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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bundeswehr und dann studieren?



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maja
14.05.2002, 23:04
... letzter beitrag stammte von mir: maja (hatte vergesse, das drunter zu schreiben bzw. mich anzumelden) :-music

airmaria
15.05.2002, 05:08
Hi Maja!
Wenn Du Medizin über die Bundeswehr studieren willst, zählen weder die Abiturnote noch das erste Studium noch sonst irgendwas, denn die BW hat ein festgelegtes Kontingent an verfügbaren Medizinstudienplätzen, daß sie nach eigenen Auswahlkriterien vergibt.
Der zweite Teil Deiner Frage ist viel schwieriger und für mich auch nicht endeutig lösbar:
Erstmal bekommst Du natürlich Deinen monatlichen Sold bzw. Ausbildungsgeld ausbezahlt.
Ob dann die Studiengebühren für Zweitstudien z.B. anfallen, weiß ich nicht (würde natürlich auch vom Bundesland abhängen, bei den meisten gibts das noch nicht), könnte mir aber eine Sonderregelung vorstellen, da die Bundwehr diesen Ausbildungsplatz ja komplett gekauft hat.

Anders sieht es natürlich umgekehrt aus: erst irgendwas bei der BW studieren und dann Medizin:
Hier gelten die normalen Bestimmungen für Zweitstudienbewerber und auch die Studiengebühren mussen dementsprechend abgedrückt werden.

Die Einstellungsbestimmungen wie Mindestalter... gelten prinzipiell nach wie vor.
Ausnahmen gibt es, wenn ich eine abgeschlossene Berufsausbildung oder Studium vorweisen kann und in diesem Bereich dann berufsbezogen eingesetzt werden möchte, was hier aber dann wohl nicht der Fall ist.
Grüße, "Mary"

krümel
23.08.2002, 17:52
Hallo alle zusammen!

Es ist super interessant, welche Beweggründe so manchen SanOA zum Bund getrieben haben! Studium, FA und dann nichts wie weg!
Dabei ist es beim Bund doch nun wirklich garnicht soo übel.

HagenvonTronje
24.08.2002, 16:40
Also ich will mich dann mal hier äußern. Nachdem ich hier einiges gutes und auch schlechteres gelesen habe will ich mal erzählen wie das ganze so abläuft.
Ich bin SanOA im 4. Semester (steht ja auch nebenan *g*).
Ich habe mich irgendwann 1998 für den Einstellungstermin 1.7.´99 beworben.

Bin dann im Dezember zur OffiziersBewerberPrüfzentrale (OPZ) für ein 3,5 tägiges Vorstellungsmeeting nach Köln geladen worden (dort werden alle Bewerber für die Offz-Laufbahn getestet).
Es wurden medizinische Untersuchungen gemacht, diverse Computertests, ein Sporttest, ein Studiengespräch (eine Ärztin, die mit Fragen überprüft hat, ob man studierfähig ist - welche Maßstäbe die Bw da auch immer anlegen mag), man musste diverse Dinge in einer 3er-Gruppe diskutieren, Probleme lösen und einen Kurzvortrag halten und zu guter letzt ein psychologisches Interview, das ein gelernter Psychologe und ein hochrangiger Offizier durchgeführt haben.

Ich hab damals zum 1.7.99 keine Zusage gekriegt, da meine Punktzahl für die wenigeren Plätze, die im Sommer zur Verfügung stehenden Plätze (ca. 50 - damals), nicht hoch genug war.
Ich hab dann erst mal mit dem Wehrdienst angefangen (sinnigerweise bei den Sannis ) und hab dann im November die Zusage für die Übernahme als SanOA zum 1.1.2000 bekommen.

Ich bin dann noch im Januar/Februar in meiner Einheit verblieben, während die SanOAs, die neu am 1.1. zur Bw kamen, die Grundausbildung noch machen mussten.
Im März ging es dann zu einer Reservelazarettgruppe eines Sanitätsregiments, wo wir den einen 2-monatigen Lehrgang, ähnlich dem der Unteroffiziere absolvierten (es kann sein, dass dies mittlerweile schon zentral an der Sanitätsakademie(SanAk) der Bw in München passiert - war damals jedenfalls im Gespräch). Danach ging es eben im Juli an die SanAk, für einen verkürzten 2-monatigen Offizierslehrgang (der Lehrgang der TruppenOAs dauert ein halbes Jahr).
Hierzu gehörten neben theoretischen Unterricht (Taktik, Menschenführung, Wehrrecht, Sanitätsdienst im Einsatz, Logistik + ABC-Abwehr) auch praktische Ausbildung wie 2-3 Orientierungsmärsche in den Voralpen und auch einem 2,5 tägigen "Schnupperkurs" Einzelkämpferlehrgang (der richtige dauert 4-Wochen - Respekt an die TruppenOAs).
Nach einer Abschlussprüfung war dann noch mal 4 Wochen an der SanAK der Lehrgang: "Lebensrettende Sofortmaßnahmen für SanOA" (den haben se hoffentlich abgeschafft, da das im Prinzip 4 Wochen 1.Hilfe war, wofür man offiziell nicht mal eine Bescheinigung bekam, die man dann bei der Immatrikulation vorlegen konnte - Obwohl man sogar solche Sachen gemacht hat wie: Verschüttete bergen, Infusionen anlegen und Intubieren.

