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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ich will nicht mehr - Famu-Frust



dieKokke
07.03.2005, 19:56
Nach einigem Herumlesen habe ich mich jetzt auch mal registriert. Aus Frust! Ich hab kein Bock, mein Kopf tut weh und das vom 8 Stunden nichts tun!! Grrr. Meine zweite Woche Anästhesie-Famu. Eigentlich hielt ich Anästhesie ja für ganz passabel... und es ist ja auch nicht uninteressant bei OPs zuzusehen, Flexülen zu verstechen und sich im Intubieren zu üben... Aber ist ersteinmal eingeleitet, gibts für Stunden nichts zu tun! Jedenfalls nicht wirklich. Und zuerst müssen ja die neuen Assistenzärzte angeleitet werden... Komme mir komplett unterfordert vor und permanent schlaue Bücher von vorn bis hinten bringts auch nicht. Dazu ein Haufen Leute, die man schon so kaum auseinanderhalten kann, hinter OP-Maske erstrecht nicht... Gehen darf ich auch erst, wenn offiziell Schluß ist, worüber Chef persönlich wacht. Fühle mich da drin wie in einem Käfig und bin saufroh, wenn ich raus bin! Dabei sind's nur 4 Wochen! Was soll das für ein Graus werden, wenn erst das PJ kommt im Herbst? Habe letzten Mai geheiratet und im Moment würde ich am liebsten raus aus dem ganzen, Kind haben und meine Ruhe vom KH. Aber ich nehme an, sobald wieder Semester und Ausschlafen angesagt ist, ist dieser Anfall auch wieder vorüber... :-blush

entepaula
07.03.2005, 20:14
Kopf hoch, das kenne ich!
Meine Famulaturen waren auch nicht die tollsten, weil sich nie richtig jemand verantwortlich gefühlt hat für mich und die Assistenten auf den Stationen waren meist noch sehr jung und mussten selbst zu sehen, dass sie alles hinbekommen.
Ich hoffe dass das kommende PJ da besser wird. Auch was die Zeiten angeht. Ich meine, ich bin da zwar um was zu lernen, aber ich mach ja vieles auch umsonst und da werde ich auch mal freitags mittags früher abhauen, da ich im PJ nämlich wieder in einer Fernbeziehung leben muss und ich nicht einsehe mich ausbeuten zu lassen. Aber gut, da muss ich wohl durch. Trotz allem freue ich mich schon drauf, ich habe nur Angst, dass es mich zeitlich zu sehr einschränkt und das würde mich ärgern.
Ist es denn deine erste Famulatur? Also bei mir waren da schon ein paar Unterschiede ja nach Krankenhaus.
Dann sieh zu dass die 2 Wochen noch rumgehen und in den nächsten Semesterferien startest du einen neuen Versuch.
Das wird schon!
Auf der anderen Seite kann ich dich verstehen. Ich will zwar keine Kinder, aber zu Hause zu sein und dann in deinem Fall Hausfrau und Mutter zu sein, kann auch für eine gewisse Zeit reizvoll sein.
Aber auch dein Studium ist sicherlich nicht mehr so lange. Ich würd´s durchziehen, so dass du zumindest fertig bist.
Dann kannst du immer noch überlegen was du machst.
Gutes Durchhaltevermögen!

Liebe Grüße
entepaula

sunnymoon
08.03.2005, 00:31
zu anästhesie kann ich dir einen tip geben:

laß dir zeigen, wie man narkose- protokolle schreibt. ich weiß, ist jetzt auch nicht DIE anspruchsvollste aufgaben, aber irgendwie gehörts dazu.
und:
dann bist du alle 5 minuten beschäftigt, nimmst den ärzten arbeit ab (die werden dich dafür lieben :-love ) und man ist so viel besser in der materie drin.. bei mir hats geholfen, ich hab mich kaum gelangweilt. :-sleppy

(und nicht in die endlos- ops gehen, wenn dus dir aussuchen kannst. bei mir ist die zeit wie im fluge vergangen..)

viel spaß :-D

Froschkönig
08.03.2005, 06:57
und da die Protokolle auch nicht das spannenste sind: Löcher die Leute mit Fragen zu Nerkosegeräten, laß Dir erklären, was es alles bedeuten kann, wenn sich die einzelnen Parameter, die einem da so angezeigt werden, ändern....Anästhesie ist angewandte Physiologie und eigentlich alles andere als langweilig ;-)


Der Frosch

Sabine
08.03.2005, 09:19
Also, ich weiß nicht... ich würde die Sache schmeißen, wenn ich nix lerne! Das ist verschwendete Zeit und Zeit hat man eh immer viel zu wenig. Dann lieber nach zwei Wochen denen klipp und klar sagen, daß das nicht das ist, was man sich vorgestellt hat und die weiteren zwei Wo. was anderes machen.
Einen nur Zeit absitzen zu lassen, finde ich ehrlich gesagt eine Frechheit!
:-meinung

Dedi
08.03.2005, 11:27
Kenn ich, kenn ich. Meine Anästhesiefamulatur war auch furchtbar langweilig. Ich saß auch nach einer Woche fast nur alleine im OP. Der Herr Anästhesist hat lieber seinem Klischee entsprochen und ist Kaffee trinken gegangen oder mal eben auf Intensivstation. Mir hat man dann ein Telefon in die Hand gedrückt und gesagt "wenn was ist, dann rufst halt an" oder "wenn Dir langweilig ist, dann beatmest halt a bisserl manuell". Haha, der Komiker.
Nein, im Ernst, die vier Wochen gehen vorbei. Allerdings braucht man für das PJ auch ganz schön viel Frustrationstoleranz. Ich hoffe Du beginnst nicht als Hakenhalter und machst nicht als Wahlfach Anästhesie! Das Erstaunliche ist: auch wenn vieles in diesem Studium einfach schrecklich ist - es ist dann doch immer irgendwann vorbei. Du schaffst das!

