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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mobbing



Sara_79
05.05.2005, 19:55
Hallo.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter und hoffe das ihr mir ein paar Tipps geben könnt oder sogar ähnliches erlebt habt/ erlebt.
Als ich drei Jahre alt war, bin ich mit meinem Vater in die USA ausgewandert und habe dort bis vor 9 monaten gelebt und schließlich auch Medizin studiert. Als mein Vater vor einem Jahr gestorben ist, wollte ich zurück nach Deutschland zu meiner Familie.
Mein Studium hatte ich abgeschlossen und nachdem ich hier die ganze Ämterrennerei hinter mir hatte, habe ich, zum Glück, eine Stelle in der Urologie gefunden. Doch diese Stelle ist ein kompletter Albtraum und ich habe Bauchschmerzen bei dem Gedanken da morgen wieder hinzugehen. Der Chef fragt mich als Assistenzärztin vor Patienten und Studenten aus und stellt Fragen auf die er selbst, glaub ich, keine Antwort weiß! Die OAs sind okay, aber meine werten, männlichen Kollegen reden nur das nötigste mit mir und ich weiß ganz genau, das sie nur lästern, wenn ich mich rumdrehe.
Ich weiß nicht meht weiter. Soll ich mir eine andere Stelle suchen? Wie sieht die Situation in der Uro aus?
Ich würde mich über reichlich Antworten sehr freuen!
LG Sara

fbkkl75
05.05.2005, 20:08
Als Außenstehender ist da guter Rat natürlich schwierig.
Vielleicht hast du ja eine(n) kollegen/ -in bei dem du die Sache mal ansprichst. Auch wenn man den nicht so gut kennt, bekommt man vielleicht eine ganz gute Antwort.

Nichts zu sagen, verschärft die Probleme bestimmt.

Wenn alles nichts hilft: Ich bin zwar noch nicht ganz fertig, aber die Stellensituation ist bestimmt nicht aussichtslos, vor allem nicht in den chirurgischen Fächern.

Kopf hoch.... :-top

Leelaacoo
05.05.2005, 21:19
Hi Sara! ich kann mir vorstellen, daß es dir da schlecht geht. Aber ich denke auch, man sollte die Dinge offen ansprechen...z.B. mal freundlich, aber bestimmt fragen, ob die Personen konkrete Probleme mit dir haben, am besten einen nach dem anderen..ind er Gruppe hat man meist eh keine Chance. Man kann ja anbieten, daß man, wenn man wüßte was los sei, auch gerne bereit wäre auf Verbesserungsvorschläge einzugehen. Wenn man solche Leute alleine anspricht, ist da oft die Luft raus. Und wenn man garnichts sagt und rumdruckst dann ist man eh das ideale Opfer ohne Rückgrat. Sieh es doch mal so: Du bist Ärztin. Du arbeitest da. Da hast du ein Recht darauf, ebenso auf menschliche und kollegiale Behandlung. Basta! Du bist nicht schlechter als die, höchstens vielleicht unerfahrener, aber das war ja wohl jeder mal, auch der Chef.
Und auch den Chef würde ich ansprechen...schließlich ist er verantwortlich für die Abteilung und sollte sich auch so verhalten (ich glaub schon, daß das schwierig ist...aber sich vor Patienten niedermachen lassen zu müssen ist echt eine miese Tour von ihm...).
Und sollte dies nach einiger Zeit nicht fruchten, dann such einfach eine andere Stelle...du bist ja erst 25 oder 26 (??) und Ärztin, willst in ein operatives Fach..eigentlich müßten die sich um dich reißen...da gibts sicher Stellen, an denen zu glücklicher wärst (ok, Uro ist halt ein Männerfach...aber hey, wenn man die ganzen männlichen Gyns so mobben würde :-wow )

Wünsche dir wirklich alles Gute und eine Lösung (oder eben eine Traumstelle).
LG Lee

