PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studium bei der Bundeswehr



Seiten : 1 [2]

Hellequin
12.05.2005, 10:56
wie siehts eigentlich mit studieren bei der bw aus wenn man verweigert hat und den zivildienst schon hinter sich hat??
hat man dann noch chancen genommen zu werden?
Theoretisch vermutlich schon, aber wie willst du begründen, das du erst den Waffendienst aus Gewissensgründen ablehnst, und jetzt plötzlich über die Bundeswehr studieren willst. Da würde ich mir eine verdammt gute Begründung ausdenken, auf den ersten Blick schaut das irgendwie ziemlich opportunistisch aus.
;-)

Honny
12.05.2005, 14:20
die meisten argumentieren ja bei der verweigerung mit sachen wie "ich will nicht auf andere menschen schiessen nur weil irgendwer da oben das so will" und aehnlichem.
als arzt bei der bundeswehr siehts ja dann anders aus. da wirst du ja nicht zum "krieg fuehren" ausgebildet sondern dazu, zu heilen und zu retten.
du wirst bei keinem auslandseinsatz an die waffe muessen es sei denn zur selbstverteidigung und das is ja was anderes als "in auftrag zu toeten".

ich denke da werden auch die so oft patriotisch und unerbaermlich erscheinenden stabsleute wissen woraufs wirklich ankommt. (koepfchen und kein ballerfanatismus)

ich kennen zwei bundeswehr-aerzte und die sind beide zivis gewesen.und das war sogar damals als es noch 'verpoent' war...

HorstHützel
12.05.2005, 14:32
Wahrscheinlich kommt's nur darauf an, wie man sich beim Interview verkauft, und seinen "Gesinnungswandel" erklärt...

HH

Hellequin
12.05.2005, 14:34
die meisten argumentieren ja bei der verweigerung mit sachen wie "ich will nicht auf andere menschen schiessen nur weil irgendwer da oben das so will" und aehnlichem.
als arzt bei der bundeswehr siehts ja dann anders aus. da wirst du ja nicht zum "krieg fuehren" ausgebildet sondern dazu, zu heilen und zu retten.
du wirst bei keinem auslandseinsatz an die waffe muessen es sei denn zur selbstverteidigung und das is ja was anderes als "in auftrag zu toeten".

Erstens kann man seinen Grundwehrdienst auch als Sani ableisten. Zweitens ist es deine Aufgabe als Bw-Arzt die kämpfende Truppe gesund zu halten, also würdest du um deiner Argumentation zu folgen, Beihilfe beim töten von Menschen leisten. Und das sollte doch für einen überzeugten Wehrdienstverweigerer aus moralischen Gründen ausgeschlossen sein. ;-)

Honny
12.05.2005, 19:04
jo hellequin... so gesehen haste auch recht... aber man kann's sich wie gesagt auch alles so zurecht legen und so sehen wie man will ;-)

fakt ist: es geht auf alle faelle trotz verweigerung...

Eumel
12.05.2005, 23:41
Ich denke was in diesem Thread fehlt, ist der Grundgedanke, dass wenn man sich bei der Bundeswehr zum Studium bewirbt, man erster Linie immer noch Soldat ist. Und Soldaten müssen nunmal töten und den ganzen Krams erledigen. Hatte mich auch mal wegen Studium bei der BW informiert und der Berater hat mit das immer wieder eingetrichtert. Ich denke man soll die BW nicht nur zum schnellen Studieren von Medizin ohne Wartezeit und ZVS ansehen sondern muss auch Ideologisch etwas dafür überhaben. Mir kommt das hier nämlich nur so vor als geht es darum Hauptsache MEDIZIN studieren.

Honny
12.05.2005, 23:59
hey eumel,
den meisten hier gehts nur darum irgendwie nen platz zu bekommen. wenn hier leute zahnmedizin machen um quer einzusteigen... haben die dann auch ne falsche ideologie?
der bund ist durchaus ne andere moeglichkeit an sein studium zu gelangen. ob man nun hinter der idee steht wie diese armee funktioniert und wofuer sie da is, is dann wohl extrem nachrangig...
die bundeswehr-aerzte die ich kenne haben es auch aus purem nutzen getan und nicht um "ihrem vaterland zu dienen". zumindest nicht primaer. und sie sehnen den tag herbei an dem ihre verpflichtung ablaeuft... und sie sind trotzdem gute aerzte... auch beim bund.
also hier grossartig von ideologie zu reden nur weil man medizin beim bund machen will... naja... ich weiss ja nich...
meine meinung: die ideologie der bundeswehr (und jeder anderen armee) vertraegt sich sowieso nicht mit dem aerztekodex... und welche ideologie ist in der medizin wohl wichtiger?!!!

denk dran eumel: jeder ist sich selbst der naehste... zumindest bei solchen dingen.

