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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hartmannbund fordert Bezahlung im PJ!



Rugger
24.01.2005, 11:33
Vor dem Examen müssen Medizinstudenten erst einmal das so genannte Praktische Jahr (PJ) absolvieren. Die angehenden Ärzte arbeiten in dieser Zeit in einem Lehrkrankenhaus oder in einer Universitätsklinik. Dort können sie praktische Erfahrung sammeln - allerdings für lau. Der Vorsitzende der Medizinstudenten im Hartmann-Bund, Andreas Rhode, fordert nun, dass die Bundesregierung eine Vergütung für das Praktische Jahr einführt.
Mehr dazu in folgender Meldung:
Hartmannbund fordert Bezahlung im PJ (http://www.spiegel.de/unispiegel/geld/0,1518,337931,00.html) :-dafür

Rugger

Rico
24.01.2005, 12:36
Da hab ich mich gestern schon beim lesen gefragt, wieso denn just jetzt in diesem Moment dieses Thema aufkommt... denn weder die Ärztebünde, noch die Studentenschaft fordern das ja nicht erst seit gestern.

Aber :-dafür bin ich auch.

Hellequin
24.01.2005, 13:03
Also die Forderung des Hartmannbundes ist ja mittlerweile einige Wochen alt, habs bereits vor einiger Zeit auf der ihrer Homepage gelesen. Bisher gabs ja noch kein großes Echo drauf. Mal schauen ob sich da was ändert, jetzt wo es in der Zeitung steht. Und ob es mehr ist als das übliche "Alle Ärzte sind geldgeil."

Leelaacoo
27.01.2005, 14:00
Wie wäre es denn mit 500 € pro Semester? Minus die Studiengebühr...fertig ist die Lösung des Problems :-keks

Bin aber auch :-dafür , die BWLer kriegen ja auch Kohle fürs kaffeekochen...

LG Lee

Rugger
27.01.2005, 15:46
Bin aber auch :-dafür , die BWLer kriegen ja auch Kohle fürs kaffeekochen...Ich erzähle jetzt hier mal nicht, was ein BWL- Kumpel von mir in einem Praktikum während seines Studiums (welches tatsächlich weitgehend aus Kaffeekochen & kopieren bestanden hat) verdient hat, um hier einen kollektiven Massenselbstmord zu verhindern...

R.

Doktor_No
27.01.2005, 16:08
hat uns ja keiner abgehalten, bwl zu studieren...

Froschkönig
27.01.2005, 16:27
Hurra, PJ mit Bezahlung...das soll uns am Ende aber doch nicht davon ablenken, daß Studenten in Zukunft die 5 Jahre VOR dem PJ kräftig löhnen sollen :-notify :-???

Rugger
27.01.2005, 16:29
hat uns ja keiner abgehalten, bwl zu studieren...Mit Verlaub, aber das ist doch ein beklopptes Totschlag- Argument! (Welches btw. gerne von jenen Politikern verwandt wird, die sich gegen angemessene Ärztegehälter aussprechen)
Das heisst doch dann im Umkehrschluss, daß ich mit der Entscheidung, Medizin zu studieren, eingeräumt habe, mich gerne verarschen zu lassen?! Sorry, aber mit der Einstellung wird sich nie etwas ändern! :-((

R.

Evil
27.01.2005, 16:34
Für gute Arbeit sollte man auch gutes Geld bekommen, deshalb bin ich eindeutig :-dafür

Ich geh aber jede Wette ein, daß diese Diskussion wieder mit dem Idealismusargument "totgeschlagen" wird.... wie immer, wenn's um angemessene Bezahlung von Ärzten geht.... oder mit dem Lied von den raffgierigen Ärzte... :-??? :-???

eatpigsbarf
27.01.2005, 16:48
Hehe, totgeschlagen wird das bestimmt nochmal versucht zu werden (komisches Deutsch :-wow ). Aber, bestimmt kommen dann moeglicherweise irgendwann die Probleme, dass da ach so arme Gesundheitssystem und die Krankenhaeuser ja keine Geld fuer die PJler haben, und wo kriegt dann der Student sein erforderliches PJ her?
Da werden doch bestimmt wieder Mittel und Wege gefunden, positive Ideen hintenrum ins Negative zu wenden... :-???

