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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Juhu! Die Situation auf der Welt verbessert sich zusehends



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Lava
10.02.2005, 11:51
Nordkorea besitzt Atomwaffen (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,341031,00.html)

Toll! Und nun? Müssen wir alle Angst haben? Das glaube ich eigentlich weniger... aber es verbessert die Sicherheitslage auf der Welt garantiert nicht. Die Koreaner werfen den USA vor, von ihnen bedroht zu werden und das kann man ihnen nach den "Achse-des-Bösen" Vorwürfen auch nicht verübeln. Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass Korea das gelegen kommt und sie es als fadenscheinige Ausrede benutzen können. Ich frage mich, was zur Hölle die damit bezwecken? Den USA Angst einjagen? Denen jagt nichts und niemand Angst ein. Nach einigen Fortschritten in der Annäherung von Nord- und Südkorea wird das Verhältnis jetzt wahrscheinlich erstmal wieder abkühlen. Als Bürger eines ehemals geteilten Landes tut mir das ganz besonders leid. :-?

Warum lernen wir nie dazu? Immer machen wir Fehler und sagen uns dann "soll die nachfolgende Generation es besser machen". Der Menschheit fehlt einfach ein Langzeitgedächtnis.

ehec
10.02.2005, 12:05
*reicht taschentuecher*

Nobby
10.02.2005, 12:07
/Ironiemodus an:
Ach, ist doch alles halb so wild. Schliesslich ist auf unsere Freunde die Amis verlass:
"Washington - Die USA haben nach Informationen der «New York Times» in aller Stille mit Arbeiten an einer neuen Generation von robusteren und verlässlicheren Atomwaffen begonnen. Grund dafür sei die Sorge, dass das zunehmend veraltete US-Arsenal im Ernstfall versagen könnte."
http://portale.web.de/Schlagzeilen/USA/msg/5675034/

und damit dafür auch genug Kohle vorhanden ist:
"Washington - US-Präsident George W. Bush will im kommenden Haushaltsjahr Milliarden Dollar unter anderem bei Sozialprogrammen, dem Umweltschutz, bei der Bildung und bei Subventionen einsparen. Dagegen sollen die Ausgaben für das Militär, die Heimatverteidigung und die Entwicklungshilfe steigen."
http://portale.web.de/Schlagzeilen/USA/msg/5675071/

Dann sollte doch eigentlich alles wieder gut sein, und wir können beruhigt schlafen :-sleppy
/Ironiemodus aus

Neujahrsrakete
10.02.2005, 12:18
Warum lernen wir nie dazu?

Ich denke, daß es daran liegt, daß viele Menschen größenwahnsinnig, geldgeil und machtgeil sind.
Die vielfältigen internationalen Verflechtungen sind mir zutiefst unsympathisch und suspekt.
Ich denke, daß jedes Land erstmal sein eigenens Süppchen kochen sollte. Damit wäre man schonmal extrem gut beschäftigt und hätte keine Zeit für Aggressionen.
Als Salz in der Suppe würde ich mir dann noch wünschen:
1) sinnvolle wirtschaftliche Beziehungen und Verträge (Austausch von Bodenschätzen und Wissen)
2) uneigennützige Entwicklungshilfe durch reiche Staaten, wenn die Hilfe von ärmeren (nicht-Kriegs-) Ländern gewünscht wird

Das entspricht aber leider einer naiven Illusion und wird so nicht passieren.

Die USA (und andere Länder) z.B. werden selbstverständlich weiter nach Öl gieren, um ihre perversen Energieansprüche befriedigen zu können.
Verschiedene historische Konflikte werden sich nicht lösen, weil die gegnerischen Parteien zu verbohrt sind, um mal Ruhe zu geben.
Es wird immer Menschen und Politiker geben, die meinen, die gesamte Welt regieren und in den Griff bekommen zu können, anstatt sich um lokales Funktionieren zu kümmern.

Scrotum
10.02.2005, 12:39
Zitat von Janine
Warum lernen wir nie dazu?


Zitat von Neujahrsrakete
Ich denke, daß es daran liegt, daß viele Menschen größenwahnsinnig, geldgeil und machtgeil sind.


Ich gehe da weniger hart mir den Menschen ins Gericht. Wer sich mal mit Psychoanalytik auseinandergesetzt hat, der weiss, dass Menschen sehr, sehr viel verdrängen müssen. Wären wir uns ständig allem negativen (Atomsprengköpfe, Hunger, Aids, Armut...) bewusst, würde unsere Seele dies nicht ertragen. Deshalb verdrängen wir dies ständig und handeln ergo auch nicht entsprechend konsequent.

