen. Also liegt es an jedem wieviel er davon konsumiert :-meinung.

Zum Spendenthema, ich werde wohl nix spenden. Da ich Spenden gegenüber allgemein skeptisch bin und zweitens auch nicht genug habe um wirklich etwas zu spenden. Wenn ich finanziell besser dastünde würde ich mir das aber überlegen. :-meinung

airmaria
28.12.2004, 20:15
Zum Spendenthema, ich werde wohl nix spenden. Da ich Spenden gegenüber allgemein skeptisch bin und zweitens auch nicht genug habe um wirklich etwas zu spenden. Wenn ich finanziell besser dastünde würde ich mir das aber überlegen. :-meinung


Aber das ändert doch nichts an der Tatsache, daß in so einer absoluten Krisenregion tausende/ Millionen von Menschen leiden und sich z.B. schon über eine warme Decke und sauberes Wasser freuen.
Wer da selbstgerecht und entnervt von den Medien nur noch den Fernseher abschaltet und die Katastrophe damit für sich selbst ungeschehen macht, ist irgendwie unmenschlich.

Klar, wenn man nicht so viel hat, kann man auch nicht spenden. Gerade diese Berichterstattungen schaffen es aber zumindest, den Leuten das Geld lockerer zu machen, es kommt schon immer recht viel zusammen, bei sochen Ereignissen. Das ist zumindest ein nicht wegzudiskutierender positiver Nebeneffekt.
Im Übrigen hat Rakete die Sache ziemlich klar dargestellt. Es ist natürlich immer cool, sich über reisserische Medien zu brüskieren.
Ich persönlich bevorzuge zwar die Dauerspendenvariante, aber jeder eben so, wie es für ihn passt.

"Mary" airmaria

PS: und wenn da der Aussenmenister soetwas wie "Spenden statt Böller" sagt, hat er nicht so recht nachgedacht, woher die alle kommen... zum Glück ist China nicht so betroffen.

Hellequin
28.12.2004, 20:38
PS: und wenn da der Aussenmenister soetwas wie "Spenden statt Böller" sagt, hat er nicht so recht nachgedacht, woher die alle kommen... zum Glück ist China nicht so betroffen.
Wobei man aber auch bedenken sollte das von der Menge an Geld die hier für Feuerwerk ausgegeben werden, nur ein sehr geringer Bruchteil bei den den Arbeitern ankommen. Von daher ist imho der Effekt schon größer wenn das Geld gespendet wird.

airmaria
28.12.2004, 20:50
Wobei man aber auch bedenken sollte das von der Menge an Geld die hier für Feuerwerk ausgegeben werden, nur ein sehr geringer Bruchteil bei den den Arbeitern ankommen. Von daher ist imho der Effekt schon größer wenn das Geld gespendet wird.

Naja, irgendwie ist doch alles *******: bei den Hilforganisationen geht ein riesen Teil der Kohle auch für Verwaltung drauf, ab einer einigermassen sinnvollen größe und Wirksamkeit des Unternehmens.

Ich bin mit so tollen Schlagwörtern wie "Hilfe zur Selbsthilfe" groß geworden, auch alles Mist.

Das einzige, was solchen Ländern nachhaltig helfen kann ist: Wirtschaft.
Dazu gehört bei den meisten mit masse der Torurismus, wobei jeder Touri darauf besteht, dass er kein solcher ist und früher alles noch nicht so tourimässig war... usw... usw...

"Mary" airmaria

airmaria
28.12.2004, 20:52
... im übrigen steht da


s c h e i ß e ;-)

Hellequin
28.12.2004, 21:02
s c h e i ß e
Fester geformter Stuhlgang würde ich sagen!:-))

Back to topic: Meistens kann man halt nur das vermeintlich kleinere Übel wählen. :-nix

agouti_lilac
28.12.2004, 21:03
Das Deutsche Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) vergibt übrigens ein Spendensiegel an Organisationen, welche nur einen gewissen Teil der Spenden für die Verwaltung benötigen. Dass der Anteil der Verwaltungskosten höher ist als, sagen wir mal: eine moderat geführte Firma, ist doch ganz klar! Wir sprechen hier ja über Kriseninterventionsmanagement. Das sind keine 2,50€, die man mal eben abspeisen kann.

Um mal über Spenden allgemein zu reden: Viele Orga's (ja, auch das DRK, Malteser, etc.) lassen inzwischen professionell sammeln, was ja an sich nichts Schlechtes ist, aber die Argumente/Überzeugungsmethoden, um an die Spenden zu kommen, sind auch eine Sache für sich. :-?

Da gab's letztens einen Artikel im Spiegel. Mal schaun, ob ich den link dazu finde.

EDIT: Nee, is nich; der kostet €.

Neujahrsrakete
28.12.2004, 21:07
Meistens kann man halt nur das vermeintlich kleinere Übel wählen. :-nix

So isses.
Deswegen spende ich manchmal etwas Kohle an Ärzte ohne Grenzen (zufällige Entscheidung, es gibt genug andere sinnvolle Organisationen).
In der Hoffung, daß die Verwaltungskosten in erträglichen Maßen gehalten werden.
Ohne mich irgendwie freikaufen zu wollen.
Mit dem Wissen, daß es alleine durch das Spenden nicht getan ist.
Mit dem Wissen um die Notwendigkeit, vieeeeeeeeeeeeeele Verhaltensweisen zu durchdenken und nachhaltig zu ändern.
Trotzdem mit der Hoffnung, daß das Geld in akuten Krisensituationen hilft.