Eumel
13.05.2005, 12:22
Dem stimme ich auch zu...ich meine die ZVS drängt einen ja gerade zu solchen Alternativlösungen, da 4 Jahre Warten nunmal ne lange Zeit ist. Hab selbst auch mal über ein Studium bei der BW nachgedacht, nur wegen Medizin. Wenn man aber überlegt, das man (vielleicht etwas überspitzt gesagt) im Kriegsfall eingezogen wird und für seinen Wunsch, Medizin zu studieren dann am Ende Menschen umbringen muss.(OK,ok so wird wahrscheinlich nicht vorkommen, man ist ja nicht an der Front) Aber damit sollte man sich schon auseinander setzen.

Notdoc
13.05.2005, 12:58
den meisten hier gehts nur darum irgendwie nen platz zu bekommen. wenn hier leute zahnmedizin machen um quer einzusteigen... haben die dann auch ne falsche ideologie?Das ist ja wohl ein Unterschied, ob ich versuche über Zahnmed. quer einzusteigen,oder ob ich mich bei der Bundeswehr für lange Zeit verpflichte und damit einer Armee diene.

der bund ist durchaus ne andere moeglichkeit an sein studium zu gelangen. ob man nun hinter der idee steht wie diese armee funktioniert und wofuer sie da is, is dann wohl extrem nachrangig... die bundeswehr-aerzte die ich kenne haben es auch aus purem nutzen getan und nicht um "ihrem vaterland zu dienen". zumindest nicht primaer. und sie sehnen den tag herbei an dem ihre verpflichtung ablaeuft... und sie sind trotzdem gute aerzte... auch beim bund.
also hier grossartig von ideologie zu reden nur weil man medizin beim bund machen will... naja... ich weiss ja nich...
meine meinung: die ideologie der bundeswehr (und jeder anderen armee) vertraegt sich sowieso nicht mit dem aerztekodex... und welche ideologie ist in der medizin wohl wichtiger?!!!Primär sind Armeeärzte ja wohl dafür gedacht, Kriegsverwundete zu versorgen, die sich dafür entschieden haben Dienst an der Waffe zu verrichten und sich damit einverstanden erklären unter Einsatz ihres eigenen Lebens andere zu töten.
Wenn ich mich beim Bund verpflichte, stelle ich mich in den Dienst einer Armee.

Ich habe den Kriegsdienst nicht einfach so verweigert, meine Gewissensgründe waren nicht erfunden.
Ich will mir auch später noch in die Augen sehen können.


denk dran eumel: jeder ist sich selbst der naehste... zumindest bei solchen dingen.Und so geht es im Beruf dann weiter, tolle Ellenbogenmentalität.:-(

Honny
13.05.2005, 13:43
ohooo... unser's notdoc mutiert zum moralpostel ;-)

1.) ob der quereinstieg und die bundeswehr so nen unterschied ausmachen is ansichtssache. beides sind ausweichmethoden wenn man keinen nerv mehr hat zu warten... wenn man es einzig und allein auf die moeglichkeit beschraenkt, frueher zu medizin zu gelangen, dann seh ich da kaum nen unterschied...

