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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verunsichert vom Pflegepraktikum?



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THawk
07.04.2005, 15:32
@funkytyreese
Schade, dass dein Praktikum so läuft und du unzufrieden bist. Ich denke, bei dir sieht man das andere Extrem zu den Berichten weiter oben: Du bist aufgrund mangelnder Anleitung mit der Arbeit einfach überfordert. Und in dem Moment kann die Arbeit auch keinen Spaß machen. Es ist einfach ätzend wenn man die Arbeit mit nem flauen Gefühl im Magen macht, weil man sich nicht sicher ist ob es so richtig ist. So gings mir zumindest manchmal am Anfang von meinem Zivildienst.
Hast du denn mit deinen Schwestern schon mal darüber gesprochen? Es können sich manche nicht gut in den Praktikanten hereinversetzen und da war es bei mir schon okay, wenn ich nachgefragt hatte. Entweder hats dann wer anders gemacht (wenn keine Zeit zum Erklären war) oder ich habs halt erklärt bekommen. Aber mach den Mund auf!

Natürlich ist das Med.studium nicht gerade das Studienfach mit dem wenigsten Arbeitsaufwand. Aber du musst für das Studium nicht sonderlich intelligent sein, sonder einfach nur fleißig! :-meinung (z.B. im Gegensatz zu Mathe oder so...) Es besteht nun mal zu einem großen Teil aus Auswendiglernen. Und so würd ich den Erfolg in Prüfungen bisher doch immer noch als Arbeit und nicht als Wunder bezeichnen ;-) Okay, ich hab noch kein Physikum, aber mit etwas Vorbereitung (auch mal etwas mehr) sind alle Testate zu schaffen.
Deshalb mach dich jetzt mal nicht zu wuschig! Natürlich ist es eine Menge Arbeit, aber es kann auch verdammt viel Spaß machen.
Und vielleicht hast du ja auch mal richtig gute Tage im Praktikum - nach solchen war ich mir mit meinem Studium immer ganz sicher.


Viele Grüße nach Gütersloh (ach, Heimat *schwelg* ;-))

Lars

Cranium
07.04.2005, 16:00
@funkytyreese


Und vielleicht hast du ja auch mal richtig gute Tage im Praktikum - nach solchen war ich mir mit meinem Studium immer ganz sicher.


Viele Grüße nach Gütersloh (ach, Heimat *schwelg* ;-))

Lars


Das hast du aber schön formuliert! :-top

sunny03
07.04.2005, 16:52
Außerdem haben wir 2 MRSA-Patienten auf der Station, und ratet mal wer da IMMER hingehen muss? Find ich auch nicht ganz richtig.
Zur Zeit geh ich auf jeden Fall nur noch mit Bauchschmerzen ins Krankenhaus, vor allem am Wochenende, weil wir da immer nur zu zweit sind. Ich habe nichts gegen die Arbeit, aber in vielen Situationen fühl ich mich schlicht und einfach überfordert, weil ich noch kein Semester studiert hab, dann aber (ohne es gezeigt bekommen zu haben) Blut abnehmen soll und solche Sachen.

Mittlerweile zweifel ich auch daran, ob Medizin wirklich das Richtige für mich ist. Wenn mir so ein Praktikum schon zu schaffen macht, wie siehts dann mit meinem Durchhaltevermögen später aus? :-D

