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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Laparoskopie vs Wechselschnitt



Pünktchen
30.01.2005, 11:29
Hi :-)


Appendizitis

Therapie: operativlaparoskopische Appendektomie ebenfalls möglich, er Nutzen ist umstritten, Vorteil ist die damit gleichzeitig verbundene diagnostische Laparoskopie (z.B. bei präoperativ unklarem Befund und atypischen Schmerzen)
Quelle: Müller, Chirurgie 2002/2003 S.170


Hier im Spital werden alle Appendizitiden, die operativ therapiert werden laparoskopisch behandelt. Beim Nachlesen bin ich über obiges Zitat gestolpert und frage mich nun, welchen gravierenden Vorteil ein Wechselschnitt haben sollte.
Ich habe im Internet auch schon Outcome-Daten deutscher Krankenhäuser gesucht und nicht wirklich Aufschlussreiches gefunden.


Wie denkt ihr darüber?
Sollte man althergebrachtes nicht mal überdenken und grundsätzlich eine laparoskopische Appendektomie ins Auge fassen? Warum denn nur bei unklarem Befund?


gruss
Pünktchen :-)

brunhilde
30.01.2005, 12:12
ich meine mich zu erinnern, dass der vorteil des wechselschnittes ist, das man ihn rasch erweitern kann, falls man mehr platz braucht...

Rico
30.01.2005, 13:44
Ich würde die Aussage, daß der Nutzen der Laparoskopie umstritten ist als obsolet werten.
Bei einen erfahrenen laparoskopischen Operateur ist eine unkomplizierte Appendizitis postoperativ schneller wieder fit, hat eine kleinere Narbe, kürzere Wundheilung, geringeres Infektionsrisiko, etc...
Ein guter Operateur schafft auch ein Umstieg (sollte er denn wirklich mal nötig sein, was sehr selten ist) schnell und ohne weitere Nachteile für den Patienten.

Wesentlich häufiger ist doch der Fall, daß sich die klinische Diagnose intraoperativ nicht bestätigt (bzw. unsicher bleibt, bei einer makroskopisch reizfreien Appendix). Dann geht bei einem Bauchschnitt das Gefummel los, Ovarien und Tuben beurteilen, Galleblase ankucken, Endometrioseherde suchen... bei ner Lap. geht das ganz einfach.

Einziger Vorteil der Laparotomie, der mir spontan einfällt ist, daß die Suche nach einem Meckel-Divertikel einfacher ist.

hobbes
30.01.2005, 17:03
auch wenn die Auflage des Müllers neu ist, die Aussage ist denklos veraltet. Die Laparoskopie ist die Methode der Wahl, jedenfalls bei der nicht-perforierten Appendix. Die Übersicht ist besser, die Konversion jederzeit möglich, die postoperative Phase komplikationsloser. Allerdings ist der Eingriff anspruchsvoller, aber auch das hält sich in Grenzen.

Shakespeareslady
05.03.2006, 18:49
um keinen neuen thread öffnen zu müssen:

laparoskopie am montag ==> wann ist dieser "5.monats-bauch" endlich mal weg? ok, ich esse wieder :-)) , aber er wird überhaupt nicht kleiner....und an diese kugel kann ich mich nun wirklich nicht dauerhaft gewöhnen :-oopss

Lava
05.03.2006, 18:53
Hmm, ich hab das von unseren Chirurgen ganz anders gehört mit der Laparoskopie bei Appendizits. Vielleicht denken die ja auch noch veraltet, aber irgendwie trau ich einem Oberarzt, der fast täglich appendektomiert, mehr als einem Lehrbuch, wenn er sagt, er würde sich IMMER offen appendektomieren lassen. Das geht nicht nur schneller und billiger, angeblich gibt es auch weniger Abszesse. Das Abschnippeln vom Appendix ist beim Wechselschnitt nämlich etwas einfacher. Sagt er. Ich selbst kann das (noch) nicht beurteilen. :-))