Rico
27.01.2005, 16:57
Aber, bestimmt kommen dann moeglicherweise irgendwann die Probleme, dass da ach so arme Gesundheitssystem und die Krankenhaeuser ja keine Geld fuer die PJler haben, und wo kriegt dann der Student sein erforderliches PJ her?Gegenfrage:
Woher kriegt das arme Krankenhaus eine Arbeitskraft, die für unter 500€ im Monat Blut abnimmt, Anamnesen & Untersuchung macht und im OP assitiert - außerdem keinen Anspruch auf Urlaub und Mutterschutz hat und noch dazu maximal 20 Tage im Jahr fehlt und weder Kranken- noch Rentenversicherung kostet?

Ist ja nicht so, daß die PJler von ihrem Qualifikationsgrad Pflegpraktikanten gleichzustellen wären... die machen ja schon qualifizierte Arbeit - derzeit zwar noch umsonst, aber auch zu einer angemessenen Bezahlung immer noch unschlagbar günstig, da die Alternative ja wohl wäre, einen approbierten Arzt einzustellen.

eatpigsbarf
27.01.2005, 17:04
Da liegt ja unter anderem das Problem: denn, wenn es die Moeglichkeit zwischen kostenlosen Billigkraeften gibt und Leuten, denen man zahlen muss, dann laesst man eben oft sein eh' bezahltes Personal (in diesem Falle die vorhandenen Stationsaerzte) mehr arbeiten. Klappt ja auch waehrend der PJler-freien Phasen.
Ich finde es absolut in Ordnung, dass die PJler bezahlt werden wie andere Praktikanten auch. Aber, ich denke auch, dass es da noch Probleme geben koennte fuer die Studenten...

Werwolf
27.01.2005, 18:59
Ich weiß nicht so recht, was ich von der Forderung nach Bezahlung der PJs halten soll. Grundsätzlich bin ich der Meinung, daß das PJ zur Ausbildung gehört und der PJ nicht in erster Linie da ist, um zu arbeiten, sondern um etwas zu lernen. Das sehen die meisten Kliniken nicht wirklich so und die meisten PJs leider auch nicht. :-(
Die Kliniken bekommen (nicht sooo wenig) Geld dafür, daß sie ihren PJs etwas beibringen. Die PJs sind sozusagen "Arbeitgeber" und können eigentlich Forderungen stellen nach gutem Unterricht und Anleitung. Stattdessen passiert das Gegenteil- die Krankenhäuser führen sich auf wie Arbeitgeber, indem sie die PJs schuften lassen. (Kennt wohl jeder- Akten ablegen, Röntegbilder aus´m Archiv holen und natürlich- Haken halten, damit meint man sogar noch, den PJs einen Gefallen zu tun- "darfst mal mit in´n OP!" :-(( ) Und die PJs benehmen sich wie brave Arbeitnehmer und machen das alles. (Unbezahlt...) Wenn´s so läuft, ist das *******, dafür müßte man die PJs bezahlen.
Wenn aber das PJ wirklich "Ausbildung" bietet (jenseits von "wie hefte ich Akten ab"), dann sollte es weiterhin unbezahlt bleiben. :-meinung
(Klar tut der PJ zwischendurch auch mal was "Nützliches" und führt auch Arbeiten aus, aber im Vordergrund steht absolut die Ausbildung!)

Doktor_No
27.01.2005, 20:48
@rugger: glaube ich wurde da falsch verstanden, natürlich wäre ein bezahltes pj schön, aber auch geld für ein praktikum im bwl-studium würde mich nicht dazu verleiten das zu machen. neid kommt da bei mir nicht hoch, ich wusste ja vor dem pj, dass es unbezahlt sein würde. wäre froh, wenn ich hier so eine qualitativ gelungene ausbildung bekommen würde wie in der urologie in deutschland, und das war unbezahlt, da würde ich das hier auch umsonst machen. eine gute instruktion würde ich dem "schmerzensgeld" hier vorziehen.

