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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fragen zur Experimentelle Doktorarbeit



janni
10.02.2005, 17:08
Hallo allerseits,

Ich war heute das erste mal bei meiner Doktorarbeit im Labor und hab mir von meiner Betreuerin alles zeigen lassen. Und jetzt bin ich total Durcheinander und unsicher ob ich das wirklich durchziehen soll... sie ist selbst (naturwissenschaftliche) Doktorandin und hat mir halt nebenbei die ganze zeit erzählt was die da nun so genau machen und hat mir schonmal Literatur gegeben (auf Englisch :-notify :-??? ) und ich hab eigentlich nur Bahnhof verstanden... ist das normal am Anfang dass man überhaupt keine Peilung hat was man da jetzt so genau erforscht??? Ich hab sowieso das Gefühl so gar keine Ahnung von allem zu haben, ich hab jetzt ne Doktorarbeit und weiß was ich da zu tun hab im Labor, aber alles weitere..?!

Dann würde ich gerne mal wissen wie ihr das zeitlich so macht? Seid ihr jeden Tag im Labor oder wie oft in der Woche? Und wie ist das in den Semesterferien mit den Famulaturen? Ich frag mich nämlich auch wie ich das nebenbei noch so alles schaffen soll...

Hoffe ihr könnt mich ein wenig beruhigen :-?

Gruß, Janni

Evil
10.02.2005, 17:21
Bei meiner Dr-Arbeit (Zellphysiologie, patch-clamp Zeugs) mußte ich mich auch erstmal ganz schön einarbeiten, das gehört dazu.... und andere Mitarbeiter dort (Biochemiker oder so als Diplomanden, bzw Doktoranden) hatten natürlich durch ihre Ausbildung einen ganz anderen Wissensstand als ich, das hat mich schon etwas bange gemacht....

Bin dann immer so 1x die Woche mindestens dagewesen.... wegen technischer Schwierigkeiten zog sich das dann auch so 3 Jährchen hin....

Also, wenn Du echtes Interesse am Thema hast und bereit bist, da einiges an Mühe hineinzustecken, geht's. Gelegentliche Rückschläge gehören dazu, bloß nicht aufgeben!

Lava
10.02.2005, 17:27
Ich kann dich beruhigen. :-) Mir ging's am Anfang ganz genauso. Ich hab im Sommer mal 3 Tage reingeschnuppert ins Labor und die MTA hat am laufenden Band geredet von Buggies und BCA und Transfektionen und Dialysen und weiß Gott was noch alles. Ich kam mir doof vor und hab nicht jedesmal nachgefragt, was sie eigentlich meint. ;-)
Dann, als ich angefangen habe, hat sie mir einen Stapel Protokolle in die Hand gedrückt. Protokolle sind quasi die Rezepte für Versuche. Da steht drin, wie man etwas macht. Leider waren auch die Protokolle im ersten Moment sehr unverstädlich. Woher soll man auch wissen, was ein Falcon ist und dass es PBS Puffer mit und ohne Calcium und Magnesium gibt. Das lernt man aber mit der Zeit! Daher ist es wichtig, dass man IMMER einen Ansprechpartner im Labor hat und jemandem, der sich in den ersten Wochen gut um einen kümmert. Mir hat die MTA in der ersten Woche erstmal alles "vorgemacht", ich hab mitgeschrieben und in den nächsten 2 Wochen versucht, alles selber durchzuführen. Danach kennt man sich erstmal ein bisschen aus und kann weitere Techniken selber und schneller lernen. Übrigens kann ich jetzt zwar MEIN Zeug, aber ich hab 0 Ahnung von dem, was die anderen Doktoranden machen. :-D

Wieviel Zeit man letztendlich reinsteckt, kann ich noch nicht abschätzen, weil ich selber erst seit November bei der Sache bin. Bisher war es so, dass ich einige Wochen im Semester "frei" hatte und in denen auch jeden Tag im Labor war. Das Dumme ist, dass zumindest ich meistens mehrere Stunden brauche für Versuche. Manchmal dauert etwas nur 30 Minuten, an anderen Tagen ist man 12 Stunden im Labor. In diesen Ferien werde ich keine Zeit fürs Labor haben. Famulaturen darf ich natürlich auch machen. ;-) Ich denke aber, es ist wirklich nicht verkehrt, wenn man ein Semester aussetzt und in der Zeit alles durchzieht. Das geht aber auch nicht bei jedem Projekt. Ich z.B. bin auch von anderen abhängig und muss mich auch ein wenig nach denen richten.

