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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Berufsbedingungen international



Sebastian1
01.01.2005, 23:30
Hallo und nochmals frohes neues Jahr an euch alle :-)

Alle reden vom Ausland, von besseren Arbeitsbedingungen, besserer Bezahlung etc...aber wie sieht es denn tatsächlich aus? Ich würde in diesem Thread gerne einmal Informationen sammeln über die derzeitigen Bedingungen in anderen Ländern. Damit das ganze etwas geordnet zugeht, würde ich diejenigen unter euch, die in diesem Bereich über Wissen über das eine oder andere Land verfügen, darum bitten, das nachfolgende "Formular" auszufüllen. Wenn genug zusammenkommt, dann kann man ja mal über eine Veröffenltichung der Ergebnisse in Tabellenform nachdenken :-)


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Land: das Land, um das es geht.

Gebühren oder Bezahlung für PJ-Tertial: Müssen Studiengebühren für ein in diesem Land absolviertes PJ-Tertial bezahlt werden? Oder wird man gar bezahlt?

Facharzt: Wird eine Facharztausbildung in diesem Land in Deutschland anerkannt? Wenn ja, unter welchen Bedingungen? Wie lange dauert die jeweilige FA-Ausbildung? Gibt es Fachgebiete oder Zusatzbezeichnungen, die in dieser Form in Deutschland kein Äquivalent haben?

Arbeitszeit: Mit welcher durchschnittlichen Arbeitszeit hat ein Assistenzarzt in diesem Land in seinem Fachgebiet pro Woche tatsächlich zu rechnen? Wie werden Überstunden gehandhabt? Wie ist es mit Diensten?

Arbeit: was fällt in den Aufgabenbereich oder fällt heraus, was in Deutschland in der Regel Arztaufgabe ist? (z.B.: Blutentnahmen, Dokumentation und Kodierung etc...)

Bezahlung: Auf welcher Grundlage erfolgt die Bezahlung normalerweise (Tarifverträge, Hausverträge...)? Wie hoch ist der tatsächliche Verdienst (mit/ohne Diensten oder sonstigen Arbeitsleistngen)? Sind besondere Ausgaben (Versicherungen etc.) besonders erwähnenswert?

Patientenversorgung: Wie viele Patienten hat ein Stationsarzt in der Regel zu betreuen? Wie ist überhaupt die Sruktur des Gesundheitswesens in dem Land? Bekommt jeder versicherte Patient alle Leistungen auch nach Überschreiuten von Altersgrenzen?

Internet: Webadressen, an denen man sich informieren kann.

Sonstiges: welche Pro's und Contra's euch sonst noch so einfallen ;)


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Ergänzungen zu der Vorlage sind natürlich gern gesehen :-top
Ich würde mich freuen, wenn es eine rege Beteiligung geben würde.

Gruß,
Sebastian

Sebastian1
06.01.2005, 21:47
Wie jetzt....KEINER von euch hat Erfahrungen im Ausland gesammelt? Hey, ich würd so eien Thread super finden. Wenn ihr nicht alles wisst, was im Formular gefragt wird, dann schreibt einfach mal das, was ihr wisst :-) Da wird dann doch sicher auf Dauer auch eine Menge zusammenkommen. Oder wir ergooglen uns mal einiges. Ich werde dann am WE mal den Anfang machen. Wenn ihr nicht schneller seid (was ich hoffe ;).

grep
07.01.2005, 15:22
Na dann fange ich doch einfach mal an:


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Land: Norwegen

Gebühren oder Bezahlung für PJ-Tertial: Keine Studiengebuehren. Als PJ-ler kann man versuchen sich als Turnuslege-vikar (sowas wie ne AIP vertretung) zu bewerben und bekommt dann gehalt (c.a. 20.000 NOK im Monat). Schwierig mit der annerkennung in D da viele Landespruefungsæmter das nicht anerkennen. Man bekommt als Turnuslegevikar keinen studentenstatus was die LPAs aber verlangen. Die Dekane in Norwegen unterscheiben das nicht.

Facharzt: Facharztausbildung wird anerkannt. Einfacher antrag und los gehts. Halt Europa, auch wenn N nicht in der EU ist, so doch in der EWG. Gibt keine alternativen Zusatzbezeichnungen fuer Årzte (z bsp Akupunktur oder chiropraktik)

Arbeitszeit: c.a. 45h/woche. Durch dienstaufteilung kommt man automatisch auf mehr, da aber im schnitt 45h nur erlaubt sind habe ich zum beispiel alle 9 Wochen eine Woche frei um Ueberstunden abzubummeln. Diese freiwoche ist fest in den Dienstplan integriert.

