PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : d2, Frage B 59 Haschisch



16.03.2002, 18:30
Kann mir jemand mehr zu Zeitgitterstörungen im Haschischrausch sagen? In verschiedenen Pharma und Psychiatriebüchern ist weder über Zeitgitterstörungen noch Echopraxie im Zusammenhang mit Haschisch etwas zu finden. Das IMPP kann einen schon gallig machen....

16.03.2002, 18:38
Zeitgitterstörung heißt einfach, dass die zeitliche Orientierung u.U. nicht mehr ganz vorhanden ist.

Echopraxie ist hier die gesuchte Antwort; die kommt im Zusammenhang mit Drogen nur bei der flash-back Halluzinose vor.

16.03.2002, 18:50
Naja, ich denke, daß diese Frage der Großteil aus eigener Erfahrung oder "Allgemeinwissen" gelöst hat:
Mit "Zeitgitterstörungen" meint das IMPP wahrscheinlich, daß die zeitliche Orientierung beeinträchtigt ist. Kann ich mir bei Vollgekifften gut vorstellen. Eine Echopraxie (Nachahmen von Bewegungen, Handlungen anderer) erscheint mir doch etwas zu pathologisch....
Echopraxie geht eher in die Schizo-Ecke, Stichwort Katatonie.

Viel Glück für Mo & Di!

FataMorgana
16.03.2002, 19:13
Da ich Psychiatrie im Mündlichen habe, konnte ich es mir nicht verkneifen, nochmal in der Dualen Reihe nachzuschauen:

Für Cannabis wird ein "Gefühl der Zeitverlangsamung" beschrieben. Das könnte mit "Zeitgitterstörung" gemeint sein, obwohl ich diesen Begriff sonst eher von Demenzen her kenne.

Das mit der Echopraxie sollte glaube ich eine Falle sein, denn nach Cannabis-Konsum kann eine Echopsychose auftreten, die aber *nicht* mit Echopraxie einhergeht. Echopraxie gehört, wie oben schon beschrieben, zu Schizophrenien.

Also ist ziemlich eindeutig (C) die gesuchte Antwort.

16.03.2002, 22:20
Nun ja streng genommen kann alles vorkommen, leider kann ich das aber nicht mit Buechern belegen ...

16.03.2002, 22:57
am besten, du saugst dir mal selber einen rein ,dann kennst du auch die antwort:))
don´t panic:
es hat noch nie Tote dabei gegeben-o.k. abgesehen von den Leuten, die von einem 10kg schweren Stück Shit, was an einem Kran hing, zufälligerweise erschlagen worden sind.

Shorty
17.03.2002, 09:18
Ich gebe zwar auch die Echopraxie als wahrscheinlichste Antwort, aber die Zeitgitterstörung ist auch nicht zwingend naheliegend, finde ich. Der Tölle erwähnt sie zwar nur im Rahmen der Schizophrenie, sie kommt aber nach dem Ebert auch bei organischen Störungen vor. Interessant ist auch, daß Cannabinoide vermutlich schizophrenieähnliche Zustände auszulösen und das Auftreten einer Schizophrenie bei prädisponierten Personen provozieren können (Goodman/Gilman).
Eine Zeitgitterstörung ist meiner Meinung nach nicht einfach eine leichte zeitliche Orientierungslosigkeit, sondern eine zeitliche Orientierungsstörung, bei der die Patienten biographische Daten nicht mehr zeitlich einordnen können. Im Rahmen des Korsakow recht eindrucksvoll und nicht zwingend naheliegend beim Kiffen, oder? Aber Echopraxie wird schon stimmen (wer macht sich denn beim IMPP schon so eine Mühe?) und wer's bis zum Ende dieses Beitrags geschafft hat: viel Glück für Mo&Di!