PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : A134/B18 Sozialisierung /Zivilisierung



sleuth
10.03.2005, 00:48
Wie ich in der Statistik gesehen habe, viele haben Alternative D als richtig genommen. Das kann auch durchhaus möglich sein.
Beide Konzepte kommen bei Norbert Elias vor und sind nicht immer deutlich auseinander zu halten. Die Frage, meine Meinung nach, wollte auf die Zivilisierung deuten, ist aber sehr unzutreffenden vormuliert, so dass Sozialisierung auch zutrifft.
Bei der Zivilisierung fehlt in der Formulierung der Frage der Konzept der Gewalt, ein zentraler Punkt in Elias Theorie. Zitat:
"Die Tabuisierung der Gewalt, die strukturell bereits mit der scheinhaften Gewaltlosigkeit der Zirkulationssphäre gesetzt ist, vollendet sich mit der Monopolisierung von Gewalt im bürgerlichen Staat. Norbert Elias beschreibt dessen Funktion für die Zivilisierung"
Deutlicher geht es nicht, jetzt ein Zitat von Elias:
"Hier ist der Einzelne vor dem plötzlichen Überfall, vor dem schockartigen Einbruch der körperlichen Gewalt in sein Leben weitgehend geschützt; aber er ist zugleich selbst gezwungen, die Wallung, die ihn zum körperlichen Angriff eines anderen treibt zurückzudrängen"
(Norbert Elias, Über den Prozeß der Zivilisation)
Es ist klar, dass Gewalt zu den "Affektäußerungen" gehört, aber das zusammen mit Elias Konzept gehört eigentlich in einem Philosophischen Seminar und nicht in der vorärztliche Prüfung!!
Was meint ihr dazu?

PS: Vielen Dank an die MediLearn Leute für die nette Unterstützung die ganze Zeit ;-)

anna-maria
10.03.2005, 10:30
:-dance ich habe auch SOZIALISIERUNG....
:-dafür dass es stimmt ;-)

Kimmy
10.03.2005, 13:10
Hi,

man war das ein M...!!
Ich hab auch 'D' angekreuzt!
Wie läuft denn das dann jetzt mit den strittigen Fragen - kümmert sich da einer von Euch drum :-nix ?

Wär schön wenn's klappt!

Brauch doch noch ein paar Pünktchen.
Toi toi toi.

DerBorno
11.03.2005, 12:51
Hi,

bei uns kam Norbert Elias schon mal überhaupt nicht in den Vorlesungen als Thema vor und ich muss sleuth wirklich recht geben, dass eine Diskussion über die Unterschiede von Zivilisierung und Sozialisierung generell eher in ein philosophisches Seminar gehört und absolut rein gar nichts mit der Vorklinik zu tun hat.

Bei der Beantwortung ist es auch dementsprechend schwierig:
versucht man, hinter die Logik der Fragestellung zu kommen, tendiert man zwar zu Sozialisierung, weil "Zivilisierung" allein von der (subjektiven) Begriflichkeit her ganz woanders einzuordnen ist (irgendwie muss ich da an Steinzeit etc denken - als die Theorien von Elias nicht kennender).

Jedoch wird in der Fragestellung durch die Verwendung der Begriffe "geschichtlicher Prozess" und "Bändigung" ja schon irgendwie subtil in Richtung Zivilisierung geschoben, klingt es doch nach einem Übergang von einer "Gesellschaft" roher Gewalt zu "zivilisierten" Strukturen. Sozialisierung klingt nicht so nach einer geschichtlichen Entwicklung.

Aber gut. Soziolgie empfand ich von jeher als "schwammige Wissenschaft", die sich schon bei Begriffsdefinitionen schwertut. :-lesen

Grüße,

Philipp

Eldanesh
11.03.2005, 14:11
Ich hatte da simmer so verstanden, das Sozialisierung der Begriff ist, der für einen einzelnen Menschen verwendet wird, der in die Gesellschaft "eingeführt" wird (so a lá Tarzan). Während eben Zivilisierung der Begriff für den Übergang einer Gesellschaft vom "primitiven" zum "modernen" Menschen.

sleuth
11.03.2005, 14:41
Ja, es ist tatsächlich so. Nur bei der Zivilisierung in Sinne Elias ist der Konzept der Gewalt sehr wichtig, bzw. zentral. Es hat auch viel mit der Entstheung von Staatgewalt und Gewaltmonopol so wie in einigen Fällen mit der Enstehung von Diktaturen. (Die erste grosse Zivilisationen waren ziemlich autokratische Regime!!)
Was hat das alles mit unserem Physikum und insebonderer mit der absolut bescheuerte Fragestellung zu tun?

netfinder
11.03.2005, 14:52
hm, wer weiss frag doch mal das impp^^. Musste bei der Frage auch mind. 10 minuten nachdenken und hab erst im letzten moment meine loesung auf zivilisierung geaendert, weil ich bei Sozialisierung mehr die IMPP-Theorie von der Kernfamilie usw. im Kopf hatte. Allerdings war mir der Herr Elias auch kein Begriff...

Challenger
11.03.2005, 15:26
Für mich ist das ne lächerliche Haarspalterei, die insbesondere dazu dient, die Studenten zu verwirren.

Aber Psych-Soz ist ja ohnehin ne aufgeblähte Pseudowissenschaft, die mangelnde Substanz durch ne schwülstige und gestelzte Fachsprache zu kaschieren versucht.

Siehe in diesem Zusammenhang auch B59: Ist ne handfeste Übertreibung, aber da das diesen selbsternannten "Wissenschaftlern" zu banal klingt, wird es eben "Übergeneralisierung" getauft. Einfach lächerlich! :-meinung

Eldanesh
11.03.2005, 17:49
Amen. Stimmt schon irgendwie. Mangels Fakten werden da irgendwelche (z.T. sogar wiederlegte) Theorien präsentiert, bei denen der Verfasser wichtiger ist, als der eigentlche Inhalt. Der ist dann sogar oft so mager, das einfache Sachverhalte in umständlichste Sprache verpakt werden. Und irgendwie finde ich es seltsam, wenn sich die Schwierigkeit einer Frage nicht aus dem Inhalt, sondern aus Formlaitäten wie der verwendeten Sprache ergeben.

Das erinnert mich immer an die voluminöse Expansion der Erdknolle, die mit der reziproken Relation zur intellektuellen Kapazität des Produzenten korreliert...man könnte auch einfach sagen "der dümmste Bauer hat die dicksten Kartoffeln" :-D Mehr Inhalt wird's dadruch trotzdem nicht.

Na ja, aber auf der anderen Seite möchte ich Psycho im Physikum nicht missen: ist halt mit wenig Aufwand ein guter Punktelieferant. 3 Tage schwarze Reihe und mediscript CD gekreuzt und etwa 50 der 60 Punkte geholt. Wenn es nur überall so einfach wäre...
Außerdem: wenn es keine Soziologen gäbe über wen sollte man dann lästern? :-))

Challenger
11.03.2005, 18:04
Das erinnert mich immer an die voluminöse Expansion der Erdknolle, die mit der reziproken Relation zur intellektuellen Kapazität des Produzenten korreliert...man könnte auch einfach sagen "der dümmste Bauer hat die dicksten Kartoffeln" Mehr Inhalt wird's dadruch trotzdem nicht.

Genau das meine ich. :-))


Außerdem: wenn es keine Soziologen gäbe über wen sollte man dann lästern?

Zur Not blieben da immer noch die Sub...ähhhh...Zahnmediziner! :-))

Bitte nicht zu ernst nehmen... ;-)