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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bedeutung der Doktorarbeits-Note



Makrophage
15.01.2005, 00:17
Hallo!

Kann mir evtl. jemand folgende Fragen beantworten oder zumindest einige davon? Ich kann nirgends konkrete Infos finden und es gibt so viele Gerüchte!

Danke schon einmal!!!

1) Welche Kriterien müssen erfüllt sein, um ein Magna- bzw. Suma-cum-laude zu bekommen?

2) Kann es z.B. sein, dass man unabhängig von der Arbeit niemals ein Suma bekommen kann, wenn man nicht gleichzeitig den Inhalt der Arbeit als Erstautor publiziert?

3) Falls Letzteres zutrifft, was ist dann mit sehr guten Arbeiten, die als Teil eines großen Themenkomplexes publiziert werden, und man daher nicht Erstautor sein kann?

4) Ist die Note von Bedeutung, wenn man nach dem Studium an der Uni bleiben möchte? Braucht man unbedingt ein Suma? Versperrt man sich andernfalls Karrierewege?

el_corazón
15.01.2005, 01:05
Frag doch mal im Promotionsbüro deiner Uni nach, die haben sicher ein Infoblatt dazu.

In Erlangen brauchts für ein Summa (laut Promotionsbüro):

" Diese Note bleibt Arbeiten vorbehalten, die in ihrer Konzeption, Orginalität und wissenschaftlichen Bedeutung weit über den guten Durchschnitt hinausweisen. Die Veröffentlichung der Arbeit in einer anerkannten internationalen Zeitschrift mit dem Doktoranden als Erstautor oder anteiligen Erstautor ist erforderlich.

a.) Anspruchsvolle klinische Beobachtungsstudien, die vom Doktoranden selbstständig geplant und durchgeführt worden sind und zu bedeutsamen neuen wissenschaflichen Erkenntnissen geführt haben.
b.) Anspruchsvolle experimentelle Arbeiten und theoretische Modellstudien mit neuer bzw. selbstständig entwickelter Untersuchungsmethodik, die in ihrer wissenschaftlichen Bedeutung über m.c.l., Punkt b hinausgehen.
c.) Theoretische Arbeiten, die zu neuen bedeutsamen wissenschaftlichen Erkenntnissen geführt haben und in Orginalität und brillanter Durchdringung einer komplexen Materie weit über den Durchschnitt liegen."

Anmerkung zu m.c.l., Punkt b:

" b.) Experimentelle, methodisch schwierige Arbeiten, die zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen geführt habe; selbstständige Anwendung neuer Methoden bzw. Verbesserung etablierter Verfahren. Theoretische Arbeiten, die sich besonders mit mathematischen Modellansätzen befassen."

zu 4.)
Definitiv nein. Ein Summa macht sich zwar immer nett im CV, aber was glaubst du, wie viele Profs an der Uni wohl ein Summa haben? :-))

Es handelt sich hierbei um "Empfehlungen" seitens des Promotionsbüros, d.h. es wird sicher auch Leute ohne Erstpublikation geben, die trotzdem ein Summa bekommen haben. :-) :-meinung

Makrophage
15.01.2005, 09:41
OK, vielen Danke!

Meine Güte, das mit dem Suma hört sich ja verdammt kompliziert an!

Interessant finde ich Deine Feststellung bezüglich der Profs. Bei mir im Semester hat nämlich eine Kommilitonin einmal ganz selbstverständlich gesagt, es gäbe keinen Prof. ohne Suma-cum-laude-Dissertation - was mich zu dem Schluss gebracht hat, dass es entweder tatsächlich gar nicht anders geht oder dass zumindest der Professorentitel mit einer Suma-Arbeit in Korrelation steht, die gegen 1 strebt ;o)

Wenn jemand noch mehr Infos hat oder sogar aus Erfahrung berichten kann, wäre ich sehr dankbar!!!!

LG

test
15.01.2005, 09:52
Meines Wissens ist ein summa auch unter Professoren nicht die Regel. Ich glaube zu wichtig ist die Note nicht, ist halt nur ein Baustein im LEbenslauf, den man wie jeden anderen auch durch andere Dinge ausgleichen kann, würde ich zumindest sagen. :-meinung

Die Niere
15.01.2005, 10:49
1. Ich denke, dass man an dieser Stelle keine spezifischen Kriterien nennen kann, denn eine Arbeit die diese Kriterien nicht vollends erfüllt, kann trotzdem in seiner Orginalität und Durchführung so hervorragend sein, dass sie ein Summa verdient.
2. Eine Erstautorenschaft ist nicht zwingend nötig für ein Summa.
3. entfällt
4. Viele Professoren können kein Summa in ihrer Diss vorweisen und man versperrt sich keine Wege - ggf. gibt es einige Chefs in D, bei denen man sich die Türen mit einem Summa ein wenig weiter öffnet, aber für den späteren Karriereweg spielt die Diss-Note nur eine untergeordnete Rolle.

gruesse, die niere

ada
15.01.2005, 10:53
die voraussetzungen, um ein summa cum laude zu bekommen, sind von uni zu uni wohl sehr verschieden.
in bonn ist es ein riesen-act mit drittgutachter und verteidigung vor dem gesamten erweiterten fakultätsrat... und bekommen tun das so ca. 3 leute im jahr. wenn man sieht, was die für arbeiten abgeliefert haben, kann man aber auch nur niederknien. :-oopss
ada

el_corazón
15.01.2005, 12:35
Interessant finde ich Deine Feststellung bezüglich der Profs. Bei mir im Semester hat nämlich eine Kommilitonin einmal ganz selbstverständlich gesagt, es gäbe keinen Prof. ohne Suma-cum-laude-Dissertation


Kannst ja mal ein paar Lebensläufe von den Profs an deiner Uni anschauen, ich hab da, glaub ich, noch keinen mit Summa-cum-laude-Promotion gesehen.