Hallo,
was du beschreibst haben wohl viele von uns -leider- in ähnlicher Form erlebt.
Allerdings finde ich einiges schon sehr krass.
Was die MRSA Fälle betrifft: Ist schon klar, dass die auch gepflegt werden müssen, aber das sie immer dich reinschicken ist nicht in Ordnung. Wenn sich das nicht umgehen lässt, könntest du höchstens mal das Gespräch suchen. Gibt es keine kooperative Stationsleitung oder eine Sr. zu der du Vertrauen hast? Hier würde ich mal versuchen mit jemandem zu sprechen, ob du wirklich permanent dort rein musst.
Was mich noch mehr erstaunt hat, ist die Sache mit dem Blut abnehmen :-??? :
Hier brauchst du dir gar kein schlechtes Gewissen machen. Es sollten die Leute ein schlechtes Gewissen haben, die dich als Pflegepraktikanten mit so einer Aufgabe belegen. Ich finde das absolut unverantwortlich :-notify . Ich betone nochmals, dass nicht du hieran Schuld hast, und es kein Grund sein sollte, der dich in irgendeiner Form negativ beeinträchtigt -sprich Bauchschmerzen-. Auch hier würde ich demjenigen der dir sowas aufträgt sagen, dass du das Blutabnehmen nicht gelernt hast und es versicherungsrechtlich bestimmt nicht darfst. Was anderes ist es, wenn dich ein Arzt netterweise mal mitnimmt und du es unter seiner Anleitung mal versuchen darfst, aber so wie du es schilderst läuft das bei euch ja ganz anders ab - also auf jeden Fall Gespräch mit Stationsleitung oder PDL suchen, denn das ist definitiv nicht deine Aufgabe. Du siehst also, dass dies kein Grund sein sollte am Studienwunsch zu zweifeln. Es ist schließlich dein Pflegepraktikum und da kann niemand von dir erwarten, dass du schon Blut abnimmst, dafür gibt es später Famulaturen oder das PJ.
Und zweifele bloß nicht wegen dieser Station an deinem Traum. Du hast ziemliches Pech gehabt. Falls du noch weitere Monate machen musst suche dir ein anderes KH. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es nur selten ist 2mal hintereinander so eine Station zu erwischen, also Kopf hoch :-winky
Halte noch bis Ende April durch, dann bekommst du wenigstens das Zeugnis und hast dich nicht völlig umsonst durchgebissen. Sprich auf jeden Fall wegen der Sache mit dem Blut abnehmen mit jemandem (PDL,Stationsschwester/pfleger), denn so darf es nicht weitergehen :-notify
Ich wünsche dir viel Kraft, halt durch und zweifle wegen dieser Negativerfahrung nicht, wirst sehen es gibt auch nette Stationen :-top
:-meinung

funkytyreese
07.04.2005, 22:26
Hallo Ihr,
vielen Dank für Eure Antworten, die mir wirklich den Rücken gestärkt haben. Das reicht erstmal bis Ende April :-D
Meinen Mund habe ich schon des öfteren aufgemacht, doch meistens war keine Zeit für Erklärungen. Da allerdings versteh ich die Schwestern auch, weil sie teilweise sehr unter Druck arbeiten (auch das Krankenhaus scheint ne Rush Hour zu haben). Dinge offen anzusprechen traue ich mich nicht so Recht, da das Stationsteam ein bunt zusammengewürfelter Haufen ist, der sich nicht wirklich untereinander zu verstehen scheint. Eine lästert über die andere und ich bin mir sicher, dass ich auch ab und an das "Gesprächs"thema bin. Wie auch immer, ich hielt es bisher für besser, mir das ganze anzusehen und nicht noch mehr Unruhe in die Gruppe hineinzubringen. Dass sich das auch unheimlich destruktiv auswirken kann (Stichphrase: Schwestern können sich nicht in Praktikanten hineinversetzten), hab ich bisher ehrlich gesagt noch gar nicht betrachtet.
Das Thema MRSA war heute plötzlich vom Tisch, Oberarzt sei Dank...Der Patient hatte gefragt, ob denn nur die eine blonde Schwester auf der Station arbeite, woraufhin der OA die Schwestern darauf hingewiesen hat, dass das so nicht ginge. Danach wurde über den Ärmsten abgelästert, ganz klar.

