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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Störgrößen oGTT



tonexxx
28.01.2005, 12:52
So, jetzt muss ich auch mal wieder eine (hoffentlich nicht zuuu) blöde Frage stellen, da ich dazu einfach nix finde. Weder die Suchfunktion, noch Google und auch das blöde KliChi-Skript war nicht mein Freund! :-(

Nun denn:
Was beeinflusst die Glukosetoleranz so weit, dass die oGTT nicht aussagefähig ist?

Ich frag erstmal ganz offen. Die MC-Antwortmöglichkeiten kann ich ja immer noch nachreichen. ;-)

Danke schonmal im Voraus an alle Hobby-Endokrinologen bzw. Freizeit-Labormediziner. :-))

Grüße,
tonexxx

synosoph
28.01.2005, 13:07
Das habe ich hier (http://www.labtestsonline.org/understanding/analytes/glucose/test.html) gefunden:

Some of the other diseases and conditions that can result in elevated glucose levels include:

-Acromegaly
-Acute stress (response to trauma, heart attack, and stroke for instance)
-Chronic renal failure
-Cushing syndrome
-Drugs, including: corticosteroids, tricyclic antidepressants, diuretics, epinephrine, estrogens (birth control pills and hormone replacement), lithium, phenytoin (Dilantin), salicylates,
-Excessive food intake
-Hyperthyroidism
-Pancreatic cancer
-Pancreatitis

Moderately increased levels may be seen with pre-diabetes. This condition, if left un-addressed, often leads to type 2 diabetes.

Low glucose levels (hypoglycemia) are also seen with:

-Adrenal insufficiency
-Drinking alcohol
-Drugs, such as: acetaminophen, and anabolic steroids
-Extensive liver disease
-Hypopituitarism
-Hypothyroidism
-Insulin overdose
-Insulinomas (insulin-producing pancreatic tumors)
-Starvation

tonexxx
28.01.2005, 13:12
Wenn ich das richte verstehe, bezieht sich das aber auf alle Glukose-Testverfahren. In der Frage geht es aber leider spezifisch um den oGTT.

Ich häng jetzt einfach mal ne Umfrage mit den Antworten an und nutze den Publikums-Joker. :-))

synosoph
28.01.2005, 13:28
Also ich finde spezifisch für den oralen GTT macht nur die Malabsorption (mit b ;-) ) Sinn. Im GI-Trakt herumschwimmende Glucose kann der Test nun mal nicht erfassen.

tonexxx
28.01.2005, 13:32
Zum metabolischen Sydrom gehört auf jeden Fall auch eine Glukosetoleranzstörung. Das ist so ziemlich die einzige Info, die ich definitiv habe.

Maladsorption macht natürlich auch Sinn!

synosoph
28.01.2005, 13:33
Schaut mal hier (http://www.medterms.com/script/main/art.asp?articlekey=3611)! Dort heißt es:

Glucose tolerance test: A blood test done to make the diagnosis of diabetes mellitus. The test may also be done for other purposes such as to diagnose hypoglycemia (low blood sugar) or a malabsorption syndrome in which sugar is not absorbed properly through the intestines into the bloodstream.

Der Test versagt dann zwar für die Diagnose einer metabolischen Störung, aber kann andererseits eben auch als Suchtest für ein Malabsorptionssyndrom eingesetzt werden.

synosoph
28.01.2005, 13:37
Zum metabolischen Sydrom gehört auf jeden Fall auch eine Glukosetoleranzstörung.

Ja sicher, genau das willst Du ja mit dem Test herausfinden: Ob die Glukosetoleranz gestört ist. Wenn ja, dann hat der Test nicht versagt, sondern seine Funktion als diagnostisches Mittel erfüllt.

Liegt aber gleichzeitig eine Malabsorptionsstörung vor, wird keine Glukoseintoleranz festgestellt, trotz eventuellem Diabetes.

tonexxx
28.01.2005, 13:46
Das ist allerdings auch wieder sehr richtig.

Hmmm...

Irgendwie find ich die Frage echt doof! ;-)

Rico
28.01.2005, 14:25
Zum metabolischen Sydrom gehört auf jeden Fall auch eine Glukosetoleranzstörung. Das kann man so nicht sagen.
Das metabolische Syndrom liegt vor, wenn mindestens 3 von 5 Bedingungen (Triglyceride hoch, HDL niedirg, RR hoch, Bauchumfang über geschlechtsspezifischem Grenzwert, path. Glukosetoleranz) erfüllt sind.

