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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Patientin privat gesehen!



The Runt
17.04.2005, 21:52
Hallo,

ich war gestern Abend in meiner Stammkneipe feiern :-party !
Da kommt plötzlich eine Frau rein und ich denke, die kennst du doch. Es war eine junge Frau, die ich beim Block Chirurgie in der PHW aufgenommen hatte. Dummerweise hatte sie auch ne ästhetische OP. Jedenfalls versuche ich nicht zu Ihr rüberzuschauen. Sie ist auch eher peinlich berührt und dreht sich demonstrativ mit dem Rücken zu mir, schickt aber immer wieder Blicke rüber, so dass meine Begleiter mich schon fragten was sie den wolle.

Was sollte ich denn da sagen??? Jedes "Ist schon ok, lass die mal!" führte zu mehr nachbohren. Da war der Abend echt gelaufen. Zum Glück war Ihr das Ganze wohl so peinlich, dass sie nur ne Stunde blieb.

Wie geht man mit solchen Situationen um? Ich glaub als das Thema in der Vorlesung war, war ich ausnahmsweise noch im Bett ;-) .
Wäre echt nett zu wissen, wie Ihr das so macht.

Kackbratze
17.04.2005, 22:47
Locker bleiben!
Falls Patienten grüssen, freundlich zurückgrüssen.
Und wenn die nix machen, auchnix machen.

Bloss nicht irgendeine Form von "unangenehmen" Verhalten zeigen, wenns schon nicht der ehem. Patient merkt, merkens doch die Leute mit denen man in der Kneipe ist.

Am Ende ist es doch egal, was mit den Patienten war/ist, schließlich geht man ja auchmal selber zum Arzt (man ist ja auch selber nicht vor unangenehmen Krankheiten gefreit), und da kann man seinem Arzt am nächsten Tag in der Stadt ja auchnoch n guten Tag wünschen...

netfinder
17.04.2005, 23:32
Ich wuerde das ganz einfach machen: man kennt sich eben, gruesst sich und aus ists. Wie meinst du macht das der Landarzt, der seine Patienten dauernd trifft? Kannst als fertiger Arzt ja auch mal hingehen und dich nach dem Befinden erkundigen (vorrausgesetzt du bist ihr Arzt).
Natuerlich trifft das alles nicht auf genau diesen Fall zu, allerdings ist es doch viel einfacher sich einfach zu gruessen, als sich verstohlen blicke zu zuwerfen.

MfG

netfinder

schorsch_uni_rgsb
17.04.2005, 23:36
how right u are!
wäre lustig, wenn sich auch die patienten, die sich bei onkel doktor treffen auch nich mehr angucken dürfen, weil se sich eben am falschen ort mal getroffen ham und jetzt beide wissen, dass sie ne dubiose krankheit haben*G*

also hier liegt KEIN problem vor, ausser man ist so frei und macht sich eins.

normales, höfliches verhalten ist immer richtig. selbst wenn man dem patienten mal was schlechtes sagen musste, du als arzt kannst ja nix dafür( in der regel)

milz
18.04.2005, 06:31
Man grüßt sich ganz normal und wenn die Freunde nachbohren verweist man auf die Schweigepflicht. Sollte kein Problem sein.

DanielOliver
18.04.2005, 08:22
Wenigstens wusstest du gleich woher du sie kennst. Ich habe mal eine Kommilitonin aus einem anderen Semester wärend der Psychatrie-Famulatur als Patientin kennengelernt.
Als ich sie dann getroffen habe hab ich sie sicher eine Minute beobachtet und überlegt woher ich dieses Gesicht kenne, zum Glück haben ihre Begleiterinnen nix gemerkt.
Ansonsten wie oben, Leute die mich grüßen grüße ich zurück, Leute die mich nicht kennen kenne ich auch nicht und der Verweis auf die Schweigepflicht würde bei meinen Freunden erstmal für Ruhe sorgen.

Auf dem Land ist das echt schwieriger, bei meinem Allgemeinmedizinpraktikum wurde sich abends beim Hobbyvolleyball über eine bestimmte soziale Konstellation mit junger Mutter, dem Kindsvater und allen Problemen unterhalten und am nächsten Morgen saß die junge Mutter dann mit scheinbar psychosomatischer Symptombildung in der Sprechstunde. Da muss man als Arzt glaub ich echt aufpassen dass man im zwanglosen Gewspräch nicht irgendwas ausplaudert.

DoktorW
18.04.2005, 08:38
Bei mir war das schon öfter mal doof, wenn auch etwas anders.

Im einwöchigen Psychiatrie Praktikum kannte ich sofort 2 Leute. Tja, sie haben aber nicht dort gearbeitet. Das war mir vermutlich noch unangenehmer als denen!!