Arbeit: Blutentnahmen, Medikamentengabe, Blutanhængen, Bett fuer Patienten finden aus der Notaufnahme heraus ist alles Schwestern/Pflegeraufgabe. Wird vom Arzt deligiert. Patienten von A nach B bringen machen sogenannte portøre. Also leute die nur dafuer angestellt sind Dinge(Blut, Medikamente, Betten) und Patienten von A nach B zu bringen.

Bezahlung: Tariflich mit der Ærztegewerkschaft geklært. Hohe steuern, Norwegen ist ein sauteures Land. Allerdings keine grossen weiteren kosten danach. z bsp ist die gesundheitsversicherung mit den Steuern abgeglichen.
Gibt keine Privatpatienten in der Klinik. Wenige privatzahler bei niedergelassenen.

Patientenversorgung: Auf jeden AssArzt kommt mindestens ein Oberarzt. Gute betreuung, viel praktischer Unterricht. Um 16 Uhr fællt der Løffel und man geht nach Hause. (Man muss ja auch die Kinder vom indergarten abholen..) Deshalb auch wartezeiten seitens der Patienten das sie behandelt werden. Fuer bestimmte elektive operationen muss man schon mal 1/2- bis 1 Jahr warten.

Internet: Homepage der Norwegischen Årztevereiningung:
www.legeforeningen.no.

Sonstiges: Norwegen bekommt ærzteueberschuss. Schwierig jetzt einen Job zu finden, spesiell in den Stædten. In der peripheri als allgemeinpraktizierender (man muss nicht facharzt sein!) kann man sicherlich was bekommen.

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So, noch fragen? :-)

grep :-winky

Sebastian1
07.01.2005, 16:04
Danke, das war doch schon mal ein super Start :-)

Neujahrsrakete
07.01.2005, 16:11
Danke, das war doch schon mal ein super Start :-)
Stimmt!!!
Danke für den Bericht.

Gomer-Schreck
08.01.2005, 01:36
Wie schon seit einiger Zeit neben meinem Namen zu lesen, werde ich bald als Assistenzarzt in Schweden arbeiten. Über das PJ werde ich dann zwar nicht viel sagen können, aber zumindest über die ärztliche Tätigkeit dort.

Doch wie gesagt: noch arbeite ich nicht dort, habe aber zumindest bereits eine Stelle und werde dann innerhalb der nächsten zwei Monate dort anfangen. Sobald ich dann ein paar Erfahrungen gesammelt habe, werde ich sie hier natürlich gerne mitteilen.

Nur soviel schonmal:
In Schweden gibt es derzeit noch einen Ärztemangel, vor allem im Bereich Allgemeinmedizin, andere Fachrichtungen sind oft ziemlich "dicht".

Arbeitszeit: Die Arbeitszeiten liegen meist so um die 40-45 Wochenstunden, bei bekanntlich flachen Hierarchien und angenehmem Arbeitsklima.

Arbeit: Wie auch in Norwegen sind Blutabnahmen etc. Sache der Schwestern/Pfleger.

Facharztausbildung: Als Ausländer wird man zunächst als vikariae anfangen, einer Art Vertretung. In dieser Zeit besucht man einen Sprachkurs, lernt das System kennen usw. Dennoch bekommt man in dieser Zeit natürlich schon ein festes Gehalt.
Wenn man dann die Sprache beherrscht (so nach ca. 3-4 Monaten) bekommt man (normalerweise) einen ST-Vertrag (ST= specialist tjänster, also Arbeit als Weiterbildungsassistent). Als angehender Allgemeinmediziner ist man in dieser Zeit stets bei der gleichen vårdcentral angestellt, eine Art staatliche Gemeinschaftspraxis für Allgemeinmediziner. Von dieser VC bekommt man auch während der gesamten Facharztausbildung sein Gehalt, und zur Fortbildung wird man immer wieder für einige Monaten in ein Krankenhaus geschickt (Gyn, Chirurgie, Psychiatrie etc.), während der man natürlich weiterhin sein Gehalt von der VC bekommt!
Die Organisation der Ausbildungssabschnitte am Krankenhaus obliegt der VC, man muß sich also nicht ständig irgendwo bewerben.
Jedem Assistenzarzt steht ein handledare (also Mentor) zur Seite, den man bei Bedarf kontaktieren kann. Dafür sind sogar wöchentlich bereits automatisch feste Zeiten vorgesehen. Das bedeutet natürlich gute Betreuung und auch praktischen Unterricht.


