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Notdoc
21.02.2005, 10:43
ÄRZTE GEGEN ÄRZTE

Mediziner warnen vor Abzockern in den eigenen Reihen

Ärzte überreden Patienten nach Angaben der Bundesärztekammer reihenweise zu unnötigen Behandlungen, die von den Krankenkassen nicht bezahlt werden. Damit bestätigt der Berufsverband entsprechende Vorwürfe der Bundesregierung.




Berlin - In den eigenen Reihen gebe es "Abzocker", sagte Ärztepräsident Jörg-Dietrich Hoppe der "Frankfurter Rundschau". Es gebe Mediziner, die eine Behandlung davon abhängig gemacht hätten, dass die Patienten auch eine Leistung in Anspruch nehmen, die sie selbst bezahlen müssen. Wer eigensüchtig Kranken etwas Unnötiges "aufschwatze", verlasse die "medizinisch-ethischen Grundlagen", fügte Hoppe hinzu.

Der Kammerchef stellte sich mit seiner Kritik hinter die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Helga Kühn-Mengel, die Ärzten Abzockerei vorgeworfen hatte. In zahlreichen Fällen stellten Mediziner Leistungen privat in Rechnung, "die entweder von den Kassen erstattet werden oder die nicht sinnvoll sind", hatte die SPD-Politikerin vergangene Woche der "Berliner Zeitung" gesagt. Dies werde von vielen Patienten als "empörende Abzockerei" empfunden.

Kühn-Mengel empfahl den Krankenversicherten, sich zu wehren. "Ich kann den Patienten nur raten, bei einem Verdacht ihre Krankenkasse zu informieren", sagte sie. Aber auch die Politik werde nicht untätig bleiben: "Dem werden wir einen Riegel vorschieben."

Spiegel Artikel (http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,342834,00.html)Da rücken wieder einige um des eigenen Profit willens den ganzen Berufsstand ins schlechte Licht.

lomardo
24.02.2005, 09:32
leider ja..

es gab mal einen arzt der jahre lang mit toten patienten abgerechnet hatte.
ich glaub über 4 jahre oder so..
der hat die lizenz wegbekommen und ist erst mal ins gefängnis gewandert.

harte aber gerechte strafe..

milz
24.02.2005, 13:40
Schwarze Schafe gibts immer und überall. Vollkommen verhindern läßt sich das nicht.

Rico
24.02.2005, 14:26
Und zum "Trost" für erboste Beitragszahler sei erwähnt, daß ein falsch abrechnender Arzt dank der Budgetierung ja primär nicht die Kasse oder die Beitragszahler betrügt, sondern seine korrekt abrechnenden Kollegen, weil er sich ein größeres Stück von dem - in jedem Fall gleichgroßen - Kuchen abschneidet, als ihm zusteht.

Froschkönig
24.02.2005, 17:25
letztens Stand in der Zeitung, daß hier ein Arzt ca. 1500 Hämmorrhoiden-Verödungen abgerechnet hat obwohl kein einziger seiner Patienten Hämorrhoiden gehabt hatte :-D

Er dachte sich wohl, da man darüber nicht gerne redet, geht das gut...aber 1500 war dann doch etwas übertrieben...schätze irgendwann dachte die Kasse dann auch, daß er seltsam viele solcher Patienten hat *g*

Nunja: Approbation futsch, gesalzene Geldstrafe...etc. war´s das Wert`? Ich glaub nicht :-nix

Hellequin
24.02.2005, 17:36
Die ganze Aktion war dann sozusagen für den Ar...:-D

Neanderthal_Man
26.02.2005, 21:24
Moin!
Schwarze Schade gibt es sicher überall, aber:

Nach meinem Allgemeinarztpraktikum bin ich doch etwas desillusioniert gewesen.
Was so ein Hausarzt von den Kassen für seine Leistungen bekommt, ist echt unter aller Sau. Die Kosten für Personal, Miete, teilweise schon der "Kleinbedarf" fressen das alles wieder auf und sorgen noch für ein dickes Minus. Ohne Privatleistungen und Privatpatienten würde kaum eine Praxis laufen...und der Arzt bei dem ich war, hatte mind. eine 60h Woche!!! Je mehr er arbeitet, desto mehr Verlust macht er...
Im Endeffekt findet da eine Umverteilung statt, da die Privatpatienten und privaten Leistungen die Kassenpatienten mitfinanzieren - und das auf den Schultern des Arztes.
Ausserdem wollen einfach viele Patienten von ihrem Arzt etwas aufgeschreiben bekommen, und sei es nur ein Vitaminpräperat. Und wenn sie es selber bezahlen müssen, naja, für die Gesundheit tut man ja gerne mal was (und verdienen tut der Apotheker dran!!!). Oh ja! Sehr eigensüchtig, für seine Arbeit auch noch bezahlt werden zu wollen.
Versteht mich nicht falsch - der ethisch-moralische Aspekt ist sehr sehr sehr wichtig. Und die Integrität des Arztes sollte auch nicht in Frage gestellt werden.
Aber was ist mit Schmerzpatienten? Multimorbiden Alten? Der Oma, die 1x pro Woche den ärztlichen Bereitschaftsdienst ruft (und zufällig 10km weit draussen aufm Hof wohnt), und sich "schwach" fühlt, letztendlich aber einfach nur mal mal wieder mit jemandem reden will? Diese aufwändigen Patienten würden niemals behandelt werden, wenn der Arzt nicht diesen "Verlust" an anderen Stellen wieder "reinholen" würde.
Dazu kommt, dass auch viele sinnvolle Therapien von den Kassen nicht getragen werden.
Letzten Endes entscheidet immer noch der Patient (ausser im Notfall - und Notfälle darf ein Arzt ja eh nicht ablehnen). Wenn der Arzt seines Vertrauens nunmal den Ruf hat "der Beste" zu sein - warum sollte er nicht auch angemessen bezahlt werden?

Man schaue sich nur mal die Herren im Vorstand von VW, der DB und so weiter an. Die leisten garantiert nicht mehr als jeder Arzt, und bekommen trotzdem viel viel mehr Geld. Und was die ihren Kunden so an Geschichten auftischen, da kräuseln sich einem doch die Zehnägel.

So, jetzt hab ish euch all das Zeug an den Kopp geknallt...bleibt nur noch zu sagen: Der Arzt sollte natürlich trotzdem als erstes das Wohl seiner Patienten im Auge haben.
Solche Geschichten wie mit den Hämorrhoiden sind natürlich eine andere Sache - das ist ganz klar Betrug. Betrechtet das ganze einfach auch mal aus dem Blickwinkel.

(Das Geschreibene gibt nicht 100%ig meine Meinung wieder - ich versuche eher, eine Gegenmeinung zu dem bisher gesagten zu bringen)

lomardo
26.02.2005, 23:05
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Hades
27.02.2005, 11:59
Es ist doch sowieso nichts neues, dass Vorstandsmitglieder kaum was machen und dafür Unsummen einstreichen. Jeder Müllmann arbeitet mehr als die.

Stimmt schon, dass die Privatpatienten dem Arzt mehr bringen aber ich glaube nicht dass es den Ärzten so schlecht geht. Ins Minus kommen die meisten ganz sicher nicht, dann gäbs nicht soviele Praxen. Welche Berufsgruppe beschwert sich denn nicht über ihre Probleme?

Rugger
02.03.2005, 07:00
Patientenbeauftrage nennt Ärzte ohne konkreten Anlaß "Abzocker" (http://www2.aerztezeitung.de/docs/2005/03/02/038a0401.asp?cat=/news)