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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Uniklinik oder nicht?



Musti
14.05.2005, 16:17
Hi Leute,

ich frage mich gerade ob es besser ist sein PJ oder einen Teil seines PJs an einer Uniklinik anstelle eines Lehrkrankenhauses abzuleisten.
Was meint Ihr, ist es bei der späteren Jobsuche besser, wenn man Uni-Erfahrung mitbringt?

Irgendwie denke ich, daß ich im PJ an einem Lehrkrankenhaus besser aufgehoben bin, da dort bestimmt nicht zig PJler über die Station laufen. In der Peripherie darf ich doch mehr und kann so auch mehr lernen.

Was meint Ihr?

Grüße,
Musti

Radiofreak
14.05.2005, 18:02
Also pauschal kann man das natürlich nicht sagen, aber ich denke auch, dass man am Lehrkrankenhaus besser aufgehoben ist. Ich war zwar in meinem PJ nur 1 Tertial in D, habe dieses aber am Lehrkrankenhaus absolviert und war sehr zufrieden. Den meisten meiner Kommilitonen ging es genauso, wohingegen die Leute an der Uni zu 90 % unzufrieden waren, weil sie u.a. keine Studientage hatten, viele Dienste schieben mussten und die Lehre schlecht war.
Ich glaube nicht, dass man durch ein PJ im Lehrkrankenhaus später schlechtere Jobaussichten hat - ich fange z.B. zum 1.7. an einer Uniklinik an und da hat es keinen interessiert, dass ich im PJ woanders war.
Daher mein Tipp: geh ans Lehrkrankenhaus!

Gruß
Radiofreak

medimädchen
15.05.2005, 09:36
Also ich hab meine 3 Tertiale alle in Lehrkrankenhäusern angegeben (...die Zulassung dafür muss ich erst noch bekommen) - also als Erstwahl möglichst ein Lehrkrankenhaus und nur wenns halt nicht anders geht die Uni - Uni ist einfach groß, du fällst nicht groß auf, bist quasi einer von Vielen und im LK bist du (oft...weiß Gott nicht immer) halt PJ und kannst auch viel selbst machen...wie halt oben schon gesagt wurde. Aber manche Uni-Stationen sind auch nicht übel - leider können wir uns die nicht aussuchen.

NanaH
15.05.2005, 09:49
Ich mußte leider alle drei Tertiale an der Uni machen, wovon nur eins wirklich zu empfehlen war.

Das InnereTertial war richtig gut. Ich habe eine Menge gelernt, auch wenn ich manchmal ganz schön ausgequetscht wurde vom OA, aber das Team war sehr nett. Es ist halt Zufall, auf welche Station man gerade kommt (zumindest bei uns) .

Wenn ich aber die Wahl gehabt hätte, wäre ich lieber in ein kleineres Krankenhaus gegangen. wie Medimädchen schon sagte, an der Uni bist Du einer unter vielen und ich habe das Gefühl, daß sie sich teilweise nicht besonders um ihre PJ bemühen, es gibt ja genug davon.

fbkkl75
15.05.2005, 10:35
Ich mache mein erstes Tertial jetzt an der Uniklinik, die anderem in einem Lehrkrankenhaus.

Ich glaube das wichtigste ist, daß man es schaft einem der Betreuenden (AssArzt) das Gefühl zu geben für die Ausbildung des PJ"lers mitverantwortlich zu sein.

Bei mir hat es bis jetzt geklappt.

pdoc
16.05.2005, 11:50
ich muss einfach jedem wärmstens empfehlen, zumindest ein tertial im ausland zu absolvieren.
auch wenn es vielen erst mal nicht in den sinn kommt, weil es vielleicht an geld mangelt, der partner das nicht will oder sonstiges.
es lohnt sich total. überlegt euch gut, ob ihr dieses opfer nicht doch bringen wollt.
es kann (wie bei mir) der ausschlaggebende faktor bei der stellensuche sein, der euch von den konkurrenten abhebt.