Leelaacoo
28.01.2005, 07:45
na ja, ich wußte vorher auch, daß man im PJ nichts verdient, was ich aber nicht vorher wußte, daß ich wohl bald Studiengebüren zahle....vor diesem Hintergrund ist eine Bezahlung im PJ schon zu überdenken. Schließlich hast du ja auch keine Semesterferien mehr, um dich anderweitig zu finanzieren...das ist ein Risiko, dessen man sich zu Beginn des Studiums nicht bewußt war, weil ja bis vor einigen Monaten alle noch tönten, es gäbe in D nie nie nie Studiengebühren...also haben die uns ver****.
Und Lehre im PJ ist zwar gut und schön, aber nenn mir EIN KH, das wirklich denkt, PJler seien Studenten und nicht Arbeitserleichterung auf der Station...ich habe es während meiner Famulaturen nur so erlebt, daß ICH als Famulant noch eher etwas beigebracht bekam als die PJler, die irgendwie keine Mitspracherechte bei ihrer "Ausbildung" hatten. Und das sowohl an der Uni als auch peripher...und übrigens hatten die auch keine namen mehr...es hieß immer nur "der PJler kanns ja machen"...in Anwesenheit dessen, wohlgemerkt. Nö nö, jetzt schlag ich bald aufn Deckel... :-??? :-((
Es muß ja kein Assi-Gehalt sein, aber Fahrtkostenzuschuß und Mittagessen fände ich schon angemessen... :-keks
Und das Argument mit dem "Ihr habt ja vorher gewußt, daß ihr leiden müßt" kann ich auch nimmer hören (ist nicht bös gemeint, aber man ist ja nicht automatisch versklavt, nur weil man Med studiert :-wow )...
nach dem PJ sieht man mich hier in D sicher nimmer...und das SPD-Parteibuch können die auch wiederhaben, die Luschen (man merkt, bin mächtig böse....war so der letzte Tropfen....)
Ach ja, wegen der Dankbarkeit: ich bin froh, das ich studieren konnte (wofür ich ja auch hart gearbeitet habe) und ich wäre auch froh, hier arbeiten zu dürfen und würde dafür auch Steuern zahlen und Mitarbeiter einstellen und kosumieren und KV-Beiträge zahlen und und und.... und im Endeffekt hätte ich am Ende den Staat um einiges mehr finanziert, als ich ihn als Student gekostet habe...nur, der Staat hat ja was dagegen, also bitte...auf ins Ausland.

LG Lee (die schon mal Italienisch lernt)

test
28.01.2005, 08:32
LG Lee (die schon mal Italienisch lernt)

sicher, dass das die richtige Sprache ist? ;-) Was ich von nem Gastarzt hier gehört habe ist, dass die BEdingungen da noch schlechter als hier sind. :-)) Vor allem das GEhalt ist nochmal ein ganzes Stück niedriger. :-nix

Doktor_No
28.01.2005, 08:43
abgesehen davon dass die arztdichte in italien die höchste in ganz europa ist (oder meinst du die italienische schweiz?) will ich nochmal was zu den studiengebühren sagen, die dich sicherlich gar nicht mehr betreffen werden lee, denn du bist ja bald fertig. ich finde die einführung von gebühren gar nicht verkehrt, wenn das geld wirklich den unis und studenten zugute käme, die behauptung dann könnten nur noch reiche studieren halte ich für quatsch, in anderen ländern klappt das auch, ob man dann mit bafög-schulden oder einem ausbildungskredit ins berufsleben startet macht doch keinen riesengrossen unterschied. ich habe mein studium auch grösstenteils selbst finanziert, war ohne grosse abstriche möglich, eine bezahlung im pj ist erstrebenswert, das finde ich ja auch, und wie man als pj behandelt wird liegt auch daran, ob man seinen mund mal aufmacht oder nicht.