2.) dein zweiter einwand ist irgendwie... sinnlos. er geht nicht wirklich auf das ein was ich gemeint habe. selbstverstaendlich stellt man sich in den dienst der armee, hab ich jemals was anderes behauptet? nur isses ne ganz andere sache ob man damit unbedingt hinter dem steht, das die armee bezweckt. man geht zur armee um die verwundeten zu heilen, muss man es deshalb geil finden wenn sie kinder und frauen abknallen (mal hart ausgedrueckt, aber kann ja immer mal wieder vorkommen)?
wie gesagt, es gibt nen aerztekodex und der wuerde sich mit der ideologie der armee nicht vertragen, wenn man auch hinter dieser steht. denn so wie es viele hier sehen, hilft man als arzt dadurch dass man soldaten wieder aufs feld zurueckschicken kann indirekt auch, leute zu toeten... und das geht glaube ich ganz leicht gegen den aerztekodex.
hmmmm... ich habe den kriegsdienst auch nicht einfach so verweigert. hatte nur keinen bock mich unbegruendet von irgendwelchen minderwertigkeitskomplexbeladenen mitt-40ern die von ihrer frau zu hause verpruegelt werden anschreien und maltraetieren zu lassen. halte das fuer etwas mittelalterlich...
zudem bin ich pazifist. aber was hat das mit meiner aussage darueber zu tun?
und glaub mir, selbst wenn ich aus reinem schbass an der freude verweigert haette, koennte ich heute mir noch selbst in die augen gucken...
fuer mich ist staatsdienst nicht ehrenhaftes an sich... immer hat der staat sein volk schon laengst verraten und betrogen... aber ich glaube das driftet zu weit vom thema ab...

wie gesagt, man kann wunderbar arzt bei der bundeswehr sein ohne die armee an sich "ich sich zu haben" und dafuer zu sein. deshalb versteh ich deine aussage nicht so richtig...

tja, zum thema ellenbogenmentalitaet... is sicher auch ansichtssache.
aber ich sehe das so, dass ich es keinem uebel nehme der nem zahni nen platz wegnimmt um nen quereinstieg zu machen oder der halt zum bund geht nur weil er sonst nicht medizin machen koennte...
jeder hat nur ein leben, und meins ist mir von allen nunmal am wichtigsten... finde das eigentlich natuerlich. ich sag nicht dass sich das nicht mit ner sozialen ader vereinen laesst (sonst haett ich ja kein fsj gemacht), aber letztendlich...
ach naja... auch egal... wir sehen das evtl halt anders...

fazit: bund is ne alte diktatorische erfindung aber kann als mittel zum zweck dienen. ;-)

Notdoc
13.05.2005, 14:59
Ich finds zwar S cheisse, das es die Armee gibt und was Soldaten machen, ausserdem bin ich Pazifist und gegen Krieg aber wenn sie mir helfen Arzt zu werden...


Sieh das mit der Ellenbogenmentalität nicht so eng, ich glaub dir, dass du eine soziale Ader hast. Ich meinte nur, wenn man sobald es um eigene Vorteile geht ohne wenn und aber an sich denkt;-)

thg225
13.05.2005, 15:27
ich muss mich eumel anschliessen. Habe mich auch beim kreiswehrersatzamt informiert und der kerl hat mir auch immer wieder eingetrichtert dass man in erster linie soldat ist. In seinen worten: "Das heisst waffe an der seite und zu jeder zeit bereit das zu tun was das land verlangt, auch wenn es heisst toeten. Sie sind in erster linie soldat...alles andere ist nachranging". Das war auch der zeitpunkt wo ich mich verabschiedet hab von dem berater und der idee ueber den bund zu studieren. Mag ja sein das man den bund nutzen kann um medizin zu studieren aber ich glaube das es dann verdammt hart wird durch die psychologen durchzukommen die solche leute aussieben sollen. Was ihr auch bedenken muesst ist das man als erstes so eine art einstellungstest fuer die offizierslaufbahn machen muss und dann wird entschieden ob man ueberhaupt in der lage ist medizin zu studieren. Eine art NC der BW. Auch sollte man bedenken das auslandseinsetzte in orten wie afghanistan (vielleicht auch irgendwann iraq) pflicht sind. Im moment haben die deutschen glueck und haben nicht die probleme der amis...trotzdem wissen wir nicht was sich in 10-20 jahren abspielt. Letztendlich koennte ich mich auch nicht damit abfinden in irgendeiner wintzkaserne fuer 5 jahre rumzuhocken und mich zu tode langweilen.

Hawkeye
13.05.2005, 16:02
Ich bin mal spaßeshalber in meiner Grundwehrdienstzeit nach Köln zur OPZ... Alles super gelaufen.
Fast alles!
Der Phsychologe hat mich gefragt, ob ich auf gegnerische Soldaten/ Patienten schießen würde, wenn ich das befohlen bekäme... ich hab verneint und konnte nach Hause gehen! Er sagte man ist Soldat und nicht Arzt - Befehl sei Befehl!
Tolle Firma und die beschweren sich über schießwütige Soldaten!