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Pünktchen
15.02.2005, 16:15
Hi :-)


Frage eines gestressten Chirurgen, der zwischen den OPs noch eine Station alleine zu schmeissen hat: Was machen 3 Internisten auf einer 25 Betten Station den ganzen Tag?

Antwort: Visite den ganzen Tag!



Bis dahin dachte ich noch...ach kommt schon...so schlimm wird das nicht sein...man hat noch viele andere organisatorische Dinge zu tun. Achja, bis zum heutigen Tage. Ich bin zwar nicht aufn der Inneren, sondern nur auf der Pädiatrie, aber der komplette Vormittag ging für die Chefvisite drauf, eine Selbstdarstellung der oberen Ärzte, zwischendurch wurden die Patientenvorstellungen von Nebensächlichkeiten, die auch noch durchgekaut worden, durchbrochen. Krass 3 stunden für 12 Patienten, durchschnittliche Zeit beim Patienten 1,5Minuten!

Ich weiss ja nicht...ok ich bin wahrscheinlich chirurgiebelastet, aber ich fand die Visiten in den letzten 4 Monaten effektiv für Patienten!, Pflege und den Arzt.



Pünktchen, das den Tag irgendwie rum bekommen hat :-sleppy

Zoidberg
15.02.2005, 16:44
ich mag internistische Visiten, da schaut wenigstens nicht nur die Schwester beim Patienten rein :-))

Pünktchen
15.02.2005, 16:50
is klar...aber man könnte ja auch mal mit dem Patienten reden? Ist ja schon erstaunlich gewesen, wenn der Chef oder wer anderes heute morgen gefragt hat: wie gehts dir?
und das ganze sinnlose Gelabere zwischendurch *kopfschüttel*...für mich war das so was wie nen gesellschaftliches Ereignisse für Ärzte...damit jeder mal wieder was sagen kann...zeigen kann, wer der beste ist... :-oopss

Evil
15.02.2005, 16:58
Schon, aber ich hab PJ auf 'ner inneren Privatstation gemacht, da war JEDEN TAG 3h Chefvisite.... und nachmittags kam dann der kardiologische Chef nochmal für 2h.... jetzt ratet mal, wer die Patienten aufgenommen hat, wenn die Assis in der Visite waren... :-((

Pünktchen
15.02.2005, 17:02
oh...wie grausam...es gibt noch ne Steigerung? nach dem ersten Visitenteil versuchten wir (Assis und PJler) uns auch abzusetzen...2min später von der Oberärztin zurückgepfiffen :-D

Was solls anscheinend muss man da durch...sag mal Evil...verbringt der Chef viel Zeit beim Patienten?

Evil
15.02.2005, 17:19
Ist glaub ich sehr individuell.... unserer hat schon viel mit den Patienten geredet, mußte vor dem Zimmer aber immer auf den neuesten Stand gebracht werden... manchmal auch auf die Grunderkrankung :-sleppy
...und die Assis mußten sich zu Dienstbeginn immer komplett schlau machen, was zusätzlich erschwert wurde, weil wir noch 6 Belegbetten auf der Privat-Chirurgie hatten... war schon stressig....

Wenn ich dagegen an CH in Irland denke... :-party
..oder jetzt Anästhesie.... :-keks

Lava
15.02.2005, 17:42
In der Augenheikunde dauert die Visite im Prinzip auch fast den ganzen Tag. Aber die OA und CA Visiten dann höchstens ne Stunde. Und WEHE der Assi hat irgendeinen Wert nicht parat oder er kommt nicht wie aus der Pistole geschossen. Chefärzte waren wohl nie Assistenten *kopfschüttel*

Muriel
15.02.2005, 20:08
Hier in Bologna ist die Visite nicht wirklich lang, aber sehr effektiv und der Patient bekommt auch das Gefühl vermittelt, wichtig zu sein und nicht nur irgendeine Krankheit, deren Namen er nicht mal aussprechen kann. Der Specializzando (Assi) geht morgens mal kurz überall durch, um dann für den OA gerüstet zu sein, den ich im Übrigen noch nie meckern gehört habe, sondern ganz oft loben!!! Und wenn was fehlt, dann wird das halt erklärt, warum das jetzt noch wichtig ist. Insgesamt dauert das hier ne gute Stunde. Sehr lustig übrigens das Arbeitsaufkommen der Ärzte hier: Jeder Assi hat allerhöchstens 6 Patienten zu betreuen, eher 4-5. Ach ja, Blut und Zugänge ist Schwesternarbeit, verbunden mit einem Studentenfeierabend gegen 12h ist das hier ein sehr entspanntes Tertial :-))

Lava
15.02.2005, 21:44
Mal Hand aufs Herz: wie fühlt man sich als Patient, wenn da die weiße Wolke reingeschwebt kommt mit CA, OAs, Assis und Studenten im Schlepptau? Die meisten fühlen sich dabei doch eher überfallen. :-nix

Christoph_A
15.02.2005, 23:25
Naja, chirurgische Visiten haben manchmal schon auch was skuriles-ich zitiere: Patient "Ich hab aber solche Schmerzen", Chirurg "Jeder hat mal Schmerzen,jetzt stellen Sie sich nicht so an,wiederschauen"-naja,da mach ichs lieber etwas länger und auch gründlicher-wobei manche internistischen Kollegen das leider in die gegenteilige Richtung verschieben-ich muß auch nicht bei jedem Gomer 10 Minuten rumhängen,aber das ist Gefühlssache. Normal dauert ne internistische Visite 2h bei einer grösseren Station ( 30-45 Betten) und das ist auch o.k.