Und Lichtblicke gibt es in meinem Praktikum auch, und ich finde da hast Du Recht, Lars, wenn Du sagst, dass diese einen weniger an der Studienwahl zweifeln lassen. Heute sagte eine Schlaganfallpatientin, die sonst nur mal "Hallo" oder Laute wie "Da" von sich gibt, zu mir "Du versorgst mich schön, Mädchen.". War schon irre, ich war superbaff als ich sie plötzlich so reden hörte, aber natürlich hab ich mich auch totaaal gefreut. Ihre Pflegeheimleiterin meinte, sie spräche öfter mal einen ganzen Satz. Aber sonst eben nur im Pflegeheim, in der vertrauten Umgebung quasi.
"Wenn man etwas wirklich will, dann schafft man es auch." Bisher besaß dieser Satz für mich volle Gültigkeit. Und von daher müsste ich auch ein Medizinstudium mit allem, was damit verbunden ist, packen. Naja, ich glaub ich mach mir diese ganzen -zugegeben, lästigen- Gedanken besser jetzt, als wenn ich mittendrin stecke.

Nochmal Danke für Eure Ratschläge und schnellen Antworten,
Theresa

agouti_lilac
09.04.2005, 00:21
Wenn ich solche Berichte lese, dann kann ich nur mit offenem Mund mit dem Kopf schütteln!!!

tyreese: Entweder haust du mal mit der Faust auf den Tisch (Gerspräch mit SL oder PDL,...), oder du wechselst die Station oder gleich das Krankenhaus!
Es kann doch wirklich nicht sein, dass du mit Magenschmerzen (!!) zum PRAKTIKUM gehst! Da entschädigen doch auch schöne Lichtblicke nicht mehr.
:-?
Gruß, lilac (nachdenklich)

Neely
09.07.2005, 11:57
Wie gesagt, das Problem ist, dass dieses Praktikum viel zu lang ist. Was ich sehe ist, dass Ärzte und Pflegepersonal in zwei völlig unterschiedlichen Welten leben und arbeiten, es ist einfach die Wahrheit. Vielleicht soll man schon einmal sein teures Studium "abarbeiten", wenn uns schon so etwas spendiert wird, sollen wir vielleicht auch schon einmal als kostenlose Arbeitskräfte missbraucht werden, so ganz im Geiste von Hartz IV und den 1-Euro-Jobs.

Mir erschließt sich nur nicht, warum das die Zahnmediziner, deren Studium noch teurer ist, nicht betrifft.

Vor wirklich heftigen Sachen kann man sich normalerweise drücken, auch vor zu dekadenten Auswüchsen, was die Arbeit angeht. Man muss sich nur taktisch gut plazieren und sich mit den Patienten gut stellen, auch mal eine halbe Stunde mit einem über seine Haustiere reden, so dass man nicht verfügbar ist, Botengänge langsam und in großen Häusern immer per Treppe verrichten, Verbandswagen extrem gründlich und langsam desinfizieren, in ruhigen Zeiten nicht ins Schwesternzimmer gehen und durch seine Präsenz daran erinnern, dass ja ein Sklave da ist, den man immer unbedingt einspannen muss, eher irgendwelche Sitzgruppen am Fenster auf Station nutzen, am besten zusammen mit Patienten, auch immer müde und fertig wirken. Ein bisschen was bringt das schon, wenn auch nicht allzu viel, leider.

Ich bin mittlerweile schon so weit, die Partei zu wählen, die diesen Mist umgehend abschaffen wird. Wenigstens braucht man im Ausland keine vollen 3 Monate, mal sehen, ich weiß nur, dass ich keine 3 Monate am Stück durchstehe, wenn dann stückle ich, so viel nur irgendwie geht...

thorsten83
09.07.2005, 12:23
Ich bin mittlerweile schon so weit, die Partei zu wählen, die diesen Mist umgehend abschaffen wird. Wenigstens braucht man im Ausland keine vollen 3 Monate, mal sehen, ich weiß nur, dass ich keine 3 Monate am Stück durchstehe, wenn dann stückle ich, so viel nur irgendwie geht...


ich empfand mein Pflegepraktikum auch nicht gerade als Zuckerschlecken. Aber ich denke die 3 Monate schaden niemandem. Vor allem nicht den Ich-Studiere-in-xy-Medizin-und-bin-was-besseres-Leuten. Vor allem erhält man auch einen Einblick in den pflegerischen Bereich. Und dieses Wissen ist als Arzt nicht unerheblich. Ich wäre dafür, das Praktikum als Bewerbungsvorraussetzung einzuführen. 4 Monate Pflege-Praktikum, sonst kann man sich nicht bewerben. Das wäre was. Würde die Abbrecherquote beim Studium (derzeit ca. 50%!!!!!) sicherlich senken.

