Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Heparinsalbe - Pharmakokinetik cutaner Applikation
Salve commilitones,
Meine Freundin hat mich (Student im 6. semester) gefragt ob es eine Heparinsalbe gibt - aufgrund meiner rudimentären pharma Kenntnisse aus der allg. Pharmakologie habe ich das in Frage gestellt.
Ich habe im aktuellen Aktories/Forth gelesen, dass die cutane Resorption von Heparin äusserst gering ist.
Heparin (gibts auch von Ratiopharm laut google) - Salbe soll bei Sportverletzungen, stumpfen Traumen helfen - jetzt frage ich mich jedoch warum eine Hemmung der Thrombocytenaggregation durch Förderung der Wirkung von Antithrombin III eine günstige Wirkung auf den Verlauf einer solchen Verletzung nehmen sollen und warum Heparin überhaupt cutan resorbiert wird als Salbe (und das bis am Wirkort eine ausreichend hohe Wirkstoffkonzentration erreich ist)
Da les ich viel und hör Heparin immer im Zusammenhang mit intravasaler Anwendung an der Uni aber eine Heparin Salbe haben die uns nicht vorgestellt - und das vor der Freundin *peinlich*
:-))
eatpigsbarf
21.03.2005, 22:10
Heparin-Salbe kann man auch fuer ganz gewoehnlich Bluterguesse nehmen. Und es gibt das ganze in verschiedenen Staerken.
Das Ding bei der Salbe ist, dass sie eben aufgrund der schlechten kutanen Resorption fast nur lokal wirkt, also nicht nennenswerte Wikrungen auf die Blutgerinnung hat. Daher kann man sie dann auch bei stumofen Sportverletzungen anwenden, da es dort ja auch sehr oft durch Dehnungen oder Stauchungen zu Bluterguessen durch Gefaessverletzungen kommt. Und da es Heparin auch als Gel gibt, hat das ganze dann noch zusaetzlich einen kuehlenden Effekt, der ja auch bei Sportverletzungen normalerweise positiv ist.
Heparin-Salbe kann man auch fuer ganz gewoehnlich Bluterguesse nehmen. Und es gibt das ganze in verschiedenen Staerken.
Das Ding bei der Salbe ist, dass sie eben aufgrund der schlechten kutanen Resorption fast nur lokal wirkt, also nicht nennenswerte Wikrungen auf die Blutgerinnung hat. Daher kann man sie dann auch bei stumofen Sportverletzungen anwenden, da es dort ja auch sehr oft durch Dehnungen oder Stauchungen zu Bluterguessen durch Gefaessverletzungen kommt. Und da es Heparin auch als Gel gibt, hat das ganze dann noch zusaetzlich einen kuehlenden Effekt, der ja auch bei Sportverletzungen normalerweise positiv ist.
Und was soll die Wirkung der Salbe am Wirkort sein? Ich verstehe nicht warum bei einem Hämatom eine Hemmung der Gerinnung positiv sein soll :-))
eatpigsbarf
21.03.2005, 22:18
Na, ein Haematom entsteht doch dadurch, dass Blut (z.B. extravasal) gerinnt (die verschiedenen Farbstadien, die so ein Haematom durchlaeuft sind ja die verschiedenen Faben der Haemoglobinabbauprodukte). Folglich kann man durch Heparinsalbe dann die Groesse des entstehenden Haematoms positiv beeinflussen (soll heissen: es wird nicht mehr groesser), indem man die Blutgerinnung dort lokal stoppt und die Anlagerung weiterer Thrombozyten an den schon vorhandenen Haematomklumpen verhindert.
Läuft nicht mehr Blut aus dem Gefäß wenn die Gerinnung gehemmt ist?!
Die Menge an Blut die aus dem Gefäß austritt liesse sich durch Heparin doch wohl kaum reduzieren, oder irre ich mich da?
Der einfache Grund, warum es Heparinsalben gibt, ist, dass die Pharmaindustrie Geld verdienen will.
