Medizin studieren 28 kein Abi

[fox77]

Hallo

Mein Wunsch, wie bei vielen von euch ist es schon lange/immer noch, Medizin zu studieren.
Zu meiner Person:

alter 28 m
verheiratet
1 kind
beruf: selbstständig in einem technisch/handwerklichen Beruf
60-70h Woche
gutes Einkommen/Umsatz

Werdegang: Realschule-Ausbildung-Zivi in einem KH- Meister

Noten sehrgut-gut ohne viel lernen

Meine zukünftigen Vorstellungen:

Abitur nebenher (Fernabitur) nachmachen
danach studieren


Meine Fragen :

Was meint ihr ??
Wie sag ich´s der Familie (Frau, Vater (Betrieb wurde von ihm übergeben))
ist Fernabitur = Normales ??
geht es auch schneller

gibt es Erfahrungen/Geschichten: vom "Handwerker" zum Arzt

Viele Grüße

Fox77

[zotteltroll]

Hallo

Mein Wunsch, wie bei vielen von euch ist es schon lange/immer noch, Medizin zu studieren.
Zu meiner Person:

alter 28 m
verheiratet
1 kind
beruf: selbstständig in einem technisch/handwerklichen Beruf
60-70h Woche
gutes Einkommen/Umsatz

Werdegang: Realschule-Ausbildung-Zivi in einem KH- Meister

Noten sehrgut-gut ohne viel lernen

Meine zukünftigen Vorstellungen:

Abitur nebenher (Fernabitur) nachmachen
danach studieren


Meine Fragen :

Was meint ihr ??
Wie sag ich´s der Familie (Frau, Vater (Betrieb wurde von ihm übergeben))


Meine Meinung: Wäre ich Handwerksmeister und hätte ein gutes Auskommen, klein aber mein, so würde ich mich lieber um meine Familie kümmern und meinen Interessen nachgehen.
Folgende Überlegungen:
Seit wie vielen Jahren nicht mehr in der Schule (von Meisterschule mal abgesehen) - wie gut wird das wirklich? Reicht das Ergebnis des Abiturs dann aus, um gleich einen Platz zu bekommen (ich kenne dich nicht, aber ich glaube nicht, dass man nach 12 Jahren Schulabstinenz ein Abi im besseren Einserbereich hinlegt). Angenommen du hast dann 4 Wartesemester, dann hast du die 30 schon längst überschritten, wenn dein Studium anfängt. Was passiert mit der Familie (eventueller Ortswechsel für Studium, Einkommen fällt weg, Zeitfaktor)? Du gehst dann auf die 40 zu, wenn du fertig bist ... wie gesagt, die aus deiner Schilderung "gesichert" erscheinenden Verhältnisse sehe ich durch diese Idee irgendwie gefährdet.

Was sagt denn deine Frau dazu?

Vielleicht kannst du ja erstmal das mit dem Abitur angehen, dann wirst du schon sehen. Abendschule z.B. ist ja meines Wissens umsonst, also kalkulierbarer Aufwand ...

[luckyblue]

Intellektuell dürften sowohl Fernabitur als auch Medizinstudium von einem Handwerker mit Meistergrad durchaus zu schultern sein. Da sehe ich überhaupt keine Probleme. (Wir sollten uns da auch nicht zu viel auf jugendliches Alter und gymnasialen Schulweg zugute halten. Und überhaupt: Wer Chemie, Physik in der Untersekunda abgewählt hat, geht wahrscheinlich mit nur verschwindend umfangreicheren naturwissenschaftlichen Kenntnissen ins Studium, als sie Realschüler vorweisen können). Ob in einer 70-Stunden-Woche genügend Zeit für ein Medizinstudium bleibt, steht auf einem anderen Blatt. Da ist wohl Stress vorprogrammiert.

Am Abitur kommst du wohl nicht vorbei. Es gibt zwar Fälle, in denen Bewerber ohne Hochschulreife nur aufgrund beruflicher Qualifikationen zum Studium zugelassen werden, jedoch sehe ich da ziemlich schwarz, was Bewerber aus handwerklich-technischen Berufen angeht. Daher generelle Empfehlung meinerseits: Auf jeden Fall erst mal versuchen, das Abitur zu absolvíeren. (Notwendig ist eine "allgemeine Hochschulreife".) Das ist ja auch fürs Selbstwertgefühl ganz gut, ganz unabhängig davon, ob man dann studiert oder es doch lieber bleiben lässt.

Es ist nie zu spät.

