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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : wollt ihr auch Fragen eliminieren



21.03.2002, 21:49
Wir haben uns zum 1. Mal dazu durchgerungen Fragen zu monieren. Wir haben u.a. mit den Beiträgen von diesem Forum gearbeitet. Also lest es euch mal durch, kritisiert uns, und nutzt auch eure Chance!

Zu den unserer Ansicht nach Kritik würdigen Fragen:

4.Tag Gruppe B Frage 86

Soweit wir uns erinnern können, gab es mal eine Altfrage von Ihnen zu diesem Thema, so daß Lösung B: Potenzierung richtig sein müßte. Potenzierung ist definitiv eine Technik aus der Homöopathie, und diese und die Phytotherapie grenzen sich gegeneinander ab.
Aber: Wir sind uns nicht sicher, ob das nicht doch etwas miteinander zu tun hat. In den Lerntexten zu Naturheilverfahren ist nachzulesen, daß Pflanzen der "Ur"-Homöopathie nach definierten Wirkungen ausgewählt werden. Außerdem bestehen in geringen "Potenzierungsstufen" ganz reguläre Dosiswirkungsbeziehungen, erst ab D 23 ist dies als unwahrscheinlich zu verwerfen.
Die besagte klare Abgrenzung von Phytotherapie und Homöopathie besteht erst nach den von Hahnemann später eingebrachten Änderungen.
Außerdem konnten wir aus Literatur zu Naturheilverfahren zu den Zubereitungen phytotherapeutischer Wirkstoffe weder in 3 Büchern zu Phytotherapie, Pharmazeutischer Technik, noch im Psychrembel (und weiterer Bücher der Bibliothek) das Verfahren der Einengung finden.



4.Tag Gruppe B Frage 12

Je nach Fachrichtung des Lehrbuchs erhält man unterschiedliche Antworten.
Rein pathophysiologisch gesehen ist es wohl am aussagekräftigsten, den Anteil des CO-Hb am Gesamt-Hb zu bestimmen, denn das verloren gegangene Sauerstoffbindungsvermögen macht schließlich die Probleme. Und das geht nur aus Venenblut. Daher ist Lösung A sehr wahrscheinlich.
Aber die Bestimmung des CO in der Ausatemluft geht viel schneller, und da es sich um einen bewusstosen Patienten handelt, spielt Zeit eine sehr große Rolle!
Auf der GK3-CD, 03/97, Frage 051. Im Kommentar steht (zitiere):
"Laut G7 der Berufsgenossenschaftlichen Grundsätze für arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen sind bei einer akuten (-wie es wohl in der Frage der Fall ist) /subakuten Kohlenmonoxid- Intoxikation folgende Untersuchungsmethoden sofort durchzuführen:
- Kohlenmonoxidbestimmung in der Ausatemluft und /oder Bestimmung von CO-Hb im Blut
- EKG (und Kontroll-EKG vor Wiederaufnahme der Arbeit)
- in besonderen Fällen EEG."



4.Tag Gruppe B Frage 20

Mindestens 2 Lösungen sind nach Berufskrankheitenverordnung zulässig:

1.:Merkblatt zur BK Nr. 2111:
Erhöhte Zahnabrasionen durch mehrjährige quarzstaubbelastende Tätigkeit
Epidemiologische Untersuchungen zeigen übereinstimmend, daß bestimmte Personengruppen, insbesondere Beschäftigte in Granit-Steinbrüchen, Bergleute, Steinmetze und Steinhauer nach Einwirkung quarzhaltiger Stäube am Arbeitsplatz eine erhöhte und schneller fortschreitende Abrasion an den Kauflächen der Zähne aufweisen, welche Krankheitswert annehmen kann. Zahnabrasion ist der langsam fortschreitende Verlust von Zahnhartsubstanzen, d. h. von Zahnschmelz, später auch Dentin, an Kauflächen und Schneidekanten.
(Lösung D richtig)