Shakespeareslady
05.03.2006, 18:57
ähm, ich kann dir nicht ganz folgen :-blush
ich frage mich gerade, warum nach 6 tagen immer noch so ewig viel luft im bauchraum ist und wo die hin soll ?! ;-)

Doktor_No
05.03.2006, 19:05
die luft bleibt dir noch ein paar tage erhalten, das dauert einfach ein bisschen. ich persönlich würde auch die offene variante vorziehen, bei einem erfahrenen operateur ist der schnitt auch hier minimal. und lieber einen als 3-5 kleine plus eventuell erweiterungsnarbe.
wir machen ALLE appendektomien erstmal laparaskopisch, auch bei verdacht auf perforation zumindest den anfang, bestätigt sich dieser wird schnell die indikation zur erweiterung gestellt, aber reinschauen ist in unserem haus standard. die vorteile sind wie bereits erwähnt, kürzere liegezeit, bessere wundheilung, schnellere mobilisation, bessere übersicht im op-gebiet weil weiter reinschauen möglich. allerdings würde mich das alles nicht überzeugen als patienten. ich weiss doch nicht wie oft das da wo ich lande gemacht wird, wie erfahren der operateur ist. und ein "morbus hauser" nach lap eingriffen geht verdammt schnell...
in büchern und aus dem mund von befürwortern hört sich das alles immer so toll an, "elegante methode bla bla bla", aber in wirklichkeit können nur wenige gut lap operieren.
eine TEPP würde ich mir allerdings bedenkenlos verpassen lassen, wenn ich weiss wie erfahren der operateur ist


gruss no (der dies jahr noch lap kurs macht, weil es leider die methode der wahl und zukunft bei vielen eingriffen sein wird)

Shakespeareslady
05.03.2006, 19:09
und wo geht die luft hin? :-blush
die ärzte meinten was von "abatmen" - kann mir das leider anatomisch gerade nicht vorstellen..

Feuerblick
05.03.2006, 19:10
Ganz meine Meinung, No!

Aber könntest du jetzt bitte ganz schnell deine Story weiterschreiben und mir damit wenigstens ein bißchen diesen besch*** Dienst versüßen?? *bettel*

Funkel :-notify

Doktor_No
05.03.2006, 19:21
sorry fire, muss erstmal tatort gucken ;-) hang on!

Feuerblick
05.03.2006, 19:26
Jaja, bis Mitternacht komm ich hier eh nicht raus... *fluch*

Doktor_No
06.03.2006, 14:10
allerdings assistiere ich gerne solche laparoskopischen eingriffe, man sieht viel und es ist echt entspannt!!! muss man nur aufpassen, dass man nicht einschläft wenn alles drumherum dunkel ist...

eatpigsbarf
06.03.2006, 15:28
also, ich muss sagen, ich find's offen viiiieeeelll besser. Da sieht man wenigstens was und kann anfassen :-P. Und diese bloede Kamera/Hakenhalterei... Ne, danke. Ausserdem find ich es nicht so ganz einfach endoskopisch abzuschaetzen, wo genau man hinfassen muss.

Evil
06.03.2006, 15:28
Ich schätze, bei einem erfahrenen Operateur kann man bedenkenlos die Lapski wählen. Allerdings ist mir von der Gasseite die offene lieber, da muß der Pat nicht bis zum Schluß weich sein und dann auch noch auf Knopfdruck wach werden...

Shakespeareslady
06.03.2006, 15:36
habe mir heute sagen lassen, dass das ganze gas resorbiert wird..mag sich jemand kurz die mühe machen und mir das ein wenig genauer erklären? ich möcht es einfach sehr gerne wissen, was da gerade vor sich geht.. :-blush

Evil
06.03.2006, 15:40
Also, die haben Deinen Bauch ja mit CO2 aufgepustet, damit sie durch das Endoskop was sehen können. Beim Rausziehen ist das meiste schon wieder entwichen, aber eben noch nicht alles, der Rest diffundiert jetzt so langsam über das Darmgewebe und das Netz ins Blut und wird letztendlich abgeatmet.

Das dauert halt ein bißchen.