Rugger
28.01.2005, 10:45
@rugger: glaube ich wurde da falsch verstanden, natürlich wäre ein bezahltes pj schön, aber auch geld für ein praktikum im bwl-studium würde mich nicht dazu verleiten das zu machen. So gesehen haben wir tatsächlich aneinander vorbei geredet.
Ansonsten sehe ich das eigentlich so wie Leelaacoo:

Und Lehre im PJ ist zwar gut und schön, aber nenn mir EIN KH, das wirklich denkt, PJler seien Studenten und nicht Arbeitserleichterung auf der Station... So sieht es nämlich leider tatsächlich aus. Natürlich bekommt man (wenn man Glück hat!) etwas beigebracht, aber letztendlich ist man auch ein wichtiger Bestandteil in der täglichen Arbeit. Und wenn ich nur ausgebildet werden würde (wie während meines Studiums), dann würde ich ja auch kein Entgeld fordern. Aber es ist ja nunmal so, das wir schon während des PJs (wichtige) Arbeitskräfte sind, und da lasse ich mich nur ungern verarschen und verzichte auf ein angemessenes Gehalt. Zumal: in allen anderen Bereichen, sei es reguläre Ausbildung, sei es BWL (Trainee), Jura & Lehramt (Referendariat) gibt es ja auch Kohle, bloß die Mediziner lassen es sich mal wieder gefallen!
Und, wenn man den Faden weiterspinnt: man bekommt ja während der Facharztausbildung auch etwas beigebracht, würdest Du da bei einer qualitativ guten Ausbildung auch auf Dein Gehalt verzichten wollen?

Rugger

Doktor_No
28.01.2005, 14:12
da hast du natürlich recht, ich wäre vielleicht bereit, für eine bessere ausbildung eine schlechter bezahlte stelle anzunehmen, aber dein argument zieht absolut. im moment stimmen wir ja sowieso mit den füssen ab und hauen aus deutschland ab, nur scheint das niemanden zu interessieren...
übrigens schönes foto von dir beim rugby:-))

Leelaacoo
29.01.2005, 10:51
sicher, dass das die richtige Sprache ist? ;-) Was ich von nem Gastarzt hier gehört habe ist, dass die BEdingungen da noch schlechter als hier sind. :-)) Vor allem das GEhalt ist nochmal ein ganzes Stück niedriger. :-nix

Na ja, das wär zum einen aus persönlichen Gründen (mein Bald-Mann ist Italiener :-top ) ...außerdem ist es natürlich noch nicht soooo fürchterlich durchdacht :-blush :-blush :-blush
Oder sollte ich Norwegisch lernen...würde mir vom Klima ja eher entgegenkommen und suchen tun die ja auch recht kräftig...egal, ein Plätzchen auf der Welt wird sich schon finden lassen :-dance

Ach ja, wegen den Studiengebühren: erstens wird es mich wohl für zumindest ein Semester betreffen (wo ich ja nun mal garnichts mehr von der Lehre habe, aber egal) und zweitens fängt meine Schwester im Herbst auch ein Studium an, so daß die finanzielle Belastung für meine family durchaus ein Problem werden könnte (wenn die nicht tatsächlich ein gescheites Finanzierungsmodell zustande bringen...mal abwarten), aber mir gings ja eher ums Prinzip, warum Studenten, die ARBEITEN und kaum noch Lehre bekommen, auch noch zahlen müssen, um der Depp für die Station zu sein??? :-??? Wenigstens für diesen Abschnitt müßten sich doch andere Lösungen finden lassen....wie gesagt, Referendare u.ä. bekomen ja ihr Gehalt, von dem sie zur Not ja auch die Gebühr bestreiten könnten...aber wahrscheinlich kommt dann das Argument, wir sollen gefälligst eh schon auf Knien kriechen und unendlich dankbar sein, weil es kein AIP mehr gibt. :-keks

Im Übrigen schafft die Schweiz ja auch, ihren UAs Geld zu zahlen, und die sind noch ein Jahr unter uns....Uznach, ich komme :-dafür

LG Lee (die jetzt Italienisch UND Norwegisch pauken muß, und das vor dem 2ten Stex, schäm dich test ;-) )