Sara_79
05.05.2005, 22:14
Erstmal vielen Dank für die schnelen Antworten!
Ja, ich weiß auch das man Probleme am besten löst, wenn man sie anspricht, aber ich bin nzwischen so verunsichert, das ich mich das nicht mehr traue und ich auch gar nicht weiß, wo ich anfangen soll bzw. bei wem.
Eine meiner Vertrauten ist die Sekretärin. Die hat mir erzählt das alle Neuassistenten zunächst einen schweren Stand beim Chef hatten, viele aufgegeben habe und einige sich durchgeboxt haben. Mein stand ist aber noch ein bißchen schwerer, weil meine Kollegen die meinung von mir haben, das ich mir gehobener vorkomme als sie, nur weil ich nicht hier in Dland studiert habe.
Das ist völliger Quatsch! Ich bin nicht besser als ie und das habe ich nie behauptet. Im Gegenteil: Viele Dinge laufen in den USA ganz anders und ich weiß so biel nicht. Wenn ich farge werde ich nur müde belächelt und mir werden "tolle" Literaturtipps gegeben.
Die einzigen, die mir mit Rat und Tat zur Seite stehen, sind die Pfleger und Schwestern!
Vielleicht wäre es sinnvoll jetzt mein chir. Jahr, das ich für meinen Uro- FA ja eh brauche einzulegen, und mir dann eine andere Stelle zu suchen?
Was meint ihr?
LG Sara, z. Zt mehr als ratlos

N E T
06.05.2005, 04:51
Hallo Sara ;-)

Ich kann deine Situation sehr gut nachvollziehen.. ich habe auch in anderen Ländern (untere anderem in den USA) gearbeitet und habe sehr ähnliche Situationen erlebt. Es gibt natürlich keinen allgemeinen Rat, der allen passt. Und wie man hier auch schon erwähnt hat, es ist umso schwieriger eine vernünftige Lösung zu bieten, wenn man die beteiligte Leute nicht kennt aber... :-nix

Überlege dir ganz genau, ob du nicht selber was machen kannst, was die Situation verbessern kann.. wenn du aber der Meinung bist, nach gründlichem Nachdenken, dass es nicht an dir liegt.. dann finde dir eine andere Stelle und zwar so schnell wie möglich!!! :-dafür

Meine persönliche Erfahrung hat gezeigt, dass Leute sich nicht ändern!! Unfreundliche Idioten werden nicht über Nacht angenehme Arbeitskollegen. Und wenn der Chef das Problem ist dann vergiss es!! Du verlierst da nur deine Zeit ... Schön dass du gute Unterstuzung von Schwestern und Säkreterin hast aber das hilft dir nicht weiter.. Außerdem Magenschmerzen jeden morgen ist nicht gesund!! :-notify

Ich habe in der Vergangenheit Vieles sehr lange ausgehalten, bevor ich mich zur Wort gemeldet hatte. Habe immer gedacht, dass es an mir liegt, weil ich nicht viel konnte oder weil ich nicht erfahren genug war. Aber mittlerweile, und dass auch weil ich im Ausland gearbeitet habe und gesehen habe wie andere Ländern ihre Ärzteschaft pflegen und respektieren, bin der Meinung, dass man sich nicht schlechte Behandlung gefallen lassen soll!! :-dagegen

Momentan sieht es arbeitstechnisch sehr gut aus!! Also ich würde sagen.. mach nichts Unüberlegtes aber du musst es nicht einfach hin nehmen. Ich wurde mal kurz mit dem Chef reden. Am besten direkt das Thema ansprechen. Du kannst ihm mitteilen, dass du um eine kollegiale Arbeitsatmosphäre bemüht bist aber irgendwie diese Bemühungen seitens der Kollegen nicht verspürst. Und dass du gerne die Fälle / Patienten gerne mit ihm besprechen würdest aber dies nicht gerne vor dem Patienten tun möchtest. Vor allem, weil du noch Anfängerin bist und noch nicht sehr sicher. Vielleicht ist ihm das ganze uberhaupt nicht bewusst und er denkt dass wenn er dich vor dem Patienten fragt, dass er dich einfach fördert! (ich habe es schon mal erlebt und da hat der Oberarzt in aller Ernst gemeint, dass er durch die Fragerei unsere Interesse wecken wollte !!!)