Danach ging es für einen Monat in die alten Einheiten zurück zum Truppenpraktikum (Gruppenführer), bzw. Leuten mit Vordienstzeit wie ich gingen an die BwKs um einen Teil ihres Pflegepraktikums abzuleisten.

Im Oktober 2000 begann dann das Studium an den jeweiligen Unis.

So. Und nun dann noch einige wahrscheinlich wissenswerte Dinge:
-Die Bw erhält nach einem bestimmten Schlüssel pro Uni eine bestimmte Anzahl von Plätzen. Während des Offizierslehrganges waren dann Leute vom Personalamt der Bundeswehr da, bei denen man (ähnlich wie bei der ZvS) ein 1. 2. und 3. Studienortwunsch angegeben hat. Wo man letztlich dann hingekommen ist lag dran wie gut man in Köln war, ob dringende soziale Gründe vorlagen und letztlich glaub ich sogar der Abi-Schnitt (bin mir da aber nicht so ganz sicher).

-Beförderungen: Nach 3 Monaten: Gefreiter
6 Monaten: Obergefreiter
12 Monaten: Fahnenjunker
21 Monate : Fähnrich
30 Monate : Oberfähnrich
36 Monate : Leutnant
-> den letzteren Dienstgrad habe ich mittlerweile erreicht, die Bezahlung liegt derzeit bei nicht ca. 1900 € Brutto im Monat.
Man zahlt jedoch nur verpflichtend die Einkommenssteuer, Soli und Kirchensteuer. Man muss sich aber eine Anwartschaftsversicherung besorgen (für spätere Aufnahme in Kranken und Pflegeversicherung).
Unterm Strich bleiben dann so 1580 €. Die Bezahlung ist mittlerweile die gleiche wie dei der Truppenoffiziere
-Höchstalter für die Einstellung: 25

-Verplichtungszeit: zunächst 4 Jahre, bei Bestehen des Physikums Festsetzung der Dienstzeit auf 17 Jahre (pro halbem Jahr Vordienstzeit ein Jahr länger)

-der Facharzt ist nicht garantiert, aber es wird versucht, dass man so einige der Jahre die man dafür braucht in der Bw in der Bw machen kann und den Rest im Rahmen eines Berufsförderungsprogramms.

-Zu Beginn des Studiums muss man einen Studienplan beim Persamt einreichen, wo drin steht, in welchem Semester Du welchen Schein machst und diesen dann Ende jeden Semesters nachweisen musst. wenn man aber durch ein Testat fällt und dadurch aber kein Zusatzsemester anfällt ist das auch nicht schlimm. Zusatzsemester sind 2 ohne weiteres drin, ein 3. führt meist zum Einleiten des Entlassungsverfahrens. (ist aber momentan nicht mehr ganz so streng, da der SanDienst vergrößert wird und die mehr Leute brauchen. Auch ist es nicht ratsam sich absichtlich Zusatzsemester einzuhandeln, da dies die Chancen erringen den Facharzt zu kriegen, den man gerne hätte.

-für Ausbildungsmittel (Bücher, Studiengebühren, etc.) muss man selber aufkommen, kann diese aber natürlich von der Steuer absetzen.

-Ein Parallelstudium ist der Bw so lange egal, wie dein Medizinstudium nicht darunter leidet.

-Die Tätigkeit als mobilatverschreibender Truppenarzt ist nur zeitweise. Es wird sogar diskutiert, das dieser gänzlich abgeschafft werden soll, und seine Aufgaben von niedergelassenen Ärzten übernommen werden sollen. Dafür ist man später desöfteren im Auslandseinsatz, wobei die Zeit mit 2-3 Monaten für Sanitätsoffiziere bisher kürzer ist als die der restlichen Soldaten eines Kontingent. Dafür fährt man halt öfter.

So, das sollte erst mal reichen. Weitere Fragen versuch ich gerne zu beantworten, allerdings bin ich ab Montag weg und erst Anfang Oktober wieder Online.

Denjenigen, die sich wirklich dafür interessieren, SanOA zu machen kann ich noch raten einen Termin mit dem zuständigen Wehrdienstberater zu machen, da diese über die aktuellen Einstellungsbedingungen und Ausbildungsverlauf noch besser Bescheid wissen.

