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Dorsk51
31.03.2005, 18:23
Hallo,

bin 22 Jahre alt, habe 2003 mein Abitur mit einem Schnitt von 2,9 in NRW gemacht; danach freiwillig meinen Zivildienst im KH absolviert und gemerkt, dass mich ein Medizinstudium reizen würde. Habe nach dem Zivildienst noch 3 Monate Pflegepraktikum absolviert und mache derzeit eine Weiterbildung zum Rettungssanitäter.

Wie es ausschaut, werde ich wohl sehr wahrscheinlich ab Herbst eine Weiterschulung zum Rettungsassistenten machen, da ich mir sicher bin, dass zum WS 05/06 die 4 Wartesemester nicht ausreichen werden und Losverfahren eh viel zu spekulativ sind.

Bekannte haben mir zwar zu einer Klage geraten aber a) irgendwie glaube ich nicht an den Erfolg von swas, b) ist mir das zu teuer und c) bin ich dafür wohl zu ehrlich. ;)

Welche Alternativen habe ich?

a) Aus welchen Studienfächern heraus kann man mit Scheinen einen Quereinstieg in Medizin schaffen?
b) Ich wohne an der Grenze zu den Niederlanden. Könnte man da irgendwo unterkommen?
c) Sollte man Privat-Unis a la Witten-Herdecke in die Überlegungen miteinbeziehen?
d) Generell: Nach der etwaigen Rettungsassistenten-Ausbildung (6 bis 7 WS) eine weitere Ausbildung (vielleicht Krankenpflege-Ausbildung?) beginnen um die WS zu schonen oder auf jeden Fall an die Uni gehen?

Würde mich über zahlreiche Antworten freuen! :)

Bis denne,

Phil

Leisure Suit Alex
31.03.2005, 20:10
A) ist eigentlich bei allen Studienfächern schwer, vom Quereinstieg würde ich dir eher abraten... Wenn dus unbedingt willst, dann Chemie oder Zahnmedizin, aber ist keine Garantie, und du sammelst dadurch auch keine Wartezeit.
B) Ich glaube um in den Niederlanden zu studieren braucht man bestimmte LKs, Chemie und Bio wenn ich mich recht erinnere, genaueres stand mal bei http://www.medizinstudent.de/ im Forum.
C) Kannst du machen, aber die Wahrscheinlichkeit da unterzukommen ist sehr gering.
D) Also falls das mit den Niederlanden oder irgendwo sonst im Ausland nicht klappt, dann würde ich an deiner Stelle noch eine weitere Ausbildung dranhängen - Ob Krankenpflege so toll ist weiss ich nicht, habe davon gehört dass es noch viele andere medizinischen Ausbildungen gibt, mit denen man die Wartezeit überbrücken kan.

agouti_lilac
31.03.2005, 20:29
Hi,

ich erinnere mich, dass es irgendwo an der holländischen Grenze einen guten Studiengang gibt, mit dem man sinnvoll Wartezeit überbrücken kann und der sich (für mich!!) gut anhörte... was das genau war und wie die Rahmenbedingungen dafür sind, weiss ich leider nicht mehr. Benutze mal die Suchfunktion mit "Holland" oder so... der Beitrag stammte von einem früheren User namens Heinz Wäscher. (Hab selbst grad keine Lust zu suchen).

Das mit dem Klagen hast du schon ganz richtig erkannt: Teuer, wenig erfolgreich.

Gruß, lilac

honey_2101
31.03.2005, 23:18
Das mit dem Klagen ist eine Glückssache, aber ich habe ein paar Freunde die es dadurch tatsächlich geschafft haben. Eine wirklich teure Angelegenheit.

Aber wenn man für ein höheres Fachsemester klagt, dann geht es schon etwas schneller und einfacher, weil sich halt nicht so viele für ein höheres Semester per Klage entscheiden. Die meisten klagen nämlich zum 1.Fachsemester.
Kurz gesagt, man macht also die benötigten Scheine, mittlerweile müssten es nach meinem Wissensstand 2 große und 2 kleine Scheine sein und kann sich dann einklagen lassen fürs zB 2.Fachsemester. Das fällt dann regulär günstiger aus. Hey, aber NUR regulär.... :-)

D_FeNs
01.04.2005, 12:58
b) Ich wohne an der Grenze zu den Niederlanden. Könnte man da irgendwo unterkommen?

