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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Urologie- Frage



Rugger
09.02.2005, 20:43
Aus einer Heidelberger Altklausur (von drei Studenten nicht zu beantworten...):
Bei einem dreijährigen Knaben mit rezidivierenden Fieberschüben bis 39,8 Grad Celsius weisen sie im Beutelurin 10hoch6 Keime nach. Die Keimdifferenzierung gibt eine Mischflora aus Pseudomonas aeruginosa, Enterokokken und koagulasenegativen Staphylokokken.

Was tun sie?
Eine sofortige Antibiose mit einem Breitspektrum- Antibiotikum.
Eine Antibiose nach Erhalt des Antibiogrammes.
Kontrolle des Befundes durch Blasenpunktionsurin.
Kontrolle des Befundes durch Blasenkatherismus.
Keine der Angaben ist zutreffend.


Etwaige Antworten bitte mit Begründung! :-top

R.

Zoidberg
09.02.2005, 20:52
bei Kinder gilt meiner Meinung nach auch im Beutelurin >10^5 Keime als Pathologisch, dazu noch das hohe Fieber.
Würde kalkuliert therapieren mit Baktrim, also Antwort A

Faust601
09.02.2005, 21:05
Über die Frage hatten wir uns letztes Semester auch schon den Kopf zerbrochen... :-((

Wir hatten uns aber, glaube ich, auch auf A geeinigt. Bei Harnwegsinfekten bei Kindern mit Fieber würde ich eigentlich immer mal die Pyelonephritis im Hinterkopf haben, und da sollte man schon rasch handeln.

Ist aber auch nur ne Vermutung.

Gruß,
Faust

P.S.: Ist das wirklich deine einzige Uro-Frage, die dir Probleme macht? Wir haben da noch über viel mehr diskutiert, die ein wenig schwammig waren...

Rico
09.02.2005, 22:15
Würd auch A sagen.

Antibiogramm kann man ja trotzdem auch aus dem Beutelurin anfordern, aber bis dahin sollte man ja schon ein bisserl was an Therapie machen.

Rugger
09.02.2005, 23:25
Antibiogramm kann man ja trotzdem auch aus dem Beutelurin anfordern, aber bis dahin sollte man ja schon ein bisserl was an Therapie machen.Ja, aber ist der Beutel nicht ein Zuchtort für Keime jeder Art und somit für ein Antibiogramm ziemlich ungeeignet?
Und direkt mit einem Breitband Antibiotikum reinhauen bei einem Dreijährigen?

P.S.: Ist das wirklich deine einzige Uro-Frage, die dir Probleme macht? Wir haben da noch über viel mehr diskutiert, die ein wenig schwammig waren...Neenee, leider nicht, aber das war irgendwie die am konroversesten diskutierteste. In Uro ist so einiges an sehr, sehr komischen Fragen dabei (genauso in in Anästhesie), aber zum Bestehen wird es schon irgendwie reichen...

R.

Rico
10.02.2005, 00:45
Ja, aber ist der Beutel nicht ein Zuchtort für Keime jeder Art und somit für ein Antibiogramm ziemlich ungeeignet?Also der Beutelurin ist ja eigentlich Mittel der Wahl zur Uringewinnung beim Säugling, dann wird man ja auch die entsprechende Diagnostik damit machen können. Ansonsten müßte man ja jedes kleine Kind mit V.a. HWI katheterisieren oder punktieren.

Mein Uro-Buch ("Urologie - Verstehen - Lernen - Anwenden" vom Thieme Verlag) geht sogar soweit, den Eltern "nach sorgfältiger Unterweisung derartige Beutel mitzugeben, damit man bei der nächsten Untersuchung Harn zur Verfügung hat. Die Eltern müssen allerdings darauf hingewiesen werden, daß der Harn 'möglichst frisch' (innerhalb von 4h bei kühler Lagerung) verarbeitet werden muß" (S. 65ff in der 12. Auflage).

Wenn in der Kutur halt Staph. epi. wächst, dann muß man das halt entsprechend als Verunreinigung interpretieren, aber wenn man typische HWI-Erreger anzüchtet, dann ist die Wahrscheinlichkeit ja recht hoch, daß der "schuldige" dabei ist.