2.:Merkblatt zur BK Nr. 1312: Erkrankungen der Zähne durch Säuren: I. Vorkommen und Gefahrenquellen
Es handelt sich hier um Schädigungen der Zähne durch organische Säuren, die auf Grund von Gärungsprozessen in der Mundhöhle entstehen (Milchsäure, Buttersäure, Brenztraubensäure). Diese Gärungsprozesse werden durch gleichzeitige Einwirkung von Mehl und Zucker, Mehl und Hefe oder besonders durch Einwirkung von Mehl, Zucker und Hefe hervorgerufen. Schäden werden überwiegend bei Konditoren, Lebkuchenbäckern und bei Arbeitern in der Süßwarenindustrie beobachtet, selten in Brotbäckereien und Mühlenbetrieben; daher kommt die Bezeichnung Zuckerbäckercaries. ...
„III. Krankheitsbild und Diagnose
Es wird zunächst über ein Gefühl des "Stumpfwerdens" der Zähne geklagt, das sich, im Gegensatz zur gleichen Empfindung nach Fruchtsäuregenuß, nicht wieder verliert. Die Zähne werden glanzlos und rauh. Beim Fortschreiten dieses Prozesses wird der Schmelz dünner, es kommt zum Verlust der Kontaktpunkte (Keilform der Zähne), zu zackigen Rändern, das Dentin tritt mehr und mehr hervor.“
(Lösung A richtig)



3. Tag, Gruppe B Frage 84:

Nach Literatur (u.a.U.Renz: Fünferband kleine operative Fächer und Thiemes Innere Medizin) nicht eindeutig zu beantworten: Hyperthyreose und Diabetes machen beide eine transiente Myopie.



4. Tag Gruppe B Frage 33:

ICPM bezeichnet die „international classification of preocedures in medicine“ Also Op-schlüssel, und da kommt es sicher auch mal vor, daß man eine Krebserkrankung verschlüsseln muss, richtig? In der Frage wird nicht ausschließlich nach Krebserkrankungen gefragt (das ..nicht „nur“.... in der Fragestellung fehlt)
TNM ist kein Verschlüsselungssystem für Krebskrankheiten, sondern für das Grading oder Staging etc. Die Krebserkrankung wird nicht verschlüsselt, oder welcher Krebs versteckt sich hinter T2N1M0? Es dient vielmehr dazu, Tumor -bezogene Befunde für Staging und Grading allgemein verständlich und einheitlich darzustellen, also eigentlich das Gegenteil von verschlüsseln



3.Tag Gruppe B Frage 132

Hyperkaliämie: Laut Lehrbüchern (Thieme Innere Medizin Auflage 1999, Herold Auflager 2002 S.488) kommen sowohl Lösung D, aber auch noch Lösung E und A in Betracht.
Laut Thieme und Herold führt eine Hyperkaliämie zu Schenkelblöcken, ventrikulären Überleitungsstörungen (also QT-Verlängerungen), zu Paresen, Muskelschwäche, und Parästhesien. Und ein typisches Bild einer Hyperkaliämie gibt es laut Herold auch nicht.
Zitat (Herold: Innere Medizin Auflage 2002): MERKE: Es gibt kein zuverlässiges Symptom, welches auf die Gefahr einer Hyperkaliämie hinweist!
Im Pathophysiologie- Taschenatlas (Thieme) steht bei Hyperkaliämie eine Hyperreflexie (Seite 124).
Weitere Lehrbüchermeinungen:
Im Pschyrembel ist für Hyperkaliämie eine schlaffe Lähmung der Muskeln angegeben.
Aussage der "Checkliste Innere" : sowohl treten anfangs Reflexsteigerungen als auch später Muskelschwäche auf.
"Checkliste EKG"(Hamm / Willems): auf S. 232 ist ein EKG ohne und eins mit Hyperkaliämie abgebildet, wo man die QT-Verlängerung ganz eindeutig erkennen kann.
Basislehrbuch Innere Medizin (Renz-Polster/Braun) und im Thieme-Innere von Schettler/Greten. Eine Hyperkaliämie macht eine Verkürzung der QT-Zeit.
"EKG-Kurs für Isabel", 2. Auflage auf Seite 128 unter Hyperkaliämie: "Nach der Veränderung der T-Welle als frühestes elektrokardiographisch faßbares Korrelat einer Hyperkaliämie kommt es zu einer zunehmenden Verlängerung der QT-Zeit

Insgesamt würde es Sinn machen, zwischen leichter und schwerer Hyperkaliämie zu unterscheiden. Bei leichter kommt es zu Hyperreflexie und Hyperexzitabilität, bei schwerer eher zu Muskelschwäche, Reflexverlust, QT-Verlängerung, Kardioplegie usw. Leider war diese Unterscheidung in der Fragestellung nicht erwähnt.