Das traurige ist, dass die USA auch nicht mehr das ist, was sie mal war... von Wegen Freiheit..

Lava
10.02.2005, 15:51
Ich denke, daß es daran liegt, daß viele Menschen größenwahnsinnig, geldgeil und machtgeil sind.


Ich beginne langsam zu glauben, dass das nicht bestimmte Menschen sind, die solche Eigenschaften besitzen, sondern dass WIR ALLE dazu fähig sind. Woher ich diesen Glauben gewinne? Man schaue sich doch nur die ganzen Skandale der Politiker an. Der Mensch betrügt, wo er kann. So würde es wahrscheinlich vielen gehen, wenn sie in einer entsprechenden Position säßen. Von dem Gedanken, man selber würde ja alles besser machen, müssen wir uns wohl verabschieden. Ein anderes Beispiel ist für mich der Nationalsozialismus. "Wie konnten die nur damals" ist die falsche Frage, denn sie impliziert, dass wir anders gehandelt hätten. Aber ich schweife vom Thema ab. :-))


Die USA haben nach Informationen der «New York Times» in aller Stille mit Arbeiten an einer neuen Generation von robusteren und verlässlicheren Atomwaffen begonnen. Grund dafür sei die Sorge, dass das zunehmend veraltete US-Arsenal im Ernstfall versagen könnte.

Das wär ja schrecklich! Man stelle sich vor, eine Atomwaffe würde im Ernstfall NICHT funktionieren! Dann würden wir ja alle überleben... :-wow

ehemalige Userin 24092013
10.02.2005, 17:02
Ironiemodus an:

Na sicher wird alles besser, oder zumindest spannend.
Nach Nostradamus entgehen wir 2007 knapp einem dritten WK ( *puuh* schwein gehabt ), 2010 leben wir alle in Saus und Braus ( krasse Sache, da bin ich noch im besten Alter:-D ), 2011 bricht dann doch der dritte WK aus gegen den Islam ( nix *puuh*, jetzt sollten wir uns alle mal ein Erdloch graben ), 2012 ist dieser dann zu Ende und der Papst gewinnt ( alles wird wieder gut - wir lieben uns, haben nur noch Sex, um Kinder zu machen, die Kondomherstellung wird vielleicht n bissle sauer, aber was solls, die können ja noch ne Umschulung zu Bischöfen machen ;-).
Und wenn der Papst dann erstmal gewonnen hat, bestätigt sich eine der Einsteinthesen wieder: wenn der dritte WK vorbei ist, dann gibts den vierten wieder mit Steinen und Stöcken.:-))

Ironiemodus aus.

synosoph
10.02.2005, 17:03
Nordkorea besitzt Atomwaffen (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,341031,00.html)

Warum lernen wir nie dazu? Immer machen wir Fehler und sagen uns dann "soll die nachfolgende Generation es besser machen". Der Menschheit fehlt einfach ein Langzeitgedächtnis.

Natürlich lernt die Menschheit dazu. Es gibt unzählige Fortschritte in allen Bereichen: Menschenrechte, Umweltschutz, Gleichberechtigung von Frau und Mann, Errungenschaften in Medizin und Hygiene,globales soziales Engagement, Völkerrecht usw. Denkt doch mal daran, daß heute ein Krieg zwischen Frankreich und Deutschland praktisch schon nicht mehr denkbar ist. Das war vor wenigen Jahrzehnten noch anders. Oder wie wäre es mit einem Feldzug Bayerns gegen die Preußen?

Leider werden all diese Dinge in der negativ orientierten Öffentlichkeit mit schlechtem Menschenbild viel zu wenig thematisiert.

Die nächste große Herausforderung für das Bewußtsein der Menschen ist, sich endlich von dem Fetisch der nationalen Souveränität zu verabschieden. Ohne Weltinnenpolitik wird es nicht funktionieren. Der Weg zu einer globalen Friedensordnung mit den dafür notwendigen globalen legeslativen, exekutiven und judikativen Institutionen wird wohl wie so oft zwischen den Rändern "Vernunft" und "Schmerz" verlaufen.

D.h. es besteht durchaus die Möglichkeit eines 3. Weltkrieges bzw. eines Weltbürgerkrieges. Aber gleich ob mit oder ohne so einer Worst-Case-Eskalation, ein globaler politisch-militärischer Frieden wird sicher kommen. Viel schwieriger und länger wird allerdings der Weg zu einem gesellschaftlich-sozialen Frieden.

Evil
10.02.2005, 17:28
Was die Nordkoreaner davon haben? Die Amis werden da nicht so einfach einmarschieren wie im Irak, wenn die Gefahr besteht, daß so'n Bömbchen geworfen wird....

