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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studium mit 40



Leseratte
15.03.2005, 09:02
Hallo,

ich bin neu hier, verfolge die Beiträge aber schon seit geraumer Zeit.
Ich werde dieses Jahr 40, bin Hebamme und trage mich mit dem Gedanken, Medizin zu studieren. Der einzig für mich in Frage kommende Studienort wäre Hannover, da von meinen Heimatort am ehesten zu erreichen.Ich habe Familie(Mann, 3 Kinder, jüngstes Kind 10J.) und insofern kann ich nicht umziehen.
Gibt es hier im Forum jemanden in einer ähnlichen Situation, der/die mir von entsprechenden Erfahrungen berichten kann? Ist das überhaupt machbar?
Und noch eine Frage: Physik und Chemie waren leider nie meine Königsdisziplinen, könnte das ein großes Problem werden?
Gibt es in Hannover viele ältere Studienanfänger?

Würde mich über jede Meinung freuen!

Anita_P
16.03.2005, 12:07
hallo,

ich bin jetzt 37 und habe letztes Jahr Nichtschüler-Abitur gemacht extra um endlich Medizin studieren zu können. Habe eine 11-jährige Tochter, bin daher auch ortsgebunden und für mich kommt nur München oder Regensburg in Frage, also ähnliche Situation wie du.

Was ich hier bisher so mitbekommen habe in diesen Foren, gibt es 24-26-jährige die sich ja sooo unsicher sind ob sie es in ihrem Alter noch wagen können zu studieren anzufangen, was ich ehrlich gesagt lächerlich finde.

Und ich habe bisher nur wenige Forenteilnehmer gefunden die zwischen 35 und 40 sind, bereits Familie haben und erst noch anfangen wollen. Wäre auch mal interessant was die so denken...

Also du bist mit deinem Wunsch und in deiner Situation nicht allein, jetzt sind wir schon zu zweit :-)

Gruß
Anita

Ronita
16.03.2005, 15:26
Hallo,

nun meldet sich mal ein "echter" Oldie zu Wort.
Ich bin 42 und werde im April ins 3. Semester starten. Mein Traum war immer, irgendwann Medizin zu studieren, aber ich habe ganz bewußt gewartet bis die Kinder soweit waren, dass sie mitentscheiden konnten. Sie sind jetzt 16 und bald 13.
Was soll ich sagen?? Das Studium ist toll, aber absolut hart!! Mein ganzes Leben hat sich umgestellt. Vorher hatte ich einen Teilzeitjob als Krankenschwester hab mich sehr um meine (damals 3 Pferde) gekümmert, hatte viele Verabredungen, war in der Schule der Kinder engagiert, beim Fußball der Kinder usw...
Und nun dreht sich im Semester alles nur noch ums Studium und Lernen. Mittlerweile ist die Anzahl der Pferde auf eins geschrumpft( aber das wird bleiben!!).
Ich habe mir meinen Traum erfüllt, aber der Preis ist hoch!!
Ich habe einen wunderbaren Mann ohne den das nicht möglich wäre. Um auf Leseratte zu antworten: Ich habe schreckliche Probleme in Physik und Chemie und habe diese Fächer auch nicht geschafft (bisher!) dafür hab ich im Präpkurs jedes Testat auf Anhieb bestanden, das hat mich total bestätigt und ich werde auf jeden Fall weitermachen und versuchen diese Physik- und Chemie hürde zu überwinden. Dafür nutze ich die Zeit in den Semesterferien.
Vor einem Jahr waren wir 5 Mitstudenten so um 40 ( hat mich echt überrascht ) allerdings bin ich wohl die Einzige von denen die übrig geblieben ist. Die Mit studizahl über 30 ist echt hoch, schätze mal 15!
Fazit: Wenn du es wirklich willst, MUSST du es tun, du wirst sonst keine Ruhe finden und dir ewig vorwerfen, warum du es nicht wenigstens versucht hast!!!