THawk
09.07.2005, 12:32
Wie gesagt, das Problem ist, dass dieses Praktikum viel zu lang ist. Was ich sehe ist, dass Ärzte und Pflegepersonal in zwei völlig unterschiedlichen Welten leben und arbeiten, es ist einfach die Wahrheit. Vielleicht soll man schon einmal sein teures Studium "abarbeiten", wenn uns schon so etwas spendiert wird, sollen wir vielleicht auch schon einmal als kostenlose Arbeitskräfte missbraucht werden, so ganz im Geiste von Hartz IV und den 1-Euro-Jobs.

Mir erschließt sich nur nicht, warum das die Zahnmediziner, deren Studium noch teurer ist, nicht betrifft.
Vielleicht, weil gerade das nicht der Sinn des Praktikums ist?

Von 4-Wochen-Praktikanten hat meiner Meinung nach die Station nicht viel Gewinn. Bis du den Leuten beigebracht hast wie die pflegerischen Sachen laufen, wie die Zeiteinteilung so ist und der Praktikant so eigenständig arbeiten kann, dass er eine Erleichterung im Alltag darstellt, sind die 4 Wochen rum! :-meinung Deshalb würd ich auch nicht zu viel stückeln - wenn du am Anfang Interesse und Einsatzbereitschaft zeigst und die Station weiß dass sie dich z.B. für 3 Monate hat wird dir sicherlich mehr beigebracht und mit der Zeit darfst du auch mehr Verantwortung übernehmen (schließlich müssen die Schwestern auch erst mal wissen worum's geht).

Und je mehr die Ärzte und Schwestern in der gleichen Welt arbeiten desto besser ist es doch für die Patienten, oder nicht?

Lars

Sebb
09.07.2005, 13:03
Immer zu dem MRSA-Patienten geschickt werden?
Blut abnehmen?

Noch was? Vielleicht ne kleine Punktion durchführen?

Mir wurde klar gesagt dass ich in einem Fall von MRSA-Patienten pflegen nicht versichert bin. Also hat sich die Sache gegessen.

Mittlerweile denke ich aber auch dass es Jungen einfacher haben als Mädchen wenn die Station nur mit Schwestern besetzt ist (irgendwann wird dann einfach angefangen sich gegenseitig anzuzicken), erschließt sich aus den Gesprächen mit meinen Mitpraktikanten und den Pflegern/Schwestern (zu denen ich uebrigens ein super Verhältnis habe)

Cassy
09.07.2005, 13:19
Boah Neely, sorry, aber komm mal wieder runter auf den Teppich!!! :-((

Die paar Wochen Pflegepraktikum bringen dich doch wohl nicht um. Du stellst dich ja so an als wärst du die Einzige, die das machen müsste. Wenn du deine Arbeiten im Schneckentempo erledigst, ewig nur mit Patienten quatschst und auch sonst auf Arbeit sicherlich nicht all zu motiviert wirkst, so wirst du dir dort nie groß Freunde machen.
Ich bin momentan Schülerin kurz vor dem Examen und auch wir haben auf Station eine Praktikantin, super nett, freundlich und interessiert (liebe Grüße an dieser Stelle an sie ;-) ) Ich habe mich für sie eingesetzt (später auch der Rest der Station), dass sie mal im OP zuschauen darf, ich lass sie all das machen, wozu sie Lust hat und was sie sich zutraut. Töpfe bringen und ähnliches schiebe ich auch nicht auf sie ab, wieso denn auch? Ich würde sie auch noch viele andere Dinge machen lassen, aber momentan traut sie sich diese noch nicht. Ganz ehrlich: wär sie unfreundlich, würde die Zeit nur verbummeln, so würde es keinem auf Station einfallen, ihr solche Dinge zu ermöglichen...

