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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was genau ist Unfallchirurg?



DrMöchtegern
17.01.2005, 17:00
Hi,
noch eine von meinen Nubi-Fragen :-sleppy :-))

Was genau macht ein Unfallchirurg? Ist das sowas wie chirurgische Erste-Hilfe? Oder später das ausbessern von Unfallverletzungen?

Froschkönig
17.01.2005, 17:37
Der Unfallchirurg ist eine Fachrichtung, die in Zukunft mit der Orthopädie Zusammenwachsen soll. Er versorgt alle möglichen Arten von Knochenbrüchen, erneuert kaputte Gelenke (Endoprothesen etc.) und korrigiert fehlstellungen am Bewegsungsapparat. Nix erste Hilfe ;-)

hobbes
17.01.2005, 17:40
Was genau macht ein Unfallchirurg? Ist das sowas wie chirurgische Erste-Hilfe? Oder später das ausbessern von Unfallverletzungen?

Nein, der Unfallchirurg behandelt Unfallverletzungen und deren Folgeerkrankungen, dies betrifft zu allermeist Verletzungen des Bewegungsapparates (Knochen also). Viszerale Traumata und Schädelhirntraumata bleiben zumeist spezialisierten Chirurgie dieser Fachgebiete vorbehalten, an gewissen Kliniken gehört dies jedoch auch in den Kompetenzbereich der Unfallchirurgen.

Der mit der ersten Hilfe ist ein Notfallmediziner, zumeist ein Anästhesist oder so.

agouti_lilac
17.01.2005, 20:21
Was ist denn eigentlich der genaue Unterschied zwischen Unfallchirurgie und Orthopädie? :-notify

Froschkönig
17.01.2005, 20:32
Was ist denn eigentlich der genaue Unterschied zwischen Unfallchirurgie und Orthopädie? :-notify
Naja, da sich die Orthopäden und die Unfallchirurgen ja auch immer um die Behandlung streiten (also nicht so sehr die Methode, sondern wer den Patienten bekommt :-D ) sollen die Fachgebiete zukünftig zu einem gemeinsamen Facharzt verschmelzen.

Lava
17.01.2005, 20:49
Und das heißt WANN?

Froschkönig
17.01.2005, 20:53
Und das heißt WANN?
Da mich beide Fachgebiete für meine berufliche Zukunft nicht interessieren, hab ich das nicht akribisch verfolgt, kann sein, daß es bereits geschehen ist :-nix

Bille11
17.01.2005, 21:14
genau, derzeit ist so eine art übergangsfrist (kennen wir das nicht irgendwoher).. wer jetzt anfängt macht den gemischten facharzt unfallchirurgie, op. und kons. orthopädie.. wer schon den orthopäden oder unfallchirurgen hat, darf sich nach anerkennung soundsoviel weitergebildeter zeit in der nicht geführten disziplin als neuer facharzt s.o. bezeichnen.. wer derzeit in der weiterbildung steckt, darf diese nach seinem schema vollenden, muss nur gewisse auflagen beachten, je nach dem, wie weit derjenige steckt.. alles sehr obskur.. in den laufenden 4-5 jahren wird es dann aber nur noch den dreierfacharzt für starter geben sollen..

diese sache mit dem facharzt für unfallchirurgie, operative und konservative orthopädie kann man dann aber auch andersrum auslegen, d.h. fa für operative, konservative orthopädie und unfallchirurgie oder aber auch fa für konservative, operative orthopädie und unfallchirurgie... klingt n bissl wie bei monthy python (ob das beabsichtigt war??).. jedenfalls müssen die einzelnen berufsuntergruppen etwas zu streiten haben..

btw. der unterschied zwischen einem unfallchirurgen und einem orthopäden ist, wie mir ein schweizer orthopäde, der als unfallchirurg angefangen hat, dass der unfallchirurg in erster linie heile macht, der orthopäde aber sehr sehr viel kaputtmachen kann, wenn er pech hat..

wenn ich irgendwo etwas falsch beschrieben habe, bitte sofort kritik.. die exakten formulierungen der dgu und gesellschaft für orthopädie hab ich auch nicht mehr im kopf..

Rico
17.01.2005, 21:18
diese sache mit dem facharzt für unfallchirurgie, operative und konservative orthopädie kann man dann aber auch andersrum auslegen, d.h. fa für operative, konservative orthopädie und unfallchirurgie oder aber auch fa für konservative, operative orthopädie und unfallchirurgie... klingt n bissl wie bei monthy python (ob das beabsichtigt war??).. ...oder nach dem Gianotti-Crosti-Syndrom.... oder war es das Crosti-Gianotti-Syndrom? :-nix

Bille11
17.01.2005, 21:23
*nachschlag* ... das gianotti-crosti-syndrom, crosti-gianotti-syndrom..