Und ein ander mal war ich mit dem Rettungsdienst bei meinem Briefträger zu hause, den ich als sehr nett eingeschätzt habe. Ist er aber wohl nicht. Hatte seine Frau zusammengeschlagen und er war total betrunken. Da hab ich mir lieber auch nix anmerken lassen!

Fazit: Das wird einem noch öfter passieren und man muss versuchen einfach cool damit umzugehen!

Morgagni
18.04.2005, 15:06
Auf dem Land ist das echt schwieriger, bei meinem Allgemeinmedizinpraktikum wurde sich abends beim Hobbyvolleyball über eine bestimmte soziale Konstellation mit junger Mutter, dem Kindsvater und allen Problemen unterhalten und am nächsten Morgen saß die junge Mutter dann ... in der Sprechstunde. Da muss man als Arzt glaub ich echt aufpassen dass man im zwanglosen Gewspräch nicht irgendwas ausplaudert.
war bei mir kein problem: auch ein allgemeinmedizinpraktikum irgendwo auf dem platten land. da war die praxis mehr ein sozialer treffpunkt. man kannte die probleme eines patienten schon vor der behandlung, da er es schon mindestens zwei weiteren patienten lautstark im wartezimmer erzählt hat. :-party
auch soziele problemfälle wurde hier diskutiert, mit oder ohne die betroffenen personen. lediglich die frage nach den kleinen blauen pillen wurde unter vier augen mit dem doc besprochen... :-wow

The Runt
18.04.2005, 16:25
Wow, das mit der Psych ist ja noch ne Nummer härter. Ich glaub ich war nur so perplex, weil es halt das erste mal war.

Warten wir mal drauf, wen ich noch so sehe... ;-)

Notdoc
18.04.2005, 18:08
Ich habe auf diese Weise mal von einer flüchtigen Bekanntschaft erfahren, dass er ein Problem mit harten Drogen hat.

Lava
18.04.2005, 20:45
Also wenn ich beim Psychiatrie Praktikum jemanden getroffen hätte, den ich kenne, hätte ich gefragt, ob ich bei einer anderen Gruppe teilnehmen dürfte. Wir wurden vor Seminaren und Vorlesungen auch immer gefragt, ob wir den Pat kennen würden.
Wenn man jemandem nur auf dem flur begegnet, kann man dem natürlich nicht ausweichen. allerdings sag ich mir: wozu diese Scham??? Das zeugt doch nur wieder mal das Stigma psychiatrischer Krankheiten. Man muss sich natürlich auf den anderen einstellen, obs dem peinlich ist oder nicht, aber ich kenne z.B. auch jemanden, der sehr offen damit umgeht, manisch-depressiv zu sein. Wenn ich den getroffen hätte, hätte mir das nichts ausgemacht, denke ich.
Bei anderen Patienten ist mir das auch nicht peinlich - obwohl ich teilweise recht intime Dinge weiß/gesehen habe. :-)) Es gehört einfach zum professionellen Umgang, die Schweigepflicht ernst zu nehmen.

DoktorW
18.04.2005, 22:23
ich habe an dieser Stelle freiwillig nicht an der Visite des Betreffenden mitgemacht. War auch ok dann ....

LoXia
19.04.2005, 12:40
ich fand es am anfang auch etwas komisch , besonders wenn man früher in der stadt wo man nun pflegepraktikum und famulatur macht leute kennt wie z.b. alte schulkameraden, lehrer , nachbarn... und diese nun als patienten hat. bisher gab es aber keine probleme. war nur erstmal etwas gewöhnungsbedürftig als ich direkt nachm abi mit meinen pati´s aus der psychiatrie im garten saß und n alter klassenkamerad auch vorbei schlenderte (gefolgt von seinem pfleger). aber man kann sich ja wie man so gern sagt an vieles gewöhnen.
@-;-

alex1
19.04.2005, 14:05
Ich habe mal die Ehefrau eines Patienten aus meiner Famulatur in der U-Bahn getroffen. Die erkannte mich sofort, ich brauchte ein paar Sekunden noch.
Habe ganz höflich gefragt wie es ihrem Mann ginge, er hatte schließlich ein Glioblastom und ich hatte ihn seit 2 Monaten nicht gesehen.
Dann hat sie angefangen zu weinen, hat mir die Blumen gezeigt, die sie dabei hatte und gemeint sie wäre gerade auf dem Weg zum Friedhof.
Das war für mich:
1. Ziemlich hart. Ich habe nicht unbedingt mit der Frage gerechnet. Der Patient war echt nett. Ich kann mir noch erinnern wie er innerhalb eines Nachmittages 10 Pudding-Becher aufgegessen hatte, nachdem die Stationsärztin ihm das Fortecortin auf 3x4mg erhöht hatte. :-)
2. Ziemlich peinlich. Auf einmal starrten mich die Hälfte der Leute in der UBahn an, ohne zu wissen was gerade da abgelaufen ist. Glücklicherweise hat die Ehefrau nicht zu lange geweint und ich habe sie auch etwas beruhigt. Und auf jeden Fall glücklicherweise mußte ich nur eine Station fahren.