Du wirst sehr überrascht sein, wie sehr der Zustand des Chefs auf die Kollegen wirken kann. Wenn er zum Beispiel ein paar mal hinter dir stehen würde, wirst du mal sehen, dass die anderen dich auch ernst nehmen und diese lächerliche Hinweise auf tolle Literatur nicht mehr wiederholen. Wenn der Chef nicht mitspielt dann finde dir was anderes!!!!

Es überrascht mich eigentlich, dass du so eine giftige Atmosphäre in der Uro hast. Die Urologen sind berühmt für ihre Gelassenheit und Freundlichkeit... die meisten Urologen die ich kenne sind SUPER.. und daher auch machen mehr und mehr Mädels Uro. noch ein Argument eine schlechte Arbeitsatmosphäre abzulehnen ;-)

Wie auch immer ich wünsche dir noch viel Gluck und lass uns wissen wie es bei dir weitergeht ;-)

Hanne
06.05.2005, 11:40
Hallo Sara!
Ich kann Deine Probleme nachvollziehen. Der Chefarzt reicht aus um das Betriebsklima seiner ganzen Abteilung zu zerstören : alle belauern sich gegenseitig, man begegnet sich mit Mißtrauen und Mißgunst. Freundschaftliche oder auch nur kollegiale Beziehungen sind dann eher die Ausnahme (beobachte ´mal Deine Kollegen, könnte mir vorstellen, daß sie auch nur Konkurrenten um die Gunst des Chefarztes sind und keineswegs loyal miteinander umgehen).Ich habe das während meines Urologiepraktikums erlebt: der Professor, ein bekannter Choleriker, tauchte mehrfach unvermittelt auf und beschimpfte den uns unterrichtenden Arzt unflätigst. Klar, daß dieser anschließend uns seine schlechte Laune spüren ließ. Ich glaube nicht, daß sich das Betriebsklima substantiell verändern läßt, wenn man einen bösartigen Chef hat. Man verändert sich nur selbst, verhärtet. Lohnt sich das ?
Entschuldige meine Neugier: wo hast Du genau studiert ? Lohnt es sich dort eine Famulatur oder ein PJ-Tertial zu absolvieren? Muß man als amerikanische Ärztin die deutschen Staatsexamina nachholen, oder kann man sofort die Approbation beantragen ?
Lieben Gruß
Hanne

Sara_79
06.05.2005, 12:59
Hallo Hanne!
Ja, der Chef. Heute ist er nicht da und der OA, der heute morgen mit mir Visite gemacht hat, ist zwar nicht sehr gesprächig, aber zumindest auch nicht unfreundlich.
Zu deinen Fragen: Ich habe in New York studiert und dort an verschiedenen KHs Praktika gemacht und das war immer sehr nett und ich habe viel gelernt. Man kann es halt nicht vergleichen. Das Pflegepersonal übernimmt da viel mehr als hier und, auch wenns blöd klingt, aber Zugänge legen oder Blut abnehmen habe ich so richtig erst hier gelernt!
Ich habe nur sehr offene Ärzte getroffen, die immer bereit waren, viel zu erklären und Fragen zu beantworten. Und ich durfte viel selber machen (Natürlich unter Aufsicht!)
Dann habe ich ein Jahr in Bosten gearbeitet, an einer kleineren Klink in der Uro und in der Chirurgie. Das war ein sehr schönes Jahr, weil das ein super Team war und ich dort total schnell viele Freunde gefunden habe. Mein Vertrag ist nach einem Jahr aber nicht verlängert worden (in Amiland gibt es ja noch sowas wie den AiP) und die privaten Umstände haben mich dann bewogen nach Dland zurück zu kommen.
Ich kann dir nur empfehlen mal "über den Teich zu gucken". Wenn du Kontakte brauchst, meld dich (auch wegen wohnen und so!!!)
LG Sara

Hanne
13.05.2005, 13:55
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