25.08.2002, 17:34
Hi Tronje!
Warst Du nach der Zeit von München für einen Monat im BWK Hamm als Pflegepraktikant versetzt worden? Wenn ja dann kenn ich Dich!
Meld Dich mal unter [email protected]

An Alle die sich an ein Studium bei der Bundeswehr interessieren, sei gesagt: Sicherlich ist das Finanzielle absolut genial und die Diskussion wegen Facharzt auch nicht mehr so kritisch (Mangel an Bewerber), aber es muß Euch klar sein, dass man eine vernünftige Familienplanung vergessen kann, da man recht oft umziehen wird und auch Auslandseinsätze machen darf (muß!!!) und dies ist nicht sehr förderlich was das Eheleben betrifft.
Gesagt sei hier nur 60% Scheidungsrate nach Auslandseinsatz!!!!!!!!!

Also genau überlegen.

Gizney5
07.05.2003, 17:25
Hallihallo!
Hier scheinen sich ja alle,oder fast alle mit dem Thema Bundeswehr/Studieren auszukennen. Also...wenn ich das jetzt alles richtig verfolgt habe,liegt die Verpflichtungszeit für Männer bei 16 Jahren, bei angestrebtem Medizinstudium... wisst ihr auch,wie das bei Frauen aussieht? Ich denke auch darüber nach und kenne mich nicht so gut aus. Werde mir noch einen Termin beim Wehrdienstberater geben lassen,aber ein paar Informationen von anderer Stelle sind ja auch nicht schlecht. Wäre euch dankbar,wenn ihr mir da weiter helfen könntet.

Gizney

Sani
07.05.2003, 17:32
Für Frauen ist meineswissen die Verpflichtungszeit gleich...inzwischen sind aber (glaub ich) 17 Jahre...

aber dein Wehrdienstberater kann dir sicher weiterhelfen

Nichtraucher
26.06.2005, 22:22
Was macht ein Medizinstudent, der über die Bundeswehr studiert in seinen Semesterferien? Hat der auch mal Zeit zum Relaxen? Und während des Studiums? :-nix

Hawkeye
26.06.2005, 22:25
Wenig!
Der Soldat macht dann Dienst in einer normalen Einheit - irgendwie muss man ja auf seine Stunden kommen ;)

Neely
27.06.2005, 11:11
Wie streng sind eigentlich die Aufnahmekriterien bei diesem Gesundheitstest? Prüfen die da nur, ob man irgendwelche Infektionskrankheiten hat oder auch anderes?

Und wie muss man sich den nichtmedizinischen Teil, z.B. Märsche mit Tonnen an Gewicht zum Tragen, Schießen und Strammstehen vorstellen? Wieviel davon muss ein Mediziner von diesem Zeug tatsächlich machen? Kommt man mit vielem nichtmedizinischen in Berührung oder streift man das nur sehr oberflächlich und selten?

Vielen Dank!

Hawkeye
27.06.2005, 16:13
Wie streng sind eigentlich die Aufnahmekriterien bei diesem Gesundheitstest? Prüfen die da nur, ob man irgendwelche Infektionskrankheiten hat oder auch anderes?

Das ist eine ganz normale große, körperliche Untersuchung. Die finden eigentlich alles (im Gegensatz zu den KWEA- Ärzten). Du musst eine Musterung mit 1 schaffen um genommen zu werden!


Und wie muss man sich den nichtmedizinischen Teil, z.B. Märsche mit Tonnen an Gewicht zum Tragen, Schießen und Strammstehen vorstellen?

Was soll diese Frage?
Du bist dann ERSTMAL Soldat und danach ARZT!
In meiner Grundausbildung war es schon sehr anstrengend!


Wieviel davon muss ein Mediziner von diesem Zeug tatsächlich machen?

Alles! Du machst die normale Grundi und danach den Offizierslehrgang! Alles "Bundeswehrkram".


Kommt man mit vielem nichtmedizinischen in Berührung oder streift man das nur sehr oberflächlich und selten?

In den Semesterferien bist du in einer Einheit dienen. Und im Auslandseinsatz (der mit 100% Sicherheit kommt!) bist du Soldat!!!

Mach dir nicht zu große Hoffnungen! Die haben unendlich viele Bewerber...

fLaSh84
27.06.2005, 19:50
Wie streng sind eigentlich die Aufnahmekriterien bei diesem Gesundheitstest? Prüfen die da nur, ob man irgendwelche Infektionskrankheiten hat oder auch anderes?