Smibo
19.04.2005, 22:28
Wenigstens wusstest du gleich woher du sie kennst. Ich habe mal eine Kommilitonin aus einem anderen Semester wärend der Psychatrie-Famulatur als Patientin kennengelernt.
Als ich sie dann getroffen habe hab ich sie sicher eine Minute beobachtet und überlegt woher ich dieses Gesicht kenne, zum Glück haben ihre Begleiterinnen nix gemerkt.
Ansonsten wie oben, Leute die mich grüßen grüße ich zurück, Leute die mich nicht kennen kenne ich auch nicht und der Verweis auf die Schweigepflicht würde bei meinen Freunden erstmal für Ruhe sorgen.

Auf dem Land ist das echt schwieriger, bei meinem Allgemeinmedizinpraktikum wurde sich abends beim Hobbyvolleyball über eine bestimmte soziale Konstellation mit junger Mutter, dem Kindsvater und allen Problemen unterhalten und am nächsten Morgen saß die junge Mutter dann mit scheinbar psychosomatischer Symptombildung in der Sprechstunde. Da muss man als Arzt glaub ich echt aufpassen dass man im zwanglosen Gewspräch nicht irgendwas ausplaudert.

Interessant oder eher unangenehm wird es erst, wenn du wegen der Dr Arbeit dich durch Patientenakten durchwühlen musst und dann immer wieder bekannte Namen (seien es Profs, Kommis oder Bekannte) vorfindest. Plötzlich weiss man das XY die oder die Diagnose hatte und es ihm evt unangenehm wäre, wenn ich es wissen würde.....

Smibo
19.04.2005, 22:32
Ehm das krasseste war, als ein Kommi in der Vorklinik eine nette alte Dame aus seinem Sozialpraktikum aus der Schulzeit wiedererkannt hat, nur war die Dame leider schon 1Jahr konserviert für den Präp Kurs......

Hypomochlion
30.04.2005, 21:11
Ich glaube, die offizielle professionelle Verhaltensweise, um die Schweigepflicht nicht zu verletzen, ist die, auf keinen Fall zuerst zu grüßen, sondern nur dann zurückzugrüßen, wenn der Patient zuerst grüßt. Der Hintergrund ist der, dass Umstehende nicht erfahren sollen, wer bei dir in Therapie ist, schon gar nicht, wenn du Psychiater bist.
Andererseits muss ich sagen, dass ich früher bei uns im Ort öfter unseren Hausarzt getroffen habe beim Einkaufen, der sich immer nach der Familie erkundigt hat. Das fand ich sehr nett. Hätte ihn wohl für ein arrogantes ********* gehalten, wäre er grußlos an mir vorbeimarschiert...

thrombos
03.05.2005, 09:34
ich treffe hier nonstop Patienten ... v.a. nach nem Prakitkum bei ner Hausärztin, deren Praxis vielleicht 50 meter von meiner Wohung netfernt liegt ... auch einer aus meinem Haus war "bei mir in Behandlung" - suuuper Situation, aber aber sehr nett im Nachhinein! ;-)
ein Patient aus der Psychiatrie (anfang 20) erzählte seinen freunden von mir und plötzlich tauchte einer auf als ich shoppen war und fragte mich ob ich Medizin studieren würde - sein Kumpel hätte von mir erzählt! so viel zum Thema schweigepflicht! ;-)
eine Patientin hab ich in nem Restaurant gesehen - sie sollte ne bestimmte Diät halten, die sie nicht gehalten hat .... nach ner weile kam sie rüber und hat mich gebeten der Ärztin nix zu sagen ;-)
und ich hab viele viele viele Studies aus anderen Fakultäten kennengelernt - mit denen quatsch ich auch ganz locker in der Stadt - no problem !
und so hab ich noch viele viele viele anderen getroffen .... na und?

Ich denke, das ergibt sich einfach - wenn der Patienten nicht will, wird es keinen Augenkontakt geben und damit wird Grüßen eh hinfällig!

mareike
31.05.2005, 13:55
Haben in der Psychartie Vorlesung immer Patientenvorstellung, den einen haben wir dann nach 2 Wochen abends im Biergarten gesehen, als wir Semestertreffen hatten, war ihm anscheinend sehr peinlich, denn er war nach 10 Minuten nicht mehr zu sehen. Er hatte Zwangsstörungen, was ich nicht so schlimm fand, aber was ist, wenn man Patienten trifft, die man unheimlich fand?
Wir hatten einen, der sich für Gott hielt. Bei der Vorstellung habe ich versucht ihn bloß nicht länger anzugucken, alle hatten ein komisches Gefühl bei ihm und unser Prof wurde sogar von ihm angeschrien. Es war einfach beängstigend.