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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Leukämien



Sebastian1
29.04.2005, 11:28
So, da bin ich wieder bei einem meiner "Lieblings"themen angelangt - den Leukämien. Ich habe irgendwie nie kapiert, wie ich CLL, ALL, CML und AML voneinander differenzieren kann - und trotz Herold, TIM und Riede/Schäfer schwirren mir die ganzen Begrifflichkeiten um den Kopf, ohne dass ich wirklich schlauer werden würde... hat von euch jemand eine kurze, prägnante Übersicht darüber parat? Das wäre super :-)

Es dankt,
Sebastian

P.S. Hab ich schon mal erwähnt, dass ich Spez. Histopatho nicht mag? Und schon gar nicht, wenn es um hämato- und lymphopoetisches System geht? Nein? Hm, ich mags nicht *g*

synosoph
29.04.2005, 13:11
Mir ist noch nicht ganz klar, was Du mit "Differenzieren" meinst. Histopathologisch, klinisch?

Grundsätzlich würde ich damit anfangen, mir den Unterschied zwischen "chronisch" und "akut" klar zu machen und dieses Merkmal dann mit den Leukämien in Verbindung bringen.

Chronische Formen zeichnen sich durch einen eher schleichenden, symptomlosen Beginn und langsames Fortschreiten aus, während sich akute Leukämien rasch entwickeln und in der Regel mit schweren Krankheitssymptomen und Fieber einhergehen.

Die Blutzellen bei chronischen Leukämien sind relativ ausgereift, während bei akuten Leukämien unreife oder undifferenzierte Zellen vorliegen, das heißt, die Entartung hat auf einer früheren Stufe im Reifungsprozess der Blutzellen stattgefunden.

Klinische Unterscheidung:

Anzeichen für akute Leukämien

Die Symptome von Leukämien werden überwiegend durch die Verdrängung der normalen Blutbildung hervorgerufen und erst in zweiter Linie von den entarteten Zellen selbst.

Die Symptome der akuten Leukämien sind sehr vielfältig. Sie beginnen meist aus völliger Gesundheit heraus mit schwerem Krankheitsgefühl, Blässe, Fieber, häufig mit einer hartnäckigen Infektion. In vielen Fällen klagen die Patienten auch über gehäuftes Nasen- oder Zahnfleischbluten und eine verstärkte Neigung zu blauen Flecken. Gelegentlich, besonders bei jüngeren Patienten, sind auch Knochenschmerzen die ersten Symptome einer akuten Leukämie. Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Müdigkeit, Nachtschweiß und "Leistungsknick" sind ebenfalls Zeichen der schweren Systemerkrankung. Bei der körperlichen Untersuchung finden sich in manchen Fällen vergrößerte Lymphknoten, etwa am Hals, in den Achselhöhlen oder in der Leiste. Leber und Milz sind manchmal vergrößert, was sich beispielsweise in einem Völlegefühl nach Mahlzeiten äußern kann.

Charakteristisch für eine akute Leukämie ist allerdings keines dieser Symptome. Alle genannten Beschwerden oder Störungen können auch bei anderen Erkrankungen vorkommen. Die Diagnose wird allein auf Grund des Nachweises unreifer Zellen im Blut und im Knochenmark gestellt.

Anzeichen für chronische Leukämien

Chronische Leukämien beginnen schleichend und werden oft zufällig durch eine Routineuntersuchung festgestellt. Auch hier können jedoch allgemeine und unspezifische Krankheitssymptome wie Müdigkeit, Leistungsminderung, Gewichtsverlust, allgemeines Unwohlsein aber auch Fieber und Nachtschweiß erste Anzeichen sein.

Bei CML findet sich oft eine starke Milzschwellung. Die CLL geht in den allermeisten Fällen mit Lymphknotenschwellungen einher, Hautjucken, Ausschläge und Infektionen sind nicht selten. Die Vielfältigkeit der möglichen Symptome, die für sich alle nicht "typisch" sind, weil sie auch bei vielen anderen Erkrankungen auftreten können, machen es auch hier nicht leicht, eine Leukämie gleich zu erkennen, und lassen zunächst nur eine Verdachtsdiagnose zu.

Als zweite Stufe lernt man dann den Unterschied zwischen den myeloischen und lymphatischen Entartungen. Hier ist es hilreich sich an die Histologie und die Immunologie zu erinnern, d.h. sich die Unterschiede zwischen Granulozyten und Lymphozyten hinsichtlich Lokalisation und Funktion noch einmal klarzumachen.