Die Niere
15.01.2005, 12:42
Regel Nummer 1 für das Medizinstudium:

Glaube NIE, was andere Studenten dir als die absolute Wahrheit verkaufen wollen - es laufen einfach zu viele Stümper durch die Gegend!

gruesse, die niere

Rico
15.01.2005, 12:45
Regel Nummer 1 für das Medizinstudium:

Glaube NIE, was andere Studenten dir als die absolute Wahrheit verkaufen wollen - es laufen einfach zu viele Stümper durch die Gegend!Analog zu IMPP-Fragen:

"Immer" ist immer falsch!

Huch, endlich mal ne praktische Anwendung für IMPP-Wissen :-wow

Die Niere
15.01.2005, 12:50
Für unseren Korinthenkacker :-D dann noch einmal in abgewandelter Form...

Regel Nummer 1 für das Medizinstudium:

Glaube NIE blindlings, was andere Studenten dir als die absolute Wahrheit verkaufen wollen - es laufen einfach zu viele Stümper durch die Gegend!

gruesse, die niere :-))

Rico
15.01.2005, 12:54
Regel Nummer 1 für das Medizinstudium:

Glaube NIE, was andere Studenten dir als die absolute Wahrheit verkaufen wollen - es laufen einfach zu viele Stümper durch die Gegend!
"Immer" ist immer falsch!Das sollte Zustimmung signalisieren, aber egal :-)

Die Niere
15.01.2005, 13:02
Oh, ähh...Tschuldigung...

gruesse, die niere, die sich nun beschämt in den Retrositus zurückzieht und eine drakonische Strafe ausdenkt, die sie sich selbst auferlegen wird.

TomB
15.01.2005, 14:31
Ist ziemlich irrelevant. Kaum ein Mediziner hat schon die Note seiner Dr-Arbeit vorliegen, wenn er sich um die 1. Stelle bewirbt. Schon gar nicht von einer Arbeit, die in Richtung Summa gehen könnte, weil das immer sehr umfangreiche und langwierige Arbeiten sind. Mich hat bei all den Vorstellungsgesprächen an den Unis keiner nach meiner Note gefragt. Summa ist eine Seltenheit und sollte es auch bleiben. Und für die Uni brauchste das schon mal gar nicht. Kenn Leute, die selbst ohne Dr-Arbeit an der Uni eine Stelle bekommen haben. Und andere mit ganz simplen klinischen Beobachtungsstudien...

Lava
15.01.2005, 16:42
Die Veröffentlichung der Arbeit in einer anerkannten internationalen Zeitschrift mit dem Doktoranden als Erstautor oder anteiligen Erstautor ist erforderlich.




Was ist das mit dem "anteiligen" Erstautor? Ich hab bisher mit meinem Betreuer noch nicht diskutiert, wer als Erstautor publiziert (ich finde, dafür ist es noch zu früh), aber da er selber ne steile Karriere anstrebt und bisher sehr viel mehr Arbeit ins Projekt gesteckt hat als ich, hab ich wohl nicht unbedingt das Anrecht auf Erstautorenschaft.... na ja, vielleicht machen wir mehrere Publikationen daraus und ich krieg eine ab. :-)

Makrophage
15.01.2005, 19:24
Ich habe auch noch nie meinen Docfather nach der Autorschaft gefragt - das ist ein total schwieriges Thema, wie ich finde! Wie soll man seinen Docfather auch am besten daraufhin ansprechen? Ich habe den großen Fehler gemacht, nicht zu Beginn der Arbeit dieses Thema zu klären und jetzt habe ich ein wenig Sorge um die Reaktion meines Betreuers, da ich nicht gut einschätzen kann, auf welchem Niveau sich meine Leistungen bewegen.

Das Problem bei meiner Arbeit ist, dass meine Ergebnisse bisher nicht signifikant sind und ich wahrscheinlich zum größten Teil darüber schreiben werde, dass eine neue Methode eben nicht klappt. Das will ja eh keiner publizieren... :-nix

Anbei also noch eine Frage, um beim Thema zu bleiben: Glaubt Ihr, dass die Art des Ergebnisses ("Toll, es wirkt!!!" vs. "Mist, keine Wirkung...") einen großen Einfluss auf die Note hat? Oder zählen da mehr die Methoden, die Ausarbeitung etc. etc.?

Thanx für hoffentlich aufmunternde Worte!!

Die Niere
15.01.2005, 19:47
Eine Art die beweist, dass eine Methode nicht kappt hat es leider ungleich schwerer eine gute Note zu erhalten als umgekehrt.

Die Frage nach der Autorenschaft habe ich ganz offen mit meinem Doktorvater diskutieren können...

gruesse, die niere, die sich nicht sicher ist, ob als Nicht-Ausarbeiter einer Diss eine Erstautorenschaft überhaupt gerechtfertigt ist...

daleccie
17.03.2005, 18:19
Anbei also noch eine Frage, um beim Thema zu bleiben: Glaubt Ihr, dass die Art des Ergebnisses ("Toll, es wirkt!!!" vs. "Mist, keine Wirkung...") einen großen Einfluss auf die Note hat? Oder zählen da mehr die Methoden, die Ausarbeitung etc. etc.?




Tja, wahrscheinlich wird dann erwartet, dass man sich stattdessen eine andere Methode ausdenkt, die wirkt....
Mir wird es bestimmt ähnlich gehen wie Dir....