Ich weiß, das ist jetzt noch nicht viel, aber zumindest schon ein kleiner Anfang. Weitere Details folgen dann wenn ich demnächst in Schweden bin.

Grüße, Wolfgang

Neujahrsrakete
08.01.2005, 09:57
Schon nach diesen beiden Beiträgen wundere ich mich, warum es in D so läuft, wie es läuft :-???
Aber eins hat mich in dem Text über Schweden überrascht:
Die Sprache in 3-4 Monaten halbwegs beherrschen? Geht das?

grep
09.01.2005, 01:16
Die Skandinavischen sprachen sind dem Deutschen so aehnlich, dass das kein Problem ist. Weniger Grammatik, ein mix aus Englisch und Deutsch in anderer Aussprache, so etwa lassen sich Norwegisch oder auch Schwedisch beschreiben. Bin selber ein absoluter Sprachenidiot und habe in 3-4 Monaten Norwegisch gelernt. Natuerlich muss man sich auch ein wenig anstrengen, aber generell ist das kein Problem. Ich hatte es vorher auch nicht glauben wollen...


grep :-winky

Gomer-Schreck
10.01.2005, 15:22
Bin selber ein absoluter Sprachenidiot und habe in 3-4 Monaten Norwegisch gelernt. Natuerlich muss man sich auch ein wenig anstrengen, aber generell ist das kein Problem. Ich hatte es vorher auch nicht glauben wollen...Ein wenig Einsatz gehört natürlich dazu, wenn man in so kurzer Zeit die Sprache lernen will, da hat grep recht. Leichter als das Medizinstudium ist es aber allemal ;-)

Den Sprachkurs zu organisieren ist übrigens ebenfalls Sache des Arbeitgebers! (Jedenfalls in Schweden, vermutlich auch in Norwegen?)

Zusätzlich hilfreich für den schnellen Erfolg ist ja auch (neben der Ähnlichkeit der Sprache), daß man das Gelernte täglich anwenden kann und muß, wenn man erst mal dort lebt. Die geradezu himmlischen Arbeitsbedingungen und die unglaubliche Freundlichkeit der Skandinavier beflügeln einen natürlich ebenfalls.

Nicht zu vergessen: beispielsweise in Schweden erkennt man plötzlich, daß man auch als Arzt wieder Lebensqualität hat. (Was mir übereinstimmend von vielen bestätigt wurde.) Hier kann man also das typische Burn-Out-Syndrom eines deutschen Krankenhausarztes schnell vergessen da man auch als Assistenzarzt noch geschätzt wird. Auch dies setzt ungeahnte Glücksgefühle und Energien frei. ;-)

Und obwohl natürlich in keinem Land alles nur positiv ist: In Schweden stimmen wenigstens die Arbeitsbedingungen und es wird einem nicht täglich das Gefühl gegeben nur Bittsteller zu sein der gefälligst froh sein sollte, überhaupt arbeiten zu dürfen.

Ein großer Schritt ist es trotzdem, sein vertrautes Umfeld zu verlassen, Freunde, Familie usw...

Grüße, Wolfgang

Gomer-Schreck
24.01.2005, 14:14
Ich werde Ende Februar in Schweden anfangen können. Sowohl mit dem Sprachkurs als auch mit der Arbeit in der vårdcentral. Während des Sprachkurses werde ich zunächst halbtags arbeiten, aber bekomme schon von Anfang an ein Gehalt.

Wie angekündigt, hier also eine weitere Information zu den Arbeitsbedingungen als Arzt in Schweden.
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Gehalt: Und hier komme ich zu dem, was mich schier vom Hocker geschmissen hat:
Obwohl ich anfangs wie gesagt nur halbtags arbeiten werde, bekomme ich vom ersten Tag an für mein vikariat ein monatliches Gehalt von 26.000 SEK. Das vikariat ist wie gesagt nur eine "Vertretungsstelle". Während der Zeit als Weiterbildungsassistent (ST) wird sich dann das Gehalt zwar keinesfalls verdoppeln, aber aufgestockt wird es dennoch.
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26.000 Kronen entsprechen nach derzeitigem Umrechnungskurs einem Brutttogehalt von rund 2.888 Euro, netto bleiben mir davon vermutlich rund 2.000 Euro übrig. Und das Preisniveau in Schweden ist mittlerweile vergleichbar mit dem in Deutschland.