Kommt drauf an, wo du genau wohnst. Ich wohne z.B. recht grenznah an Enschede und werde zum Sommer hin auch dort anfangen. Zwar wird kein "Humanmedizin" angeboten, aber ein durchaus interessanter Studiengang, der in die Richtung geht und der einem schon relativ viel Basiswissen im wissenschaftlichen Bereich vermittelt: "Biologische und medizinische Laborforschung". Ist schon ziemlich facettenreich und durchaus ne klasse Sache, um die Wartezeit zu überbrücken. Hier mal der Link (http://de.saxion.edu/bml)

BTW: Hab auch 2,2 und 4 WS---> :-keks

Tatiane
01.04.2005, 19:10
Ich geh auch voraussichtlich in die Niederlande. Da kann man beispielsweise ohne NC (auf niederländisch) Psychologie als Bachelor in drei Jahren studieren. Ich halte dies(ein Auslandsstudium) für die sinnvollste Überbrückung der Wartezeit. Wenn man dann fertig ist, hat man zwei Hochschulabschlüsse. Das ist viel wert. Und daher kann man sagen: Vielleicht hat es ja etwas Gutes, dass man warten muss; nämlich die Notwendigkeit die Wartezeit sinnvoll zu füllen!!
Niederlande: 1. viele zulassungsfreie Fächer, die in D einen hohen NC haben
2. Verkürztes Studium
3. Nah an der deutschen Grenze

und bestimmt ist es da auch nich voll chillig!! :-top

Hexe
03.04.2005, 12:30
Ich würde davon abraten, nach der RA-Ausbildung noch was Neues anzufangen, was man dann wegen des Studiums abbricht. Abgebrochene Ausbildungen, Studiengänge, etc. machen sich IMMER schlecht in Bewerbungen. Ok, das wäre in dem Fall leicht zu begründen, aber mal am Rande: Als RA hast du garantiert keinen Bock mehr auf Krankenpflege! Im Rettungsdienst darf man ja relativ selbstständig arbeiten und wenn man dann in der zweiten Ausbildung anfangs nicht mal Infusionen richten darf... also mich würde das gewaltig nerven! :-meinung

Liebe Grüße, die Hexe :-)

Dorsk51
03.04.2005, 12:46
Mal schaun - Die RA-Ausbildung will ich vor allen Dingen deswegen machen, damit ich
a) eine abgeschlossene Berufsausbildung bereits in der Hand habe,
b) weitere Wartesemster sammeln kann und
c) ich noch weitere Zeit zum orientieren habe; ich will ja gar nicht ausschließen, dass ich noch einen anderen interessanten Studiengang finde.

Nur schauts da wohl zumindest im Moment auch sehr mies aus; z.B. Medizinische Biologie in Essen scheint auch hoffnungslos überlaufen zu sein und in den Niederlanden hat man 3 Etappen bis zum Medizinstudium:
1) NC
2) Intensiv-Sprachkurs
3) Losglück

Wie geil. :-/

Schneewitche
03.04.2005, 14:15
Also Dorsk51, die hast scheinbar einen ganz großen Vorteil für Medizin: Du liebst diese A-B-Sache, wo man dann einfach "nur" ankreuzt :-))

Von nem Quereinstieg würde auch ich (obwohl ich ein großer freund davon bin) dir abraten, weil du schon so viele Wartesemester nach der Ausbildung zum Assi hast.

Wenn du nicht das Geld für ne Klage irgendwo rum liegen hast, lass es lieber, weil das momentan echt zu viele machen und somit die Loschancen bei den Plätzen natürlich sinken.

Mit den Niederlanden kenne ich mich ent aus.

