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ZVK
26.01.2005, 20:11
Also, da fällt mir nur noch ein:
armes Deutschland!

Was glauben die regierenden Politiker eigentlich (vornehmlich CDU)?
Es muß sowas sein wie:
- Die deutsche Ausbildung ist so gut, da kann man auch Geld von den Studenten verlangen
- Es muß gespart werden egal wo (NUR NICHT BEI UNS!) (ICH SAG NUR DOPPELTES ABSTAUBEN: Diät + Einkommen vom alten Arbeitgeber)

Tatsache:
- Auf Bundesebene ist entschieden worden, das Studiengebühren zulässig sind.
- zusätzliche Gebühren sind schon in den letzten Jahren eingeführt worden (Semesterbeitrag in Marburg: z.Zt. ca. 200€ (UNGLAUBLICH)
- Die Mittel der Uni's sind gekürzt worden
- Das Geld, das die Studenten (in Hessen) jetzt mehr bezahlen müssen geht
N I C H T an die Uni's sondern gleichen den Landeshaushalt aus (verstecke Studiengebühren)

Thesen:
- durch die schleichende Einführung wollten Politiker "den/die Student/in" langsam an die Gebühren gewöhnen.




Es ist eine Tatsache, das sich einige Studenten unter bei Studiengebühren von 500 -700€ kein Studium mehr leisten können. Einige können dies zur Zeit eh nur durch BAfÖG.
Das Studium in Deutschland ist nicht weltklasse. Nun mag einer sagen "Aber in den Weltklasse Universitäten gibt es Studiengebühren". Das stimmt. Aber wie sollen Uni's besser werden, wenn sich der Staat genau in dem Maße aus der Bildungspolitik herauszieht, wie sich der Student einbringen soll. Das sit eine Qualität, für die ich nicht bereit bin so viel Geld zu investieren. Da geh ich doch lieber ins Ausland, wo ich fürs gleiche Geld auch ncoh Qualität bekomme.
Abgesehen davon halte ich vergleiche mit dem Ausland nicht immer sehr passend. Diese Politik hat als garantierte Auswirkung, das studierende mit einem gut verdienenden Backround bevorzugt werden. Ob das in anderen Ländern so gehandhabt wir sei mal dahingestellt. Ich will das nicht. Ich meine In den USA gibt es die Todesstrafe, ist die tatsache allein genug, das wir sie auch brauchen?

All die politiker die zur Zeit darüber entscheiden, ob wir Studiengebühren bekommen sollen, hatten A L L E ein gebührenfreies Studium.
DAS IST UNFAIR

surfsmurf
26.01.2005, 20:35
zusätzliche Gebühren sind schon in den letzten Jahren eingeführt worden (Semesterbeitrag in Marburg: z.Zt. ca. 200€ (UNGLAUBLICH)
Da gebe ich dir recht, das ist echt eine Schweinerei. Alleine 50 € "Verwaltungsgebühren" . Das geht gar nicht. :-peng

Aber wie sollen Uni's besser werden, wenn sich der Staat genau in dem Maße aus der Bildungspolitik herauszieht, wie sich der Student einbringen soll. Das sit eine Qualität, für die ich nicht bereit bin so viel Geld zu investieren
Klar, wir sind nun einmal die Gelackmeierten, wir werden mit die ersten sein, die Studiengebühren bezahlen müssen, ohne die "Früchte", also evtl. bessere Qualität, ernten zu können. Aber wie im anderen Thread schon erwähnt: Gerecht ist das auch nicht, dass wir die 100.000 Euro, die so ein Medizinstudium kostet, im Moment von den Krankenschwestern und Bauarbeiteren bezahlt bekommen. Es gibt fast kein Land in Europa, in dem das Erststudium noch gebührenfrei ist. Dass man nicht alles aus dem Ausland übernehmen ist, ist auch klar. Aber gute Sachen abschauen ist absolut nicht verkehrt. Dass die Politiker noch kostenlos studieren durften, ist kein stichhaltiges Argument gegen Studiengebühren: Einen muss es halt treffen. Das für mich einzige Argument gegen Studiengebühren hast du schon gebracht:

Das Geld, das die Studenten (in Hessen) jetzt mehr bezahlen müssen geht N I C H T an die Uni's sondern gleichen den Landeshaushalt aus (verstecke Studiengebühren)

ZVK
26.01.2005, 21:01
D
Klar, wir sind nun einmal die Gelackmeierten, wir werden mit die ersten sein, die Studiengebühren bezahlen müssen, ohne die "Früchte", also evtl. bessere Qualität, ernten zu können. Aber wie im anderen Thread schon erwähnt: Gerecht ist das auch nicht, dass wir die 100.000 Euro, die so ein Medizinstudium kostet, im Moment von den Krankenschwestern und Bauarbeiteren bezahlt bekommen.

