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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Famulatur Brackenheim (Heilbronn)/Anästhesie



Leelaacoo
11.01.2005, 18:37
Hoi hoi, eigentlich wollte ich schon länger meine anderen Famus reinschreiben, habs aber echt vergessen, okay, also kurz vor dem 2ten STEX hier eine recht witzige bei den Anästhesisten...



1. Allgemeine Daten zur Klinik
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- Stadt: na, eher Dorf, Brackenheim hat vielleicht 10000(???) Einwohner, aber sage und schreibe 2 Aldis und 1 Lidl...ich hab dort famuliert, weils nur 5 min Fahrt sind von mir aus, kein besonders löblicher Grund, aber ich finde, KH ist KH
- Klinik: Das kleine KH gehört zu den SLK Kliniken Heilbronn, wie auch eben heilbronn und Möckmühl und noch so ein paar andere...Heilbronn ist übrigens Lehrkrankenhaus der Uni Heidelberg, aber das soll einen ja nicht abschrecken ;-) . Es hat eine Innere, Chirurgie, die dann ja obligate Anästhesie und nebenan ein nettes Altersheim :-top
- Abteilung: Keine eigenen Betten, aber eine kleine Intensiv (wirklich klein, meist genau 2 Betten belegt, eins von der SD-OP und eines vom Altersheim mit präfinalem Patient, der sich dann doch wieder rappelt.. :-party
Und das beste: Als Famulant untersteht man direkt dem OA, da es keine Assis gibt...ein CA, 2 OA....das wars...mensch, fühlte ich mich wichtig!
- Chefarzt: Ist wirklich mehr als in Ordnung, erklärt viel, zeigt viel und hat mich in der 2ten Woche ´fast immer selbst intubieren lassen...da lohnt es sich wirklich, der Uniklinik den Rücken zu kehren!


2. Betreuung und Arbeitsklima
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- Von wem wurdest du betreut?: Vom CA und von den 2 OA (der eine Kettenraucher, der andere leicht verrückt...aber immer bereit, mich in die Geheimnisse der Anästhesie einzuführen ("So, du drehst da a bisserl an dem Gas...dann a bisserl Relaxans nachspritzen...suuuper...dann bleib mal da, ich geh Kaffee trinken") ...nein, im Ernst, die hatten es alle richtig drauf und waren vielleicht deshalb recht locker, die Patienten wurden immer gut betreut und waren alle schön zufrieden (nicht, daß jetzt jemand denkt, da herrscht Chaos...nur eben kein Streß...)
- Wie schätzt du die Betreuung ein?: hervorragend ;-)
- Gibt es Famulanten, PJler oder AiPler auf Station im Haus?: Nein, jedenfalls habe ich keine gesehen, es soll mal einen AIPler gegeben haben (urban legend)
- Wie war der Umgang im Team? : Extrem gut (bis auf eine Schwester, die meinte, weibliche "Konkurrenz" in ihre (ergo:meine) Schranken weisen zu müssen, aber das kenn ich eh schon, versteh zwar nicht, weswegen, Frauen... :-D ), aber dafür gabs jeden Freitag Eintopf im Ärztezimmer neben dem Aufwachraum :-top

