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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Horror vor peripheren Verweilkanülen



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Bambi
29.03.2005, 19:26
Hallo!

Heute war mal wieder so ein Tag in der Famulatur, an dem handwerklich nix geklappt hat. Langsam komme ich mir so richtig dämlich vor, wenn ich selbst bei jungen Männern mit guten Venen die Braunüle nicht geschoben krieg und dann den Stationsarzt holen muß.
Bei alten Leutchen traue ich mich erst gar nicht ran.

Habt Ihr mir ein paar Tips, wie ich diesen Horror abbauen kann?! Muß es ja irgendwie und irgendwann lernen.

DoktorW
29.03.2005, 19:31
Bei mir ist das immer so, wenn die Venen wie Ofenrohre sind, dann treff ich nicht. Wenn sie aber total dünn sind, und kaum sichtbar, dann treffe ich zu 100 %. Auch blöd.

Aber Du darfst einfach keine Angst haben, und dich vom Patienten nicht verunsichern lassen. Sicheres Auftreten ist die halbe Miete! Und immer in Ruhe arbeiten nicht hetzen!

Jeder hat mal klein angefangen...

kat666
29.03.2005, 19:33
Mir gings da ähnlich, aber irgendwann läuft dat schon. Nehm dir alle Zeit der Welt und zweimal stechen hat auch noch niemanden umgebracht ähhhh niemandem geschadet. Üben üben üben... und wenns nicht beim ersten Mal klappt, liegt es nicht an dir, sondern an den schlechten Venen.... ;-) Nicht den Mut verlieren und nicht immer sofort den Sationsarzt rufen, du kannst das ganz alleine!!!!
:-top

LG, Kat

Bambi
29.03.2005, 19:36
Bei den Docs sieht das so lässig aus, daß ich mir immer denke: So schwer kann das ja wohl nicht sein.
Muß mich echt schon dazu zwingen. Ich hoffe nur, ich gehe noch mit ein paar Erfolgserlebnissen aus dieser Famulatur raus...

Radiofreak
29.03.2005, 19:38
Hallo!

Ich kann mich meinem Vorschreiber nur anschließen, bei mir hat es auch am Anfang nicht sofort geklappt und ich kam mir total blöd vor, aber irgendwann habe ich mir dann gedacht, dass das ganze doch gar keine Hexerei sein kann und dass ich es mir einfach zutrauen muss. Und von dem Punkt bin ich irgendwie entspannter an die Sache rangegangen und selbst ich habe es geschafft und bekomme heute selbst bei den Tumorpatienten gute Viggos gelegt.
Ein Tipp noch: mir hat es am Anfang geholfen, mit den gaaanz kleinen Kanülen zu üben (den blauen), kam mir irgendwie besser kontrollierbar vor. Die Schwestern maulen dann zwar schon mal, aber wenn der Patient nicht gerade massig Volumen braucht, würde ich es dennoch mal so probieren.
Nur nicht verunsichern lassen, uns ist es auch nicht anders gegangen! :-top

Emergency Room
29.03.2005, 19:41
Hey Bambi,
in der Geschichte kenne ich mich gut wieder. Am Anfang habe ich es sogar bei Leuten verbockt die Venen wie Feuerwehrschläuche hatten :-oopss
Ich hatte echt das Gefühl einfach zu blöd dazu zu sein, aber nach zwei Famulaturen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass das Legen von Nadeln (wie alles andere auch) einfach Übungssache ist. Da wird mir sicher so ziemlich jeder zustimmen, oder!? Mittlererweile geht die Sache schnell und zielsicher über die Bühne. Wie schon gesagt wurde, bei meinen Famulaturen sind mir von den Stationsärzten jeweils drei Versuche zum Stechen zugestanden worden, am Anfang hats die auch gebraucht, aber mit der Zeit trifft mans aufs Erste. Also, auf keinen Fall entmutigen lassen, immer weiterüben, auch wenn es für den Patienten nicht so toll ist, nur dadurch kann man es lernen. In dem Sinne.... ;-)

TomW
29.03.2005, 20:40
Wenn das Problem beim Durchstechen liegt, kann ich Dir nur empfehlen ganz flach reinzugehen, viel flacher als beim Blutabnehmen, das Du mittlerweile hoffentlich ganz gut beherrschst. Das Problem hatte ich die ganze erste Famu, Blutabnehmen top, Braunülen flop.