Doktor_No
10.02.2005, 17:36
nachdem ich bei meiner dr.-arbeit die methode konnte bin ich oft nachts hin und hab die versuche gemacht, hat den vorteil dass keiner irgendwelches zeugs benutzt dass man selbst gerade braucht und man nicht das geschnatter der anderen ertragen muss, wenn man selbst grad gar keinen nerv darauf hat (wenn man zeit hat quatscht man natürlich diejenigen voll, die dann grad keine zeit haben:-))). eine gute einarbeitung am anfang finde ich am wichtigsten, plan von der materie bekommt man dann spätestens beim schreiben von der arbeit :-wow . ich habe auch eine famulatur über das labor bescheinigt bekommen, weiss aber nicht ob dass nach der neuen ao noch geht. und zum zeitaufwand: ich hab leider fast 2 jahre fast jeden tag da zugebracht, aber studieren nebenher ging gut. ausgesetzt hätte ich nur, wenn ich bezahlt worden wäre.

janni
10.02.2005, 21:44
Danke schonmal für eure Antworten, das hat mich tatsächlich etwas beruhigt :-party

Ich hab da allerdings noch ein Problem: Ich hab schon einen Famulaturplatz von Ende März bis Ende April sicher. Und jetzt kommt da diese Dr.-Arbeit dazwischen. Das würde doch bestimmt nicht sooo toll ankommen wenn ich da nach dem ersten Monat erstmal einen Monat Pause mache oder? Sollte ich also die Famulatur sausen lassen und statt dessen die Ferien nutzen um mich da richtig einzuarbeiten bzw. vielleicht auch schon etwas voranzukommen? Ich tendiere zumindest dazu... aber da ja irgendwie ALLE jetzt die erste Famulatur machen wärs auch irgendwie doof... :-blush

Lava
10.02.2005, 21:56
Das Einarbeiten ist wichtig. Da sollte man sich schon etwas Zeit freischaufeln. Aber vielleicht hast du ja trotz Famulatur noch genug Zeit dazu. :-nix

Die Niere
11.02.2005, 16:42
Mir ging es am Anfang ganz genau wie Dir, aber lass dich nicht abschrecken. Irgendwann wird dir klar, dass die Jobs die du da machst eigentlich von jedem Affen gemacht werden können und nur ein wenig Geschick benötigen. Das kognitive Ausarbeiten der Arbeit ist das eigentlich schwierige, aber da bekomsmt du ja massiv Hilfe von Deinem Dr.-Vater.

Und was die Liteatur angeht wirst Du dich schon einlesen - die Artikel sind fast immer in einem sehr einfachem Englsch gehalten und nach 1 bis 2 Artikel weiss man wie der Hase läuft und liest auch nicht mehr alles. Dann reicht meist der Abstract und die Discusion.

gruesse, die niere

eatpigsbarf
11.02.2005, 18:04
ja, nur der Abstract reicht. Insbesondere dann beim spaeteren Niederschreiben. Fragt ja sowieso kein Hahn mehr nach, ob du das alles gelesen hast.
Fuer den Anfang beim Einlesen kann es auch hilfreich sein, dass Du dir irgendwo (und wenn mit kleinen Post-It Zetteln direkt auf dem Paper) vermerkst, was genau dieses Paper aussagt. Denn sonst wird es irgendwann zuviel und Du musst bei den fuer das Thema wichtigen Papern wissen, worum es geht. Das hat mir mein Betreuer empfohlen und es hat wirklich gut geklappt... Muss ja nur 1 Satz oder ein paar Stichwoerter sein. aber gerade bei den ersten paar Papern dauert das Einlesen in den Text laenger, weil man sich erstmal an die Sprache und die ganzen Abkuerzungen gewoehnen muss. Und vor lauter Konzentration auf das Verstehen des Textes hat man dann 2 Paper spaeter vergessen, womit man angefangen hat. :-lesen
Aber, wie gesagt, man gewoehnt sich wirklich schnell dran und weiss dann nach 4-5 Stueck, was man sich beim Lesen alles sparen kann :-oopss