Leelaacoo
08.03.2005, 11:52
Bist du denn in einem großen KH? Dann wunderts mich nicht...irgendwie sind Lehrkrankenhäuser genau das gegenteil von dem, was sie eigentlich sein sollten...
Meine Anästhesiefamu war eigentlich ganz klasse (siehe Bericht), aber genau aus den o.g. Gründen habe ich mich gegen Anästhesie im PJ entschieden...es ist eben langweilig...hilft nichts...und nach 2 Wochen hat man diverse Bücher zum 2ten Mal durch und kann auch nur Kaffee trinken...vielleicht ists spannender, wenn man noch Notarzt ist...aber als Studi geht da ja nichts...bloß nicht im PJ nehmen, außer, du willst Schlaf-Doc werden

LG Lee (alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei... :-D )

Evil
08.03.2005, 16:30
Wie langweilig das ist, hängt auch immer von der Organisation ab: bei uns gibt es nämlich ein Springer-Team, das die neuen Patienten schon in Empfang nimmt, während der "Saalinhaber" noch mit der Ausleitung beschäftigt ist. Schau doch mal, ob Du nicht mit den Springern mitlaufen kannst... vielleicht lassen die Dich dann auch mal 'ne Spinale stechen... oder laß Dich Säälen zuteilen, wo viele Wechsel sind (kurze OPs)... oder vielleicht habt Ihr eine anästhesiologische Schmerzambulanz... mach was draus! :-top

dieKokke
08.03.2005, 17:41
Hi! Danke für eure lieben Antworten! Ist also ein allgemeines Problem. Damit fälltAnästhesie fürs PJ flach. Hat's verdient. Nachdem meine Kopfschmerzen irgendwann heut früh verschwunden sind, ist es dann doch ein netter Tag geworden. War diesmal mit einem alten, buckligen Anästhesisten im OP, der bald in Rente geht, und der war echt nett. Hat mir die ganze Zeit Physio-Kram bis ins letzte Detail erklärt (er hat 25 Jahre lang Anästhesieschwestern ausgeblidet) und mir viele bunte Geschichten erzählt. Warum Lagophtalmus so heißt, warum Zwerchfell Zwerchfell heißt und welche Wörter heute noch auf Plattdeutsch damit zusammenhängen bis hin zu seinen Kriegserinnerungen aus dem Luftschutzbunker... also, echt super heute! Durfte mit seiner Hilfe zweimal intubieren, habe eine Flexüle nicht verstochen... Und für die lange Weile, bzw. dagegen habe ich mir ein weißes Blatt Papier mitgenommen und die Chirurgen beim Operieren skiziert. Ich glaub, ich überleb auch den Rest. Bin heute so rangegangen und hab mir gesagt: ich bin wer! Ich darf was! Ich darf da sein! Wenn man anfängt, sich überflüssig und im Weg zu fühlen, wird's nur noch schlimmer, vorallem, wenn man Zeit zum Denken hat... Jawohl. Und jetzt geh ich neuen Cappuchino kaufen. :-party

Caja
10.03.2005, 15:31
Richtige Einstellung! Die Famu gleich zu schmeißen, dazu hätte ich auch nicht unbedingt geraten. Einfach sofort den Sand in den Kopf zu stecken ist doch auch keine Art, das sollte man sich lieber nicht gleich angewöhnen. Später im Beruf geht das doch auch nicht. ;)

Ich hab in meinen Famulaturen auch immer wieder erlebt, dass ein gutes Maß an Eigeninitiative erforderlich ist. Wer nur immer still daneben steht und zuschaut, wird auch kaum etwas interessantes machen dürfen. Also immer schön nachfragen, wenn einen was interessiert oder auch wenn man etwas nicht versteht, und desöfteren Wünsche äußern, was man gerne einmal tun / lernen würde. Im Normalfall findet sich da immer ein Kollege, der einen einweist und bestimmte Sachen machen lässt.

trina1081
10.03.2005, 18:31
Also ich mach zur zeit auch famu in der anästhesie und finds total klasse. natürlich passiert während der op nicht so viel, aber ich darf frei zwischen den op-sälen wecheln und irgendwo ist immer ne ein-oder ausleitung. oder ich guck den chirurgen über die schulter, ist auch klasse.

dieKokke
16.03.2005, 19:55
Ja, es ist wahr. So übel ist es nicht (mehr). Ich glaub, die Umstellung vom gemütlichen Gammelleben eines Studenten auf früh aufstehen und solche Scherze hat bei mir eine Weile gedauert und diesen Frust ausgelöst. Da sind zuerst so viele neue Leute, die einen kritisch beäugen, überall steht man im Weg, man weiß einfach nicht, wie man sich nützlich machen kann, das war für mich Stress pur. Inzwischen kenne ich die OP-Schwestern und die sind eigentlich richtig nett. Mit denen kann man auch mal lachen und jetzt, wo ich wen kenne, fühle ich mich nicht mehr so verloren... Die OPs sind zum Teil richtig interessant. Auch mal seltene Fälle dabei, obwohl das KH nicht soo groß ist. Und jetzt sind's auch gar nicht mehr so viele Tage bis die Famu schon wieder rum ist, der Frühling kommt..., das Semester auch... und alles ist in bester Ordnung. :-top