PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ausweiden



zotteltroll
08.03.2005, 19:51
Ich hab heute einen Leserbrief in der Mitteldeutschen Zeitung, nachfolgend "Organ der Gehirnamputierten Deutschlands" genannt, entdeckt:


Thema: "Tollwut durch Organtransplantation"

"Entsetzlich, was da mit einigen Patienten passiert ist. Aber weitaus entsetzlich finde ich die Vorstellung vom Ausweiden jener verstorbenen jungen Frau, welche dazu noch den Tollwut-Virus offenbar in sich trug. Es ist zu einer für meine Begriffe umstrittenen Praxis in der modernen Medizin geworden, kranke Organe duch anderen Menschen entnommene zu ersetzen." Gerhard T., Halle

Tut das nicht weh? Ich bin immer noch ganz fassungslos von dieser Darstellung des "Ausweidens". Ist es Dummheit, Misstrauen gegenüber ärztlichem Handeln allgemein oder einfach nur fehlende Aufklärung? :-((

luckyblue
08.03.2005, 20:19
Tut das nicht weh? Wieso? Die Frau war doch schon tot ....:-)) :-angel

zotteltroll
08.03.2005, 20:21
Musste ja kommen :-))

milz
08.03.2005, 21:38
Ich würde den Gerhard T. aus Halle gerne mal sehen, wenn er selbst vor der Entscheidung stünde: Abkacken oder neues Herz, Dialyse 3x/Woche oder neue Niere, blind oder neue Hornhaut ...

Unbegreiflich, wieviel Dummheit in so einen kleinen Kopf passt.
Hier könnte vielleicht eine Hirnspende helfen. :-dafür

zotteltroll
08.03.2005, 21:53
@Milz: Ich denke, es ist einfach nur UNWISSENHEIT. Das Problem ist, dass viele Leute nicht aufgeklärt werden können, weil sie sich einfach nicht fragen worum es sich bei Transplantationen usw. handelt. Eine gehörige Portion Ignoranz kommt wohl auch dazu.

Naja, wozu aufregen. Hab neulich jemandem am 8. postoperativen Tag (Bypass) beim Griff zur Zigarette versucht zu erklären, warum ihm das schadet ... es ist sinnlos, no compliance.

Faust601
09.03.2005, 12:57
Dieser Brief ist natürlich erschreckend. Aber ich denke, es gibt nicht wenige Leute, die genauso denken.
Mit verstärkter Aufklärungsarbeit könnte man dem sicher gegenwirken, aber selbst dann wird es noch Leute geben, die so denken.
Ein Problem ist sicher, dass man manchen Leuten die Hirntoddiagnostik nicht vermitteln können wird. Nach dem Motto "das Herz schlägt doch noch, warum soll der tot sein".
Dann wird es diejenigen geben, die zwar prinzipiell einverstanden mit dem Prinzip Hirntod sind, aber daran glauben, dass dabei ständig Fehler passieren. Oder sogar absichtliche Fehldiagnosen, weil die Ärzte "wild" auf Organe sind.
Dann wird es diejenigen geben, die aus z.B. religiösen Gründen Organtransplantationen grundsätzlich ablehnen.
Und so weiter...
:-??? :-(( :-???