allgemein würde ich sagen, dass bei zukünftigen chefs, ein pj in der uni mehr zählt als eines an einem kleinen krankenhaus.
es ist den chefs im prinzip egal, wieviel ihr könnt oder nicht. denn dafür ist ja die facharztausbildung da.
es geht ihnen (meiner erfahrung nach) hauptsächlich darum, wieviel ihr gesehen habt. und an unis sieht man natürlich viel mehr als an kleinen häusern.
und wenn ihr euch zur facharztausbildung an einer uni bewerbt, wollen die chefs natürlich auch gleich wissen, ob ihr mit dem doch härteren uniklima klarkommt. und wie soll man das wissen, wenn man nie an einer uni war...?

ich selber habe nur ein tertial in deutschland gemacht und das auch an einem kleinen haus (hatte die famulaturen bereits an unis gemacht). wer wirklich praktisch viel lernen will (für sich selber), der ist an einem kleinen haus besser bedient. ausserdem wird dort auch nicht so viel gearbeitet (keine polytraumen, etc...)

geht auf jeden fall ins ausland. die chance habt ihr nie wieder.

hobbes
16.05.2005, 12:31
Es kommt wohl darauf an, wo man denn eine Stelle bekommen möchte. Es ist irgendwie unlogisch, dass sich jemand für die Herzchirurgie bewirbt, nachdem er im PJ einen grossen Bogen um jede Uniklinik gemacht hat. Ich denke es geht darum, dass die Auswahl der PJ-Stellen zu dem Bild passt, dass man bei einer Bewerbung von sich abgeben möchte. Was steht im Vordergrund: nur der Praxiserwerb oder auch das Interesse an wissenschaftlicher Theorie der Uniklinik?

Feuerblick
16.05.2005, 12:38
Hmm, meine Erfahrungen mit Chefs sind eher die, daß PJs aus kleinen Häusern gerne genommen werden, weil sie eben das ganze Spektrum gesehen haben und nicht in einer oder zwei spezialisierten Abteilungen zwar einzelne Krankheitsbilder vorwärts und rückwärts kennengelernt haben, mit dem Rest aber nichts anfangen können...

Dedi
16.05.2005, 12:53
Ausland ist nicht immer das Allheilmittel. Es wird genauso gewürdigt, wenn man seine Tertiale hier abgearbeitet hat. Ich war zu zwei Famulaturen im Ausland, das wird von Chefs schon interessiert registriert, aber mehr auch nicht. Manche haben in Vorstellungsgesprächen auch überhaupt nicht danach gefragt. Also lasst Euch nicht einreden, dass man ohne Auslandserfahrung keine Stellen kriegt. Halbwegs anständige Noten, schnelles Studium und eine (fast) fertige Doktorarbeit sind viel viel wichtiger! :-meinung

Uniklinik oder Lehrkrankenhaus? Ich war für Wahlfach und Chirurgie an der Uni und für die Innere am Lehrkrankenhaus. Im Wahlfach ist man sowieso immer gern gesehen, weil man ja interessiert ist, deswegen ist es da eigentlich egal wo man ist.
In Chirurgie an der Uni war ich halt der namenlose peejay. Ich hasse das so, das war so entwürdigend, wenn die Schwestern brüllten "peejay in den OP" :-??? . Ich war kein bisschen integriert, weil man sowieso von Station zu Station rotierte und so viele PJ da waren, dass kein Arzt sich die Gesichter merken konnte (oder wollte?).
In der Inneren am Lehrkrankenhaus waren wir nur zwei PJ, zeitweise sogar nur ich. Es war ganz anders! Die Ärzte waren wirklich dankbar, dass man ihnen ein wenig Arbeit abgenommen hat! Die Ärzte haben mir bei den Blutentnahmen und Viggos auch geholfen (!). Und mein Lehrkrankenhaus war ein KH der Maximalversorgung, deswegen habe ich dort auch nicht weniger gesehen als in einer Uniklinik. Da ich zeitweise mit Notarzt fahren durfte, gelegentlich in der Notaufnahme oder in Funktionen war hab ich dort viel mehr mit bekommen als meine Kommilitonen in der Uni.
Fazit: Bei mir war's definitiv am Lehrkrankenhaus besser, obwohl ich eigentlich die Chirurgie lieber mag als die Innere!

