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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sind wir eigentlich Studenten?



Lava
18.02.2005, 19:00
Seit diesem Semester stelle ich mir die Frage, ob Medizinstudenten überhaupt richtige Studenten sind. Jedenfalls komme ich mir mehr und mehr nicht so vor. Ich war vor kurzem seit langem mal wieder in der Hauptmensa essen und das war schon ein komisches Gefühl. So viele Studenten sieht man als Medziner praktisch gar nicht mehr in der Klinik! Überhaupt hab ich in diesem Sem keine Minute mehr auf dem Campus verbracht. Man tingelt nur noch durch die Kliniken und praktischerweise sind die meisten Hörsäle zufällig auch im Klinikum. Ich meine, das lässt nicht umgehen und gehört auch so, schließlich wollen wir Ärzte werden und das wird man nicht im Hörsaal. Aber ich habe das Gefühl, zum großen Begriff "Uni" nicht richtig dazuzugehören und irgendwas zu verpassen... geht euch das auch manchmal so bzw. stört euch das? :-((

Christoph_A
18.02.2005, 19:22
Laß mich mal überlegen-ich hab in der Klinik oft ausgeschlafen,mich mit Kumpels zum Kaffeetrinken getroffen, war teilweise dreimal die Woche im Unisport, abends oft weg-ja,ich denke,ich hab mich schon als Student gefühlt. Der Kontakt zu den anderen Fakultäten ist doch nicht sooo wichtig,zumal in Muc ja die 80000 Studenten unter den 1,3 Mio Einwohnern eh nicht so auffalen wie z.B. in Tübingen oder Regensburg. Und die anderen Fakultäten hocken auch oft unter sich. Das einzige,was mich stört, ist die Tatsache,daß ich in 6 Jahren Studium nur dreimal "dienstlich" im Hauptgebäude war.

Knuble
19.02.2005, 14:13
Also mir geht es da so ähnlich wie Janine. Bewege mich eigentlich auch ziemlich wenig auf dem Campus rum. Fühle mich zwar immer noch als Student (bin ja auch noch einer) aber ist halt schon was andres wie jemand der von mir aus Geschichte (*würg*) studiert und tag täglich auf dem Campus sozusagen direkt mitten drin abhängt. Aber ich hab jetzt deswegen keine Depressionen oder so. :-D

questionmark
19.02.2005, 16:42
Irgendwie kann ich die Frage sehr gut verstehen.

Hier ist die Uni keine Campusuniversität. Es gibt also keine richtige Mensa oder sonst irgendeinen Treffpunkt.
Dazu kommt noch, dass an der Semmelweis nur medizinische Fächer (Medizin, Zahnmedizin, Pharmazie und Ernährungswissenschaften) unterrichtet werden (ok, Sportwissenschaften gibt es auch noch - angeblich... hab noch nie einen getroffen... wie auch?). Wenn man also zu Uniparties geht, dann trifft man wirklich nur Mediziner.
Also das Gefühl, dass man "zur Uni geht", kommt hier nicht wirklich auf. Manchmal nervt es schon, aber schlimm finde ich es nun auch nicht.

Vystup
19.02.2005, 17:44
Gerade hier in Singapur fühle ich mich weniger als Student als je zuvor. Wir haben hier einen tollen Uni-Campus incl. Wohnstätten, diversen Mensen, etc. Die anderen Studenten sehe ich auch jeden Tag - aber die Mediziner sind immer unter sich. Wir haben noch nichtmal die gleichen Semesterferien wie die anderen Fakultäten bzw. es gibt eigentlich gar keine Semesterferien für die Mediziner. Während die anderen, die ich hier so kenne also gerade den Mt. Kinabalu besteigen, quäle ich mich hier in der Orthopädie ab, obwohl der Kurs - wie eigentlich alle hier - wirklich gut ist.

In Deutschland habe ich das Problem weniger, da kenne ich aber auch fast mehr Leute außerhalb meiner Fakultät als innerhalb. Da fühle ich mich schon recht studentisch, trotzdem bleibt der bittere Beigeschmack des Sonderstatus, den man als Mediziner irgendwie hat.

zotteltroll
19.02.2005, 17:45
Seit diesem Semester stelle ich mir die Frage, ob Medizinstudenten überhaupt richtige Studenten sind.