Da fragt man sich doch, weshalb man in Deutschland selbst als Assistenzarzt mit Vollzeitstelle nur ein netto-"Grundgehalt" von rund 1.850 Euro bekommt (Berechnungsbeispiel für einen ledigen, 35jährigen Assistenten in Westdeutschland). Und das bei wesentlich höherer Arbeitsbelastung mit unzähligen unbezahlten Überstunden! :-(

Ich will keinen Neid schüren, aber die Schieflage des deutschen Gesundheitssystems zeigt sich hier doch erneut überdeutlich. Und zusätzlich gibt es in D neuerdings sogar Pläne, die Gehälter von (Universitäts-)Assistenten sogar noch um bis zu 25% zu kürzen! :-(

Erschütterte Grüße, Wolfgang

mavarde
07.07.2005, 20:25
Hi!
Ich habe mit Freude die Beiträge von Wolfgang über Schweden gehört und möchte gern mehr wissen, da ich evtl. auch dorthin möchte. Schreib doch mal, wie es jetzt so geht!
Bekommt man überhaupt einen Job ohne zunächst die Sprache zu können ?

Meghi :-bee

mac_doc
22.08.2005, 19:53
Land: Großbrittannien / Schottland
Gebühren oder Bezahlung für PJ-Tertial: Habe zwei Monate PJ gemacht, dabei habe ich für die Unterkunft gezahlt. Außerdem gab es eine administrative Gebühr. Ist aber unterschiedlich von KH zu KH.

Facharzt: Ist Mitglied der EU, daher unproblematisch. Auch Weiterbildungszeiten (wobei einige Ärztekammern dafür Gebühren nehmen) werden anerkannt. Man muss ein (übersetzes) zeugnis vorlegen das Auskunft über das KH und die Tätigkeit geben soll.

Arbeitszeit: GB erfüllt das europäische Arbeitsszeitgesetz. Also gilt inzwischen: 48 Stunden Woche, im Schnitt sowie Maximal.Also fünf Tage Woche, Schichtsystem max. 13 Stunden. Wochenenddienste nur durch Ausgleich in der Woche. Teilweise haben die Kliniken noch 52 Stunden Wochen. Dann aber mit mehr geld.
Das Geld drückt sich durch das Banding aus. Als Beispiel (mein AIP Gehalt)
1500€ Grundgehalt, für die 40 Stunden Woche.
Dazu dann noch mal 1800€ (Band 3 bzw. 2a) für die Wochenenden und so genannte "unsocial Hours"
6 Wochen Urlaub im Jahr zwei Wochen Educational leave.

Arbeit: Blutentnahmen teilw. bei Notfall, bzw. Ambulanz. Ansonsten machen das die Phlebs. Auch sonst machen die Schwestern viel, und wissen Bescheid was läuft. Akten suchen machen die Sekretärinnen, Blut transportieren die Porters, Transporte organisieren die Schwestern, E_Briefe schreiben die Assis oder die Oberärzte selbst
Der Arzt: Anordnung von Medis, Visite, Funktionsuntersuchungen, Patientenaufnahme, etc.

Bezahlung: NHS einheitlich, außer London dort gibt es eine London Zulage. Ansonsten wie oben beschrieben je nach Band (1a, 2a, 2b) je Höher die Zahl desto mehr Unsocial hours. für den Assi so 3500-4000€ nach Steuern, Versicherung etc. AIP haben kostenlose Unterkunft.

Patientenversorgung: NHS jeder ist versichert, jede bekommt alle MEDIZINISCH notwendigen Leistungen. Es gibt eine hervorragende Verknüpfung zwischen ambulanter und Stationärer Versorgung. Die Patienten werden durch den Facharzt des Krankenhauses in seiner Sprechstunde weiter mitbetreut. Ansonsten mach das der Hausarzt (GP). Insgesamt wird zwar rationiert, also es gibt Wartelisten.
Das heisst aber nicht das nur sturr auf die Warteliste gesetzt wird. Sondern wenn es nötig ist dann werden alle Untersuchungen, OPS auch sofort durchgeführt. Es wird insgesamt sehr viel mehr ambulant gemacht. An Medikamenten wird kaum gespart. Am Personal niemals. Schwestern im Nachtdienst zu dritt.
Und die ambulante Weiterversorgung durch speziell geschulte Schwestern ist sehr gut.
Die berühmte Altersgrenze, existiert glaube ich nur in der Presse. Wenn ein 61 Jähriger noch top-fit ist. Und es ausschließich an der Niere hat, und nur durch eine Dialyse zu retten ist... dann bekommt der die auch.