Ich denke einfach, du solltest nicht so viel meckern, dich etwas mehr anstrengen und daran denken, dass diese Zeit auch vergehen wird.

Nimms mir nicht übel, vielleicht ist das jetzt ein Vorurteil dir gegenüber, aber so, wie du momentan wirkst, schadet dir dieses Praktikum überhaupt nicht!!!!
Und hoffentlich wirst du eines Tages feststellen, dass Arzt sein nicht nur der Traum vom weissen Kittel und einer guten Bezahlung ist... vielleicht erinnerst du dich ja daran, wenn dir zum ersten mal jemand auf deinen schönen weissen Kittel kotzt :-meinung

Dr.Hibbert
09.07.2005, 13:20
Wie schauts eigentlich aus, kann man sich für sein Praktikum auch bezalhen lassen? ist ja eigentlich nicht der Sinn, das ist klar. Aber ich bin grade mittendrin, habe erstmal für 2 Monate unterschrieben und werde wohl, weil es bei mir echt geil ist, noch einen dritten direkt hinten dran basteln.

Hab bei mir im KH nen Typen kennen gelent, dr hat als Zivi auf Station gearbeitet und jobbt jetzt bis Oktober als Aushilfe weiter und kriegt wohl ganz gut Kohle. Von den Aufgaben her macht er im Grunde genommen dasselbe wie ich (nur weniger motiviert natürlich :-angel ). Meint ihr, ich kann denen vorschlagen, mich zu bezahlen?

Das LPA sagt da glaube ich auch nix zu, man muss halt drei Monate vor Ort gewesen sein, aber ob bezahlt werden darf oder nicht, dadrüber hab ich nix gefunden. Also, was sagt ihr dazu?

Und nun nochmal zum Thema "mein Praktikum ist grausam, die Schwestern sind direkt der Hölle entstiegen und quälen mich und die Patienten". Bei mir ist es so, dass die Schwetsren mir echt viel zeigen, geduldig sind, auch zu den Patienten nett sind. Ich werde zwar viel rum geschickt und beim Windeln wechseln bin ich auch schon erste Wahl (Zitat: Du bist ein echtes Naurtalent :-oopss ), aber Leute: so laäuft das halt. Is doch klar dass der Praktikant auch mal misbraucht wird, aber wer sich anstrengt, bekommt auch was zurück :-meinung . Trotzdem schade, dass einige so gar keinen Fun im Pratikum haben....

lomardo
09.07.2005, 13:49
--------

monserat
09.07.2005, 14:25
Bezahlen lassen, das wäre wirklich ein Traum. Kann ich mir aber auch nicht vorstellen. Die behandeln einen ja eher so, als sollte man glücklich und zufrieden sein, ein Praktikum machen zu DÜRFEN. Finde das so zum Brechen.

Feuerblick
09.07.2005, 14:31
Ich verstehs echt nicht... Da sind hier einige untentwegt am Jammern, wie wichtig ihnen ein Studienplatz in Medizin ist, wie lange das schon ihr größter Traum ist und dass es für sie "essentiell" ist und dann ist euch schon das kleine Opfer Pflegepraktikum zuviel? Euer großer Lebenstraum ist es euch nicht wert, drei Monate zu sehen, daß auch das Pflegepersonal arbeiten muss, zu lernen, wie man Patienten lagert etc. pp.? Das ist es euch nicht wert??? Dann seid ihr auch nicht reif genug für ein Studium!!!! Himmel noch eins, euch bricht kein Zacken aus der Krone, wenn ihr mal Hintern abwischt und Bettpfannen säubert. Und wie Cassy schon sagte: Wer das ohne Meckern macht und sich nicht so medizinstudentisch-typisch überheblich gibt, der wird sehr schnell auch die sauberen und interessanten Dinge tun dürfen. Also hört auf zu meckern und zeigt, daß euch das Studium wirklich wichtig ist!!!

