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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Neues Arbeitszeitmodell, wie findet ihr das?



Dedi
18.04.2005, 09:55
Hallo zusammen,

ich war letztens in einer Klinik zum Vorstellungsgespräch, die das neue Arbeitszeitmodell schon umgesetzt hat. Und zwar ist dort die ärztliche Arbeitszeit in Gleitzeit so von 8 bis 16.30 Uhr (und die Assistenten haben mir versichert sie gehen wirklich (!) um diese Zeit nach Hause). Dann gibt es eine Spätschicht und eine Nachtschicht mit jeweils auch so 8 1/2 Stunden Arbeitszeit (die genauen Zeiten hab ich vergessen), die jeweils durch einen Assistenzarzt besetzt ist, diese Schichtdienste werden wochenweise eingeteilt. Bei 12 Assistenten hat man dort also in 12 Wochen 1 Woche Spät- und 1 Woche Nachtdienst. Samstag und Sonntag werden noch wie früher geregelt sprich meist in zwei 12-Stunden-Dienste geteilt.
Hört sich doch gar nicht so schlecht an, oder? Wie findet ihr das? Besser oder schlechter als jetzt?
Und ist eigentlich zu erwarten, dass alle Kliniken über kurz oder lang ein ähnliches System aufbauen? Kennt ihr Euch da aus?

Grüßlis von Dedi :-)

Muriel
18.04.2005, 11:02
In der Aachener Augenklinik läuft dieses Model jetzt im ersten Jahr und ich meine, dass die meisten echt ganz zufrieden sind. In der Klinik, wo ich mein erstes Tertial gemacht habe, soll das jetzt auch eingeführt werden. Ich finde, das hört sich ganz gut an, wäre jedenfalls ganz angetan, wenn das bei meinem späteren Arbeitsplatz auch so wäre!

pdoc
18.04.2005, 13:06
in berlin läuft das oder ein ähnliches model auch ne weile, z.b. im unfallkrankenhaus.

der gedanke dahinter war ja schön, aber etwa 2 jahre nach einführung hat sich gezeigt, dass es sich nicht finanzieren lässt, weswegen viele kliniken, die die einführung dieses models vorhatten, jetzt wieder abgesprungen sind.

Rugger
18.04.2005, 15:20
der gedanke dahinter war ja schön, aber etwa 2 jahre nach einführung hat sich gezeigt, dass es sich nicht finanzieren lässt, weswegen viele kliniken, die die einführung dieses models vorhatten, jetzt wieder abgesprungen sind.Lies: das Problem der Finanznot wird wieder auf dem Rücken der Ärzte ausgetragen, die sich das (leider) auch noch gefallen lassen... :-?

R.

Werwolf
18.04.2005, 18:08
Klingt prinzipiell ja ganz gut, aaaber:
a) Kostenfrage, wie soll das finanziert werden, da müßten ja neue Stellen geschaffen werden, etc.
b) wollen (zumindest in dem Haus, in dem ich arbeite) die meisten Assis das auf keinen Fall, weil am Ende des Monats nicht genug Kohle auf´m Konto ist. Bei einem BAT IIa-Grundgehalt durchaus verständlich... Da machen so´n paar Dienste im Monat schon einiges aus. Außerdem kommt man mit dem "Schichtdienstgehalt" wahrscheinlich nicht über die Beitragsgrenze für ´ne private Krankenversicherung, etc. Also gibt es schon einige Gründe, die gegen das neue Modell sprechen.
Naja, alles hat sein Für und Wider... :-)

Trojan
18.04.2005, 18:37
...hmmm, ich bin von diesem neuen Modell auch nicht recht überzeugt, und zwar aus den schon genannten Gründen.
Ich möchte einfach keinen Schichtdienst machen,und in meiner Klinik klappt es mit dem pünktlichen Arbeitsende mehr oder weniger gut...
Der "Zusatz"-Verdienst durch die Dienste würde mir auch sehr fehlen.
Meinetwegen könnte es so bleiben, wie es zur Zeit läuft, aber die Zukunft sieht wohl anders aus :-nix
(Wobei ich mir durchaus bewusst bin, dass es auch Gründe für das neue Modell gibt)... ;-)

Trojan

Hellequin
18.04.2005, 19:22
Im BAT gibt es aber Wechselschichtzulage, Nachtzuschlag etc.. Der würde den Verdienstausfall durch Wegfall der Dienste sicher nicht vollständig kompensieren, aber was Geld und Freizeit angeht, hat sicher jeder etwas andere Prioritäten.

Evil
18.04.2005, 19:29
Eigene Erfahrungen hab ich damit (logischerweise ;-) ) auch noch nicht, aber was ich von den Assis gehört habe, ist das in der Tat ein schlechter Tausch; nicht soviel weniger Arbeitsbelastung wie's aussieht, aber deutlich weniger Kohle... :-notify

Francamour
18.04.2005, 19:35
"Im BAT gibt es aber Wechselschichtzulage, Nachtzuschlag etc.. Der würde den Verdienstausfall durch Wegfall der Dienste sicher nicht vollständig kompensieren, aber was Geld und Freizeit angeht, hat sicher jeder etwas andere Prioritäten."

Da muß ich leider widersprechen: für die Krankenschwestern gibt es das alles, aber nicht für uns Ärzte, das ist ja der Knackpunkt!!
Eine Nacht würde weiterhin mit nur 80% im Höchstfall bezahlt (wie Dienststufe D), da du ja nicht "zu 100%" arbeitest!! Aber die Zeit würde trotzdem komplett als Anwesenheit gerechnet werden. Was dazu führen könnte, daß wenn du acht Stunden in der Nacht arbeitest, dies aber nur zu 80% bezahlt wird, du später Minusstunden einfährst durch deinen Nachtdienst!! Welch perverses System!! Und das ist noch so, weil das im BAT erst neu geregelt werden müßte.
Also, das EuGH-Gesetz gilt schon, mit Zuschlägen ist aber (noch?!) nichts!!

Irgendwie schwer zu erklären, seid Ihr da mitgekommen?

Zumindest weiß ich von Leuten, die in Kliniken arbeiten, wo ein ähnliches Modell bereits umgesetzt wird, daß sie nicht viel mehr verdienen als den BAT, zumindest nur geringfügig vernachlässigbar mehr...trotz "Arbeit zur Unzeit".
Hat die Klinik wohl auch noch was gespart, wenn Ihr mich fragt, Stellenschlüssel ist gleich geblieben, ist jetzt halt nur ein Arzt weniger auf Station..oder zwei Ärzte weniger im Tagdienst...

Salut, Francamour