eatpigsbarf
17.03.2005, 16:08
@Leseratte,
zu Deiner Frage, ob es in Hannover auch aeltere Studienanfaenger gibt, ja, die gibt es. Da sind in den letzten Jahren immer so 4-5/Semester dabeigewesen, die schon Ende 30 oder eben aelter waren. Und ich habe in meinem Semester 4 Leute, auch mit Kindern, die mit mir angefangen haben und jetzt ins PJ gehen, also mit dem ganzen Theorieteil des Studiums durch sind. Das, denke ich, geht aber wohl wirklich nur, wenn Deine Kinder alt genug sind oder man eben sonst irgendwelche Hilfe (durch Ehepartner, Au pair, Haushaltshilfe) hat - gerade bei kleineren Kindern als Deinen.
Auch sind Faecher wie Physik und Chemie hier zu schaffen - mit vielen Altklausuren in Chemie und die Physiker sind auch ganz in Ordnung.
Es gibt hier aber auch einige Kommilitonen mit Kindern, die gar nicht den "Ehrgeiz" haben, das Studium in Regelstudienzeit durchzuziehen, da sie eben noch Kinder und Familie haben. Die setzten sich dann von Anfang an das Ziel, eben 1-2 Zusatzsemester zu nehmen, dafuer dann aber auch mit dem Studium dann durch zu sein.

assi
11.05.2005, 20:17
Hallo,
bin 44 und studiere im 3. Semester Zahnmedizin. Habe Mann und 4 Kinder (11-21). Leicht ist das nicht, aber bin mit Begeisterung dabei.
Wenn du Interesse hast, können wir uns gerne weiter austauschen.
Gruß
Assi

2zeus
07.06.2005, 22:52
Hallo,

ich bin zwar Mann, ohne finanzielle Verpflichtungen, aber ich habe ein Problem, die 15 Jahre Karriere in einem großen Unternehmen (sicheres und gutes Einkommen) komplett aufzugeben. Irgendwie wache ich morgens immer auf und denke, dass ich dann jede Chance erst einmal vertan habe. Die sechs Jahre geplante Zahnheilkunde wird mich zurückwerfen. Viel schlimmer sind aber die Befürchtungen, nach einem Jahr festzustellen: ups, das wars nicht.

Auf der anderen Seite bin ich mir sicher, wenn man angefangen hat und ein Jahr hinter sich hat, sind diese Gedanken weg. Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht nach einem Jahr? Kommen die Gedanken tats. alles hinzuwerfen?

Ich müsste noch 27 Jahre in einem Beruf arbeiten, der immer weniger Spaß macht und wie das Unternehmen ein innovativen Bereich nach dem anderen verkauft.

Danke für eure Feedbacks im Voraus.

LG Zeus
:-?

Leseratte
08.06.2005, 07:37
Hallo 2Zeus,

das ist natürlich, gerade in der heutigen Zeit, eine wahnsinnig schwere Entscheidung!
Die Frage ist doch, ob Du Dir vorstellen kannst, Deine jetzige Tätigkeit bis zum Ende Deines Arbeitslebens fortzuführen, ohne am Ende irgendwann festzustellen, daß es DAS nicht gewesen ist und Du dann bereust, es nicht doch wenigstens mal mit dem Studium versucht zu haben. Wobei ich mir sicher bin, daß sich jemand als Ergebnis einer solchen Entscheidung nicht einfach "nur" am Studium versucht, sondern auch zielstrebig daran arbeitet dieses abzuschließen!
Was hast Du zu verlieren und was kannst Du gewinnen? Darüber würde ich ernsthaft nachdenken und mich dann, je nachdem auf welche Seite sich die Waagschale neigt, entsprechend entscheiden.
Und lass Dich nicht von anderen irritieren, die Dir entsetzt davon abraten - es ist Dein Leben und Deine Zukunft und oftmals sind andere auch nur neidisch, weil sie selber in der Tretmühle stecken und sich einfach nicht trauen, etwas Neues anzufangen.
LG
Leseratte

2zeus
08.06.2005, 10:18
Hallo Leseratte,

das ist auch eine interessante Perspektive, stimmt. Ich bin gedanklich etwas anders vorgegangen: was hält mich davon ab und wie kann ich diese negativen Aspekte sinnvoll entkräften/Lösungen finden. Den Gewinn in den Vordergrudn zu stellen ist hier wohl besser. Für die negativen Aspekte habe ich schon fast alle Lösungen.