Die Glukosetoleranzstörung liegt zwar oft vor, aber keineswegs immer.

Aber BTT:

Malabsorption: Natürlich, nicht aufgenommener Zucker trägt nicht zu einer Insulinantwort bei und verfälscht so das Ergebnis. Hier hilft ein i.v. Glucose-Clamp.
Körperliche Aktivität: Definitiv eine Störgröße. Patienten werden deshalb angehalten ruhig zu liegen oder sich wenigstens möglichst wenig zu bewegen.
Adrenalin und Katecholamine allgemein beeinflussen die die Insulinwirkung und verfälschen so den Test.
Metabolisches Syndrom: Beeinflußt den Test nicht, sonst wäre er ja als Diabetes-Screening wertlos, da ja meist ein met. Syndrom vorliegt und sonst immer die übrigen faktoren des met. Syndroms mitbestimmt werden müßten, um die Aussagekraft zu sichern.
Nephrot. Syndrom: Denke nicht, hätt ich zumindest noch nicht gehört. Fällt mir auch spontan kein pathogenetischer Zusammenhang ein.

Aber was ist denn bitte eine "akute Leberzirrhose?" :-???
Eine Zirrhose beschreibt immer einen Entzustand eines chronischen Firbosierungsprozesses, eine akute Zirrhose gibt es nicht. Ist wie ein schwarzer Schimmel :-)

Zoidberg
28.01.2005, 16:19
Wieso noch oGTT? Herold sagt doch eindeutig, dass der bestimmte Nüchternblutzucker dem oGTT überlegen ist.

tonexxx
28.01.2005, 17:04
Das ist schon richtig, aber bei grenzwertiger Nü-Glukose in Doppelbestimmung gehört die oGTT immer noch zur Diabetes-Diagnostik.

Außerdem wird es halt leider von unseren Labormedizinern in der Klausur abgefragt und dementsprechend erübrigt sich die Sinnfrage (wie so oft).

@ Rico: da steht halt leider "akute Leberzirrhose". Hast schon recht, eigentlich gibt es das nicht...

Rico
29.01.2005, 15:15
Wieso noch oGTT? Herold sagt doch eindeutig, dass der bestimmte Nüchternblutzucker dem oGTT überlegen ist.Das is ein Trend aus Amerika, der sich in erster Linie darauf begründet, daß die sparen wo's geht - und da Diabetes v.a. endemisch in der Unterschicht ist (die in USA traditionell nicht oder nur schlecht versichert ist) veruscht man die Diagnostik da so billig wie möglich zu halten.
Dabei müssen aber einige Dinge mit Vorbehalt gesehen werden:
Der Nüchternblutzucker erlaubt eigentlich wirklich zuverlässig nur die Unterscheidung "Diabetes: ja/nein". Das ist für die Amis zweckmäßig, weil die nicht daran interessiert sind, prädiabetische Vorstufen zu erwischen, weil die (schlecht versicherten) eh keine Präventionsmaßnahmen kriegen, sondern erst die Therapie des manifesten Diabetes wieder bezahlt wird - ob das sinnvoll ist, steht natürlich auf einem anderen Blatt, ist aber nunmal jetzt so.
Der OGT erlaubt eben die Differenzierung zwischen gesund (2h-Wer: <140mg/dl), der prädiabetischen Phase der gestörten Glukosetoleranz (2h-Wert: 140-200) und dem manifesten Diabetes (>200). In der prädiabetischen Phase läßt sich durch Lifestyle-Intervention die Manifestation mit guter Chance hinauszögern oder sogar verhindern (Lindström et al. "The Finish Diabetes prevention Study (DPS)", Diabetes Care 2003 Dec; 26 (12):3230-6).

Die These, daß die Nüchternblutzucker dem OGT gar überlegen sei, kann ich mich auch nicht anschließen, denn der OGT beinhaltet ja einen Nüchternwert.
Das würde ja heißen, daß die nachfolgend erhobenen Werte nicht nur keinen weiteren Informationsgewinn bringen würden (dann wären die beiden verfahren wenigstens gleichwertig), sondern sogar die Aussage der Nüchternwerte noch verfälschen würden.