Die Niere
28.12.2004, 21:46
Gibt es irgenwo in den weiten des WWW eine Aufstellung wieviel Prozent die einzelnen Organisationen für ihre Selbstverwaltung ausgeben?

BTW: Nur weil ich eines Thema müssig werde und die Darstellung in den Medien kritisiere, habe ich nicht weniger Mitgefühl vor den Leiden in den betroffenen Gebieten - und wer hat denn bitte gesagt, dass man dadurch etwas für sich selbst ungeschehen macht. Das sind 2 vollkommen verschiedene Schuhe.

Okay...die Art der Medienberichterstattung bringt mehr Geld zu den Spendenhotline - ich stimme voll zu. Die Medien machen dies aber in keinem Fall aus genau diesem Grund, sondern nur aus dem Grund "Einschaltquote." Ich mag diese Berichterstattung nicht und schaue deshalb im TV nicht mehr hin und "brüsliere" mich über derartige Darstellungen.
@air: Diese Verhaltensweise hat aber nichts mit "cool sein" zu tun, sondern beruht einzig und allein auf meiner persönlichen Einstellung - was andere Menschen dabei von mir denken, ist mir scheissegal.

gruesse, die niere

agouti_lilac
28.12.2004, 22:43
http://www.dzi.de/Was_kommt_von_der_Spende_an.pdf

Froschkönig
28.12.2004, 22:46
Wobei ich dazu im Moment nur sagen kann, daß ich wirklich gerne wüßte, ob es den vielen lieben Leuten der Hotelcrew oder der Tauchschule wo ich noch vor 7 Wochen war hoffentlich gut geht :-((

Hoppla-Daisy
29.12.2004, 00:39
Meine kleine Tochter erzählte heute, dass einer ihrer Klassenkameraden im Moment in Thailand ist. Sie macht sich nun totale Sorgen, dass ihm was passiert sein könnte, weil sie ihn - trotz der Tatsache, dass es sich um einen Jungen handelt! - sehr gerne mag. Ich hoffe und bete, dass er und seine Familie wohlbehalten aus den Ferien zurückkehren werden! Da bekommt das Grauen leider ein Gesicht, Leute...

Daisy,
die bis zum Schulanfang ein komisches Gefühl im Bauch haben wird

Goldmarie84
29.12.2004, 08:14
Was ich so pervers finde, ist, dass die Medien so extrem einseitig berichten:
Hier die Urlauber aus Thailand, dort die Touristen aus Sri Lanka, und noch eine Angehörigenhotline und ein Bericht über Thomas Cook, der ach so nett seine Urlauber zurückholt... Und ein Mann der fressegrinsend berichtet, wie er sich vor den Fluten gerettet hat.

Und die Einwohner dort???? Ich meine, die haben doch jetzt echt das größte Übel. Die haben zu Millionen keine Unterkunft mehr, können sich garantiert nicht alle einen Krankenhausaufenthalt leisten (zumal die eh voll sind). Sie müssen ihre Angehörigen in Massengräbern verscharren, können nicht mal richtig Abschied nehmen weil die Leichen so schnell wie möglich begraben werden müssen... Aber sowas wird dann nur im Nebensatz erwähnt!

Aber die Touristen werden alle schön gerettet und freudig am Flughafen begrüßt. Das ist ja eigentlich auch verständlich, aber es ist so eine egoistische Betrachtung von Seiten der Medien, echt...

Wegen der Spendenorganisationen: Das DZI wird unter strengen Kriterien verliehen, und man kann den Organisationen, die das DZI-Spendensiegel haben ruhig vertrauen. Das DZI ist quasi der strenge TÜV der Spendenorganisationen.

Neujahrsrakete
29.12.2004, 09:15
Ich verstehe nicht ganz, warum man den Fernseher nicht einfach ausstellt, anstatt sich über die furchtbare Dauerbombardierung mit schlechten Berichten zu beschweren.
Das aktuelle Drehen von Kurzberichten und Interviews mit Überlebenden ist nunmal einfacher und jetzt erstmal auch nicht anders möglich. Immerhin kam es durch die Sendungen (angeblich) schon zu Familienzusammenführungen, weil Verwandte im Ausland Kinder erkannt haben, die alleine und verletzt in Bäumen hängen oder im Krankenhaus liegen und nicht sagen können, wohin sie gehören.
Ich bin mir sicher, daß in wenigen Tagen/ Wochen von einigen Sendern auch kompetente Berichterstattungen folgen.
Diese Berichte und Analysen auch anderer als der aktuellen Naturkatastrophe werden und müssen dann aber eher schonungslos sein. Da werden dann wohl folgende Themen besprochen werden müssen:
Überbevölkerung allgemein
zu dichtes Leben in Gebieten, die vorhersagbar von Naturkatastrophen bedroht sind
windige Bauweise der Häuser
als Tourist setzt man sich auch den natürlichen Gefahren des jeweiligen Landes aus

Die Naturgewalten sind einfach umwerfend groß und nicht immer vorhersagbar.
Deswegen muß man sich überlegen, wieviel Risiko man eingeht.
Muß man in einem erdbebengefährdeten Gebiet mehrstöckige Häuser bauen, wenn man eine sichere Bauweise nicht beherrscht? Wegen der Überbevölkerung ist das wohl leider manchmal nötig. Direkte Konsequenz: kommt es zum Erdbeben, sind die Folgen viel schlimmer, als wenn man nur einstöckige Hütten gebaut hätte.
.....viele weitere Beispiele sind denkbar.......