PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage zur Szintigraphie



Chrima
26.03.2005, 22:02
Hallihallo,

da ich im 3. Stex in Innere von einem leidenschaftlichen Endokrinologen geprüft werde, mein Interesse dieses Fachgebiet betreffend jedoch bisher eher wenig ausgeprägt war, schlage ich mich nun mit den diversen endokrinen Organen, Hormonen und Erkrankungen herum. Aber da das offenbar nicht ausreichend ist, muss ich mich nun auch noch um spezielle diagnostische Verfahren kümmern, die er wohl gerne im Detail abfragt. Daher jetzt mal meine Frage zur Szintigraphie:

Warum benutzt man zum Nachweis von substernalem SD-Gewebe oder von Metastasen 131-J und nicht 99m-Tc ? Wird doch genauso in die Zelle aufgenommen, oder nicht ? Und wann bitte kommt 123-J zum Zuge ?

Klar geworden ist mir bisher, dass 99m-Tc ein reiner Gammastrahler ist (ich habe das mit diesen Strahlen nie verstanden) und in der quantitativen Szinti benutzt wird.
Sehe ich es richtig, dass 131-J, das ja wohl bei der Radiojodtherapie verwendet wird, ein Gamma. und ein Betastrahler ist und dass über die Gammastrahlung mittels der Gammakamera registriert werden kann, was das 131-J so treibt und dass es aber über die Betastrahlung die Zelle schrottet ? :-???

Ich finde das so fürchterlich und ihr seid meine letzte Rettung.

Ich bin dankbar für jede Antwort,

schöne Grüße und frohe Ostern
Chris

Radiofreak
27.03.2005, 09:43
Hallo!

Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Verwendung von 131I in der "normalen" Szinti, also zur Abklärung eines Palpations- oder Sonobefundes, heute obsolet ist. Der Grund ist schlicht und einfach der, dass die Strahlenbelastung hierbei viel zu hoch ist (vergleiche effektive Äquivalentdosis von 99mTc = 1mSv mit der von 131I = 90 mSv). Es ist richtig, dass 131I ein sogenannter Beta- und Gammastrahler ist, wobei für die Strahlenbelastung überwiegend die Beta-Komponente verantwortlich ist (Betastrahler deshalb überwiegend nur für Therapie eingesetzt. Zudem ist ihre Reichweite im Gewebe auch nur sehr gering, so dass die Wirkung örtlich begrenzt ist --- Schonung des umliegenden Gewebes; Gammastrahler nur für Diagnostik). Der Vorteil von 99mTC ist nicht nur, dass es ein reiner Gammastrahler ist, sondern auch dass seine Energie von 140keV sehr günstig ist (gute Abbildungsqualität) und dass es sehr leicht herzustellen ist.
99mTC eignet sich zur Beurteilung der SD deshalb, weil es einen ähnlichen Ionendurchmesser wie Iod hat und deshalb von der SD aufgenommen wird.

Das 131I wird u.a. zur Radioiodtherapie benutzt, also wenn z.B. ein gutartiger SD-Knoten vorliegt, aber Kontraindikationen gegen eine OP vorliegen. Dann kann man auf diese Art und Weise das SD-Gewebe zerstören.

Bei malignen Prozessen wird zunächst eine 123I-Sondenmessung ca. 3-4 Wochen postoperativ zur Suche nach Metastaten oder SD-Resten vorgenommen(allerdings nur bei den differenzierten Ca's, die noch am Iodstoffwechsel teilnehmen) sowie gggf. hierdurch die Dosis für eine notwendige Radioiodtherapie berechnet. Die Radioiodtherapie erfolgt dann wieder mit I131.

Hoffe, ich hab's einigermaßen verständlich beschreiben können...

Frohe Ostern!

Radiofreak

Chrima
28.03.2005, 12:04
Super, danke für die prompte Antwort ... war gut verständlich und jetzt bin ich ein wenig schlauer.