Aber da wäre noch E was du ganz vergessen hast: ne Zeit lang als Assi arbeiten, Geld schäffeln und Erfahrungen sammeln. Da sieht und lernt man bestimmt viele Sachen, außerdem wirst du dann später wieder eher eiongestellt, weil du ja schon Berufserfahrung hast. Is bestimmt auch net schlecht, weil man dann schon einige Leute kennenlernt (z.B. Ärzte wo man später famulieren will).

Leisure Suit Alex
03.04.2005, 15:24
Ich geh auch voraussichtlich in die Niederlande. Da kann man beispielsweise ohne NC (auf niederländisch) Psychologie als Bachelor in drei Jahren studieren. Ich halte dies(ein Auslandsstudium) für die sinnvollste Überbrückung der Wartezeit. Wenn man dann fertig ist, hat man zwei Hochschulabschlüsse. Das ist viel wert. Und daher kann man sagen: Vielleicht hat es ja etwas Gutes, dass man warten muss; nämlich die Notwendigkeit die Wartezeit sinnvoll zu füllen!!
Niederlande: 1. viele zulassungsfreie Fächer, die in D einen hohen NC haben
2. Verkürztes Studium
3. Nah an der deutschen Grenze

und bestimmt ist es da auch nich voll chillig!! :-top

Wenn man das Auslandsstudium abschliesst, gilt dann das Medizinstudium in Deutschland nicht als Zweitstudium?

Dorsk51
03.04.2005, 15:29
Aber da wäre noch E was du ganz vergessen hast: ne Zeit lang als Assi arbeiten, Geld schäffeln und Erfahrungen sammeln. Da sieht und lernt man bestimmt viele Sachen, außerdem wirst du dann später wieder eher eiongestellt, weil du ja schon Berufserfahrung hast. Is bestimmt auch net schlecht, weil man dann schon einige Leute kennenlernt (z.B. Ärzte wo man später famulieren will).

Die Jobaussichten für Rettungsassistenten sind mehr als mies; ich mache das, weil mir das mein Geld wert ist, weil es eine sinnvolle Zeitüberbrückung ist, mich wegen so einer Sache im Lebenslauf mir niemand ans Bein k*ckt und weil ich daran Spaß habe. :)
Und ich glaube sagen zu dürfen, dass ich im Gegensatz zu manch anderen Medizinstudenten schon ziemlich viele Erfahrungen im Krankenhaus gesammelt habe; habe Zivildienst auf einer onkologischen Station und Infektionsstation geleistet, danach ein dreimonatiges Praktikum auf einer interdisziplinären (visceralchirurischen und internistischen) Station absolviert und im Moment durchlaufe ich die Intensivstation, nachdem ich die letzten Wochen in der Notfallambulanz und im OP war.
Und trotzdem darf / kann / soll ich nicht studieren. :-(

Dorsk51
03.04.2005, 21:16
Btw:Hat irgendwer irgendwelche Erfahrungen, Stories oder Tips & Tricks auf Lager in Sachen Direktbewerbung an der Uni? Da geistert ja so manche Story a la "Eine Bekannte von dem Freund meiner Cousine" herum ...

Dr. Pschy
03.04.2005, 21:22
Vergiss das mit der Direktbewerbung. Es gibt wohl keinen ernsthaften Fall, wo das geklappt haette. Gott sei Dank wird die Korruptionsschwelle ziemlich gering gehalten.

Dorsk51
03.04.2005, 21:24
Da scheint doch einem die Sonne aus dem *rsch ...

Tatiane
04.04.2005, 11:25
Leisure..:
Nein, es gilt nicht als Zweitstudium, auch wenn es eins ist. Die Bezeichnung Erst- und Zweitstudium bezieht sich nach ZVS-Anschauung immer nur auf das Land, in dem die Abschlüsse erworben wurden.
:-)

fbkkl75
04.04.2005, 13:05
Und ich glaube sagen zu dürfen, dass ich im Gegensatz zu manch anderen Medizinstudenten schon ziemlich viele Erfahrungen im Krankenhaus gesammelt habe; habe Zivildienst auf einer onkologischen Station und Infektionsstation geleistet, danach ein dreimonatiges Praktikum auf einer interdisziplinären (visceralchirurischen und internistischen) Station absolviert und im Moment durchlaufe ich die Intensivstation, nachdem ich die letzten Wochen in der Notfallambulanz und im OP war.
Und trotzdem darf / kann / soll ich nicht studieren. :-(