JHS
15.02.2005, 23:52
Hallo,

in der Inneren fand ich v.a. die nachmittags stattfindenden Kurvenvisiten schon gut, denn da wurden die Patienten vernünftig besprochen, und jeder kannte halt alle Infos über die Patienten. Der Sinn, sich täglich mit jedem Patienten zu unterhalten, sei mal dahin gestellt, aber eigentlich habe ich auch die inneren BettVisiten als sinnvoll empfunden. Und auch wenn über die Chefs immer gemotzt wird, von vielen kann man doch was lernen, und die Chefvisiten haben oft auch eine grosse Relevanz (und dienen nicht nur der Show)

Z.zt. mache ich PJ in der Chirurgie, wir habe 60-70 Patienten (davon ca. 10 Icu und viele Tcu), die wir jeden morgen von 4-6Uhr anschauen müssen. Dabei splitten wir uns auf, sonst wäre es nicht machbar. Abends um 6 bis 7Uhr gibts dann noch mal eine Kurvenvisite, die aber max. 40min dauert. Die Aufnahme-untersuchugen macht oft erst der Nachtdienst. Ich kann nicht sagen, dass ich jeden Patienten kenne, und dass ist zumindest für mich kein gutes Gefühl...

Viele Grüsse,
JHS

Doktor_No
16.02.2005, 09:06
morgens um 4?????????????? bist du in den usa oder wie?

Die Niere
16.02.2005, 11:58
Da empfehle ich doch mal die Innere in Glarus - dort existierten überhaupt keine CA-Visiten, was ich als sehr angenehm empfunden habe. Ansonsten habe ich oft das Gefühl gehabt, dass bei OAs oder Assis die schnellen Visisten kein bischen weniger effektiv waren als die langandauernden - das Ergebnis war meist das gleiche und dem patienten hat es nicht gestört, wenn es auch mal ein wenig kürzer gedauert hat.

gruesse, die niere

Pünktchen
16.02.2005, 18:58
Wie stellt ihr euch eine Zeiteffektive Visite vor? meist ist das ja Fachspezifisch aber vielleicht habt ihr Anregungen...

Tombow
16.02.2005, 19:20
Hi Pünktel,

Danke Dir für das Posting und dafür, daß Du dieses kleine,aber feine Club der visitengeplagten eröffnet hast. Seit Montag gehöre ich nämlich auch dazu.

Der Wechsel von Neuro in die Innere war (und ist immer noch) visitenmäßig ein Schock. In der Neuro haben wir es immer geschafft(selbst bei CA-Visiten) innerhalb von einer Stunde(manchmal auch bedeutend weniger) 20 Patienten zu visitieren, und das OHNE was auszulassen oder Zimmer zu überspringen.

In der Inneren war ich schon am ersten Tag geschockt, daß bei 12 Patienten die Visite gut und gerne mehr als eine Stunde dauerte(näher an eineinhalb Stunden), bei gleicher Qualität wie in der Neurologie. Es kann doch irgendwie nicht mit rechten Dingen zugehen. Da wird erst einmal laaaaange aufs Optiplan geschaut, die aktuellen Laborwerte nachgeschlagen, dann noch lääääääääääänger mit dem Patienten gequatscht(bei gleicher Qualität des Patientengesprächs könnte man bei effektiver Gesprächsführung echt 1/3 der Zeit aufwenden und immer noch gleich schlau zu sein, OHNE den Patienten im Gespräch dauernd das Wort abschneiden oder zusammenschlauchen zu müssen). Dann wird aus dem Zimmer gegangen und erneut in die Laborwerte und dem Optiplan gestarrt, bevor in Sekundenbruchteilen Medikationen und Untersuchungen verändert und/oder neu angeordnet werden, usw. Und bei JEDEM Zimmer das gleiche. Gut, "meine" Assistenten sind zwar gründlich in ihrer Arbeit, aber diese Fixierung auf die Laborwerte, das laaaaange anstarren, die weitschweifigen Patientengespräche.....

Gut, wie stelle ich mir eine effektive Visite vor(oder viel eher, wie ich sie in meinem ersten Tertial erlebt habe):

1. Man versucht, das Gespräch mit dem Patienten straff und auf das "Hauptproblem" orientiert zu gestalten, gibt klare und eindeutige Antworten und läßt sich nicht auf Smalltalks ein.

2. Man muß nicht jedesmal auch die Kurven und die aktuellen Laborwerte "mitvisitieren". Das kann man auch ruhig VOR oder NACH der Visite machen(je nach Tageszeit), und es ist durchaus vertretbar in etlichen Fällen, nicht so pingelig zu sein(okay, je nach Erkrankung und Patientenzustand ist sowas unabdingbar, und das sehe ich ein, aber muß es IMMER und JEDEN Tag sein? Meiner Meinung nach, in den meisten Fällen nicht unbedingt). Oder ruhig mal auch separat eine Kurvenvisite machen.

3. VOR der Visite schon die Eventualitäten im Kopf zu haben(was ordne ich beim Herrn X an, was tun, wenn Frau Y schon wieder mit ihren Blutzucker-Werten durch die Decke geht), oder einfach sich fitmachen und nicht immer ellenlang in der Akte nachschlagen oder auf die Laborwerte und die Kurve zu starren. Wenn man schon vor der Visite im Kopf fit und vorbereitet für die Patienten ist, spart das auch Zeit. Und es ist auch eine gewisse Geste der Höflichkeit den Patienten gegenüber(meine persönliche Meinung)

Naja, das war es von mir.

Tom

Doktor_No
18.02.2005, 09:11
meine traumvisite ist die, die der "dicke" in house of god macht, effektiv und schnell:-))

Bille11
18.02.2005, 17:37
ohja, da stimme ich dir zu, no.

die karteikartenvisite.