3. Praktische Tätigkeiten / Aufgaben / Tagesablauf
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- Welche Vorkenntnisse hattest du?: Welche habe ich jetzt??? :-keks Habe 2 Monate in der Inneren famuliert , 2 Wochen Neuro in Ösiland (dazu später) und sagenhaft unnütze 4 Wochen in der Endo-Ambulanz der Uniklinik verbracht, mich also insgesamt gut vor dem OP gedrückt...Blutabnehmen war also kein Problem, allerdings konnte ich keine Viggos legen und nicht intubieren, da hat sich die Anästhesie quasi angeboten
- Beschreibe kurz deinen Tagesablauf: Nachdem ich es in der ersten Woche zu blöd fand, erst um 7.30 Uhr anzufangen, habe ich die Chirurgen gefragt, ob sie nicht Hilfe bräuchten beim Blutabnehmen auf ihrer Station und habe dann also um 7 Uhr anfangen dürfen...(nein, ich bin nicht kirre, ich WILL ARBEITEN!!!!...wieso gibt es keinen Smiley, der den Finger neben der Stirn kreisen läßt???). Danach bin ich mit dem CA kurz auf die Intensiv gestapft, aber da gabs naturgemäß nicht furchtbar viel zu sehen, außer den Schilddrüsen-patienten vom chir. Chef vom Vortag...und denen gings meist gut. Dann umgezogen und ab in den OP, Pat. einschleusen, quatschen, beruhigen, Viggo legen, einleiten, Intubieren, reinschieben, anschließen, dieses tolle Dräger-Gerät (oder Dröger???) einstellen...Namen auf Protokoll schreiben und dann....WARTEN...nun, die Anästhesie ist nicht das allerspannendste fach, wie ich finde (andere Meinungen natürlich erlaubt). Meist wechselten sich Pfleger/Schwester, OA oder CA, später auch ich (jaaa, alleine) ab..aber es war immer jemand in der Nähe (und meist beim Kaffeetrinken :-music ).
Ich habe also nebenbei viele SD-Ops (machen die immer als erste am Tag...), Gallenblasen, Kniespiegelungen, Gyn-OPs (das beste: der Gynäkologe, der belegbetten hat, war früher Pfarrer!!! ich glaub sogar katholisch...bin mir aber nicht sicher...fand das recht außergewöhnlich...), HNO-Eingriffe (auch Belegbetten, meist kleine schreiende Kinder zur TE...mann, waren die brav nach der Prämedikation :peace: ) und andere Allerweltsdinge gesehen, auch mal eine Hüfte oder varizen-Stripping, Metall-Entfernung etc. etc. etc.
Alles, was das Herz (allerdings nicht mein internistisches) begehrt. Und das ganz ohne Chirurgen-Gemaule...war ja offiziell bei den "anderen".
Nach dem Ende der OPs haben wir erst mal nach den Patienten im Aufwachraum geschaut und uns dann auf die Prämedikationsrunde gemacht, wobei ich die meisten Patienten voruntersuchen durfte, bevor der Arzt kam und kurz (echt kurz) nachuntersuchte und immer die gleiche Laier abspulte ("Jede narkose birgt Gefahren, sie können sterben, sich infizieren, Zahnabbruch, etc. etc. etc.", genau an dem Punkt habe ich mich entschlossen, im PJ besser Neuro zu wählen :-(( )



4: Drumherum
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- Verpflegung: Hmm, ich glaube, man konnte sich Kärtchen fürs Mittagessen holen, aber ich habe soetwas wie immer unterlassen (esse mittags nie), wäre auch blöd gewesen, denn die OPs gingen meist bis ca. 14 Uhr, da war das Essen eh rum.
- Möglichkeit der Unterkunft für Auswärtige/Verkehrsanbindung : bei mir ;-) Nein, im Ernst, ich glaube, das könnte schwierig werden...und die Verkehrsanbindung ist mies, Brackenheim hat keinen Bahnhof und einen Bus sieht man auch nur selten, also ist Auto schon ein Muß...dafür schöne Landschaft, hat auch nicht jeder.
- Arbeitskleidung : mantel selbst mitbringen, aber meist ist man ja eh grün (oder blau :-wow )...

5: Resumee / Fazit
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- Was hat dir sehr gut gefallen?Als der eine OA auf dem OP-Boden liegend die FAZ gelesen hat...ganz relaxt...irgendein Rückenleiden wohl... :-dance
- Was hat Dir überhaupt nicht gefallen?:ach, so im nachinein ist alles gut gewesen, fällt mir nu garnichts zu ein...
- Wenn Du Deinen "Zustand" (emotional und in Bezug auf fachliche Kenntnisse) vor dem ersten und nach dem letzten Tag vergleichst, wie würdest Du die Entwicklung während der Famulatur einschätzen?: Das Leben relaxter sehen (Take it like an Anaesthesist...oder wie man das auf Englisch sagen würde...(mein Englisch ist so schlecht...)


Also, alles in allem echt witzig und lehrreich...aber ein Schlafdoc wird aus mir sicher nicht :-sleppy , für die anderen aber auf alle Fälle EXTREM empfehlenswert, sich KLEINE Häuser zu suchen, da man hier um einiges mehr lernt!!!

LG Lee