Cassy
09.07.2005, 14:54
Denkt auch einmal daran: später arbeitet ihr als Arzt, und in sehr vielen Fachrichtungen kann es passieren, dass ihr Patienten bekommt, die vollkommmen eingenässt, eingestuhlt, betrunken oder bedeckt mit Mageninhalt zu euch kommen. Und was macht ihr dann? Mit der Aufnahme warten, bis euch jemand vom Pflegepersonal die Patienten auf Hochglanz poliert hat und ihr sie nun anfassen und "riechen" könnt???? :-dagegen

Auch da müsst ihr sofort mit anpacken! Also wieso seid ihr euch denn dann im Praktikum zu schade dafür? Und bei all den "schweren und harten" Fällen lässt euch im Normalfall eh keiner alleine. Wobei ich ehrlich sagen muss: wärt ihr bei mir auf Station, und würdet euch so pingelig anstellen, ich hätte kein Problem damit, euch zu einem total eingestuhlten oder sonst irgendwie beschmutzen Patienten zu schicken, den man komplett waschen, das Bett überziehen muss und die ganze Zeit von leckeren Düften begleitet wird. Vielleicht wär das heilsam und eine Lehre für euch. Wobei ich aber zugeben muss, dass mir die entsprechenden Patienten dabei sehr leid täten!!!!!!!!!!!!!! :-))

Ausserdem: seid ihr einmal fertig, so bekommt ihr sicherlich mehr Geld als viele andere Personen, die genauso hart oder noch härter in ihrem Job arbeiten müssen. Denen geht es das ganze Arbeitsleben lang nicht so gut, und ihr macht wegen ein paar Wochen im Leben einen solchen Aufstand??? :-oopss Und bezüglich der Vorurteile: gegen euch wird das Pflegepersonal nur dann Vorurteile haben, wenn ihr euch auf Station überheblich, arrogant oder sonst irgendwie negativ auffällig zeigt. Packt aber ein Artz auch mal mit an, um einen Patienen von der Liege ins Bett zu legen oder nimmt auch mal die Bettpfanne unter dem Patienten weg, so wird er immer beliebter sein als derjenige, welcher seinen Arzt-Status voll ausspielt und sich zu schade ist, dem Pflegepersonal bei "niederen" Tätigkeiten zur Hand zu gehen. Generell gibt es aber immer Vorurteile, egal in welcher Berufsgruppe. Und ich könnte schon heute wetten, dass ihr gegenüber manchen Schwestern auch massive Vorurteile haben werdet (oder schon jetzt beim Praktikum habt).

Aber vielleicht seid ihr dazu noch zu jung und im Berufsleben zu unerfahren, müsst erst auf die "Schnauze" fallen. Aber vielleicht glaub ihr uns dann, dass euch das Pflegepraktikum nicht geschadet hat, ihr auch mal die Sicht des "niederen Fußvolkes" kennt und wisst, was es heisst, nicht nur an der Spitze der Hierarchie zu stehen!!!!! :-meinung

audimax
09.07.2005, 14:59
Sinn des Pflegpraktium ist es auch unter anderem sich selbst zu prüfen, ob man für den ärztlichen Beruf geeignet ist.

Wenn ich hier die Beiträge und das Gejammere so durchlese, muss ich allerdings feststellen, dass doch einige für den Arztberuf nicht geeignet sind und noch ihr blaues Wunder bei dieser Einstellung erleben werden.

Sebastian1
09.07.2005, 15:02
Mich freut, das gewisse Leute mit einer gewissen Einstellung (wenn sie diese beibehalten sollten) auch als Ärzte später im Job SOWAS von vor die Wand rennen werden...