Wenn du ganz flach reingehst, fast parallel zur Haut (und nicht gleich 5 cm vor), dann ist Durchstechen schon fast kein Thema mehr. Solltest du sie verfehlt haben, was beim flachen Ansatz schon ab und zu passieren kann, kannst du noch unter Haut in Richtung der Vene stechen. Ganz langsam vor, immer auf den Ansatz schauen, ob Blut da ist, dann sofort stop und nur noch dem Plasteteil vorschieben - fertig. Klappt bei mir fast immer. Ich ziehe selten mal was raus, ohne überhaupt irgendwas getroffen zu haben. Nennst du dann einfach zweizeitige Punktion ;-)

Noch ein Tip : Fang einfach mal bei den dicken Ellenbeugevenen an, für kurzfristige Sachen (z.B. Koloskopie), da kann doch fast nichts schiefgehen. Flach, 1 cm rein, schon ist alles geritzt...Hauptsache nicht die Nadel weiter vorschieben :-)) Das gibt Sicherheit und lässt nach neuen Herausforderungen suchen.

Viel Glück für den nächsten Tag !

Christoph_A
29.03.2005, 21:35
Was auch immer gut hilft ist Fühlen-stau und dann fahr mit dem Zeigefinger über die Stelle,die Du Dir ausgesucht hast-ganz langsam und merk sie Dir. Danach wie schon gesagt im flachen Winkel rein und etwas die Nadel zurückziehen-wenn Blut kommt langsam vorschieben,wenn nicht,nicht gleich rausziehen sondern etwas die Lage der Nadel ändern-manchmal steht man einfach an der Venenwand. Und wenns nicht gleich klappt,weitermachen,auch Stationsärzte verstechen sich desöfteren,keine Bange.

hiddl
29.03.2005, 21:45
Und HINSETZEN! Ist nicht nur rückenschonender, sondern man ist gleich auch viel entspannter. Du wirst sehen, irgendwann funktioniert es plötzlich, ohne daß Du irgendwas geändert hast.

Christoph_A
29.03.2005, 22:00
Achja,was ich vergessen habe-manche Gomer ziehen ja immer wieder gerne den Arm zurück-da gibts einen etwas archaischen,aber effektiven Trick-leg Dir den Arm durch die Gitterstäbe des Bettes und Dein Knie auf ihre Ellenbeuge-dann können sie nicht mehr wegziehen, hat mir ein Kollege auf der Nephro mal gezeigt,funzt gut.

hops
29.03.2005, 22:16
Kann mich dem oben gesagten nur anschliessen. Trotzdem, nochmal:

1. Zeit und Übung sind das Wichtigste.

2. Auch wenn du's kannst geht's noch mal daneben.

3. Mach es dir anfangs so leicht wie möglich, also....versuche dir erst mal leichte Patienten zu finden, setz dich bequem und ruhig hin, staue gut, lass den Arm eine Weile runterhängen, nimm die beste Vene die du finden kannst, auch wenn's der Ellenbogen ist.

4. Keine Panik.

5. Und wenn's nicht geklappt hat, nächster Patient her und nochmal probieren (wozu sind die den sonst da?)

Morgagni
30.03.2005, 08:18
Ist ja nun schon fast alles gesagt worden.
Eins noch - ein Tip von einem Allgemeinarzt, bei dem ich meine Praxisfamulatur absolviert habe: Wenn der Pat. nach einem Fehlversuch (der jedem passiert) ungeduldig ist und maulig wird (am liebsten gleich den Professor wollen, weil Du es ja eh nicht kannst), dann sag ihm einfach, daß es nicht klappen kann, wenn er/sie zurückzuckt. Niemand kann kontrollieren, ob dem tatsächlich so war. Aber Du gewinnst deine Ruhe und Autorität zurück und es ist ein Beitrag zur Seelenhygiene. :-))

Nur die Ruhe - alles wird gut. :-top

PS: Ich habe schon Fach- und Oberärzte danebenstechen sehen. Ist im Moment natürlich beruhigend, heißt aber auch, daß es immer wieder Fehlversuche geben wird. Wenn auch hoffentlich immer weniger ... :-stud

_Lieschen_
30.03.2005, 08:20
Am einfachsten wird es wenn Du Dir Zeit nimmst um richtig zu stauen, sofern Du die Vene nicht direkt gut tasten kannst.
Bei hartnäckigen Fällen staue ich mit einer Blutdruckmanschette bis über den systolischen Druck, lasse dann kurz das Blut in den Arm zurückfliessen und staue dann ganz normal mit dem Schlauch.... hat bisher immer prima geklappt.

Ah und ich kann eine Famulatur in der Anästhesie empfehlen, da kannst Du in aller Ruhe und ohne Kommentare von den Partienen üben. Hat mir sehr geholfen.