Aber mal von diesem fragwürdigen Motiv abgesehen: was erwartest Du von einer Diktatur, wo sich die Herrscher wie Götter feiern lassen, während den "normalen" Bürgern häufig eine Hungersnot droht?

milz
10.02.2005, 21:57
Ehrlich gesagt machen mir die Islamisten mehr Angst, die agieren nämlich weltweit, haben reichlich Zulauf und schrecken vor nichts zurück: USA, Spanien, Russland (Geiselnahme in dieser Oper, Kindermassaker in Beslan), Selbstmordattentate in anderen Regionen (2 Touristenhochburgen, wo mir gerade der Name nicht einfällt)...

Vystup
12.02.2005, 05:07
Ich behaupte, dass es recht bald noch eine sehr viel gravierendere Veränderung geben wird. Seit kurzer Zeit sind nicht mehr die USA größter Handelspartner Japans - sondern China. Das ist eine Tendenz, die sich weiterhin fortsetzen wird, und mit dem Verlust der wirtschaftlichen Vormacht wird auch irgendwann zwangsläufig ein Verlust des Status als einzige Supermacht einhergehen. Die Chinesen sind sowieso die besseren Kapitalisten, ironischerweise nennt sich das Land kommunistisch, auch wenn es das nicht wirklich ist.

Was den Islam angeht: das Problem würde sich mit entsprechendem Wohlstand in den islamischen Ländern wohl mehr oder weniger von alleine lösen. Die meisten Muslime sind friedlich und haben kein Interesse am Terrorismus, die Angst vor ihnen ist wohl ein wenig überzogen.

Und Nordkoreas Atomwaffen werden wohl bestenfalls dazu taugen, einen Übergriff der Amerikaner zu verhindern. Hier wird wieder gebellt und nicht gebissen. Eine ähnliche Strategie wie im Irak ist wohl sowieso schon immer unrealistisch gewesen, weil eine stehende Armee von einer Million Soldaten würde die Verluste auf Seiten der Amerikaner so in die Höhe treiben, dass der Krieg an der Heimatfront schon nach ein paar Tagen verloren wäre...

1234556
12.02.2005, 12:39
Die Drohung VR Koreas mit Atomwaffen ist nichts anderes als eine Drohung der VR China an die USA. Die VR Korea ist letzendlich genauso eine Marionette der VR China wie die DDR eine Marionette der UdSSR war. VR Korea tut nur das, was in Peking beschlossen wurde! Nachdem Bush mit den lafenden Kriegsvorbereitungen gegen Iran den Bogen überspannt hat, ist das vom diplomatischen ins menschliche so zu übersetzen: noch einen Schritt weiter Mr.Bush und wir schmeissen eine A-Bombe auf Washington, und da wir auf unseren guten Ruf achten lassen wir sie durch die Korea schmeissen...also mache ich mir um Korea keine sorgen...es sei denn Bush ist so doof und übersieht diesen Warnruf!!!

Evil
13.02.2005, 11:15
Daß Nordkorea eine Marionette Chinas ist, glaub ich eher weniger. Dazu paßt einfach nicht, daß Tausende (!) von Nordkoreanern nach China flüchten und dies von den Chinesen stillschweigend geduldet wird.

1234556
13.02.2005, 20:18
Daß Nordkorea eine Marionette Chinas ist, glaub ich eher weniger. Dazu paßt einfach nicht, daß Tausende (!) von Nordkoreanern nach China flüchten und dies von den Chinesen stillschweigend geduldet wird.
Das passt doch excellent!
Die wirtschaftlichen Probleme sind in Korea zwar hausgemacht und nicht auf chinesischen Befehl...aber gerade das kommt China gerade recht!
China beweist seinen hohen Lebenstandart, da dort ja jeder wenigtens 2 Körner Reis pro Tag im Gegensatz zum 1 Korn Reis in Korea!
Gleichzeitig kann China Humanität heucheln!!!
Doppelter Prestigegewinn für China!!!