Von wegen von den den Krankenschwestern! Bei dem Gehalt, das ein der durchschnittliche Arzt in Deutschland bekommt, kann ich mit fug und recht sagen, am Ende meines Berufslebens werde ich mehr als 5 Fache das an den Staat bezahlt haben von dem, was es in meine Ausbildung investiert hat, und zwar nicht durch Steuern, nein, das würde ja bedeuten , das ich viel Geld verdient hätte, nein allein dadurch, das in Deutschland die ärzte so wenig verdienen im vergleich zu den Kollegen im Ausland, und da liegt auch schon der Hase im Pfeffer. In den USA sind solche Gebühren möglich, weil die Ärzte nachher so gut verdienen, das sie die Schulden, die sie durch die Ausbildung gemacht haben einfach zurückbezahlen können. Folglich müßten wir bei uns die Honorare für Ärzte mindestens um den Faktor 5 erhöhen, denn genausoviel höher ist in den USA das Durchschnittseinkommen. Es ist halt so, das man nicht einfach einzelne Eigensachften aus einem anderen Land übernehmen kann, ohne den Volkswirtschaftlichen Aspekt im Blick zu behalten. Und, ich glaube nicht, das unser Gesundheitssystem in der Lage ist den Verdienst der Ärzte so in die Höhe zu schrauben.

eatpigsbarf
26.01.2005, 21:19
Das Ding ist ja nichtmal nur, ob jetzt Studiengebuehren gerecht oder ungerecht sind und ob es im Ausland sowas auch gibt. Ich finde, wenn ich schon so einen Batzen Geld fuer mein Studium hinlegen darf, kann ich dafuer auch etwas verlangen, naemlich z.B. unbeschaedigte, neue Geraete (nicht die von Anno Tuff). Denn, dann gilt: Die Uni wird zum Dienstleister. Ich werde fuer mein Geld auch etwas verlangen koennen und nicht in Raeumen sitzen muessen, wo es durch die Decke regnen kann und deswegen Geraete im Praktikumsraum nicht benutzt werden koennen (alles selber schon an der Uni erlebt...).
Es ist kein Ding, Studiengebuehren einzufuehren, wenn es z.B. auf der anderen Seite die Moeglichkeit von Stipendien oder Aehnlichem gibt und die Uni eben auch entsprechend ist. Das Studium ist nunmal teuer fuer den Staat. Aber fuer eine halbwegs marode Uni und Uralteinrichtung? Denn, das gibt es in vielen anderen Laendern, mit denen unsere Politiker ja so gerne argumentieren, nicht.
Und mittlerweile 208 Euro Semesterbeitrag hier in Hannover. Fuer was??? Dafuer, dass mir bei wichtigen Fragen im Studentensekretariat nur jeder sagen kann, ich soll beim LPA anrufen? In den Hoersaelen die Stuehle teilweise ruiniert sind? Das kann doch irgendwie nicht sein.
:-meinung

eatpigsbarf
26.01.2005, 21:25
Und uebrigens sind es nicht "nur" Krankenschwestern und Bauarbeiter, die fuer das Studium zahlen: es sind normale, steuerzahlende Buerger, damit also auch deine und meine Eltern (sollten besagte Eltern eben noch arbeiten). Und die kriegen dafuer ja auch ihre aerztlichen Leistungen von der Kasse. Denn, auch das muss man bedenken, trotz Gesundheitsreform ist Deutschland immer noch mit unter den Laendern, in denen extrem viel fuer die Gesundheit des Einzelnen vom System getan wird.
Wenn man das mit Laendern wie den USA vergleicht, wo ja nicht "Krankenschwestern und Bauarbeiter" fuer das Studium zahlen, dann muss man eben beachten, dass dort "Krankenschwestern und Bauarbeiter" nicht das Geld haben, um auch nur einen Arzt zu sehen.
Oder, in anderen europaeischen Laendern eben monatelang warten muessen, um auch nur einen arzttermin zu bekommen. :-angel