Myeloische Leukämien gehen von Vorläuferzellen weißer Blutkörperchen aus, den Granulozyten. Die entarteten Zellen teilen sich unkontrolliert, verdrängen und zerstören das gesunde Knochenmark. Die Leukämiezellen treten in großer Zahl ins Blut über und können auf diesem Wege auch alle anderen Körperorgane und selbst das Gehirn erreichen und sich dort ansiedeln.

Lymphatische Leukämien gehen von Vorläufern der Lymphozyten aus. Je nachdem, auf welcher Stufe der Zellreifung die Entartung stattgefunden hat, ist zunächst entweder das Knochenmark oder das lymphatische System betroffen. Im letzteren Fall kann sich die Erkrankung zunächst in Lymphknotenschwellungen äußern, die Folge der ungehemmten Zellteilung sind. Aber auch hier treten die Zellen ins Blut über und erreichen auf diesem Wege Knochenmark und andere Organe. (Aus einer Quelle für Patienten) (http://www.krebsinformation.de/Krebsarten/leukaemien_bei_erwachsenen.html)


Als einfache Übersicht mit fachlicherem Anspruch kann ich diese Seite empfehlen: http://www.m-ww.de/krankheiten/blutkrankheiten/leukaemie.html

Chrima
29.04.2005, 13:33
So, da bin ich wieder bei einem meiner "Lieblings"themen angelangt - den Leukämien. Ich habe irgendwie nie kapiert, wie ich CLL, ALL, CML und AML voneinander differenzieren kann (...)
P.S. Hab ich schon mal erwähnt, dass ich Spez. Histopatho nicht mag? Und schon gar nicht, wenn es um hämato- und lymphopoetisches System geht? Nein? Hm, ich mags nicht *g*

Kann ich überhaupt nicht verstehen, ich liebe die Hämatologie, speziell die Leukämien ... finde ich überaus interessant. :-))

Also Synosoph hat ja schon sehr viel dazu geschrieben. Es sei noch Folgendes erwähnt:

Die CML gehört ja zu den myeloproliferativen Erkrankungen. Entsprechend findet sich hier oftmals als Charakteristikum eine Splenomegalie (ich hab mir das anfangs immer so gemerkt: CML -Milz, CLL - Lymphknoten. Ausserdem ist bzgl. der Diagnostik von Bedeutung, dass man bei mehr als 90% das Philadelphia Chromosom und das entsprechend codierte Fusionsgen nachweisen kann. Zudem findet sich oft eine stark verminderte alkalische Leukozytenphosphatase.

Die CLL gehört zu den Non Hodgkin Lymphomen. Entsprechend finden sich hier oftmals als Charakteristikum LK-Schwellungen (initial nur etwa bei der Hälfte, später obligates Auftreten). Bei der CLL finden sich im Blutausstrich oftmals Gumprecht´sche Kernschatten als Ausdruck gequetschter Kerne der Lymphos. In der KM Punktion finden sich (anders eben als bei der CML) massig Lymphozytenvorstufen, was ja nicht der Norm entspricht.

Ansonsten kann ich mich Synosoph nur anschließen. Solltest Du noch Fragen haben, die wir nicht beantwortet haben, einfach posten.

Gruss
Chris

kuttengeier
29.04.2005, 15:31
Darf ich hier mal ein bißchen rumprotzen? bin zwar bis jetzt "nur" mta , aber das mit der cml stimmt so nur nach der fab klassifikation , nach der who ( die heutzutage aktuell ist ) liegt nur dann eine cml vor, wenn die t(9q+, 22q-) vorliegt, sprich das philadelphia chromosom nachgewiesen werden kann
und gumprechtsche kernschatten findet man nur bei der b-cll, bei den restlichen ( also pll und t-cll und und und ) nennt man die dinger einfach kaputte zelle.
mach ne mta ausbildung bei frau schmidt und du wirst die leukämien von oben nach unten beten können samt mikroskopischer diagnostik.
lg

Chrima
29.04.2005, 15:35
Darf ich hier mal ein bißchen rumprotzen? bin zwar bis jetzt "nur" mta , aber das mit der cml stimmt so nur nach der fab klassifikation , nach der who ( die heutzutage aktuell ist ) liegt nur dann eine cml vor, wenn die t(9q+, 22q-) vorliegt, sprich das philadelphia chromosom nachgewiesen werden kann
außerdem ist die cml eine myeloproliferative Erkrankung und keine myelodysplasie.
lg

Ich hab doch auch myeloproliferative Erkrankung geschrieben .... :-nix