Nur Mut, alles eine Frage der Übung

medimädchen
30.03.2005, 08:42
Habe meine letzte Famulatur in einer Klinik speziell für Belange geistig Behinderter absolviert - da passiert es auch sehr oft, das a) die Leutchen gar nicht kapieren, was du machst und sofort zurück zucken oder b) sich alle drei Minuten die Viggo ziehen.

Mein Tipp - hinsetzen und den Arm ruhig zwischen die Beine klemmen - klingt alles etwas derber, aber es hilft!!

Lasix82
30.03.2005, 09:57
Hatte am Anfang auch immer meine Probleme!
Ich kann dir noch empfehlen die Haut auf dem Handrücken straff zu ziehen ( mit deinem Daumen) und immer in eine Venengabelung zu stechen, dann kann dir die Vene nicht wegrollen.Es schon bald klappen!! Viel Glück!! :-top

ehemalige Userin 24092013
30.03.2005, 16:36
Ganz langsam vor, immer auf den Ansatz schauen, ob Blut da ist, dann sofort stop und nur noch dem Plasteteil vorschieben - fertig. Klappt bei mir fast immer.


Genau so hab ich das zu Beginn meiner Viggokarriere auch immer gemacht, aber es hat NIE geklappt...wiess der Geier wieso net...auf jeden Fall konnte ich das Plastikdingens da net mehr weiterschieben und dann war alles vorbei.
Man gab mir dann den interessanten Tip: wenn Blut kommt, nur ein wenig das Plastikteil weiter schieben, dann wieder n bissle mit Plastik und Kanüle weiter, dann wieder nur Plastik und dann wieder beides, das macht irgendwie stabiler.
Ich hab das dann n paar Mal an einer Zeitung probiert ( war auch n Tip :-D ) und dann war es so weit..... am 16.02.2004 um 3.27 Uhr rutschte meine rosa gewählte Viggo endlich mal vernünftig in die Vene und ich hab mich gefreut, wie n junger Gott. ( nachdem ich so etwa 20 Viggos in den Sand oder sonst wohin gesetzt hab...)

Faust601
30.03.2005, 16:56
Noch ein kleiner Tipp, den ich mal von einer Anästhesistin gekriegt habe:

Zum üben eignen sich auch Infusionssysteme: Der Schlauch hat ungefähr das Format von ner Vene und aufgrund der Transparenz siehst du, was du treibst. :-top

Hab das allerdings nie ausprobiert. :-blush

Cassy
30.03.2005, 17:03
Lass dich nicht entmutigen.... ich habe das auch geschafft, auch wenn es einige Zeit gedauert hat und ich den Umsatz der Viggo-Firma leicht gesteigert habe :-blush

Mit den von den anderen genannten Tips kann echt nichts mehr schief gehen :-top

Dr. Pschy
30.03.2005, 17:45
Kaddel:

Interessante Karriere, ich wuenschte, ich wuesste meine erste Viggo noch :-)

Im Klinikpraktikum der RA-Ausbildung haben wir uns als Praktikanten jeden Tag eine andere Viggo in eine jeweils andere Vene gelegt. Also mal ne dicke in die Ellenbeuge, ne rosa in den Handrucken, dann mal ne blaue in den Unterarm, ne dicke in den Unterarm usw. bis wir quasi alle Moeglichkeiten mal durchhatten. Dafuer braucht man aber nen Freund, der das auch mit sich machen laesst und selber muss man das halt auch "ertragen" koennen :-) Nur bei der jugularis war dann Schluss :-((

Morgagni
30.03.2005, 18:27
Genau so hab ich das zu Beginn meiner Viggokarriere auch immer gemacht, aber es hat NIE geklappt...wiess der Geier wieso net...auf jeden Fall konnte ich das Plastikdingens da net mehr weiterschieben und dann war alles vorbei.

Problem kann sein, daß der Schliff der Nadel noch nicht komplett in der Vene versenkt ist. Dnn läßt sich der Plastikschlauch noch nicht in die Vene reinschieben, weil das Loch noch zu klein ist. Vor allem bei dicken Viggos ist es wichtig, sicher zu sein, daß der dann relativ lange Schliff und ein Stück Plastik schon in der Vene sind. Ich habe dabei schon mehrere :-? "kleingänsefaustgroße" Eier geschossen.

Erste Viggo: Famulatur in Anästhesie, ich völlig durch den Wind. Hab den ersten Versuch auch spontan verschossen. Aber Patientin gab mit zweite Chance, nicht ohne sich zuvor als Krankenschwester zu outen ("Das ging mir am Anfang auch immer so." :-D ) Da war ich dann richtig nervös, aber es hat doch irgendwie geklappt.