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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erstes Resümee Neue AO



Lava
10.04.2005, 17:20
Ein paar von uns dürften ja in den Genuss gekommen sein, sowohl Lehre nach alter AO als auch Blockunterricht nach neuer AO genossen zu haben...

Was sagt ihr?? Sind diese Blockkurse wirklich besser???

Ich weiß noch nicht so recht, was ich davon halten sollte. Da die Klausuren alle am Ende sind, bereitet man sich ja doch nicht wirklich auf die Kurse vor. Gut finde ich, dass man häufig Seminare und Pflichtvorlesungen hat, deren Thema man wenigstens gleich anschließend im Kurs vertiefen kann. Früher ging das wahrscheinlich zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus, bevor man etwas mal in natura gesehen hat.
Nachteile: man schreibt mittlerweile in jedem SCHEI$FACH eine Klausur und wird durch die Anwesenheitspflicht gezwungen, sich lauter Fächer anzutun, für die man sich nicht im geringsten begeistern kann.

Fazit: der praktische Unterricht mag etwas besser sein, aber man hat deutlich weniger Zeit als früher... war es das wert???

test
10.04.2005, 17:31
Ich muss ehrlich sagen, dass mich die Blockkurse bisher größtenteils ankotzen. Die Leute haben einfach nicht kapiert was Blockpraktikum bedeutet. Blockpraktikum bedeutet für mich, dass man was praktisches macht und nicht einfach nur 8 Stunden am Tag Seminare und Vorlesungen hat.
Ich wäre für eine radikale Änderung in der Art, dass es Eingangstestate oder Klausuren vor dem Block gibt und der Block dann im Stile einer Famulatur abläuft, also wirklich NUR Praxis und nicht tausend bescheuerte Seminare und Vorlesungen. :-meinung
Das lustige ist ja, dass einer im Gyn Seminar meinte, dass wir nach neuer Ordnung jetzt vorher schon was gelesen haben müßten. Aber der Unterricht ist trotzdem so gemacht als hätte man von nix ne Ahnung. Zumindest mein Eindruck. Naja zum Glück ist das ganze in einem Jahr vorbei. :-keks
Meine einzigen Hoffnungsschimmer sind Innere und CHirurgie. :-bee hoffe, dass ich da nich zu sehr enttäuscht werde.

Eilika
10.04.2005, 17:32
Was sagt ihr?? Sind diese Blockkurse wirklich besser?
Ich finde ja...man kann sich viel besser auf ein Fach konzentrieren...und die Vorlesungen laufen (zumindest bei uns) über eine längere Zeit, so dass man trotzdem genug Wissen abbekommt (wenn man denn will)...und ich mag die Kurse in den Kliniken...wir haben echt Kontakt zu Patienten...und so sollte das doch sein...

Ich weiß noch nicht so recht, was ich davon halten sollte. Da die Klausuren alle am Ende sind, bereitet man sich ja doch nicht wirklich auf die Kurse vor.
Bei uns ist am Ende von jedem Block (also eigentlich jeden Freitag) eine mündliche Prüfung über das Fach (hatte zum Beispiel letzten Freitag Gastroenterologie). Diese Prüfungen sind zwar nicht so ne Herrausforderug wie die Klausuren, aber man bereitet sich ja dennoch vor...und auch die Klausuren sind bei uns über das Semester verteilt...die erste kommt schon Anfang Mai, da kann man das nicht sooo lange komplett schleifen lassen...

Gut finde ich, dass man häufig Seminare und Pflichtvorlesungen hat, deren Thema man wenigstens gleich anschließend im Kurs vertiefen kann. Früher ging das wahrscheinlich zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus, bevor man etwas mal in natura gesehen hat.
:-meinung

Nachteile: man schreibt mittlerweile in jedem SCHEI$FACH eine Klausur und wird durch die Anwesenheitspflicht gezwungen, sich lauter Fächer anzutun, für die man sich nicht im geringsten begeistern kann..
auch :-meinung

Fazit: der praktische Unterricht mag etwas besser sein, aber man hat deutlich weniger Zeit als früher... war es das wert???
ich denke schon, da die Ausbildung doch deutlich praxisorientierter ist als vorher (zumindest hier in Leipzig...) und ich den Unterricht am Patienten sehr mag und dadurch auch besser lerne als durch irgendwelche theoretischen Veranstaltungen...auch wenn man manche Schwerpunkte vielleicht noch anders setzen könnte, ich finde es schon gut (wird hier wohl aber auch echt gut umgesetzt, denke ich...)

Faust601
10.04.2005, 17:34
Die Frage ist, inwiefern die Veränderungen, die du beschreibst, spezifisch für die neue AO sind.
In der steht ja nicht drin: "Bitte alles im Blocksystem unterrichten." Letztlich kann jede Uni den Unterricht gestalten, wie sie möchte, offensichtlich scheint sich das Blocksystem aber gerade durchzusetzen.
Ganz so neu ist es allerdings nicht, denn hier in Heidelberg wurde es bereits vor vier Jahren eingeführt.