Etwas nachdenklicher bin ich über die Antworten von zwei Professoren geworden, die abraten. Die Aussichten in Deutschland seien nicht mehr so rosig, 0'300 EUR für Inventar plus Altersversorgung sind schwerlich aufzuholen/zu erwirtschaften. Zwei von drei rieten ab, würden nicht mehr Zahnmed studieren. der Dritte allerdings sagte, dass die Spätberufenen viel straighter das Studium durchziehen.

Ich mache das mal wie bei uns im Office: bevor ich dieses Forum entdeckt habe, war ich mit meiner Entscheidung bei 70 %. Heute sind es 85 %. Mathematisch also nur noch 15 % Risiko. Schönrechnen , kleiner Scherz....

Danke, Leseratte.
LG Zeus

die chondropathia
08.06.2005, 10:43
??? - gestern ging es in einigen freds noch um Studium mit 30, heute Studium mit 40...

Wenn das weitergeht, können wir am WE ein neues Forum aufmachen: Studium > 80...

Just kiddin` :-))

2zeus
09.06.2005, 11:37
Hallo echelle3,

ja, du magst darüber ja schmunzeln, aber es ist schon eine ernste Sache. Immerhin gibt man auch eine Sache/Job/altes Leben, an das man sich gewöhnt hat, völlig auf.

Ich für mein Teil bin mit meinem Job ins trudeln geraten. Vom Förderkandidaten zum Abbau-Kandidaten, ohne das ich das beeinflussen konnte. Ich denke, dass es vielen so geht. Statt dann arbeitslos werden, wirklich etwas anzufangen mit seinem Leben, das erfordert Mut. Ich muss gerade allen Mut mit 38 zusammen nehmen. Es ist so einfach, sich fallen zu lassen. Ich sehe diese einst mal hochmotivierten Leute hier in meinem Büro eines riesen Konzerns: keine Perspektive mehr, jeden Tag zu bangen, wie es weiter gehen möge.

Stelle dir vor wie verzweilelt man sein muss, alles aufzugeben und in sechs ungewisse Jahre zu starten, kein festes Einkommen mehr, Verzicht hoch zwei und und und.

Lasst den Überlegungen hier Raum, darüber zu diskutieren.

LG Zeus
:peace:

die chondropathia
09.06.2005, 12:39
Lasst den Überlegungen hier Raum, darüber zu diskutieren.
Ist der von dir? Nicht schlecht...

Auch mir ist klar, dass es ein großes Risiko bedeutet, diesen Schritt zu tun.
Allerdings finde ich die Wahl eines Studiums der Medizin doch zumindest etwas verrückt, da diese mind. 6 Jahre sehr lang werden können und man am Ende gerade erst am Anfang der eigentlichen Arztwerdung (nach dem Studium weiß man vieles und kann weniges!) steht.
Mit 38 bist du erst mit 50 Facharzt...

Miramis
09.06.2005, 12:54
Mit 38 bist du erst mit 50 Facharzt...

... und wirst noch mindestens 15 Jahre in Deinem Traumberuf arbeiten können!

@ 2zeus: Go for it! :-)

2zeus
23.06.2005, 22:53
@ Miramis:
Ja, ich hab mich entschieden. Die Entscheidung ist noch wackelig, wird aber immer standhafter. Ich bin jetzt mal ein wenig mutiger und geh aus dem alten Job raus. Ich würde mir immer wieder vorhalten, warum ich es mit 38 nicht versucht habe.

Vorsorglich habe ich mich heute arbeitssuchend gemeldet, da ich eine Entlassung fürchten muss. An der Information beim Arbeitsamt gab es zwei lange Schlangen. Der nette Mann um die 43 vor mir wurde gefragt, was er denn gelernt habe und was er zuletzt gearbeitet habe. Ganz leise sagte er dann: ich war Ingenieur ...... Ich muss sagen, dass ich mit 44 auch in die Situation komme, etwa 30.000 EUR teurer zu sein als ein frischer BWLer von der Uni.

@ echelle3:
Mit 44 wäre ich fertig, wenn alles glatt läuft. Das ist im Sommer 2010. In anderen Ländern der EU z.B. kann ich dann sofort eine Zahnarztpraxis eröffnen. Es ist alles eine Frage der Flexibilität. echelle3, ich nehme dein Hinweis aber ernst...