[Neujahrsrakete]

gibt es Erfahrungen/Geschichten: vom "Handwerker" zum Arzt

Nach dem Abi habe ich eine Schreinerlehre gemacht und dann mit dem Medizinstudium begonnen.
Nach langem Überlegen konnte ich mich nicht entscheiden, welche der beiden Ausbildungen ich machen sollte, also habe ich mir gesagt:"mach halt beides".
Die Schreinerei hat Spaß gemacht und ich bin auch erstmal eine Weile als Gesellin in dem Beruf hängengeblieben. Aber dann hat die Medizin doch irgendwann "gerufen" und ich habe die Schreinerei an den Nagel gehängt. Letztlich habe ich in der Lehre hauptsächlich zu exotische Dinge gelernt (Antiquitäten restaurieren, fehlende Teile nachbauen, Intarsien einlegen, Drechseln, Schelllackpolitur...) als daß ich mich damit wirklich gut hätte ernähren können. Auf lange Sicht hätte ich da auch nochmal eine Runde "normale Schreinerei" lernen müssen. Und die Arbeit ist bei der Spezialisierung der einzelnen Betriebe, z.B. nur Fenster, nur Türen, oder noch schlimmer: nur Sonnenstudiotrennwände (in so einem Betrieb hätte ich eine Gesellenstelle haben können..........würg), die unter extremem Kostenzwang stehen, auch nicht gerade romantisch.
Und weil ich ja sowieso noch Medizin studieren wollte (die Arbeitsbedingungen sind natürlich auch meist nicht romantisch) :-D , habe ich dann erstmal mit der Schreinerei aufgehört.

Macht Dir Dein Beruf denn Spaß, oder hast Du ihn nur gewählt, weil ein gewisser Zwang dahinter stand, den Betrieb Deines Vaters zu übernehmen?

[Anita_P]

Hallo,

also ich habe gerade (Dezember 04) mein Fernabitur bestanden (2,5 und mein Höhenflug der Freude und des Stolzes hält immer noch an!) und möchte jetzt dann auch Medizinstudieren. Muss sagen, dass ich das Abitur nur wegen des beabsichtigten Studiums nachgeholt habe. Ich bin jetzt 37 Jahre alt, habe eine 11-jährige Tochter und nebenbei auch gearbeitet, allerdings nur halbtags, und mein Mann hat es nach einiger Zeit auch tapfer hingenommen und eingesehen, daß mir das sehr wichtig ist.

Ich hatte nachmittags Zeit zum Lernen, da meine Tochter in der Ganztagsschule war und habe das ganze innerhalb 3 Jahren abwickeln können, wohlgemerkt hatte ich Latein belegt und das ohne vorherige Kenntnisse. Das was uns (Fernabiturienten) von den Gymnasiasten unterscheidet ist gravierend, nämlich 1. wir sind schon x Jahre aus der Schule raus, 2. wir müssen uns selber motivieren und das über einen langen Zeitraum, 3. du hast nur sehr dürftige Lernkontrollen musst also ständig selbst beurteilen können wo du stehst und ob du dich schon an die Prüfung wagen kannst. Das Lernen im Fernabitur ist ein sehr einsamer Job.

Im Nachhinein muss ich sagen, daß die Fernlehrer hierbei keine große Hilfe waren (entweder nicht zu erreichen oder dürftige Antworten), 4. was das härteste daran ist: bei der Prüfung zählt deine Tagesform, also das was du dort schreibst zählt als Abiturnote, nicht wie bei den Schülern, die ja zwei Jahre Zeit haben die Abiturnote zusammenzubauen und die ständig Rückmeldungen der Lehrer haben können.

Aber ich habs geschafft, das Abitur hat mich grob überschlagen 5000 Euro gekostet (Kursgebühren, Unterlagen, Bücher die man sich selbst kauft, Seminare beim Ferninstitut usw.) Gelernt habe ich täglich (!!) bis zu 6 Stunden, klar hab ich auch mal einige Tage ausfallen lassen, Nachteil bzgl. des Lernstoffes war dann: aus den Augen aus dem Sinn, sprich ich musste das Gelernte nochmals wiederholen und das des Öfteren. Den Stoff vermittelt man sich selber, meine Stärken lagen in Mathematik, Latein, Chemie. Den Rest die Lernfächer (Geschichte, Deutsch, Englisch etc.) musste ich mir wirklich reinpauken, was halt viel Zeit kostet.