Genauso wie in der mit der DDR, die DDR reformierte sich als UdSSR-Marionete auch viel langsamer als die UdSSR, das konnte dieser nur recht sein, wenn aber die DDR in den Todeszuckungen des Kommunismus einen Krieg gegen den Westen angezetteln versucht hätte gegen Moskaus Interessen, wäre die DDR-Regierung innerhalb von 24h in Sibirien!
Die DDR oder Kuba waren Kampf-Hunde, die Moskau nach Bedarf mal zum Säbelnrasseln auf kürzerer mal auf längerer Leine auf den Westen (Berlin-Blockade, Kuba-Krise) hetzen konnte ohne sich selber die Finger schmutzig zu machen!
Der grosse Führer des Koreainschen Volkes ist von der Gnade Pekings völlig abhängig. Die koreanische Armee und Geheimpolizei wurde von Peking nuklear und konvenionell aufgerüstet und Offiziere und Generäle ausgebildet. Ein Wort aus Peking bedeutet wenige Stunden oder Minuten später seinen Tod!
Das Koreanische Säbelnrasseln wird won Peking wenigstens gebilgit wenn nicht gar ausdrücklich befohlen...

Christoph_A
13.02.2005, 23:07
Naja,die Chinesen haben sich desöfteren von Nordkorea distanziert und sind sicherlich nicht begeistert,daß vor ihrer Haustür ein hungerndes Volk im Besitz einer Atombombe rumlagert-Peking hat ja dies immer zu verhindern versucht. China ist sicher nicht an einer Destabilisierung der Region und damit eines Verlustes des eigenen Gewichts interessiert, zumal es damit auch seine endlich verbesserten Beziehungen zu Japan, Südkorea und den USA wieder gefährden würde.
Die Nordkoreaner halte ich mit oder ohne A-Bombe aber nicht für eine Bedrohung Amerikas,viel mehr kann ich die Bedenken des Südens verstehen,der direkt von einem Erstschlag betroffen wäre. Dennoch halte ich die A-Bombe für einen Bluff-ein Land,das auf gut bayerisch gesagt noch nicht einmal genug zum Fressen hat,kann nicht so mir nichts Dir nichts eine Bombe aus dem Hut zaubern.Das ist wohl eher der letzte Versuch eines untergehenden Regimes,das Blatt nochmal rumzureissen.

Rico
14.02.2005, 11:27
Die DDR oder Kuba waren Kampf-Hunde, die Moskau nach Bedarf mal zum Säbelnrasseln auf kürzerer mal auf längerer Leine auf den Westen (Berlin-Blockade, Kuba-Krise) hetzen konnte ohne sich selber die Finger schmutzig zu machen!Dumm nur, daß es die DDR zur Zeit der Berlinblockade noch gar nicht gegeben hat. Das hieß damals noch sowjetische Besatzungszone (SBZ) und stand unter direkter (!) sowjetischer Militärverwaltung.
Die Berlinblockade war ein direkter Affront gegen die West-Alliierten und ihre Währungsreform in der Trizone.

Auch die Kubakrise war ja erst durch die direkte Beteiligung der Sowjetunion und der verinigten Staaten so brandgefährlich:
Kennedys "Wir bringen jedes Schiff auf, das versucht, in kubanische Gewässer einzulaufen" vs. Chrustschows "kommt ein sowj. Seemann zu Schaden gibt es Krieg" war Ausdruck der direkten Konfrontation der Supermächte.

Klassische Stellvertreterkonflikte waren Korea, Vietnam, Athiopien/Somalia, Afghanistan, u.v.m. v.a. in Afrika

Ein Wort aus Peking bedeutet wenige Stunden oder Minuten später seinen Tod!Das Koreanische Säbelnrasseln wird won Peking wenigstens gebilgit wenn nicht gar ausdrücklich befohlen...So weit würde ich nicht gehen. Im Gegensatz zur DDR und den sowjetischen Vasallenstaaten hat China in Nordkorea keine kampfbereiten Verbände stehen, die ggf. sofort in der Lage wären, die Situation zu kontrollieren.

Die Nordkoreaner halte ich mit oder ohne A-Bombe aber nicht für eine Bedrohung Amerikas,viel mehr kann ich die Bedenken des Südens verstehen,der direkt von einem Erstschlag betroffen wäre. Dennoch halte ich die A-Bombe für einen Bluff-ein Land,das auf gut bayerisch gesagt noch nicht einmal genug zum Fressen hat,kann nicht so mir nichts Dir nichts eine Bombe aus dem Hut zaubern.Naja... schau Pakistan an...
Der pakistanische präsident wird zitiert mit dem Satz: "Wir kriegen die Atombombe und wenn das Volk Gras essen muß." Sowohl ersteres wie auch zweiteres ist ja dann eingetreten.

synosoph
14.02.2005, 12:05
Auch wenn es polemisch und übertrieben geschrieben ist, 1234... hat recht, daß über das Überleben des Nordkoreanischen Regimes in Beijing entschieden wird. Vor 2 Jahren verhinderten Russland und China eine UN-Resulotion gegen Nordkorea. Die nukleare Technik stammt zu einem Teil aus China. Ohne Hilfen aus China wäre der kommunistische Kleinstaat längst untergegangen.

