PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frankreich- Auslandssemester- Def. "Internes"



Flauta
15.05.2005, 12:24
Hallo,
an die Frankreich-Erfahrenen:
Was genau ist ein "interne" und ein "externe"?
Ist ein "Interne" das, was bei uns ein Assi. ist oder eher sowas wie ein AIP'ler ? (sorry, habe da leider keine Ahnung :-blush ). Was ist dann ein "externe" ?

Für den Fall, dass man per Erasmus ein Auslandssemester anstrebt, wie klappt es mit der Anerkennung? Meines Wissens arbeitet man in Frankreich mit Jahren und weniger mit einer Semesterstruktur wie hier. Hat man da bei einem Austausch-Semester überhaupt eine Chance auf Anerkennung von irgendwelchen Scheinen?

Danke!! :-lesen

katrin1
15.05.2005, 18:05
Interne entspricht dem deutschen Arzt in der Facharztweiterbildung. Sie haben allerdings im Gegensatz zu deutschen Assistenzärzten Studentenstatus (Ausweis mit Vergünstigungen etc.).

Externe sind Medizinstudenten im 4.-6. Studienjahr, die täglich halbtags im Krankenhaus arbeiten. Sie rotieren alle drei Monate durch die Abteilungen. Lerhveranstaltungen finden nachmittags statt.

Die Anerkennung funktioniert unterschiedlich, je nach deutscher Uni. Ob es einen Anspruch auf Anerkennung gibt, weiß ich nicht. Gibt es im Rahmen des ERASMUS-Programms einen Austausch mit Frankreich, dann ist das Anerkennungsverfahren meist irgendwie mehr oder weniger geregelt. Wende Dich am besten an Eure Auslandskoordinatoren, falls es so etwas gibt, eine Verwaltungsstelle oder ehemalige Auslandsstudenten und lass Dir Vereinbarungen schriftlich geben, damit es nachher keine Probleme gibt.

Viele Grüße

Flauta
15.05.2005, 20:26
Für den Fall,dass man nach dem Hammerexamen die Facharztausbildung in Frankreich machen will, muss man sich dann diesem "Concours" stellen, denen sich die Franzosen stellen müssen um überhaupt eine Facharztausbildung machen zu können resp. ist es überhaupt möglich nach dem dt Stex in F den Facharzt zu machen oder käme man im Idealfall um diese Qualifizierungshürde durch das dt Stex herum?
Ich weiss von einer Kommilitonin aus Luxemburg, dass dort demnächst die Allgemeinmedizinausbildung angeboten werden soll, weil es dort akuten Mangel an Hausärzten gibt weil die lux. Studis in Frankreich oft an diesem Examen (das man neuerdings auch für die Allgemeinmed.Ausbildung mit sehr hoher Punktzahl bestehen muss) scheitern würden...
Wen fragt man da am Besten? In D, in F (wen/wo?)?
Danke

DoktorW
16.05.2005, 21:40
Wenn Du eine Spezialisierung machen willst, dann kommst Du meines Wissens nach nicht um den Concours herum.
Du könntest aber einen Großteil in F machen, und dann die Prüfung in Deutschland machen, wenn Du die Voraussetzungen erfüllst.
Dafür müsstest Du in F als FFI (Faisant Fonction Interne) arbeiten.

Wende Dich mal an die Botschaft (Ambassade) Frankreichs in Berlin, die sind sehr nett!!

DoktorW
16.05.2005, 21:42
Nachtrag: Für den Generaliste (Allgemeinmediziner) musst Du in Frankreich keinen Concours machen. Seit wann wäre das wenn ich fragen darf?

capucine
17.05.2005, 07:01
Hallo,

seit 2004 gab es erstmalig einen Gesamt Concours für ganz Frankreich (vorher gab es die Zonen Nord und Süd und damit zwei Versuche, wenn's bei einem nicht so toll lief). Die Leute, die Allgmeinmedizin machen wollen, müssen nun seit 04 auch den Concours machen, wobei dies praktisch nur von Bedeutung ist, wenn man darauf Wert legt, wo man arbeiten will, da dann die erreichte Rangnummer im Concours von Interesse ist. BIs Platz 3000 irgentwas (von ca. 5000 Teilnehmern) war es aber aber auch letztes Jahr möglic, Allgemeinmedizin in Paris zu machen.

Für Interessierte an der FFI Regelung kann ich nur den Hinweis geben, dass es seit diesem Jahr zumindest in Paris nicht mehr möglich ist, ohne Berufserfahrung im Ursprungsland dort nach dem 3. Stex anzufangen, wie es noch bis letztes Jahr ging. Ich bin dort in einem super nervigen Verfahren in allen Instanzen gescheitert und die Assistance Publique lief sich nicht erweichen. Es scheint, dass die Nachfrage nach FFI Stellen durch die Osterweiterung mittlerweile so gross ist, dass die Franzosen sich subtile Methoden ausgedacht haben, um dem Ansturm ein Ende zu bereiten bzw. zumindest aufzuschieben.
Obligat sind jetzt 6 Monate bzw. 12 Monate (die Angabe variiert in Abhängigkeit der Beamtentante, die man gerade am Apparat hat) in dem Fachgebiet, was man auch später in Frankreich machen will in Deinem Ursprungsland. Man kann also nicht in D. Innere machen, um dann in Paris den Quereinsteig in die Derma/Kinder whatsoever zu bekommen oder ähnliches....alles sehr unschön. Zur Beruhigung...in allen anderen Gegenden Frankreich ist die fehlende Berufserfahrung kein Problem, wen es also in den Süden zieht...!

Hinsichtlich Bezahlung: ein FFI verdient 1190 Euro netto (d.h. Abzug Sozialabgaben/Rente/Invalidenversicherung) ohne Dienste, dieser Verdienst muss aber noch versteuert werden, wobei das erste Jahr steuerfrei ist. Ein Dienst bringt ca 110 Euro brutto.

Einstellung erfolgt immer zum 1. Mai und 1. November, da die Facharztausbildung in einem semesterähnlichen, obligaten Rotationsystem funktioniert...

Viel Glück bei der Stellensuche, was mir nicht vergönt war...nun erstmal good old Germany
Gruss capucine

Flauta
18.05.2005, 09:21
Danke,
das war sehr aufschlussreich....
Dass das so kompliziert geworden ist, hätte ich nicht gedacht. Es war als Ausländerin schon gar nicht so einfach, in D Fuß zu fassen....
Ich werde mich jedenfalls mal über Erasmus-Austausch Programme informieren, das würde mich auch interessieren um zu sehen, wie in anderen Ländern universitär gearbeitet wird.
Danke an alle