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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sind wir alle verrückt???



Dedi
14.03.2005, 15:18
Hallo zusammen,

wie man so hört und auch in diversen Statistiken liest, haben die Herren Pychiater, Kinder-/Jugendpsychiater, Psychomatiker etc. anscheinend großen Nachwuchsmangel und gleichzeitig scheint auch der Bedarf an Ärzten dieser Fachrichtungen zu steigen. Hab auch von Kommilitonen schon gehört, dass sie öfters mal zum Psychiater oder Psychologen gehen. Selbst meine Nachbarin hat ihren Lieblingspsychiater und bringt ihren Sohn auch zum Jugendpsychiater. Während man früher schräg von der Seite angeschaut wurde, wenn man zum Psychiater ging, scheint das im Moment ja geradezu en vogue zu sein - oder zu werden. Wie seht ihr das? Habt ihr auch "Eueren" Psychiater?

PS: jaja ich weiß, provokanter Titel für den ich sicher viel Schelte kriegen werde... :-blush

Sorpresa
14.03.2005, 15:26
hm, man könnte sich da schon so langsam sorgen machen... die menschheit geht den bach runter... :-)) (is ja nix neues...)
aber was lernen wir daraus?
ich werd wohl doch psychiater... in der hoffnung das das irgendwann doch etwas besser entlohnt wird (wie die anderen fachrichtungen auch..., die hoffnung stirbt zuletzt...)
;-)
und man kann gleich bei guten kollegen in behandlung gehen :-))

milz
14.03.2005, 17:06
Mit den üblichen kleinen Neurosen ist man beim Psychologen sicher besser aufgehoben. Was soll man damit beim Psychiater? Sich Medikamente verschreiben lassen? :-keks (ich pauschalisier jetzt etwas)

dr chen
14.03.2005, 20:38
zu dem thema gibts ne super sex and the city - episode.

und zwar staffel 2, folge 13

in dieser eröffnet stanford carrie, dass er drei therapeuten hat. einen davon nur, weil er toll aussieht. und für diesen tick braucht er einen der anderen therapeuten.

damit dürften therapeuten wohl ziemlich en vogue sein. wenn in sex and the city pro person drei vorgesehen sind.

Miramis
15.03.2005, 00:00
Mit den üblichen kleinen Neurosen ist man beim Psychologen sicher besser aufgehoben. Was soll man damit beim Psychiater? Sich Medikamente verschreiben lassen? :-keks (ich pauschalisier jetzt etwas)


Das sehe ich genauso. Ein Psychiater wird von wirklich kranken Menschen mit pathologischem Hintergrund aufgesucht - Er kriegt die "harten" Fälle.
Leute mit Ticks, leichteren Depris und Ängsten oder diversen "Problemchen" gehen erstmal zum Psychologen bzw. Psychotherapeuten.

ehec
15.03.2005, 00:09
herrjeh, ich kann das alles nicht so ganz und wirklich nachvollziehen... jeder hanswurst rennt mit den problemchen, die frueher noch unter die kategorie "normale menschliche probleme" fielen, gleich zum therapeuten... ich denke, man kanns mit der amerikanisierung auch ein wenig uebertreiben. wozu gibts eigentlich freunde? koennte man mit denen nicht ueber vieles reden, was heute gleich zum psycho-onkel getragen wird? oder hat dient das ganze nur als freund- und beziehungsersatz in dieser zwischenmenschlich unterentwickelten zeit? entwickelt sich da nicht eine art von schicken gehabe, siehe beispiel sex and the city?


cheeseburger kauend,


ehec.

OliP
15.03.2005, 08:08
....wozu gibts eigentlich freunde? koennte man mit denen nicht ueber vieles reden, was heute gleich zum psycho-onkel getragen wird? ...

Da genau liegt ja das Problem. In unseren Tage rücken die Menschen halt immer weiter voneinander weg (emotional usw.) Jeder wird sich selbst der Nächste und Offenheit bezüglich seiner Gefühle und Gedanken wird Dir immer mehr als Schwäche ausgelegt (Zumindest glaubt man das!)
Und so ist IMHO die Akzeptanz und Nutzungsfrequenz von professionellen Zuhörern (Vertrauten) auch ein Spiegel des gesellschaftlichen Miteinanders (Klimas).
Ich kann so den Trend, dass Psychologen immer mehr den guten Feund ersetzen sollen, auch nicht so toll finden. (Wobei das natürlich immer noch gesünder ist als ganz zu schweigen)

Der oliP

Sorpresa
15.03.2005, 08:12
hm, das scheint das problem zu sein... keine freunde mehr... und niemanden zum reden...
und mit dem statement "keiner liebt mich" rennt man dann zum psychologen (an der klinik wo ich war gabs reichlich davon, net nur psychiater ;-) )
jaja, die schwelle amerikanischer modernisierung/trends hält nach wie vor einzug in europa... die sind aber auch ein großartig kulturelles und gesellschaftliches völkchen... :-notify (obwohl man das wohl net nur auf die amis schieben kann... is aber einfach... ;-) )
will net wissen was da alles noch kommt...

OliP
15.03.2005, 08:19
...obwohl man das wohl net nur auf die amis schieben kann... is aber einfach... ;-) ) ...

Sehr richtig, für die Entwicklungen in unserem Staate sind wir nunmal selbst verantwortlich. Wenn sich die Bürger hier an der amerikanischen Gesellschaft orientieren, wirds halt eine Amerikanisierung. Alles mangelnde eigene Identität!

Sorpresa
15.03.2005, 08:27
ja... traurig, aber wahr...
:-nix

Doktor_No
15.03.2005, 09:02
dazu fällt mir der spruch aus crocodile dundee ein, als er mit den new yorkern psychiater-jüngern konfrontiert wird und dazu meint: "wenn bei uns einer ein problem hat, geht er in die bar, besäuft sich und erzählt es dem wirt, der erzählt es allen anderen und dann ist es kein problem mehr !".

ein anderer film, der anschaulich zeigt was einem in dem job passieren kann: colour of night... spricht ja eigentlich für den job :-dance

microphazz
18.03.2005, 20:40
es trifft wohl beides mehr oder weniger zu -
die, die es zu schwierig finden Freunde zu haben und die
die wirklich schnell eine Lösung für ein Problem unter
Anleitung finden möchten oder die,
die wirklich Lebenskrisen meistern müssen.

mit pauschal kommt man da ...weit?
auf das Feedback kommt es dann eben auch an - wohl gerade im Alltag.


microphazz

synosoph
18.03.2005, 21:53
Leute mit Ticks, leichteren Depris und Ängsten oder diversen "Problemchen" gehen erstmal zum Psychologen bzw. Psychotherapeuten.

So ist es aber nicht. Die Leute mit leichten, aber auch schweren psychischen Erkrankungen gehen i.d.R als allererstes zum Allgemeinarzt - wegen Somatisierungen usw. Dort werden diese Dinge, seien es nun "kleine" menschliche Probleme oder eine beginnende Psychose, meistens nicht oder zu spät erkannt. Die Ausbildung der Allgemeinärzte ist dafür noch viel zu stark an die Innere orientiert.

Andererseits kann der Arzt natürlich auch nicht die Rolle des Pfarrers übernehmen oder die Lücken zerfallender sozialer Strukturen ausfüllen. Schwierig...