Ohne das damalige Eingreifen der Chinesen wäre 1953 der Korea-Krieg von den USA gewonnen worden.

In unserer Öffentlichkeit wird die Verbindung zwischen China und Nordkorea natürlich wenig thematsiert. Chinas Macht ist mittlerweile einfach zu groß - nicht nur regional, sondern auch global. Ein militärischer Erstschlag der USA gegen Kim Jong Il wäre ohne Stillschweigen Chinas kaum durchführbar.

Insofern gilt: Eine Öffnung und politische Liberalisierung Chinas wird zwangsläufig auch die Diktatur im Norden Koreas zum Kollabieren bringen. So wie auch das SED-Regime 4 Jahre nach Perestroika und Glasnost zusammenbrach. Natürlich war das Verhältnis UdSSR-DDR intensiver und offensichtlicher, aber in der Konsequenz ist es für VCR-Nordkorea nicht gravierend anders.

synosoph
14.02.2005, 12:11
Übrigens ist die Begründungskritik der Nordkoreaner (Schutz gegen aggressiven USA-Imperialismus) nichts anderes als das, was in China landesweit gängige Meinung ist. Ich war im Sommer 2 Monate in China. Dort hieß es immer wieder: "Deguo hen hao. Meiguo bu hao." Deutschland sehr gut. Amerika schlecht.

Auch in der Presse werden die USA immer wieder kritisiert. Die Regierung in Beijing hat auch ganz offiziell ein Einmischen der USA in Hongkong-Fragen während der dortigen Wahlen untersagt und mit Konsequenzen gedroht, woraufhin aus Washington dazu nichts mehr kam.

Rico
14.02.2005, 12:46
Ohne das damalige Eingreifen der Chinesen wäre 1953 der Korea-Krieg von den USA gewonnen worden.Allerdings wäre es ohne die chinesische Enthaltung (und die sowjetische Nichtteilnahme an der Abstimmung) auch nie zu einem Koreakrieg mit UN-Mandat gekommen.
Warum zumindest China als Vetomacht von diesem Recht nicht Gebrauch gemacht hat, um dann kurz darauf selber gegen die UN-Truppen in den Krieg einzugreifen wird wohl ein Rätsel der Geschichte bleiben...

Insofern gilt: Eine Öffnung und politische Liberalisierung Chinas wird zwangsläufig auch die Diktatur im Norden Koreas zum Kollabieren bringen. So wie auch das SED-Regime 4 Jahre nach Perestroika und Glasnost zusammenbrach. Natürlich war das Verhältnis UdSSR-DDR intensiver und offensichtlicher, aber in der Konsequenz ist es für VCR-Nordkorea nicht gravierend anders.Hat man das nicht auch von Kuba und der SU gedacht?

Ansonsten wollte ich natürlich nicht gesagt haben, daß es keine Verbindungen zwischen China und Nordkorea gibt. Zweifelsohne ist Nordkorea in hohem Maße von China abhängig, aber inwieweit China die Richtung der nordkoreanischen Politik mitbestimmt steht IMHO auf einen anderen Blatt.
Ich würde die Beziehung zwischen den beiden Staaten eher charakterisieren wie die der UdSSR zu Tito-Jugoslavien. Man findet sich zwar ideologisch in den gleichen Gefilden wieder und hat die gleichen Gegner, allerdings haben beide Parteien dann doch deutlich andere Vorstellungen bei den Details.

Christoph_A
14.02.2005, 15:30
Pakistan ist leider ein gutes Beispiel,warum solche Länder nach A-Waffen streben,Rico-seitdem sie im Besitz der Bombe sind,werden sie von den USA nicht nur in Ruhe gelassen,sondern die Militärdiktatur Musharraf sogar öffentlich als wichtiger Verbündeter im Kampf gegen den Terror gelobt und unterstützt,so daß das grasfressen dort nicht ganz so wörtlich ist,wie in Nordkorea.
Was das schwierige Verhältnis USA-China betrifft, ist es ganz logisch,daß man in Peking den USA zutiefst misstraut-schliesslich verhindern sie seit Jahrzehnten mit ihrer Militärmacht eine Übernahme Taiwans durch die Kommunisten,die zwar mom offiziell vom Tisch ist, was Peking aber lieber heute als morgen tun würde. Siehe z.B. die beeindruckenden kleinen Seemannöver mit 500000 Mann, die Marine und Armee immer so gerne direkt vor dem taiwanesischen Hoheitsgebiet veranstalten.