Ich war auch sehr verwundert, als ich das erste Mal von solchen Salben gehört habe, und habe daraufhin pubmed zu Wirksamkeitsstudien durchforstet und keine Studie, die irgendeine Hämatomlindernde Wirkung gezeigt hat, gefunden. Vor allem ist die Blutung ja schon lang gestillt, wenn die creme drauf kommt und dann könnte das Heparin da auch nix helfen, würde wenn ja sogar die Blutung verlängern. Abgesehen davon ist Heparin hydrophil und kommt so gut wie gar nicht durch die Haut. :-nix
Der einfache Grund, warum es Heparinsalben gibt, ist, dass die Pharmaindustrie Geld verdienen will.
Ich war auch sehr verwundert, als ich das erste Mal von solchen Salben gehört habe, und habe daraufhin pubmed zu Wirksamkeitsstudien durchforstet und keine Studie, die irgendeine Hämatomlindernde Wirkung gezeigt hat, gefunden. Vor allem ist die Blutung ja schon lang gestillt, wenn die creme drauf kommt und dann könnte das Heparin da auch nix helfen, würde wenn ja sogar die Blutung verlängern. Abgesehen davon ist Heparin hydrophil und kommt so gut wie gar nicht durch die Haut. :-nix
Das entspricht meinen Überlegungen - es wäre ja merkwürdig wenn nach einem stumpfen Trauma innerhalb der ersten Sekunden nichts besseres zu tun wäre als Heparinsalbe anzuwenden, damit diese trotz der schlechten Resorption vor der Hämostase noch wirken kann :-))
Die Niere
21.03.2005, 23:51
Ich geb auch liebend gerne HeparingelVerbände hier auf dem Notfall, bin mir aber auch ihrer Wikrung bewusst, denn derer gibt es zweierlei:
1. Kühlung (könnte man auch mit Zahnpasta erreichen)
2. der Patient glaubt, dass etwas gemacht wird, was wiederum seinen Heilungsprozess anwirft.
Die Hepatrinwirkung spielt meines Wissens nach keine (bzw. eine sehr sehr untergeordnete Rolle)
gruesse, die niere
Bei (schmerzhaften) Sportverletzungen würde ich mir eher Voltaren o.ä. draufschmieren. Entzündungshemmend und schmerzlindernd.
Heparinsalbe hilft sehr wohl!!!!
Dem Apotheker und der Pharmafirma! :-))
Faust601
22.03.2005, 06:27
Ich sag nur: Mit Heparinsalbe dauerts 14 Tage, bis der Bluterguss weg ist, ohne 2 Wochen... :-D
Morgagni
22.03.2005, 08:41
Karow/Lang schreiben von einer Erhöhung der Gefäßpermeabilität. Wahrscheinlich soll diese Wirkung am Ort des Geschehens greifen und somit das begleitende Ödem schneller resorbiert werden. Deshalb schlagen die Unfallchirurgen auch ein Kombinationsgel / -salbe aus Heparin und Antiphlogistikum vor. Ein Bluterguß ist nicht die Hauptindikation von Heparin, sondern eine Schwellung nach stumpfen Trauma (mit oder ohne Hämatom)
Allerdings schreiben Karow/Lang auch von "kaum perkutaner Resorption". Wahrscheinlich handelt es sich bei der Wirkung um die Kombination aus Kühlung, Chemie und Placebo! :-))
Karow/Lang schreiben von einer Erhöhung der Gefäßpermeabilität. Wahrscheinlich soll diese Wirkung am Ort des Geschehens greifen und somit das begleitende Ödem schneller resorbiert werden. Ich mag mich irren, aber wenn die Gefäßpermeabilität erhöht wird - das Gefäß also durchlässiger wird - begünstigt das nicht eher den Flüssigkeitsübertritt ins Interstitium und somit ein Ödem? :-nix
Morgagni
22.03.2005, 12:30
Deshalb empfiehlt die Rote Liste solche Salben u.a. als unterstützende Maßnahme zu Kompressionsverbänden. :-stud
Abgesehen davon ist Heparin hydrophil und kommt so gut wie gar nicht durch die Haut. :-nixDarauf weisst auch der Lüllmann hin. Anscheinend ist die Molekülgröße von Heparin auch erheblich grösser als alles, was die Haut jemals durchlassen würde!
Hat mal einer bei Cochrane nachgeschaut? Das wäre doch mal ein Fall für EBM! :-dafür
R.
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