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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hypochonder



NanaH
27.04.2005, 16:30
Hallo,

wie geht man am Besten mit Hypochondern um?

Ich habe das Gefühl, daß sie logischen Argumenten meist gar nicht zugänglich sind. Wie kann man ihre Ängste entkräften, ohne gleich eine Unmenge an Untersuchungen anzuleiern (wenn z. b. die Angst völlig irrational ist)?

Was sind so Eure Erfahrungen mit dem Thema?

Über Antworten würde ich mich sehr freuen!

Dr.Hypnos
27.04.2005, 16:50
In dem man sie ernst nimmt....und vorsichtig mal in Richtung Psychotherapie einstimmt.....nur so richtig doll funktioniert das auch nicht....

Evil
27.04.2005, 17:19
Psychotherapie ist oft gar nicht nötig. Wichtig ist, daß man dem Patienten das Gefühl vermittelt, daß man in ernst nimmt. Wenn dann noch die Zeit da ist, sich in Ruhe zu unterhalten, kann man viele Ängste aufklären...

test
27.04.2005, 17:41
Naja um zum Beispiel zu kommen.
Ich denke ganz wichtig ist zu fragen, warum die Patientin denkt sie hätte ein Blasen CA? Und dann darüber aufklären was für Symptome ein Blasen CA machen würde. Und was Risikofaktoren dafür sind, z.B. Rauchen ;-) Und wie unwahrscheinlich, dass wohl in ihrem Alter ist.
Außerdem kann man ja U Status und Sono machen. So fühlt sich denke ich ne PAtientin auch ernst genommen und wird danach besser Bescheid wissen. :-meinung
Ich denke, dass wichtigste ist dabei zu erfragen was der Patient dazu denkt und ihn dann darüber aufklären, wie den Sachverhalt die Medizin sieht und zwar auf eine Weise, die er auch versteht. :-winky

HonorisCausa
30.04.2005, 19:58
Psychotherapie ist oft gar nicht nötig. Wichtig ist, daß man dem Patienten das Gefühl vermittelt, daß man in ernst nimmt. Wenn dann noch die Zeit da ist, sich in Ruhe zu unterhalten, kann man viele Ängste aufklären...

Wer schon mal einen richtigen Hypochonder erlebt hat, der weiß, dass nur Psychotherapie helfen kann! Logische Argumente geben dann meist keine Hilfe, sondern nur gezielte Therapie....

Annika1
30.04.2005, 21:50
Die Frage ist nur, ob sie sich zu einer Psychotherapie entscheiden! Denn meistens sind die Betroffenen doch überzeugt von den organischen Ursachen ihres Leidens und reagieren mitunter gekränkt, wenn man ihnen zu einer Therapie rät (selbst dann, wenn alle Untersuchungen ohne Befund sind)
:-nix

Faust601
01.05.2005, 09:09
Außerdem kann man ja U Status und Sono machen. So fühlt sich denke ich ne PAtientin auch ernst genommen und wird danach besser Bescheid wissen. :-meinung
Diagnostik ist immer so ne Sache.
Natürlich sollte man, wenn wirklich Symptome bestehen (im Sinne einer somatoformen Störung), einmal (!) das Vorliegen einer organischen Ursache ausschließen.
Aber einfach mal Diagnostik machen, wenn gar kein Grund dafür besteht, und das dann womöglich auch noch mehrfach, damit fördert man die Probleme nur!!!

lala
01.05.2005, 10:07
Leider ist es aber oft so dass man schon aus forensischen Gründen fast gezwungen ist Diagnostik zu machen. In der Neurologie kommen sehr häufig Patienten mit somatoformen Störungen vor, was nicht unbedingt einfach ist. Und es kann dann halt doch sein, dass der Patient mit dem chronischen Spannungskopfschmerz der halt tierisch familiären Stress hat ausgerechnet im eigenen Nachtdienst dann tatsächlich `ne SAB hat....oder die 18jährige deren Mutter 2 Tage zuvor verstarb die völlig durch den Wind ist und über Kopfschmerzen klagt (ohne sonstige Symptome) kann dann halt tatsächlich auch mal `ne Sinusvenenthrombose haben....alles schon vorgekommen...

Aus diesem Grund wird man dann (gerade im Dienst) lieber doch noch einmal mehr Diagnostik machen und anschließend auf die psychosomatische Schiene wechseln. Wenn ich allerdings den Eindruck habe, dass ich nichts organisches finden werde, spreche ich das fast immer direkt im Erstgespräch an "ok, wir machen jetzt die und die Untersuchung, aber ich sage ihnen direkt, es kann sein, dass wir keine organische Ursache für ihre Beschwerden finden werden. Was würden sie dann machen? Haben sie mal überlegt ob es auch andere Ursachen gibt? Wenn wir nichts finden möchte ich dass sie sich anschließend mal von unseren Kollegen aus der psychiatrischen Klinik beraten lassen, denn wir wollen ihnen ja helfen..." oder so ähnlich. Und im Normalfall klappt das ganz gut, die Patienten lassen sich darauf ein und gehen oft hinterher in stationäre oder ambulante Therapie.