Ich habe früher auch im rettungsdienst gearbeitet und da ist nichts gelaufen was einem zu späteren Studium prädisponiert.
In der Vorklinik geht es praktisch nur um naturwissenschaftliche Grundlagen. Außer in der Antomie und Physiologie fällt es ziemlich schwer zu glauben, daß man Medizin studiert.
Und auch im klinischen Studium wird es kaum besser. Ich meine das nicht böse, aber es geht fast nur um Theorie, Theorie und wieder Theorie. Alle die tollen Sachen die du oben erzählst kannst du bis zum 10 Semster praktisch einmotten. Ich sage nicht das ich das toll finde, aber so ist nunmal die Realität.
Außerdem glaube ich kaum, dass du in den ganzen Tätigkeiten viel ärztliches getan hast. Die Bedinung eines Perfusors und Intubation unter Aufsicht eines Anästhesisten hat nichts mit den Grundanforderungen eines Arztes zu tun.

Und bevor jetzt jemand richtig beleidigt ist: Das ist was viele Rettungsdienstler im Studium unter Opfern lernen müssen.


:-meinung

Hexe
05.04.2005, 17:08
Klar, Perfusor bedienen, etc. hat nicht viel mit den Aufgaben eines Arztes zu tun. Mir geht es um den Umgang mit Patienten. Ich habe inzwischen schon zu viele Ärzte kennengelernt, die keine Ahnung haben, wie sie mit Patienten umgehen sollen, was sie mit ihnen reden sollen, etc.
Ich denke da an solche Exemplare, wie der Arzt, der sich von einem Palliativpatienten mit "Gute Besserung, man sieht sich!" verabschiedet... ohne Witz, ich war dabei!
Und bei Krankentransporten hat man viiiel Zeit auch mit schwerkranken Menschen "Konversation" zu üben.

Außerdem finde ich, dass eine Intubation im Rahmen der Notkompetenz durchaus was mit ärztlichen Tätigkeiten zu tun hat!

Liebe Grüße, die Hexe

fbkkl75
05.04.2005, 17:24
OK! Man hatte im Rettungsdienst schon Umgang mit Patienten. Allerdings kenne ich auch mehr als genug Kollegen im Rettungsdienst die von ihrer Tätigkeit auch nicht profitiert haben (Stichwort: Rettungsrambo). Meiner Meinung nach hat das ganz allgemein etwas mit Sozialkompetenz zu tun und für die muß man nicht vorher in einem sozialen Beruf gearbeitet haben.

Notkompetenz: Ich mag den Begriff nicht. Das DRK hat diesen Begriff plus Prüfung eingeführt und die rechtliche Grundlage ist immer noch der gerechtfertigte Notstand (ich weis auf jedenfall nichts von einer Gesetzesänderung). Aber halten wir uns nicht an Worthülsen auf.
Ich will nicht falsch verstanden werden: Natürlich soll ein Rettungsdienstler intubieren können. Natürlich war das Praktikum auf Intensiv wichtig, aber für die ärztlichen Beruf sehe ich immer noch keine Prädisposition.
In den ganzen Assistenzberufen wird einem ein Teil- und Spartenwissen beigebracht.
Im Studium fangen alle bei Null an und ich habe dort schon genug Krankenschwestern, Rettungsdienstler und "Normalsterbliche" scheitern sehen.

Kurz und knapp: Das Studium hat sein ganz eigenes Anforderungsprofil (was wirklich nicht immer gut ist) und die Vorbildung hilft da leider zunächst wenig.

Liebe Grüße
FBKKL75

:-meinung

Dorsk51
22.04.2005, 09:39
Mal schaun; also ehrlich gesagt schrecken mich die Diskussionen um das neue Auswahlverfahren doch massiv ab. *g*
Mittlerweile glaube ich, dass man als Wartesemester-Sammler mit dem neuen Auswahlverfahren schlechtere Karten als zuvor hat - Also werde ich wohl doch erst meinen Rettungsassistenten machen ...