Meiner Meinung nach hat diese Veränderung wirklich ihre positiven Seiten (ohne jetzt die andere Möglichkeit aus eigener Erfahrung zu kennen). Auf diese Weise kann man ein Fach in sehr konzentrierter Form präsentiert werden, die verschiedenen Veranstaltungen innerhalb eines Blocks können dabei gut aufeinander aufbauen. (OK, klappt nicht immer, aber das ist nicht ein Problem des Systems, sondern derer, die es verwirklich.)

Daran, dass nun überall ein benoteter Leistungsnachweis erfolgen muss, ist tatsächlich die neue AO schuld. Und in manchen Fächern wie z.B. Geschichte der Medizin fragt man sich wirklich, ob das denn sein muss...

Sebastian1
10.04.2005, 17:39
Über die Benotung der klinischen Fächer wollen wir uns gar nicht erst unterhalten, da gabs ja auch schon mal einen Thread zu. Ich bemängele nach wie vor die Tatsache, dass man vieles mal anreisst, vieles auch tiefergehend theoretisch lernt - aber wenn ich mir vorstelle, dass ich in einem Jahr ins PJ gehe und danach auf die Menschheit losgelassen werde, dann habe ich das Gefühl, dass mir einfach sehr viele praktische Fähigkeiten fehlen. Natürlich hat die Theorie ihre Berechtigung, aber das Verhältnis stimmt nicht. Ich meine damit nicht, dass man in Chirurgie schonmal operieren sollte oder so etwas - aber wenn ich mir überlege, jetzt in eine chirurgische/innere/sonstige Ambulanz zu gehen und da mal zu schauen, was der Patient hat, der grade zur Tür reinkommt und dann noch die richtigen diagnostischen und therapeutischen Massnahmen einzuleiten - da fehlt *ganz* viel. Natürlich kann man auch das nicht alles im Studium lernen, aber ich denke, man könnte viel besser in praktischen Fertigkeiten sein, auf die es ankommt, als es derzeit der Fall ist. Und in dieser Hinsicht hat die neue AO zwar ein paar Möglichkeiten gegeben, aber die Umsetzung in den konkreten Veranstaltungen ist halt meist doch sehr oberflächlich oder einfach mangelhaft. Was bringt mir eine Woche Blockpraktikum in Gyn oder Pädiatrie, wenn ich die Theorie dazu erst 2 Semester später habe und einfach nur als "interessierter Laie" mitlaufe und hier und da mal ein paar Informationsbrocken hingeworfen bekomme, selbst aber nicht differenzieren lerne, was wichtig und was unwichtig, was dringlich und was nicht dringlich ist?

Lava
10.04.2005, 17:39
Hier wurden die Vorlesungen angesprochen... bisher ist es so, dass die in so ziemlich jedem Fach mit Blockunterricht drastisch reduziert werden mussten!!! Teilweise um mehr als die Hälfte. Da bleibt einiges auf der Strecke, denke ich...

Eilika
10.04.2005, 17:43
Naja...das ist denke ich auch verschieden...wobei ich da nicht den Vergleich hab, da ich mich da früher natürlich nicht für interessiert hab...
Innere waren bei uns zum Beispiel 52h (für Kardio, Gastro, Endokrino und Pulmo), Visceral- und Gefäßchirurgie 33h und über 60h (!) Vorlesung spezielle Patho in einem Semester (!) will ich mal gar nichts sagen...war das früher deutlich mehr??

Lava
10.04.2005, 17:47
Wir hatten in 7 Wochen zweimal pro Woche 2 Stunden Vorlesung Neuro. Früher gab es Vorlesungen über 2 (!) Semester...

Allgemeine und spezielle Patho hatten wir jeweils ein Semester lang, früher waren es jeweils zwei.... ich könnte die Liste noch fortsetzen :-))

Faust601
10.04.2005, 17:48
Ich würde eigentlich nicht sagen, dass ich viel Inhalt vermisse. Natürlich kann man nicht in die Tiefe jedes einzelnen Faches eindringen. Aber das ist ja auch nicht Ziel der Sache. Und ich wage auch sehr zu bezweifeln, dass das früher wirklich anders war.

Bei uns wird immer wieder betont, dass Ziel der Unterrichtsveranstaltungen sei, uns in jedem Fach das Wissen zu vermitteln, das man als Hausarzt brauchen wird. Für alles andere hat man dann ja die Spezialisten zur Verfügung.

Und ich denke schon, dass man bei uns diesem gerecht wird. Da gibt es zum einen die Seminare, in denen man die Theorie vermittelt kriegt, und dann gibt es Untersuchungskurse, Standardpatienten, POL usw., wo man dann den Praxisfall üben kann.