Ich kann nun aus Erfahrung sagen, wenn dich Familie, Job etc. wirklich sehr viel beanspruchen und du 60 - 70 h/Woche arbeitest, musst du eine lange Zeit einplanen. Selbst wenn du es über die Abendschule machst, heißt das ja nicht, daß du zu Hause nichts mehr lernen brauchst.

Aber ich rate dir in jedem Fall es irgendwie in dein Leben miteinzubauen, mir hat das Lernen Spaß gemacht vom ersten bis zum letzten Tag. Schließlich hat das Abitur die längste Halbwertszeit überhaupt und allein das ist schon wichtig.

Falls du noch Fragen bzgl. des Fernabiturs hast, frag einfach, ich geb dir gern noch Tipps.

Gruß Anita


__________________________________________________ ____________
Unsere Wünsche sind Vorboten der Fähigkeiten, die in uns liegen.
(Johann Wolfgang von Goethe)

[Loish]

Hallo
verheiratet
1 kind
Wie sag ich´s der Familie (Frau, Vater (Betrieb wurde von ihm übergeben))
ist Fernabitur = Normales ??


Ist das nicht einer der springenden Punkte, von dem sehr viel abhängt: Wie deine Familie dazu steht?
Ich meine - da du ja mit deine Entscheidung nicht nur dein Leben stark veränderst, sondern auch das deiner Leute mit umkrempelst ist das auch keine Entscheidung, die du im Alleingang angehen kannst.
Wenn ihr das aber zusammen abgeklärt habt - dann wieso eigentlich nicht? Dass es ungleich schwieriger für dich sein wird als für uns wird dir ja wohl bewusst sein, aber mir fällt kein Grund ein, weshalb es wirklich nicht machbar sein sollte.
Zu meiner Meinung stimme ich einerseits Zotteltroll zu, was die "Gefährdung" angeht. (dummes Wort aber mir fällt kein besseres ein) - aber ich denke auch, dass du darüber sicher schon selber genug nachgedacht hast. Und eigentlich finde ich es ja positiv einen sochen Mut aufzubringen sich noch in ein solches Unterfangen zu stürzen.
Und überhaupt sind wir nicht wirklich qualifiziert über Sinn und Unsinn deines Beschlusses zu urteilen.

[nightingale]

Hallo Fox, aus welchem Bundesland kommst du denn? Es gibt in bestimmten Bundesländern die Möglichkeit, nach längerer Berufstätigkeit (wie in deinem Fall) die sogenannte Immaturenprüfung anstelle des Abiturs zu machen. Da hättest du dann eine fachgebundene Hochschulreife. Die Vorbereitung ist unterschiedlich, jedenfalls nicht so intensiv wie Schule, es werden eher Fähigkeiten wie Transferwissen und Auffassungsgabe abgeprüft. Google doch mal unter "Immaturenprüfung" nach. Wenn du aus Niedersachsen kommst, kannst du mir gern eine PM schicken, denn ich habe hier auch diese Prüfung abgelegt.

Hast du denn schon mal mit deiner Frau über deine Pläne gesprochen? Vielleicht kann sie dich ja im Betrieb unterstützen? Auf jeden Fall würde ich mal bei der Studienberatung in der nächstgelegenen Uni einen Termin machen, die können dir da sicher auch weiterhelfen.

[questionmark]

(Notwendig ist eine "allgemeine Hochschulreife".)

Das stimmt so nicht. Es reicht auch eine "Fachgebundene Hochschulreife für biologische, medizinische und pharmazeutische Fächer" um Medizin zu studieren. (Das ist nicht das Gleiche wie ein Fachabitur.) Genau genommen wird ein sogenanntes Fernabitur auch gar nicht mit der "Allgemeinen Hochschulreife" abgeschlossen, sondern mit der "Fremdenreifeprüfung" (?!). Das ist die Abiturprüfung für Absolventen des zweiten Bildungsweges, das so erlangte Abitur ist dem "normalen" Abitur gleichwertig.
So, genug belehrt. Das wollte ich nur einmal klarstellen, denn eine "Allgemeine Hochschulreife" kann man nur unter bestimmten Bedingungen (auch auf zweitem Bildungsweg) erwerben, die ein Fernabitur nicht erfüllt.

Alles Gute bei deiner Entscheidungsfindung!

[dermehlhorn]

servus,


ich muss dir sagen, dass man ein abi schon schaffen kannst. somal du eien handwerklichen Meister hast dürfte dir Physik und Mathe relativ leicht fallen. Auswendiglernen ist pures Training denke ich mal.... Aber bist du nicht nach deiner 60 - 70h Woche erschöpft?