*such*


genau so.. :-) :-))

Froschkönig
17.01.2005, 21:33
Gibt beide Syndrome, unterschied ist nicht die Klinik, sondern der Erreger:

Gianotti-Crosti wird durch Hep B Viren verursacht, Crosti-Gianotti durch Coxsackie A16 *Klugscheißßmodus/OFF* ;-)

Bille11
17.01.2005, 21:38
ungefähr so stell ich mir das auch mit den orthos und uch vor... wenn ich mich mit einem guten freund darüber unterhalte, was wir später machen wollen, wenn wir gross sind, dann fällt auf, dass es den gleichen effekt hat, aber aus unterschiedlichen intentionen geboren ist..

aber eh egal.. *montypython-dvd ins laufwerk schieb* - heute ist nichts mehr mit lernen.

sunrise10086
19.01.2005, 19:35
Die allgemeinchirurgische Rotation wird wohl wegfallen wenn mich nicht alles täuscht, darauf sollte mich aber hier bitte keiner festnageln.
Ob das gut sein soll, steht auf einem anderen Blatt geschrieben.
Im Zweifelsfall mal die DGU bemühen unter www.dgu-online.de

Es gibt übrigens sehr wohl Unfallchirurgen, die auf dem NAW und auch auf dem RTh hocken. Entscheidend ist meines Wissens nach nicht der Facharzt, sondern die Fachkunde, oder?
Wobei es natürlich unumstritten ist, das sich wesentlich mehr Kardiologen und Anästhesisten in dieser Disziplin befleissigen als die schneidende Zunft.

Froschkönig
19.01.2005, 19:38
Es gibt übrigens sehr wohl Unfallchirurgen, die auf dem NAW und auch auf dem RTh hocken. Entscheidend ist meines Wissens nach nicht der Facharzt, sondern die Fachkunde, oder?
Wobei es natürlich unumstritten ist, das sich wesentlich mehr Kardiologen und Anästhesisten in dieser Disziplin befleissigen als die schneidende Zunft.
Würd ich so nicht sagen, bei uns ist glatt die Hälfte der Notärzte aus der schnippel-Ecke...aber andererseits hab ich auch schon Dermatologen im NAW gesehen ;-) Das mit "nix erste Hilfe" hab ich auch nicht gesagt, weil ich glaube, daß die kein Notarzt fahren, sondern weil das ja trotzdem bei KEINER Fachrichtung die mehrzahl der monatlichen Arbeitstage ausmacht ;-)

Sorpresa
19.01.2005, 20:34
ja...
das mit fa für orthopädie und unfallchirurgie ist nur gedacht, dass man über längere zeit nen deppen hat, der die ganzen assistenzarztaufgaben macht und danach auch bezahlt wird...
ne eigene praxis ist auch net mehr so schnell möglich...
also: man macht 2 jahre allgemeinchirurgie (was man wohl dann später nur begrenzt braucht...), 2 jahre orthopädie, 2 Jahre unfallchirurgie...
so, dann hat man nen fa aber von keinem der 3 gebiete wirklich soviel ahnung als dass man was damit anfangen könnte... (oder was für ne praxis würdet ihr da aufmachen bzw. als OA für was kann man sich dann bewerben??)
das heißt trotz fa weiterassistieren, bis man soweit ist, dass man vielleicht sagen kann man ist wirklich fa, kann durchaus nochmal 2-3 jahre dauern...
dann immer nach 2 jahren umgewöhnen, neue stationen, aufgaben, schwestern, etc... grad schön eingewöhnt, auch mal schon was selber gemacht und ein paar highlights gesehen, schon mußte wieder weg...
also ich find das ganze nur begrenzt sinnvoll...
(ich meine es klingt natürlich schon gut: fa für orthopädie & unfallchirurgie... aber das was dahinter steckt... ) :-notify :-???

sunrise10086
19.01.2005, 22:53
Z.T. gibt es ja auch recht unterschiedliche Auffassungen von einigen Sachen. Meine Patienten für die Doktorarbeit liegen auf einer Orthostation, der Chef ist allerdings Unfallchirurg. Und das stimmt die dortigen Orthopäden nicht unbedingt übermässig glücklich.
Ich bin mal gespannt wie das aussehen soll wenn die ersten gen FA-Prüfung gehen die die "neue" Ausbildung machen.

Bzgl. der allgemeinchirurgischen Rotation muss ich ehrlich sagen, dass ich das gar nicht so schlecht finde, da auch in traumatologischen OPs ab und zu mal kleinere Geräte als Hammer und Säge gebraucht werden.
Wozu ein orthopädischer Chirurg oder wie das Ding auch immer heissen mag jahrelang bei Whipple-OPs mit in Bauch geglotzt haben soll ist mir ein Rätsel.