Und wie muss man sich den nichtmedizinischen Teil, z.B. Märsche mit Tonnen an Gewicht zum Tragen, Schießen und Strammstehen vorstellen? Wieviel davon muss ein Mediziner von diesem Zeug tatsächlich machen? Kommt man mit vielem nichtmedizinischen in Berührung oder streift man das nur sehr oberflächlich und selten?

Vielen Dank!

der gesundheitstest is ne normale körperliche untersuchung, inklusive seh-, hör- und bluttest (damit im speziellen drogen und aids...)

der nichtmedizinische teil macht wohl nen großteil deiner dienstzeit aus, besonders am anfang. grundausbildung, bisschen dienst in ner einheit. dann lehrgänge. wieder bisschen dienst, wieder lehrgänge.nen kumpel von mir macht grad eine offiziersausbildung, da heißt es für wochen und monate quer durch deutschland fahren weil die schulen der bw in allen teilen der republik liegen.

märsche mit tonnen von gewicht, wie du es so schön ausdrückst müssen die truppenärzte natürlich auch machen. aber besonders anspruchsvoll ist es eigentlich nicht. ich war sechs wochen in der bw-fahrschule und musste, als ich zurück in meiner einheit war direkt nen leistungsmarsch machen, d.h. 20, 25 oder 30km in einer bestimmten zeit mit (glaube ich) 20kg gepäck. ist auf jeden fall machbar...
fürs schießen gilt das gleiche, jeder soldat muss pro jahr bestimmte übungen absolvieren. paradoxerweise auch die ärzte ;)
wenn du dein studium hinter dir hast und stabsarzt in ner einheit bist darfst du dich besonders mit wehrpflichtigen rumschlagen die keinen bock auf dienst schieben haben. heißt viel erkältungen, angeblicher durchfall, blasen an den füßen, usw... was halt so passiert.
wenn du glück hast kommst du in nen BWK und bekommst mit viel glück sogar ne facharztausbildung...

Notdoc
27.06.2005, 23:15
Neely, ich glaube nicht, dass das eine einfache alternative ist schnell an einen Medizinstudienplatz zu kommen.
Auch wenn man alles probiert um an einen zu kommen, für mich gibt es Grenzen.

Fyrion
28.06.2005, 22:23
hö?
wieso nicht?
ich finde die ausbildung beim bund sehr interessant. vor allem die tätigkeiten der bundeswehrärzte im ausland reizen doch sehr. dort wird massiv der zivilbevölkerung geholfen zB in afghanistan oder im kosovo.

ausserdem sind die arbeitsbedingungen im BWK sehr gut, humane arbeitszeiten und sehr gute bezahlung. was will man mehr?

Trident
29.06.2005, 06:57
Auslandseinsätze können ja recht interessant sein aber seid mal ehrlich.

Wie spannend ist so ein Job? Ich stell mir das ähnlich vor, wie ein Arzt beim Gesundheitsamt. Der rattert den lieben langen Tag immer das völlig gleiche runter und ist komlett demotiviert.

Ja mag sein, dass man vernünftige Arbeitszeiten hat aber warum habt ihr euch nicht gleich für die höhere Beamtenlaufbahn beworben, wenn ihr Geld und einen sicheren Arbeitsplatz haben wollt?

Fyrion
29.06.2005, 20:23
nein du verstehst nicht ganz.

im BWKH wird ganz normal alles gemacht was im normalen KH gemacht wird. von operationen bis über normale untersuchungen.

ich wurde zB in einem BWKH an der nase operiert. neben mir lag jemand mit ner blinddarm-op. war alles wie im normalen KH nur die ärzte waren besser drauf weil sie ausgeschlafener waren, und die ausrüstung war besser weil die KHs mehr geld haben.

Neely
30.06.2005, 16:11
Irgendjemand hat mir mal erzählt, dass diese BW-Krankenhäuser aber fast nur Ärzte einstellen, die nicht bei der Bundeswehr studiert haben, da ihre eigenen Leute leider fast nie einen Facharzt haben...

Froschkönig
30.06.2005, 17:55
Irgendjemand hat mir mal erzählt, dass diese BW-Krankenhäuser aber fast nur Ärzte einstellen, die nicht bei der Bundeswehr studiert haben, da ihre eigenen Leute leider fast nie einen Facharzt haben...
????
Klar, in KHs arbeiten ja auch Nuuuur Fachärzte ;-)
Selbstverständlich arbeiten Bundeswehrärzte in Bundeswehrkrankenhäusern, was glaubst du wo die früher sonst ihr AiP gemacht haben und eben heute ihre Assistenten und Facharztasubildung absolvieren ? Nur scheiden eben viele Bw-Ärzte nach ihrer Verpflichtungszeit aus, nach der sie dann endlich mal ihren Facharzt haben oder kurz davor stehen, slo müssen entstehende Lücken mit personen von außerhalb gefüllt werden ;-)

Gruß,
Der Frosch