Ich hab beim Abi nebenbei auch noch gearbeitetudn es trotzdem gleich beim 1. Anlauf zum Studium geschafft. Nur jetzt,. im 1. Semester muss ich sagen, dass ich keine zeit mehr habe nebenbei zu arbeiten - weils echt ein Fulltime Job ist... Auch sidn ja manche Dinge Anwesenheitspflichtig ... also sollte das alles ziemlich schwer zu handeln sein.

Was genau motiviert dich denn Arzt werden zu wollen?

[fox77]

Hallo

Danke erst mal für die vielen Antworten .

Mir ist schon klar das cih meinen Job an den Nagel hängen müsste.
Ich würd ja nicht studieren, um nachher wieder das selbe zu tun.


zu nightingale:

Ich komm aus BaWü
Hier gibt es schon auch so etwas :
paar Jahre BaWü Bewohner+Realschule+Meister + paar Jahre Berufserfahrung + in ein paar Fächer schriftliche Prüfung + mündliche Prüfung = Hochschulreife. (hab aber keine Ahnung ob Fachgebunden!!)

Hört sich zwar gut an , aber Prüfungsstoff ist an Abiturprüfung angelegt.
Also ohne Vorbereitung wohl kaum machbar.


zu Anita:

Herzlichen Glückwunsch
bei welchem Institut hast den dein Fernabi gemacht???

ich wünschte ich hätte es auch schon.



zu Neujahrsrakete:


Ein Zwang seitens meiner Eltern bestand eigentlich nie.

Wahrscheinlich wäre es besser gewesen sie hätten mich manchmal zu etwas gezwungen.
Ich ging immer den leichten Weg. Ohne viel Aufwand viel erreichen .
Hat auch gut funktioniert .
Eigentlich hätte ich nach der 10. Klasse sofort Abi machen sollen .
Ich hatte fast nur einsen. Fast jeder Lehrer sagte :"geh weiter zur Schule".
Nach der Ausbildung wieder das selbe.
Aber ich dachte "Abi" 3 verlorene Jahre , 3 Jahre kein Geld ,
"Studieren!!" noch schlimmer - für was denn.

Im Abschlußgespräch mit KH Leitung nach dem Zivi bot man mir sofort, ohne nachzufragen eine Ausbildungsstelle als Pfleger an .
Ich dachte - bin doch nicht blöd - für den Lohn .

Mein Beruf macht mir aber auch Spaß. ich glaub, ich bin einer der besten in meiner Branche (eigenlob stinkt :) )
Aber irgendwas fehlt mir . Ich kann nicht mehr viel erreichen , außer zu investieren (= hohes Risiko) usw.


Also erst mal das Abi machen ist wohl der beste Schritt "fürs Selbswertgefühl"
Jetzt schon an ein Studium zu denken - erst mal abwarten.


Viele Grüße

Fox

[Neujahrsrakete]

Welchen Beruf haste denn genau, fox?

[questionmark]

Genau genommen wird ein sogenanntes Fernabitur auch gar nicht mit der "Allgemeinen Hochschulreife" abgeschlossen, sondern mit der "Fremdenreifeprüfung" (?!). Das ist die Abiturprüfung für Absolventen des zweiten Bildungsweges, das so erlangte Abitur ist dem "normalen" Abitur gleichwertig.

Da muß ich mich doch mal glatt selbst verbessern. Das stimmt so nicht, was ich da geschreiben habe. (Hatte es wohl ein bißchen durcheinander gebracht. :-blush)

Man muss unterscheiden zwischen zwei Dingen: das eine ist der
vorbereitende Lehrgang (Fernlehrgang Abitur, Fernstudium Abitur,
Fernunterricht Abitur, Fernabitur, etc.), das andere die staatliche
Abschlussprüfung am Ende des Lehrgangs. Letztere heißt offizielle
"Abiturprüfung für Externe" oder "Nichtschüler-Prüfung", das Zeugnis
ist betitelt mit "Zeugnis der Allgemeinen Hochschulreife".

[nightnurse]

:-stud hallo Fox!!
ich hab ähnliches vor,weiß nur noch nicht,wie ich alles am günstigsten,mit geringem Zeitaufwand hinkriegen soll... meine Vorteile sind: ich bin 22J.,hab keine Family,bin K-schwester,hab 2 Jahre auf einer Intensivstation gearbeitet... Ich suche eine Möglichkeit,das 3-Jahres-Abi zu umgehen!