LG Zeus
:-party

KakoHH
13.02.2012, 13:18
Hallo "Leseratte",

ich wollte ganz gerne wissen, ob du tatsächlich angefangen hast Medizin zu studieren. Ich werde nächstes Jahr 40 und möchte auch Medizin studieren. Ich habe auch Familie (Mann, 3 Kinder, 15 + 13J).
Was hast du für Erfahrungen gemacht? Das würde ich sehr gerne wissen.

Grüße,

KakoHH

Prusseliese
19.02.2012, 18:20
Also ich habe auch mit 40 + 2 (allerdings kleinen) Kindern mit dem Studium angefangen. Klappt alles wunderbar und in ein paar Wochen versuche ich mich mal am Physikum.

Michael 2.0
03.03.2012, 10:14
Hallo zusammen,

ich habe vor einigen Jahren das Medizinstudium angefangen und mußte es nach knapp zwei Jahren wieder beenden weil ich meine Mutter gepflegt habe (Mama-CA). Nach der Beerdigung hatte ich geglaubt, dass ich das Studium einfach fortsetze aber da spielte mein Kopf einfach nicht mehr mit. :-nix
Dann kamen die Studiengebühren und ohne Einkommen stand ich vor dem Aus. Ich suchte einen Job und arbeite mittlerweile 40 Stunden in der Woche im Bereich Tourismus. Bin aber zunehmend in diesem Job unzufrieden und meine Medi-Bücher schaue ich immer öfters an. Auch ich frage mich immer wieder ob ich wieder ins Studium einsteigen und meinen Job an den Nagel hängen sollte. Ich bin jetzt 43 und mir fehlen noch Scheine in der Vorklinik um dann das Physikum machen zu können. Genauso wie 2zeus überlege ich auch wie es finanziell dann mit mir weiter gehen könnte. Ohne Knete eben keine Fete. Miete,Nebenkosten,Ernährung,ab und zu mal Klamotten kaufen....ihr wißt ja ,dass das alles Geld kostet....irgendwie muß es hierzu auch eine Lösung geben.
Ich habe Kontakt zu Prof´s aufgenommen, habe mich beraten lassen aber ich muß euch sagen, es war einfach frustrierend. Der eine Anatomie-Prof sagte noch zu mir: Wir sind hier keine Senioren-Uni :-??? Was soll der Quatsch ? Man muß sich so einiges anhören/gefallen lassen.
Ich habe hier dieses Forum entdeckt und fühle mich im Moment nicht mehr so alleine mit diesem Problem. Ich möchte mich hier an dieser Diskussion beteiligen.

LG Mike

M!coud
04.03.2012, 08:43
Eine Freundin von mir in unserem Semester bekommt Bafög, sonst könnte sie das auch nicht schaffen. Sie ist 36 Jahre alt.

Und lass dich nicht abschrecken, von dem was die Profs sagen. Da muss man sich so einiges gefallen lassen. Eine verheiratete Frau aus unserem Semester möchte die Uni wechseln und zwar dortin, wo ihr Mann derzeit wohnt. Der Prof an der Uni meinte: "Suchen sie sich doch einfach einen neuen Mann."
Wie du siehst...

Kopf hoch und weitermachen, zu alt ist man nie...

Julia8
04.03.2012, 12:28
Hi, ja nicht ärgern lassen. Zu mir ( 31 ) sagte der Prof. auch "Machen sie ihre Praxis weiter, den Heilpraktiker und dann kriegen sie Kinder........" Also das machen, was sich innerlich richtig anfühlt. Allerdings ist es richtig, dass das mit der Finanzierung nicht so einfach ist - dennoch nicht entmutigen lassen und weiter:-).lg

Michael 2.0
05.03.2012, 20:52
Hallo zusammen, zunächst vielen Dank für eure Beiträge. Ich möchte jetzt gerne einmal wissen wie ihr eigentlich wieder in das Studium hinein gekommen seid. Ich meine, es gibt so viele verschiedene Fächer (ich meine zur Zeit die Vorklinik). Wo fängt man da an ? Vielleicht mit Physiologie oder mit Anatomie oder....beides gleichzeitig...oder ein anderes Fach. Habt ihr euch einen Lernplan gemacht ? Wenn ja wie ? Wie sieht der aus ? Und ganz wichtig: Wie habt ihr euch motiviert nun am Ball zu bleiben ?
Danke und viele Grüße Mike