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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Anatomischer Fall



Melon_Man
22.01.2005, 16:33
Im Präpkurs haben wir eine Leiche mit einigen interessanten Befunden:
Könnt ihr sie vielleicht in Zusammenhang bringen (wir könnens noch nicht):

Zunächst war die linke (glaube ich ) Körperhälfte atrophisch.
Sie hatte eine Magensonde. Ausserdem ist die Rechte Nebenniere stark vergrößert.

Im Os Partietale hatte eine Trepanation stattgefunden.
Im Hirn dann war der Rechte Seitenventrikel und der 3. Ventrikel stark vergrößert (Im Operationsgebiet), war aber mit Ependym ausgekleidet
Des weiteren ist in der Nähe des Sulcus lateralis (wenn ich mich recht erinnere) das Gehirn etwa auf einer Größe von ~3 x 10 cm deutlich aufgeweicht.

Zoidberg
22.01.2005, 16:34
hab das mal hierher verschoben, passt denke ich besser

Hellequin
22.01.2005, 17:11
Würde jetzt mal auf sowas wie eine Hirnblutung (hämorrhagischer Insult) tippen. Dazu würde dann auch die Atrophie der einen Körperhälfte (weniger genutzt wegen einer Hemiplegie passen.

Tombow
22.01.2005, 18:13
Alles paßt zusammen, auch die Trepanation. Habt ihr in den Gehirnschnitten etwas pathologisches gefunden(Tumore, Liquorzysten?).

Eine Trepanation(oder im neurochirurgischen Jargon "Entdeckelung") wird dann vorgenommen, wenn eine Raumforderung besteht, damit das Gehirn nicht komprimiert wird. Im Extremfall wird dabei die ganze Kallotte "abgesägt" und ins Kühlfach gelagert, bis sie wiedereingesetzt werden kann. Aber auch bei kleineren Eingriffen ist es wichtig, daß ein ausreichend großes Knochenstück herausgenommen wird(KEINE Bohrloch-Trepanation, bringt nämlich selten was).

Ein erweiterter rechter Seitenventrikel(dennoch ependymal ausgekleidet) würde da für eine ausgedehnte Läsion im periventrikulären Marklager oder viel eher für eine isolierte chronische Abflußsstörung aus dem rechten Seitenventrikel. Habt ihr da etwas gefunden, was dahin deutet?

Und in allen Fällen handelt es sich entweder um eine länger zurückliegende Hirnblutung(oder Tumor, was entfernt wurde) oder um ein chronisches Prozess. Eine neurogene Muskelatrophie entwickelt sich nicht so schnell.

Faust601
22.01.2005, 19:29
Mal noch eine ziemlich wilde Spekulation:
Hinter der vergrößerten Nebenniere könnte sich evtl. ein Phäochromozytom verbergen, das dann im Rahmen einer Blutdruckkrise zu der bereits vermuteten intracerebralen Blutung geführt hat.
OK, ich weiß, ein Phäochromozytom ist furchtbar selten; aber wetten, es kann mir niemand beweisen, dass es keines war... :-))

test
22.01.2005, 19:38
Man könnte ja mal die NN anschneiden und gucken, was für die Vergrößerung verantwortlich ist.

Zoidberg
22.01.2005, 19:42
und einschicken zum Pathologen!

Vystup
22.01.2005, 20:00
haben die nichtmal die magensonde gezogen, bevor sie die arme leiche in die anatomie geschoben haben? find ich irgendwie nicht so schön.

ansonsten hat tombow ja eine wunderbare begründung geliefert.

Hellequin
22.01.2005, 20:07
haben die nichtmal die magensonde gezogen, bevor sie die arme leiche in die anatomie geschoben haben?
Ich würde jetzt mal vermuten das Melon_Man eine PEG-Sonde meint. Und die war bei unseren Leichen dann auch noch vorhanden.

Vystup
23.01.2005, 02:40
gut, da hätte ich auch selbst drauf kommen können... :-?

Melon_Man
23.01.2005, 11:08
Ja genau, war eine PEG-Sonde. Schnitte vom Hirn und der Nebenniere haben wir (noch?) keine.

Hinweis auf eine Abflussstörung oder Tumorinfiltration haben wir bisher keine, müssen das ganze aber vielleicht noch einmal genauer inspizieren.