3.Tag Gruppe B Frage 154

Nach Literatur ist wahrscheinlich Lösung C richtig, aber es gibt keinen Grund, warum Lösung A und evtl. sogar Lösung E falsch sind:

Wortlaut der Interdisziplinären Leitlinie der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrischen Onkologie und Hämatologie (http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/ponk-206.htm):
„Da ein Wachstums nie onkologisch radikal reseziert werden kann, ist eine Heilung ohne nachfolgende Strahlentherapie nicht möglich. Da bei jedem Patienten zumindest mit einer okkulten Metastasierung über die Liquorwege gerechnet werden muß, ist eine kraniospinale Bestrahlung des gesamten Liquorraums notwendig. Es werden Dosierungen im Bereich des Hirnschädels und des Spinalkanals (!!) zwischen 35 und 36 Gy gefolgt von einer Aufsättigung der hinteren Schädelgrube bis 54 Gy empfohlen (Kortmann et al. 1999). Exakte Richtlinien können dem jeweils aktuellen Therapieprotokoll entnommen werden. Solide ZNS-Metastasen werden nach Möglichkeit lokal bis zu einer Gesamtdosis von 45 bis 50 Gy aufgesättigt.

Hierzu noch ein Abschnitt aus einem Lehrbuch (Speer / Gahr: Pädiatrie):
"Bei der kraniospinalen Bestrahlung..., d. h. von Gehirn und Rückenmark unter Einschluß der Meningen wird zunächst die "Neuroachse" mit 36 Gy bestrahlt. Anschließend folgt die lokale Tumoraufsättigung mit 20 Gy, die beim Medulloblastom die hintere Schädelgrube einschließt. Sie ist bei Kindern mit einem PNET, aber auch Germinom wegen der Gefahr einer okkulten ZNS-Metastasierung notwendig." (S. 748)
Daher ist Lösung C richtig, aber auch Lösung A, denn das Rückenmark ist Zielvolumen, zwar nicht ausschließlich das einzige Zielvolumen, aber es gehört zum Bestrahlungsfeld.

FataMorgana
24.03.2002, 08:47
Super, dass Ihr Euch so viel Mühe macht!

Noch eine Anmerkung zu der Frage d4 B86 (Phytopharmaka):
Die Frage ist sicher ein bisschen gemein, aber eindeutig. Ich bin zufällig in einem Buchladen auf "Pharmakognosie - Phytopharmazie" von Hänsel, Sticher und Steinegger gestoßen (Springer-Verlag, 6. Auflage). Dort wird die Einengung ausführlich und eindeutig als Verfahren in der Herstellung von Phytopharmaka beschrieben.

Viel Erfolg bei der Beschwerde!

24.03.2002, 09:13
Vielen Dank für Deine Bemühungen.
Die meisten Vorschläge würde ich auch unterstützen, allerdings glaube ich nicht, dass die Frage nach der Potenzierung anzuweifeln ist - das ist einfach ein Begriff aus der Homöopathie.

Auch die transiente Myopie ist m.E. eindeutig - die kommt eben bei Diabetes vor.

Bei allen anderen Fragen mag sich ein Einspruch lohnen.

27.03.2002, 20:36
Wenn Ihr inzwischen Zeit habt, greift meine monierten Fragen auf (schaut auch unter "und weiter geht es mit eliminieren.."), und schreibt ans IMPP.

Gruß
Matthias

FataMorgana
28.03.2002, 21:31
Jetzt ist es langsam ein bisschen spät für Briefe ans IMPP. Zumindest werden diese evtl. nicht mehr berücksichtigt. Aber besser spät als nie...