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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : pCO2 im Urin messen?



Pünktchen
02.05.2005, 18:42
Hi :-)


kann man den PCO2 im Urin messen?
wie geht das technisch?
und was bringt mir das?

viele dumme Fragen....


gruss
pünktchen

Sebastian1
02.05.2005, 19:09
Hör ich gerade zum ersten Mal. Eine kurze Webrecherche zu dem Thema via scholar.google.com brachte vor allem (zum grössten Teil tierexperimentelle) Studien aus den 70er und 80er Jahren zu Tage. Scheint also nicht wirklich ein
verwendbarer Parameter zu sein, so jedenfall der erste Eindruck.

Lg,
Sebastian

Evil
02.05.2005, 20:35
Schätze, das könnte aussagekräftig sein bei renaler Azidose... wäre dann wohl erniedrigt... meßtechnisch ginge das wohl mit pH-Elektrode... tja, ob das neue Informationen liefert?

Hanne
05.05.2005, 01:21
Bei den Renal-tubulären Azidosen kann es sich einerseits um einen Defekt der Säureexkretion des distalen Tubulus (NH4+) oder einen Defekt der Bicarbonatrückresorption des proximalen Tubulus handeln (3.)selten:bei Niereninsuffizienz und Überdosis von Phosphatbindern kommt es zu einer Abnahme von HPO4 2- im Serum, davon wird dann auch wieder weniger filtriert, sodaß letztlich weniger H+ mit HPO4 2- als H2PO4- ausgeschieden werden kann).
Behilflich zur Differenzierung der verschiedenen Formen (I bis IV) der RTA ist die Nettosäureausscheidung ("gemessen" im Urin ).Das ist der Überschuß an H+-Ionen (nach Abzug des Bicarbonats im Urin):
NSA = (NH4+ + TA) - HCO3-
Wie bereits erwähnt, kann sowohl (nachzuvollziehen mit der Formel !) eine Erniedrigung des NH4+ als auch eine Erhöhung des Bicarbonats zu einer Erniedrigung der NSA führen.Die titrierbaren= fixen Säuren TA (heißen so,weil sie sich im Gegensatz zu der flüchtigen Kohlensäure nicht abatmen lassen),z.B. die H2PO4, bleiben bis auf wenige Ausnahmen unveränderlich, bzw. werden Schwankungen bei gesunder Niere durch NH4+ kompensiert (es kommt zu keiner metabolischen Azidose).
JETZT ZUR EIGENTLICHEN FRAGE:
Die Messung des Urin-pO2 ist ein Maß für die distale H+ -Sekretion: H+ + HCO3- = H2CO3 = H2O + CO2 . Je mehr H+ sezerniert wird desto größer pCO2 .( Diesen Umweg geht man, weil man NH4+ nicht direkt bestimmen kann.)
Praktisches Vorgehen: Anheben des Urin pH mit Nazitrat oder Bicarbonattabletten auf ~7,4 (Standardbedingung,sonst wäre ja auch kein Normalwert an NH4+ zu erwarten).Die erste Urinprobe wird verworfen (sonst Mischurin mit mutmaßlich saurem Blaseninhalt).Urinprobe in schmalem Gefäß auffangen und mit einer Spritze vom Boden des Gefäßes Urin gewinnen.Analyse des pCO2 am Blutgasanalysator (Empfehlung meines Lehrbuches).Normale distale H+ - Ionen-Sekretion: Urin-pCO2 >65 mmHg oder eine pCO2 - Differenz zwischen Urin und Blut von 25 mmHg.
Gruß
Hanne