medimädchen
17.05.2005, 09:25
Ausland ist nicht immer das Allheilmittel. Es wird genauso gewürdigt, wenn man seine Tertiale hier abgearbeitet hat. Ich war zu zwei Famulaturen im Ausland, das wird von Chefs schon interessiert registriert, aber mehr auch nicht. Manche haben in Vorstellungsgesprächen auch überhaupt nicht danach gefragt. Also lasst Euch nicht einreden, dass man ohne Auslandserfahrung keine Stellen kriegt. Halbwegs anständige Noten, schnelles Studium und eine (fast) fertige Doktorarbeit sind viel viel wichtiger! :-meinung

!

:-dafür

...so ähnlich sehe ich das auch - habe auch vor, alle Tertiale hier zu verbringen. Und sollte ein möglicher Chef beim Vorstellungsgespräch nach Auslandsaufenthalten fragen bzw. warum ich keine habe, würde ich auch ganz klar sagen, das ich die Zeit des PJ für die Fertigstellung genutzt habe - ist dann alles irgendwie wieder Auslegungssache denke ich.

Musti
18.05.2005, 21:45
Jo, so seh' ich das auch.
Werd jetzt alle meine Tertiale an Lehrkrankenhäusern machen und während des PJs meine hoffentlich bald korrigierte DrArbeit fertigstellen.

Wünsche eine gute Nacht,
Musti

Leelaacoo
20.05.2005, 16:40
Ich weiß ja nicht, wo das Märchen herkommt, man lerne auf der Uni ein breiteres Spektrum kennen als in einem kleinen KH...das sind auch ganz normale Stationen, teil nur sehr spezialisiert auf bestimmte Krankheitsbilder und die Patienten größtenteils ausdiagnostiziert. Das mag ja nett sein, wenn man sich unheimlich für die paroxymale nächtliche Hämoglobinurie Machiafava interessiert....aber nur wenn man PJ in der Uniklinik ist, heißt das ja noch nicht, daß man automatisch mit dem Nobelpreis rauskommt. Man sieht doch garnichts von der Forschung und die Assis sind in der Regel noch gestresster und weniger bereit, dem PJler übermäßig Zeit zu widmen. Was soll man denn da eher lernen? 3D-MRTs? Neue Chemotherapieprotokolle? Und nachher arbeitet man vielleicht in einem kleineren Haus, wo der Chef dir den Kopf abreißt, weil du jedem Patienten eine Uni-Diagnostik zukommen lassen willst ohne vorher mal auf die Lunge gehört zu haben...ist jetzt etwas drastisch, aber nach diversen Famulaturen an der Uni wäre ich echt nie auf den Gedanken gekommen, dort auch nur annährend so viel gelernt zu haben wie an einem kleinen KH. Erst die Basics und dann die Feinheiten...ist ja auch logischer so rum...
Aber jedem das Seine :-dafür

PS: Ob 4 Monate an der Uni einen unbedingt für jeden Chef zum Traumkandidaten machen, wage ich mal zu bezweifeln...

Evil
20.05.2005, 16:51
Schätze, grundsätzlich eignen sich Uni-Kliniken besser als Karrieresprungbrett, allerdings gilt das wohl eher für die Assistentenzeit als fürs PJ. Andererseits bekommst Du bestimmt eher an einer Uniklinik eine Stelle, wenn Du da PJ gemacht hast und denen positiv aufgefallen bist.

Ich würd's davon abhängig machen, was Dein späteres Berufsziel ist: wenn Du eine Karriere an der Uni(klinik) anstrebst, ist diese fürs PJ wohl am besten, machst Du mal später was anderes, geh lieber an ein Lehrkrankenhaus, da ist das Renomee vielleicht nicht so groß, dafür lernst Du unter Umständen mehr bei angenehmeren Arbeitsbedingungen.