Internet: www.nhs.co.uk,
www.bmjcareers.com (Stellen)

Sonstiges: Sehr nettes Arbeitsklima. Es ist immer Zeit für a wee cup of tea mit Kollegen. Die einem die Schwestern auch gerne mal machen...
Die Patienten sind handzahm. Selbst der Glasgower heroinsüchtige Alkoholiker ist besser führbar als ein deutscher Privatpatient...
Große Kliniken mit viel Durchsatz, stressiges Arbeiten gibt es auch zur Genüge...
Nette, lehrwillige Consultants (Oberärzte)... kein Chefarzt!

Rugger
22.08.2005, 20:13
Oh Mann... Das hört sich fast schon zu gut an... :-notify

R.

maetti
25.08.2005, 13:08
Hallo mac doc,

habe mein Chirurgie-PJ-Tertial in Glasgow gemacht, und zwei Eindrücke kann ich ganz besonders bestätigen: an Personal wird nicht gespart, und die Registrars und Consultants sind jederzeit ansprechbar und nehmen ihre feste Zuordnung zu den Patienten sehr ernst.

Interessehalber: in welchem Haus/Fach hast du begonnen? Hast du direkt als JHO angefangen? Und wie sind die Chancen, mit 1-2 Jahren Berufserfahrung in Deutschland in GB als SHO einzusteigen?

Gruß maetti

Gomer-Schreck
25.08.2005, 15:50
Schreib doch mal, wie es jetzt so geht!
Bekommt man überhaupt einen Job ohne zunächst die Sprache zu können ?Mir geht es nach wie vor prächtig!

40 Stunden pro Woche,
täglich 30 Minuten Mittagspause (hatte mich an anderer Stelle mit den 60 Min. vertan) die man auch tatsächlich nehmen kann,
dazu die beiden obligatorischen Kaffee-Pausen á 15 Minuten
gut 1.900 Euro netto monatlich (ok, offenbar sehr wenig im Vergleich zu GB),
sehr nette Patienten und nettes Personal in der Vårdcentral.
Arbeitsbeginn: 8 Uhr, Feierabend: spätestens 17 Uhr.

Bezüglich des Gehaltes: noch bekomme ich ja ein reduziertes Gehalt (bekam dafür aber auch während der 4 Monate Sprachkurs regelmässig mein Gehalt ohne in der Vårdcentral auch tatsächlich zu arbeiten!), sobald ich dann demnächst meinen Vertrag als Weiterbildungsassistent habe erhöht sich jedoch das Gehalt. Wieviel dann netto rauskommen wird weiss ich aber noch nicht.

Aber monatlich 1.900 Euro auf dem Konto dafür, dass ich derzeit ca. 3 Patienten täglich behandle und ansonsten einfach nur "mitlaufe" und zuschaue? Dazu Kollegen, die man jederzeit um Rat fragen kann. Da kann ich mich keinesfalls beschweren. Auch die Lebenshaltungskosten empfinde ich hier keinesfalls höher als zuvor in Deutschland. Klar, manches ist teurer hier, andere Sachen dafür wieder billiger, daher gleicht sich das aus.

Ich fühle mich also wohl hier und habe die Entscheidung nach Schweden zu gehen nicht bereut!

Und wie Du an meiner Aussage bezgl. Sprachkurs sehen konntest: ja, auch ohne Sprachkenntnisse kann man eine Stelle bekommen. Die Chancen sind aber abhängig von der Fachrichtung. Im Bereich Allgemeinmedizin sind sie noch immer recht gut, Fächer wie Chirurgie oder Innere Medizin sind hingegen praktisch ausgebucht.

Grüsse vom Wolfgang der sich freut, dem frustrierenden deutschen Altag entkommen und auch nicht vom TVöD begtroffen zu sein. :-bee

Miss
26.08.2005, 11:08
Bisher erstmal vielen Dank auch von mir fuer die ausfuehrlichen Auskuenfte.
total interessant!
Mich wuerde auch noch interessieren, ob jemand Erfahrungen mit Frankreich hat. Persoenlich.
Versuche auch mal was vorort rauszubekommen.

Schoene Gruesse

Miss