Cassy
09.07.2005, 15:04
Ich muss ehlich sein: mit genau jenen werde ich später kein Mitleid haben :-(

hermajesty
09.07.2005, 16:05
Um auf den Titel zurückzukommen: ich bin durch mein momentanes KPP nicht verunsichert, Medizin zu studieren, im Gegenteil, es läuft recht gut, aber ich bin verunsichert, überhaupt mal einen Beruf ausüben zu können :-)) :-oopss In der Nach-Abi-faulheit bring ich meinen Hintern einfach nich ausm Bett, au mann... :-blush

scope
09.07.2005, 17:37
Hallo!
Bei dem Thema wollt ich auch noch mal meinen Senf dazugeben.
1. Ich hab meinen Zivildienst als Pfleger auf einer neurologischen Station gemacht (-> viele Patienten denen der "Hintern gewischt" werden muss usw.) und mir hat meine Zeit dort super viel Spaß gemacht. Man könnte auch sagen dass ich deshalb überhaupt Medizin studieren will. Ich hatte klasse Kolleginnen (es waren bis auf einen Pfleger und mich nur Krankenschwestern) von denen ich mindestens so klasse behandelt wurde. Klar musste ich auch "Drecksarbeit" leisten. Aber neim nächsten Mal hieß es dann: "Bleib sitzen und trink mal was." Was ich sagen will: Man muss nicht ausgenutzt werden, obwohl dass leider sehr häufig der Fall ist.

2. Einstellungen und Arbeitsauffassungen wie sie zum Teil zu lesen waren sind unter aller Sau, dann muss man sich auch nicht wundern wenn man unbeliebt ist.

3. Wenn ihr euch etwas nicht zutraut muss man dass offen zugeben und entsprechend nachfragen - im Krankenhaus ist Eigeninitiative gefragt (auch wenn manchmal etwas mehr von den Ärzten und Schwestern kommen könnte), dann wird einem normalerweise auch alles erklärt und gezeigt -> man macht weniger Fehler -> man ist nicht mehr der dumme Studenten- oder Zivitrampel -> man wird beliebter -> alles wir gut (überspitzt ausgedrückt).

4. Es heißt nicht ohne Grund PFLEGEpraktikum!!! Es ist nämlich durchaus sinnvoll auch mal die pflegerische Seite kennenzulernen - und dazu gehört bsp. auch Windeln zu wechseln (und sauberzumachen). Zusätzlich kommt man viel intensiver mit den Menschen in Kontakt und lernt damit umzugehen oder entsprechend zu handeln. Und wie wichtig das ist muss ich nicht weiter erläutern, denn ich hab ein wunderbares Beispiel fehlender menschlicher Kompetenz bei Ärzten: Wir hatten eine Patientin mit sonsomot.- und motorischer Aphasie die auch sonst völlig durch den Wind war. Wegen einem Hautausschlag kam konsiliarisch ein Dermatologe der dann (obwohl alles auf dem Konsilschein stand) die Patientin im Flur begrüßte und auf sie einredete. Er bat sie mit ihm mitzukommen, nur saß sie im Rollstuhl und war durch eine Platte am aufstehen gehindert da die gute Frau merhmals flüchtig gewesen war. Als die Patientin ihn aber noch nicht mal anschaute geschweigedenn anders reagierte als zu sabbern könnte man meinen dass er spätestens jetzt halbwegs schnackelte dass er den Rollstuhl selbst ins Zimmer zu schieben hätte wenn er die Patientin bewegen wollte. Doch er dachte wahrscheinlich dass sie ihn nicht verstanden hatte (welch Wunder!)... und fragte sie nochmals höflich ihm ins Zimmer zu folgen sodas er sie untersuchen könne. Dieses Spiel wiederholte sich noch einmal (er hatte zwischendurch mehrmals auf den Konsilschein geguckt- musste also wissen dass die Frau nix versteht und sich nicht entsprechend äußern kann), und da stand der Herr Prof. Dr. med dann hilfesuchend im Flur. Ich bin dann zu ihm hin und hab ihm geholfen - er war nicht in der Lage ihr beim Aus- und Anziehen zu helfen und er war noch immer nicht in der Lage seine Aufforderungen durch Hilfestellung durchzusetzen ("Drehen sie sich bitte um?").
Um die Kurve zum Pflegepraktikum zu kriegen: Das ist (natürlich neben dem Einblick in ein Krankenhaus) der Hauptgrund dieses Praktikums, dass man nämlich nicht völlig weltfremd wie der Herr Prof. Dr. med. im Flur steht und sich zum Trottel macht.

mfg scope