Ich glaube nicht. :-nix

Zu wenig Exzentriker (im angenehmen Sinn), Kosmopoliten, Kulturmenschen, Hobby-Philosophen, notorische Weltverbesserer :-D

Der durchschnittliche Medizinstudent ist einfach nur eine Schulmentalität ... (das berühmte "Bis wann?" anstelle von "Warum?")

Jetzt muss sich übrigens niemand angesprochen fühlen ....
:-keks

Loish
19.02.2005, 18:57
Um Janines Frage zu beantworten: Ja, doch.
Ok... der "Nachteil" der das richtige Campus-Uni-Studenten-Gefühl hier in Ulm verhindert, ist die Tatsache, dass wir nur Naturwissenschaftler oder so ähnliches haben (jaah ja, und Mathematiker... Und Wirtschaftswissenschaftler, vielleicht 50 pro Semester oder so) Keine Juristen, oder Germanisten, oder Pädagogen, oder Historiker, oder oder oder... die das Ganze Vielfältiger machen würden.

Zotteltroll:
Ja... hast recht, ich verstehe was du meinst. :-meinung

Hellequin
19.02.2005, 19:19
(jaah ja, und Mathematiker... Und Wirtschaftswissenschaftler, vielleicht 50 pro Semester oder so) Ich stelle fest, ich hab dich gut erzogen:-)).

Na also mich stört es eigentlich relativ wenig, das es relativ wenig andere Studiengänge gibt.:-nix

Sorpresa
19.02.2005, 21:00
Zu wenig Exzentriker (im angenehmen Sinn), Kosmopoliten, Kulturmenschen, Hobby-Philosophen, notorische Weltverbesserer :-D


oh, da hab ich aber andere erfahrungen gemacht... :-))
zumindest gibt es hier einige, die genau SO sind...
leider... da könnte man gern drauf verzichten... :-(

Miramis
19.02.2005, 22:39
Hier ist die Uni keine Campusuniversität. Es gibt also keine richtige Mensa oder sonst irgendeinen Treffpunkt.

Apropos Campusuniversität: Welche Unis sind denn eigentlich richtige Campusunis? Regensburg soll eine sein - welche gibt's noch?
Ist es generell so wie Janine sagt, dass man im klinischen Abschnitt die meiste Zeit in den Räumen des KHs Vorlesung hat? :-notify

Rico
19.02.2005, 22:46
Tübingen nicht. Außer man folgt bösen Zungen, die sagen, daß Tübingen nicht nur eine Uni hat, sondern eigentlich eine Uni ist. :-D

luckyblue
19.02.2005, 23:53
Kiel ist eine Campus-Uni.

Wenn irgendein Studiengang ein Ballungsort der "Kulturmenschen" ist, dann Humanmedizin.

Und Juristen sind ja auch Garanten für "Vielfalt";-) Da besteht überhaupt kein Zweifel.

Loish
20.02.2005, 10:17
In Ulm ist die Uni da draußen auf dem Berg ("Naturschutzpark Uni" hab ich schon paar mal gehört :-D), und Abends völlig ausgestorben, wenn nicht grad ne Uni-Feier ist.
Die Leute gehen halt runter in die Stadt.

Was die Vielfalt der Medizinstudenten angeht - ganz ehrlich, bis jetzt hab ich eher den aus-gutem-Hause-einigermaßer-stilvoll-(nach-aktuellem-Geschmack)-gekleidet-immer-gepflegten-höflichen-Studenten getroffen. (Ausnahmen bestätigen die Regel)
Was durchaus nicht unangenehm ist, nicht zuuu viele "notorische Weltverbesserer und Hobbyphilosophen" zu haben... - aber eben nich unbedingt dem Studenten-Klischee entspricht.

Lava
20.02.2005, 11:58
Gerade dieses Klischee fehlt mir manchmal. :-blush Ich entdecke sogar schon unterschiede, wenn ich die Studenten in der Mensa vom Institutsviertel mit denen aus der Mensa der Geisteswissenschaftler vergleiche. Von den Informatikern rede ich lieber gar nicht. Dort bin ich meisten eine von gaaaaaaanz wenigen Frauen. :-D