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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : CK und CK-MB



Pünktchen
19.02.2005, 20:40
Hi :-)


Mir ist grade wieder ne Frage eingefallen aus der letzten Woche und damit ich sie nicht wieder vergesse, poste ich sie glöeich mal. Auf dem Laborzettel tauchte zweimal hinter einander bei dem gleichen Kind eine pathologische CK-MB Erhöhung auf. Wobei das CK-MB höher war als die CK gesamt, die sich im oberen Referenzbereich.

Geht das? Wie kann man das interpretieren? oder ist das ein Messfehler aus dem Labor???


über jede sinnvole Antwort wäre ich dankbar...
pünktchen :-lesen

trina1081
19.02.2005, 20:48
das geht, nennt sich dann makro-ck

entsteht, wenn sich auto-antikörper an die ck-mb binden und dadurch die hwz der ck-mb erhöhen

Pünktchen
19.02.2005, 20:53
ok...das der Anteil der CK-MB höher als 20% der CKgesamt sein kann durch ne MakroCK hab ich auch gelesen, aber grösser als die GesamtCK?
Du sagst also durch die verlängerte HalbwertsZeit *grübel*....aber ist denn nicht die CK-MB ein Anteil der CKgesamt und kann somit nie höher als die CK-gesamt sein?

FataMorgana
20.02.2005, 10:49
Ich muss Dir bei Deiner Überlegung Recht geben, Pünktchen. Wie sind denn die Einheiten? Die CK wird fast immer als Aktivität (in U/l) gemessen, bei der CK-MB wird hingegen statt der Aktivität gelegentlich die CK-MB-Masse verwendet, dementsprechend in einer völlig anderen, nicht vergleichbaren Einheit. Könnte es daran liegen?

Ansonsten habe ich auch schon mehrere Fälle von Makro-CK erlebt, bei denen jedoch niemals die CK-MB-Aktivität höher war als die Gesamt-CK-Aktivität. In der Regel bewegt sich das wohl so um die 50%. In unserem Labor werden für beide Parameter Aktivitäten verwendet.

Pünktchen
20.02.2005, 10:52
Also ich schau morgen noch mal nach, aber ich bin mir sicher es waren die gleichen Einheiten...:-lesen

ombia
20.02.2005, 12:13
Tag schön!
Nach Herold "Innere Medizin 2005" (S.206) gibt es für die CK-MB Erhöhung über 20% folgende erklärungen.
a) Vortäuschung durch eine erhöhte CK-BB durch TU oder neurolog. Erkrankungen
b) die schon erwähnte Makro-CK mit 2 Typen
Makro-CK1: Immunkomplexe aus CK-BB und IgG bei 1% der älteren Menschen (kein Krankheitswert)
Makro-CK2: Assoziation mehrerer CK-MiMi Molküle bei malignen TU und nekrotisierenden Lebererkrankungen.

Hoffe es hilft beim Antworten weiter...

in diesem Sinne

ombia

Pünktchen
20.02.2005, 12:18
danke ombia :-top soweit waren wir uns einig ;-)...das die CK-MB > als 20% der CKgesamt betragen kann...aber es geht um die Tatsache, das die CK-MB nur ein Anteil der CKgesamt ist und diese im Grunde nicht übersteigen kann...oder kann sie das doch?

Lava
20.02.2005, 12:27
Punkt, am besten du rufst morgen mal im Labor an! :-)

Nobby
14.03.2005, 21:32
@ Pünktchen
Ist denn in dieser Sache jetzt irgendwas rausgekommen?
Weisst du noch was die vom Labor gesagt haben?

FataMorgana
30.03.2005, 22:37
Angesichts der Tatsachen, dass ich auf Labormedizin umgesattelt habe und nun stolzer Besitzer des Buches "Labor und Diagnose" von L. Thomas bin (über 2000 S. - puuuh), kann ich Licht in das Dunkel dieser Frage bringen:

Es ist sozusagen methodenbedingt möglich, dass die "CK-MB-Aktivität" höher ist als die Gesamt-CK-Aktivität. Wenn nämlich der Immuninhibitions-Test eingesetzt werden, bei dem das Messprinzip darauf beruht, dass die CK-Aktivität nach Zugabe von Antikörpern gegen die M-Untereinheit erneut bestimmt wird. Man geht dabei davon aus, dass nur CK-MM und CK-MB vorhanden sind (was ja bei der Makro-CK-Variante nicht zutrifft) und die Konzentrationen bzw. sonstiger CK-Isoformen vernachlässigbar sind. Man misst also quasi die Aktivität aller Nicht-M-Untereinheiten. Wenn man dann annimmt, dass diese nur aus CK-MB stammen, kann man diese Aktivität mit 2 multiplizieren und erhält so die "rechnerische" CK-MB-Aktivität (die M-Unterheiten der MB sind ja nach Antikörperinhibition nicht mehr aktiv). Und eben genau durch diese Multiplikation mit 2 wird es möglich, dass die "CK-MB" höher ist als die Gesamt-CK.

Maddin
06.08.2011, 15:38
Ich googelte diesen Uralt-Thread hervor weil ich selbige Fragestellung hab/hatte.
FataMorgana liegt auch nur fast richtig. Grund dürfte nicht die Multiplikation mit 2 sein, denn schließlich misst man nach Blockade der M-Untereinheit ja auch nur die Hälfte der Enzymaktivität. Der Wert einer CK-MB höher Gesamt-CK kommt duch die typischerweise nicht im Serum vorhandene CK-BB.
Bei Tumorerkrankungen und Myeloproliferativen Erkrankungen ist sie es aber doch und beim Testverfahren nicht geblockt(keine M-UE) und wird zusätzlich noch mit 2 in ihrer Aktivität multipliziert. --> Rechnerisch exponentieller Anstieg der CK-MB bis über Gesamt-CK.

Beachte auch das es hier immer um Enzymaktivitäten geht und nicht um die Masse der CK-MB...die gibts nämlich auch als Laborwert.