Natürlich habe auch ich Bammel: "Oh mein Gott, bald bin ich scheinfrei, und ich weiß noch gar nichts..." Aber ich denke, das Gefühl hat einfach jeder Medizinstudent, das war früher schon so und das wird auch immer so sein.

test
10.04.2005, 18:00
Ich finde Vorlesungen ehrlich gesagt nicht so wichtig. Wichtiger fände ich in jedem Fach etwas Praxisahnung zu haben. Patientenaufnahme grobe Vorstellung von Differenzialdiagnose und wie das weitere Vorgehen geplant wird. Und das lernt man nicht in ner Vorlesung sondern auf Station/Ambulanz.
:-meinung
Und dafür muß man halt vielleicht selber mal etwas vorher lernen, ohne die Vorlage einer Vorlesung. Auf jeden Fall wäre mir das so lieber. :-nix

T4N3M1
12.04.2005, 00:01
So von wegen Sinn/Unsinn neue AO...

der Präpkurs wurde bei den Newbies vor ein paar Jahren auf 3 Semester verteilt, bei uns war er noch in einem einzigen Semester absitzbar. Nun haben die aber jeweils die Themen, z.B. Innere Organe oder CNS in einer viel kürzeren Zeit zu bewältigen, den Rest des Semesters ist dan halt was anderes (nur kein Präpkurs!).

Sinn-LOS wie ich meine.

Eilika
12.04.2005, 14:32
Naja, das ist ja aber kein Punkt der neuen AO wenn ich das richtig sehe, sondern wohl eher ein uni-internes Problem...hier ist der Präkurs nach wie vor in einem Semester und da dann 4mal je Woche 2 Stunden...am 5. Tag gibts Mikroana...so war es bei uns und so ist es wohl immer noch...

Lava
18.04.2005, 21:41
OK, jetzt kann ich auch mal was Postivies berichten vom Gyn Praktikum, was ich zur Zeit mache. Das ist so aufgebaut, dass man morgens irgendwas Praktisches tut (was meistens nicht so der hit ist), dann eine Vorlesung hat und am nachmittag ein Seminar. Leider wird im Seminar oft einfach nur wiederholt, was in der VL eh schon besprochen wurde. Manche dozenten machen sich allerdings die Mühe, das Seminar wie ein Trainingscenter mit Fallbeispielen zu gestalten. Interaktives Lernen und Anwenden sozusagen! Das finde ich klasse. Erstens kann man überprüfen, was man bisger gelernt hat und man traut sich in so einem Dialog mit dem Deozenten einfach viel eher, Fragen zu stellen. :-top

test
18.04.2005, 22:17
Solche Seminare finde ich auch gut, leider waren das die wenigstens von denen, die wir gehabt haben.
Vormittags das praktische finde ich aber allgemein nicht so atemberaubend und meist nicht sehr praktisch. :-nix
Finde man hätte da lieber mehr Phantom machen sollen und vielleicht auch mal termine in den Ambulanzen oder so. :-nix Statt Filme zu zeigen oder EDV Recherche :-nix Die Visiten fand ich bisher auch nur eingeschränkt sinnvoll. OP und eine Visite bleiben mir ja noch, mal sehen, ob die mich umstimmen ;-)

Evil
19.04.2005, 06:27
Was ist denn an diesen Seminaren neu? So lief bei uns das Blockpraktikum Gyn schon immer... :-?

test
19.04.2005, 06:43
Wirklich neu ist daran nix. Nur die Stundenzahl in der das ganze abläuft ist neu. Zumindest hier war das Praktikum früher nicht so zeitaufwendig. Aber trotzdem sind 80% der Seminare meiner MEinung nach Zeitverschwendung. :-nix

Eilika
19.04.2005, 14:56
Aber trotzdem sind 80% der Seminare meiner MEinung nach Zeitverschwendung. :-nix
:-meinung
ich hab diese Woche Epidemiologie und darf mich jeden Morgen 4 Stunden mit Statistik beschäftigen...finde ich nun zwar eigentlich nicht uninteressant, aber leider haben die Dozenten allesamt keinerlei pädagogische Fähigkeiten...mit nem Buch hätte ich das schneller und besser gemacht!!
Aber ab übernächste Woche hab ich dann OP-Kurs...und erstmal Anästhesie...bin gespannt!!

Lava
19.04.2005, 18:04
Also diese tollen Gyn-Phatome finde ich auch nur eingeschränkt sinnvoll. 3x2 Stunden an den Dingern sind schon mehr als genug. Aber nicht eine einzige Anamnese durften wir bisher machen!

test
19.04.2005, 19:37
Das find ich sowieso beschissen. Aber irgendwie wollen die uns ja weis machen, dass keine Patientin einen Studenten zulassen würde. Nur komisch, dass das an dem Tag in der Praxis überhaupt kein Problem war. :-nix
Find aber unter den vielen schlechten Veranstaltungen den Phantom Kurs noch einen der besseren Kurse. :-nix