ZVK
26.01.2005, 21:41
Bin ein wenig kränklich und deshalb nicht in der Lage dem geistigen Exkurs zu folgen (keine Kritik, bin nur total abegschossen durch Bazillus schnupficus und seine kleinen viralen Freunde)

Ähm aber zu dem Dienstleistungsthema möchte ich nochmal was sagen.
Verfolgen wir mal den Gedanken und erstellen das Szenario:
1000€ Studiengebühren - es ändert sich jedoch nichts mit den Katastrophalen zuständen (( Bsp:in meinem Chemiepraktikum muste ich als Kühlrohr ein mit Klopappier umwickeltes Glasrohr benutzen))
Was tut sich nun? Gar nichts, was hat man denn füt Macht? den Bankbeleg über 1000€??? Der Dekan wird schön über einen lachen (Wenn er einem überhaupt zuhört).

surfsmurf
27.01.2005, 09:25
Von wegen von den den Krankenschwestern! Bei dem Gehalt, das ein der durchschnittliche Arzt in Deutschland bekommt, kann ich mit fug und recht sagen, am Ende meines Berufslebens werde ich mehr als 5 Fache das an den Staat bezahlt haben von dem, was es in meine Ausbildung investiert hat, und zwar nicht durch Steuern, nein, das würde ja bedeuten , das ich viel Geld verdient hätte, nein allein dadurch, das in Deutschland die ärzte so wenig verdienen im vergleich zu den Kollegen im Ausland, und da liegt auch schon der Hase im Pfeffer.
Da kommen mir doch glatt die Tränen! Wir Ärzte verdienen zu wenig. Ich weiss selber, dass man mit Medizin nicht reich und die Arbeitsverhältnisse alles andere als optimal sind. Aber was unterm Strich dabei kommt, ist einfach deutlich mehr als das durchschnittliche Gehalt von Otto Meier. Und wenn in den USA für Ärzte alles so toll ist: Was hält dich hier? Es zwingt dich keiner, hier dein Dasein als arme Kirchenmaus zu fristen. *nicht-böse-mein-sondern-einfach-mal-so-als-Frage-in-den-Raum-stell*


Und uebrigens sind es nicht "nur" Krankenschwestern und Bauarbeiter, die fuer das Studium zahlen: es sind normale, steuerzahlende Buerger, damit also auch deine und meine Eltern
Das ist richtig. Aber was ist denn "normal": Meine Eltern (Beamter und Sekretärin) oder Krankenschwester und Bauarbeiter? Die Unterschicht ist zahlenmäßig einfach die größte (!) und finanziert deswegen auch zu einem großen Teil das Studium der Beamtenkinder wie mir.


Es ist kein Ding, Studiengebuehren einzufuehren, wenn es z.B. auf der anderen Seite die Moeglichkeit von Stipendien oder Aehnlichem gibt und die Uni eben auch entsprechend ist. Das Studium ist nunmal teuer fuer den Staat
Da gebe ich dir vollkommen recht. Sozial verträglich muss das ganze natürlich sein, und bei den jetzigen Modellen sehe ich das nicht gegeben. Eine entsprechende Gegenleistung sollte man auch erwarten können, allerdings wird das wohl frühestens in ein paar Jahren was werden, deswegen sind wir natürlich die Gelackmeierten, wie auch schon oben erwähnt. Einen triffts halt immer.


Wenn man das mit Laendern wie den USA vergleicht, wo ja nicht "Krankenschwestern und Bauarbeiter" fuer das Studium zahlen, dann muss man eben beachten, dass dort "Krankenschwestern und Bauarbeiter" nicht das Geld haben, um auch nur einen Arzt zu sehen.
Das deutsche Gesundheitssystem ist nochmal eine andere Geschichte. Den direkten Zusammenhang zu Studiengebühren sehe ich da nicht.

Insgesamt bin ich ja nur dafür, Studiengebühren nicht grundsätzlich abzulehnen, dafür ist das Studium viel zu sehr Privileg als staatliche Bringeschuld. Was sich jetzt aus der aktuellen Debatte entwickelt, muss man auf jeden Fall kritisch weiter verfolgen.